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DK159 - Hinter den Eisbergen (kommt der Meeresspiegelanstieg)

Shownotes

DK159 - Hinter den Eisbergen (kommt der Meeresspiegelanstieg)

Und: Wie schmilzt die Antarktis eigentlich genau?

"Das Klima”, der Podcast zur Wissenschaft hinter der Krise. Wir lasen den sechsten Bericht des Weltklimarats und erklären den aktuellen Stand der Klimaforschung.

In Folge 159 geht es um Eis. Und zwar das Eis der Antarktis, das schmilzt. Soweit ist alles klar, aber neue Forschung hat jetzt gezeigt, wie das Abschmelzen genau funktioniert und was das für die Entstehung von Eisbergen und den Anstieg des Meeresspiegels bedeutet.

Wer den Podcast unterstützen will, kann das gerne tun: https://steadyhq.com/de/dasklima/ und https://www.paypal.me/florianfreistetter.

Das Eis der Antarktis

Wir sprechen in dieser Episode über ein neues Forschungspapier zu antarktischem Schelfeis (“Damage development on Antarctic ice shelves sensitive to climate warming”). Und wir erklären, weshalb diese riesigen, schwimmenden Eisplatten für den zukünftigen Meeresspiegelanstieg so entscheidend sind.

Es geht um den grundlegenden Unterschied zwischen dem antarktischen Eisschild und dem Schelfeis: Während der Eisschild fest auf dem Kontinent aufliegt, schwimmt das Schelfeis bereits auf dem Meer, ist aber noch mit dem Eisschild verbunden. Diese Verbindung wirkt wie ein Stützpfeiler, der den Abfluss der Gletscher verlangsamt. Sobald Schelfeis geschwächt wird und Kalben einsetzt, fällt dieser Stützeffekt weg. Dadurch beschleunigt sich der Fluss des Eises nach außen, was wiederum den Meeresspiegel stärker ansteigen lässt.

Die neue Studie hat erstmals mit umfangreichen Beobachtungsdaten und modernen Bildauswertungsmethoden quantifiziert, wie sich Schäden im Schelfeis entwickeln und welche Rolle sie für zukünftige Veränderungen spielen. Mithilfe von hochauflösenden Satellitendaten und Machine-Learning-Verfahren wurden Risse, Spannungslinien, Eisflüsse und die Dicke des Schelfeises über zwei Jahrzehnte hinweg erfasst. Diese Daten erlauben, die Mechanismen hinter dem Fortschreiten der Schäden viel besser zu verstehen.

Die Analyse zeigt, dass geschädigtes Schelfeis mit höherer Wahrscheinlichkeit kalbt. Bricht es ab, fließt der Gletscher dahinter deutlich schneller nach, wodurch wiederum neues Schelfeis entsteht, das ebenfalls schneller geschädigt wird. Diese Rückkopplungsschleife beschleunigt sich mit steigenden Temperaturen. Im globalen Überblick ergibt sich ein heterogenes Bild: Manche Regionen verlieren Schelfeisfläche, in anderen wächst sie, allerdings meist mit zunehmender Schädigung. Insgesamt ist die geschädigte Fläche seit den späten 1990er-Jahren zurückgegangen, weil auch die Gesamtfläche des Schelfeises kleiner geworden ist.

Wie schaut es in Zukunft aus, bis zum Jahr 2100? Unter dem optimistischen Emissionsszenario (RCP 2.6) bleiben Veränderungen moderat. Unter dem Hoch-Emissionsszenario (RCP 8.5) jedoch zeigen viele Schelfeisregionen drastisch zunehmende Schäden. Besonders stark betroffen ist die Ross Sea, deren riesige Schelfeisflächen im Modell nahezu durchgehend stark geschwächt erscheinen. Die Folge ist ein deutlich beschleunigter Eisabfluss vom antarktischen Kontinent, der den Meeresspiegel stärker steigen lässt, als es allein durch die Schmelze von Eisbergen erklärbar wäre.

Auch wenn die Studie selbst keine konkrete Zahl zum zusätzlichen Meeresspiegelanstieg liefert, wird klar, dass dieser Mechanismus künftig in Klimamodellen stärker berücksichtigt werden muss. Die Forschung zeigt, dass die Dynamik des antarktischen Eises weitaus sensibler reagiert als lange angenommen.

Science Buster Buch

Das neue Buch der Science Buster heißt "AUS! - Die Wissenschaft vom Ende" und erscheint im Hanser Verlag. Tickets und Infos für die Live Show gibt es unter sciencebusters.at Live Shows Tickets für die Sternengeschichten Live Tour 2025/2026 von Florian gibt es unter sternengeschichten.live.

