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DK044 - Der Amazonas als Steppe: Das Klima in Mittel- und Südamerika

Shownotes

DK044 - Der Amazonas als Steppe: Das Klima in Mittel- und Südamerika

…und müssen echte Männer die Umwelt verschmutzen?

"Das Klima”, der Podcast zur Wissenschaft hinter der Krise. Wir lesen den sechsten Bericht des Weltklimarats und erklären den aktuellen Stand der Klimaforschung.

In Folge 44 schauen wir uns das Klima in Mittel- und Südamerika an. Dort gibt es alles: Regenwald, Gletscher, hohe Berge, Wüste, Lagunen, Städte, und so weiter. Und natürlich schafft das Klima überall Probleme. Krankheiten breiten sich aus, das Wasser wird knapp und den Alpakas geht es schlecht. Wir reden über Projekte zur Sicherung der Wasserversorgung in Ecuador, über austrocknende Flüsse in Guatemala und leider auch über den Amazonas, der mittlerweile schon dabei ist, sich von einer CO2-Senke zu einer Quelle zu wandeln. Und am Ende reden wir auch noch über die absurde Tatsache, dass Umweltschutz als unmännlich angesehen wird.

AG II Kapitel 12

Rückblick auf die letzte Folge: Wahl in Australien

Wir schauen noch mal kurz zurück nach Australien. Da lief das mit dem Klimaschutz ja auch nicht so toll und mit ein Grund dafür war die politische Führung. Die hat sich jetzt geändert und was das für das Klima bedeutet muss sich erst noch zeigen. Aber wir sind eher pessimistisch.

Kapitel 12: Wir gehen nach Mittel- und Südamerika

Jetzt gehts auf nach Süd- und Mittelamerika. Und Claudia hat Zweifel an unserem Konzept, alle Kapitel des IPCC-Berichts zu lesen. Denn vieles wiederholt sich zwangsläufig. Deswegen konzentriert sie sich vorerst mal auf konkrete Fallstudien. Aber keine Sorge: Wir werden trotzdem einen guten Überblick über die Region kriegen.

Zu der jede Menge Länder gehören, aber nicht Mexiko, wie man in Abbildung 12.1 sehen kann:

Abbildung 12.1

Es gibt auch jede Menge unterschiedliche Landschaften in der Gegend (aber keine Fliesen): Abbildung 12.2

Was passiert aktuell mit dem Klima?

Dass sich die Klimakrise jetzt schon auswirkt, kann man deutlich an der Entwicklung des R-Werts für das Dengue-Fieber sehen. Von den 1950ern bis heute ist der von 3 auf 3,5 gestiegen - und da wir mittlerweile alle Ahnung haben wie ein R-Wert funktioniert, wissen wir auch, was das bedeutet…

In Nord-Südamerika gibt es jede Menge Dürren, mehr als die Hälfte der Gegend ist mindestens ein Monat pro Jahr von Dürre betroffen. Und das schadet auch den Alpakas!

In der Monsunregion, also da wo die Regenwälder stehen wird immer mehr abgeholzt um Soja, Mais und Zuckerrohr anzubauen. Vor allem für Biokraftstoffe. Das hat globale Auswirkungen - aber auch lokale Folgen: Die Region erwärmt sich überdurchschnittlich schnell.

Ein Blick nach Südwest-Südafrika zeigt Alternativen: Die Landwirtschaft der indigen Völker ist sehr viel widerstandsfähiger gegen dieKlimakrise. Sie ist diverser, man verwendet wassertolerantere Pflanzen, die Techniken sind reaktionsfähiger und das traditionelle Wissen hilft mit den Krisen umzugehen.

Die Gefahren der Zukunft

Wie es in Zukunft aussehen wird, zeigt Abbildung 12.6:

Abbildung 12.6

Extreme Hitze wird es überall geben; in der Monsunregion wird es sehr viel mehr Niederschlag geben und nur in Süd-Südamerika wird die Windgeschwindigkeit geringer, was aber auch nicht so toll ist.

Die Hauptrisiken für Mittel- und Südamerika

Das Hauptrisiko für die Region ist natürlich die Hitze; insgesamt gibt es aber acht Schlüsselrisiken:

Abbildung 12.11

Überall ist mit Nahrungsmittelunsicherheit zu rechnen und die kombinierten systematischen Risiken wird es auch überall geben. Epidemien sind zumindest im Süden kein Schlüsselrisiko und der Meeresspiegelanstieg wird überall für Küstenerosion sorgen.

