DK072 - Die Tragödie des Gemeinguts
Shownotes
DK072 - Die Tragödie des Gemeinguts
…und warum gründen wir keinen Klimaklub?
"Das Klima”, der Podcast zur Wissenschaft hinter der Krise. Wir lesen den sechsten Bericht des Weltklimarats und erklären den aktuellen Stand der Klimaforschung.
In Folge 72 geht es um die internationale Zusammenarbeit beim Klimaschutz. Oder halt das Fehlen der internationalen Zusammenarbeit, je nachdem. Wir reden auf jeden Fall über das Rahmenübereinkommen der Vereinten Nationen über Klimaänderungen (UNFCC), das Kyoto-Protokoll und das Pariser Klimaabkommen. Haben die was gebracht und wenn ja, was? Und wenn nein, warum nicht? Außerdem: Die Gefahren des Solar Radiation Managements aus politischer Sicht.
SLAPP-Klagen gegen Klimaschutz
“SLAPP” steht für “Strategic Lawsuits against Public Participation” und bezeichnet Klagen, die von Firmen oä zur Einschüchterung genutzt werden. Wir sind zum Glück nicht verklagt worden…
Es wird international!
Das Klima ist ein globales Phänomen und die Klimakrise ebenfalls. Das heißt, dass auch die Lösung dafür international gefunden und umgesetzt werden muss. Deswegen wurde 1992 das Rahmenübereinkommen der Vereinten Nationen über Klimaänderungen (United Nations Framework Convention on Climate Change - UNFCCC gestartet. Da sind fast alle Länder der Welt mit dabei (bis auf den Vatikan), aber nur weil man dabei ist, muss das noch nichts heißen. Gleiches gilt für die aus dem UNFCCC entstandenen Kyoto-Protokoll und dem Pariser Klimaabkommen.
Es kommt vor allem auch darauf an, wie man das Problem einbettet, d.h. das Framing. Bisher ging das mit dem “Global Commons Problem”: Wenn alle gemeinsam für etwas zuständig sind, dann fühlt man sich als einzelnes Land weniger verantwortlich, als es nötig wäre. Internationale Zusammenarbeit kann das ändern, zumindest im Prinzip. Mehr zu dieser “Tragödie des Gemeinguts” kann man hier sehen und in der Realität ist es eben tatsächlich oft eine Tragödie: “Warum sollen wir was machen, wenn in China nix gemacht wird?” - solche Sätze sind nicht nur falsch, sondern leider auch sehr häufig. Damit sich das ändert, muss man die Spielregeln der internationalen Zusammenarbeit ändern.
Man könnte die Transformation an sich als Framing verwenden, aber da fehlt leider noch ein simpler Indikator, um zu messen, wann und ob eine Transformation erfolgreich ist.
Wie bewertet man Klimaabkommen?
Klimaabkommen gibt es einige, aber um zu wissen, ob sie was bringen, muss man sie irgendwie bewerten. Dafür braucht es Kriterien und die werden im IPCC-Bericht auch vorgestellt. Aber leider sind die alle ein wenig “weich”:
Der/die/das UNFCC
Seit 1992 gibt es das UNFCCC, seit 1997 das Kyoto-Protokoll und seit 2015 das Pariser Klimaabkommen. Bei Kyoto hat man einen “Top Down”-Ansatz gewählt, also quasi von oben vorgeschrieben, was sich ändern soll. Beim Pariser Abkommen hat man einen “Bottom Up”-Ansatz verwendet und die Länder selbst entscheiden lassen, was sie tun wollen. Und was passiert, wenn ein Land sich dem Abkommen verweigert? Überraschenderweise ist das Pariser Klimaabkommen recht stabil, trotz Menschen wie Donald Trump.
Kyoto und Paris: Was bringen Klimaabkommen?
Die Klimaabkommen von Kyoto und Paris sind sehr unterschiedlich, wie man in dieser langen Tabellen sehen kann:
Es geht vor allem aber auch um die Frage, was sie bringen. Dazu kann man zuerst einmal einen Blick in das Parise Rulebook werfen, dass einem sagt, wie man mit dem Pariser Abkommen umgehen soll. Insbesondere ist die Kooperation wichtig, aber die Frage nach dem Erfolg der Abkommen ist immer och unbeantwortet. Und das was man weiß, ist schwer zu verstehen weil es so vage klingt:
Es gibt aber immerhin ein bisschen Attributionsforschung dazu, wie man hier sehen kann:
Solar Radiation Modification
Über “Solar Radiation Modification” haben wir schon ein paar mal gesprochen. Bei SRM geht es darum, die Welt so zu verändern, das mehr Sonnenlicht reflektiert wird. Zum Beispiel durch Ausbringung von Aerosolen in der Atmosphäre. Das hilft zwar nicht nachhaltig beim Klimaschutz, kann aber unter Umständen attraktiv für populistische Politiker sein (siehe dazu auch hier). Aber was, wenn ein Land aus welchen Gründen auch immer einen Alleingang in Sachen SRM plant, wie zB im Buch “The Ministry for the Future” von Kim Stanley Robinson beschrieben? Das könnte sehr negative Folgen haben und hier ist die internationale Zusammenarbeit besonders wichtig.
Weiterführende Informationen
Kapitel 14 des dritten Teils vom Klimabericht ist hier als pdf downloadbar.
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