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Florian könnt ihr in seinem Podcast “Sternengeschichten” zuhören, zum Beispiel hier: https://sternengeschichten.podigee.io/ oder bei Spotify - und überall sonst wo es Podcasts gibt. Außerdem ist er auch noch regelmäßig im Science Busters Podcast und bei WRINT Wissenschaft”-Podcast zu hören (den es ebenfalls bei Spotify gibt). Mit der Astronomin Ruth Grützbauch veröffentlicht er den Podcast “Das Universum”.

Claudia forscht und lehrt an der TH Köln rund um Wissenschaftskommunikation und Bibliotheken und plaudert im Twitch-Stream “Forschungstrom” ab und an über Wissenschaft.

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Transkript anzeigen

Florian: Hier ist das Klima, der Podcast zur Wissenschaft und Florian Freistädter.

Florian: Wir sind bei Folge 159 und du hast angekündigt, dass es Eis gibt,

Florian: aber bevor wir zum Eis kommen, schauen wir uns an oder hören wir uns an,

Florian: was wir in der letzten Folge besprochen haben.

Florian: Da habe ich erzählt von Wein, Schokolade und Kaffee und was mit diesen Produkten

Florian: in Zeiten der Klimakrise in Zukunft passieren wird und was insbesondere passieren

Florian: wird, wenn wir auf die Idee kommen würden,

Florian: der Klimakrise mit Geoengineering zu begegnen.

Florian: Denn das senkt zwar theoretisch die globale Temperatur,

Florian: wenn wir Schwefeldioxid zum Beispiel in die Atmosphäre bringen,

Florian: aber bringt lokal sehr viele Wetter- und Niederschlagsmuster durcheinander und

Florian: es kann unterschiedliche Auswirkungen haben.

Florian: Wir haben festgestellt, dass es dem deutschen Wein zum Beispiel nicht gut bekommt,

Florian: wenn wir Geoengineering machen, dem kalifornischen dagegen schon.

Claudia: Ja, diese feinen kleinen regionalen Unterschiede. Wollen wir mehr kalifornischen Wein in Zukunft?

Florian: Ja, aber merkt euch das, wenn in ein paar Jahren vielleicht die Diskussion losgeht

Florian: in Deutschland, wenn wieder Politikerinnen und Politiker aus bestimmten Richtungen

Florian: behaupten, wir müssten Geoengineering machen und keine Solarpanele bauen oder sowas,

Florian: dann könnt ihr sagen, ja, aber das ruiniert die deutsche Weinindustrie. Ja, so.

Claudia: Nein. Ich wünschte, ich würde jetzt über die deutsche Eisindustrie reden wollen,

Claudia: aber das tue ich ja nicht.

Florian: Ja, leider.

Claudia: Ja, leider wirklich. Nee, ich wollte heute über Eis in der Antarktis sprechen.

Florian: Okay. Also das antarktische Eis oder um Eis essen in der Antarktis?

Florian: Weil es in Zukunft so heiß wird, dass dann Eisboden aufmachen müssen in der Antarktis.

Claudia: Ah, nein, so weit habe ich noch nicht gedacht. Nein, es geht um das Eis, das gerade noch da ist.

Florian: Okay.

Claudia: Das gerade noch da ist. Ich habe tatsächlich so ein Dust Paper,

Claudia: über das ich sprechen will, gesehen und dachte so, aha, mir war so diese Prozesse

Claudia: von Eisbergen, die an der Darktis abbrechen und dann so über das Eis schippern,

Claudia: der war mir bewusst bewusst.

Claudia: Aber mir war nicht so ganz klar, was alles im Hintergrund passiert,

Claudia: also hinter den Eisbergen.

Florian: Hinter den Eisbergen, was sind andere Eisberge?

Claudia: Eisberge to be, also die künftigen Eisberge, was da passiert und was tatsächlich

Claudia: passiert, wenn wir solche Abbrüche haben und was das Ganze mit dem Meeresspiegelanstieg zu tun hat.

Claudia: Weil es ja nicht nur darum geht, dass vielleicht die Eisberge schmelzen,

Claudia: sondern dass da hinten dran noch Dinge passieren, die auch dazu beitragen,

Claudia: dass der Meeresspiegel schneller ansteigt.

Claudia: Und da hat tatsächlich dieser Artikel, über den ich sprechen will,

Claudia: mir viel deutlicher erklärt, wie es funktioniert und ich hoffe,

Claudia: dass ich das jetzt auch viel deutlicher erklären kann.

