DK066 - Elektrisch durch die Stadt der Zukunft
Shownotes
DK066 - Elektrisch durch die Stadt der Zukunft
…und wer wohnt eigentlich in den Waldstädten?
"Das Klima”, der Podcast zur Wissenschaft hinter der Krise. Wir lesen den sechsten Bericht des Weltklimarats und erklären den aktuellen Stand der Klimaforschung.
In Folge 66 machen wir einen Ausflug in die Stadt. Wir schauen uns an, was die Städte tun können, um klimafreundlicher zu werden. Eine klimafitte Stadt ist kompakt; man kann dort zu Fuß gehen und es gibt jede Menge Grün. Klingt eh logisch, wird aber trotzdem nicht gemacht. Außerdem reden wir über den Wienerwald, die österreichischen Waldstädte und über Stadtplanung.
Vorschau auf die COP 27
Diese Woche startet die Cop 27, also die 27. UN Klimakonferenz. Da gibt es einiges zu besprechen aber auch einiges zu kritisieren.
Auf in die Städte
Kapitel 8 findet in den Städten der Welt statt. Dazu müssen wir zuerst einmal klären, was eigentlich Städte genau sind. Und dann beschäftigen wir uns mit all dem, was man in Städten zur Abmilderung der Klimakrise tun kann. Die Auswirkungen der Krise auf die Städte hatten wir schon in Folge 38 besprochen.
Klar ist auf jeden Fall: In Zukunft wird es immer mehr Städten geben; bis 2050 werden 68% der Menschen dort wohnen. Viele Städte entwickeln sich jetzt gerade in den Schwellenländern und man muss sich jetzt darum kümmern, dass sie klimafreundlich werden. Es wird auch nicht unbedingt mehr Megacitys geben, eher mehr mittelgroße Städte. Die werden dann auch eher weniger dicht besiedelt sein als jetzt.
Was tun Städte für den Klimaschutz?
In Städten kann man viel für das Klima tun. Der IPCC-Report nennt uns vier Hauptaspekte: Den Energieverbrauch zu senken, möglichst viel elektrifizieren, CO2 speichern und soziale Veränderungen um Energieverbrauch zu senken.
Städte sind außerdem sehr wichtig was den Carbon Lock in angeht. So ne Stadt ist ja ne Zeit lang da. Die Autodominanz von früher darf nicht weiter geführt werde. Wenn wir Städte so weiter bauen wie bisher, schreiben wir uns unnötigen Energieverbrauch für lange Zeit fest. Also: Die Stadtplanung muss anders ablaufen.
Stadtgestaltung und Infrastruktur
Vier Dinge sind wichtig, wenn man Städte klimafreundlich sind: Besiedlungsdichte, der Flächennutzungsmix, die Vernetzung, und Erreichbarkeit der verschiedenen Orte.
Wie sieht eine Stadt aus die möglichst wenig CO2-Ausstoß hat? Sie hat eine mittlere bis hohe Dichte von Wohnungen, Arbeit, Gewerbe; ist kompakt, aber gut vermischt; alles ist gut vernetzt und alles in geringer Entfernung.
Auch die Parzellengröße spielt eine Rolle. Selbst wenn in einem Block alles ist: ein größeret Block ist trotzdem nur mit Auto nutzbar, kleinere Blöcke kann man auch zu Fuß nutzen.
Die beste Stadt für das Klima ist kompakt und begehbar. Allein damit ließe sich bis 2050 20-25% des Energieverbrauchs einsparen. Also immer auch die 5 Ds achten: Density, Diversity, Design,Destination und Distance. Und nicht immer nur auf die Parkplätze.
Auch Radwege lohnen sich (natürlich!): Die Leute fahren lieber und länger mit dem Rad, wenn ein Radweg da ist und wenn er grün ist.
Es muss mehr elektrifiziert werden!
Man muss in der Stadt mit elektrifizierten Öffis vorwärts kommen. Und dabei müssen die Einzugsgebiete angebunden werden. Es braucht PV-Anlagen auf den Dächern und Wärmepumpen.
Und mehr Grün braucht es auch!
Ganz wichtig für eine klimafreundliche Stadt ist die grüne und blaue Infrastruktur, wie man in Abbildung 8.18 sehen kann:
Auch die Stadtbäume sind wichtig. Es kommt aber darauf an, wo sie stehen. In Parks können sie wesentlich klimawirksamer sein als neben der Straße. Auf jeden Fall müssen wir mehr Forstwirtschaft in den Städten betreiben,
Übrigens: Auch wenn Donald Trump was anderes behauptet - in Österreich leben wir nicht alle in Waldstädten.
Begrünte Dächer können den Heizbedarf um 10 bis 30 Prozent senken; begrünte Wände können im Sommer den Energiebedarf für Kühlung um bis zu 26 Prozent reduzieren.
Effizientes Müllmanagement
Eigentlich logisch: Wir müssen nicht nur Abfall vermeiden und mehr recyclen. Sondern auch den Müll nicht so weit transportieren, schon gar nicht in ein anderes Land. Man kann zum Beispiel auch sehr gut lokale Kompostanlagen bauen.
Die Evolution der Stadt
Es gibt Städte die schon alt sind; Städte die gerade sehr stark wachsen und Städte, die erst noch am entstehen sind. Das Wachstum kann in verschiedene Richtungen erfolgen, wie Abbildung 8.20 zeigt:
Und je nachdem gibt es dann unterschiedliche Optionen für den Klimaschutz:
Zum Abschluss Corona
Wenn wir die Städte verdichten und die Öffis ausbauen, besteht dann nicht Gefahr bei Pandemien? Ja, schon auch - aber da kann man sich leicht schützen (Masken!) - vor der Klimakrise nicht so leicht - u.a. weil die auch Pandemien fördert.
Feedbackfrage zu konstruktiveren Inhalten
Michael hat uns gefragt, ob wir nicht konstruktiver über die Klimakrise sprechen können. Im Prinzip schon. Aber in diesem Podcast derzeit nicht.
Weiterführende Informationen
Kapitel 8 des dritten Teils vom Klimabericht ist hier als pdf downloadbar.
Hinweis zur Werbung und zu Spenden
Ein kleiner Hinweis: In “Das Klima” gibt es keine Werbung. Wenn ihr Werbung hört, dann liegt das nicht an uns; dann hat jemand unerlaubt und ohne unser Wissen den Podcast-Feed kopiert und Werbung eingefügt. Wir machen keine Werbung - aber man kann uns gerne was spenden.
Kontakt und weitere Projekte
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Florian könnt ihr in seinem Podcast “Sternengeschichten” zuhören, zum Beispiel hier: https://sternengeschichten.podigee.io/ oder bei Spotify - und überall sonst wo es Podcasts gibt. Außerdem ist er auch noch regelmäßig im Science Busters Podcast und bei WRINT Wissenschaft”-Podcast zu hören (den es ebenfalls bei Spotify gibt). Mit der Astronomin Ruth Grützbauch veröffentlicht er den Podcast “Das Universum”.
Claudia forscht und lehrt an der TH Köln rund um Wissenschaftskommunikation und Bibliotheken und plaudert im Twitch-Stream “Forschungstrom” regelmäßig über Wissenschaft.
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