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DK091 - Pflanzen, Pilze und das CO2 in der Atmosphäre

Shownotes

DK091 - Pflanzen, Pilze und das CO2 in der Atmosphäre

…und müssen wir in Zukunft Pilze zu Weihnachten sammeln?

"Das Klima”, der Podcast zur Wissenschaft hinter der Krise. Wir lasen den sechsten Bericht des Weltklimarats und erklären den aktuellen Stand der Klimaforschung.

In Folge 91 geht es wieder mal um Pilze. Diesmal schauen wir uns die Rolle der Pilze im Kohlenstoffkreislauf der Welt an und stellen fest: Die Dinger spielen eine überraschend wichtige Rolle. Ohne die Pilze könnten Pflanzen längst nicht so viel CO2 speicher wie sie es tun und wenn wir wollen, dass diese CO2-Senke nicht verschwindet, müssen wir uns auch um die Pilze kümmern. Sammeln und essen können wir sie natürlich trotzdem doch, aber dank der Klimakrise wird das in Zukunft vermutlich nicht mehr in der üblichen Pilzsaison stattfinden.

Wer den Podcast unterstützen will, kann das gerne tun: https://steadyhq.com/de/dasklima/ und https://www.paypal.me/florianfreistetter.

Die Geschichte der Pilze im Kohlenstoffzyklus

Die Arbeit “Mycorrhizal mycelium as a global carbon pool” hat sich das erste Mal im Detail angesehen, welche Rolle die Pilze im globalen CO2-Zyklus spielen. Und beginnt mit einer interessanten historischen Einleitung: Als vor circa 400 Millionen Jahren die Pflanzen sich auf dem Land ausgebreitet haben, hatten sie schon eine Symbiose mit den Pilzen. Das hat die Ausbreitung leichter gemacht und dadurch konnten die Pflanzen den CO2-Gehalt der Atmosphäre um das Zehnfache verringern.

Pflanzen und Pilze und die Atmosphäre

Wenn Pflanzen und Pilze zusammenarbeiten, dann nennt man das “Mykorrhiza” und es gibt drei wichtige Arten von Mykorrhiza-Pilzen: Arbuskuläre Mykorrhiza, Ektomykorrhiza und Ericoide Mykorrhiza. Erstere findet man bei 70 Prozent der Landpflanzen und vor allem bei Gräsern, Kräutern und Bäumen. Zu zweiteren gehören viele der großen Pilze, die wir auch gerne sammeln und essen und ca 25% der Pflanzen arbeiten mit Ektomykorrhiza zusammen, vor allem in den borealen Wäldern. Und die letzte Gruppe findet man in Kooperation mit Sträuchern und Unterholz.

In einer ausführlichen Literaturstudie wurde untersucht, wie gut die verschiedenen Mykorrhiza CO2 speichern können. Insgesamt sind die Pilze für das Speichern von 13 Milliarden Tonnen CO2 pro Jahr verantwortlich, was immerhin ein Drittel der jährlichen menschengemachten Emissionen aus fossilen Treibstoffen entspricht.

Das sollte man berücksichtigen, wenn man neuen detaillierte Klimamodelle baut. Und vor allem, wenn es darum geht, Wälder und andere Ökosysteme zu schützen und Landwirtschaft zu betreiben.

Pilzsammelzeitenänderung

Eine zweite aktuelle Arbeit hat die Pilzreifezeiten im Jahresverlauf untersucht (“Temperature affects the timing and duration of fungal fruiting patterns across major terrestrial biomes” - hier die Pressemitteilung dazu). Gerade wenn es um Europa geht, hängt die “Pilzsaison” stark von der Temperatur ab und wird sich daher durch die Klimakrise verschieben. Vielleicht müssen wir in Zukunft im Dezember Pilze sammeln gehen.

Hinweis zur Werbung und Unterstützung

Ein kleiner Hinweis: In “Das Klima” gibt es keine Werbung. Wenn ihr Werbung hört, dann liegt das nicht an uns; dann hat jemand unerlaubt und ohne unser Wissen den Podcast-Feed kopiert und Werbung eingefügt. Wir machen keine Werbung - aber man kann uns gerne was spenden, geht auch bei PayPal.

Kontakt und weitere Projekte

Wenn ihr Fragen oder Feedback habt, dann schickt uns einfach eine Email an podcast@dasklima.fm. Alle Folgen und alle Shownotes findet ihr unter https://dasklima.fm.

Florian könnt ihr in seinem Podcast “Sternengeschichten” zuhören, zum Beispiel hier: https://sternengeschichten.podigee.io/ oder bei Spotify - und überall sonst wo es Podcasts gibt. Außerdem ist er auch noch regelmäßig im Science Busters Podcast und bei WRINT Wissenschaft”-Podcast zu hören (den es ebenfalls bei Spotify gibt). Mit der Astronomin Ruth Grützbauch veröffentlicht er den Podcast “Das Universum”.

Claudia forscht und lehrt an der TH Köln rund um Wissenschaftskommunikation und Bibliotheken und plaudert im Twitch-Stream “Forschungstrom” regelmäßig über Wissenschaft.

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Kommentare (2)

Devid

Danke Pilz! Aber mal ne kleine Rechnung, wenn das mit 13 Mrd und den 30% so ungefähr stimmt. Wenn wir 2045, 2050, whatever (bin dem Termin nach eh pessimistisch) wirklich CO2-Neutral sind - also Netto-Null inklusive unserer Kompensationen wie Aufforstungen und CCS - dann gibts die Pilze doch auch noch, die dann weiter in etwa so viel CO2 der Luft enziehen - So daß in 3 Jahren so viel CO2 wie jetzt noch emittiert wird, wieder entzogen wird. Oder nicht? Dann sind wir 2100 doch schon mal wieder viel besser dran als 2050. Und wenn wir nicht bei Netto-Null aufhören, und noch mehr CCS zu machen (weil irgendwann genug EE wie Hulle da ist) und es auch selber wieder der Luft zu entziehen, "kostet ja nix", bevor das Windrad angehalten wird, soll es halt Basalt mahlen. ;) EE wird irgendwann doch wie blöd da sein, da doch wohl niemand mehr Solarpanels zerlegen wird, oder? Selbst wenn die "ineffektiv" für ein Dach sind und dort wieder ersetzt wurden, kann man dann doch die alten Panels lieber in die Wüste legen, und CCS machen, irgendwas >0 wird da schon noch raus kommen. Ein Flächenproblem haben wir doch eigentlich nicht. Das ist doch vielleicht doch ein ganz optimistischer Gedanke.

Felix

Wie wäre es mit einer Live-Jubiläumssendung anlässlich der 100. Folge? Wenn man eine gerade Linie zwischen Köln und Baden zieht, liegt der Mittelpunkt der Linie etwas östlich von Nürnberg. Das wäre demnach der optimale Austragungsort für die Veranstaltung, zumal das nicht weit weg von meinem Wohnort ist. 😉

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