Der Amazonas wird zum Klimaproblem

Schlecht steht es um den Amazonas. Rückkopplungen im Klimasystem und die Landnutzung sorgen dafür, dass Teile des Amazons jetzt schon eine CO2-Quelle sind (siehe auch hier oder hier). Es ist damit zu rechnen, dass der Amazons sehr bald einen Kipppunkt erreicht oder vielleicht sogar schon erreicht hat und zu einer Savanne wird.

Wie umgehen mit dem Wasser?

Wasserknappheit ist jetzt schon ein Problem und wird es in Zukunft noch mehr. Aber auch die Wasserqualität. Selbst Gletscherwasser kann problematisch werden, wenn es zum Beispiel über frisch durch Schneeschmelze freigelegtes Gestein fließt und zu sauer ist.

Das Wassermanagement wird hauptsächlich durch Infrastruktur gelöst, also durch große Bauten, was umstritten ist und selten optimal. Besser wären integrierte, kleinteiligere und flexiblere Lösungen.

In Quito, der Hauptstadt von Ecuador gibt es jede Menge wildgewachsene Stadtteile, auch dort wo Naturschutzgebiete oder Quellen sind. Deswegen hat man dort 2000 FONAG gegründet, einen Fond zum Schutz des Wassers. Dort ist man nicht explizit gegen die Kommerzialisierung des Wassers sondern investiert selbst Geld, um die Wasserssicherheit langfristig zu schützen; für mindestens 80 Jahre.

Trockenheit in Guatamala

In Guatemala hat die Klimakrise von 2014 bis 2016 für extreme Trockenheit gesorgt, manche Flüsse sind komplett ausgetrocknet. Es gab keine Koordinierung der Wassernutzung; keine Informationen und wenn das anders gewesen wäre, hätte man die schlimmsten Folgen verhindern können. Aber man hat gelernt: Jetzt gibt es tägliche Überwachungen, Informationen per Whatsapp und gemeinsames Vorgehen. Das Resultat: Keine ausgetrockneten Flüsse mehr.

Echte Männer verschmutzen die Umwelt

Frauen sind anfälliger für die Folgen der Klimakrise. Aber sie passen sich auch besser an; sie tun eher was für die Bewässerung oder modernisieren die Infrastruktur. Aber, wie auch der IPCC-Bericht feststellt - Klimaschutz wird immer noch als “unmännlich” angesehen (“Eco-Friendly Unmanly? The Green-Feminine Stereotype and Its Effect on Sustainable Consumption”)

Vorschau auf die nächste Folge: Europa

In der nächsten Folge geht es um Europa. Und wir haben wieder mal eine Expertin zu Gast!

Weiterführende Informationen

Kapitel 12 des zweiten Teils vom Klimabericht ist hier als pdf downloadbar.

Hinweis zur Werbung und zu Spenden

Ein kleiner Hinweis: In “Das Klima” gibt es keine Werbung. Wenn ihr Werbung hört, dann liegt das nicht an uns; dann hat jemand unerlaubt und ohne unser Wissen den Podcast-Feed kopiert und Werbung eingefügt. Wir machen keine Werbung - aber man kann uns gerne was spenden.

Kontakt und weitere Projekte

Wenn ihr Fragen oder Feedback habt, dann schickt uns einfach eine Email an podcast@dasklima.fm. Alle Folgen und alle Shownotes findet ihr unter https://dasklima.fm.

Florian könnt ihr in seinem Podcast “Sternengeschichten” zuhören, zum Beispiel hier: https://sternengeschichten.podigee.io/ oder bei Spotify - und überall sonst wo es Podcasts gibt. Außerdem ist er auch noch regelmäßig im Science Busters Podcast und bei WRINT Wissenschaft”-Podcast zu hören (den es ebenfalls bei Spotify gibt). Mit der Astronomin Ruth Grützbauch veröffentlicht er den Podcast “Das Universum”.

Claudia forscht und lehrt an der TH Köln rund um Wissenschaftskommunikation und Bibliotheken und plaudert im Twitch-Stream “Forschungstrom” regelmäßig über Wissenschaft.

Ansonsten findet ihr uns in den üblichen sozialen Medien:

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