Florian: Okay, da bin ich gespannt, weil eigentlich hätte ich gedacht,

Florian: ich weiß, wie es funktioniert, weil da ist so ein Eisberg und der schwimmt und

Florian: der schmilzt und der Eisberg an sich führt nicht dazu, dass der Meeresspiegel

Florian: ansteigt, weil der ist ja schon drin im Meer.

Florian: Und wenn, dann muss uns in Sachen Meeresspiegel das antarktische Eis interessieren,

Florian: was in den Gletsch und der Antarktis drin ist und ins Meer reinfließt.

Claudia: Ja, genau, da sind wir. Aber warum fließt das wie schnell?

Claudia: Das ist die Frage, mit der ich mich beschäftige. Die Studie brauchst du nicht zu öffnen.

Claudia: Die ist Closed Access, da kommt ihr nicht ran. Deswegen versuche ich euch die

Claudia: jetzt zu öffnen und euch ein bisschen darüber zu erzählen und hoffentlich das

Claudia: auch sehr gut zu erklären. Ich fand, das haben sie schon sehr, sehr gut gemacht.

Claudia: Die ist nämlich von It's a Boat, hoffentlich spricht man das so aus.

Florian: Is Boot, ich keine Ahnung, wie viel Land die kommt.

Claudia: Ice Boot, It's a Boot.

Florian: Ice Boot, sagen wir Ice Boot, das passt zum Thema.

Claudia: Ich sage einfach den Titel, sie heißt Damage Development on Antarctic Ice Shelfs

Claudia: Sensitive to Climate Warming.

Florian: Okay.

Claudia: Und die ist eben vor kurzem in Nature Climate Change erschienen.

Claudia: Das allererste, was ich mir nochmal bewusst machen musste, was wir natürlich

Claudia: schon besprochen haben, aber das ich jetzt gerne nochmal für alle wiederhole,

Claudia: damit wir alle auf demselben Stand sind,

Claudia: ist, dass es ja ein Unterschied zwischen dem im Titel genannten Ice Shelfs,

Claudia: also Shelf-Eis auf Deutsch, M-hmm.

Claudia: Und den Eisschieds, also dem Eisschild.

Florian: Okay, was ist der Unterschied?

Claudia: Also wenn du dir so vorstellst, dieser Kontinent Antarktis, also so ein Berg

Claudia: im Wasser, dann ist das Eisschild das Eis, das vollständig auf dem Kontinent,

Claudia: also auf dem Untergrund aufliegt.

Claudia: Also es bedeckt die Landflächen, ist von über 50.000 Quadratkilometer groß.

Claudia: Also es prägt wirklich diese ganze Region.

Claudia: Und diese Eisschilde, die beherbergen eben zum Beispiel Gletscher,

Claudia: also diese sehr, sehr bisher sehr langsamen Eisflüsse, die sich dann eben Hang-Agberts bewegen.

Claudia: Also im Eisschild haben wir quasi Bewegungen durch diese Gletscher.

Claudia: Ja, je nach Hangneigung kann dann entweder, wenn du jetzt an der Arktis am Rand

Claudia: ankommst, weißt du, da wo der Kontinent endet, der Untergrund hört auf,

Claudia: das ist die sogenannte Aufsatzlinie und wenn das steil ist, die Küstenregion,

Claudia: dann bricht das Eis einfach direkt ab, hast direkt so Eisberge, die wegschippern.

Florian: Ja.

Claudia: Aber wenn die Hangneigung nicht so steil ist, dann,

Claudia: dieses Eisschild wie so eine Gletscherzunge nach vorne und schwimmt dann so.

Claudia: Dann ist diese Aufsatzlinie am Kontinent und dann darüber hinaus ragt das Schelfeis.

Florian: Das hängt noch am Land dran, aber ist schon im Wasser.

Claudia: Genau, es hängt am Land dran. Es hat so eine Schnittstelle, die nennt man übrigens Buttressing.

Claudia: Buttressing steht für so Stützpfeiler. Also sie ist da wirklich befestigt und

Claudia: schwebt dann aber, also schwimmt, schwimmt, schwimmt. Deswegen so schwimmendes

Claudia: Eis schwimmt dann eben auf und ist mindestens so zwei Meter über der Meeresoberfläche zu sehen.

Florian: Okay.

Claudia: Aber immer noch mit dem Festland verbunden. Das ist noch kein Eisberg, das ist das Wichtige.

Florian: Okay, gut.

Claudia: Und diese Aufsatzlinie, also wo das wirklich sich noch mit dem Eisschild verbindet,

Claudia: die ist eben dieser wichtige Punkt, dieser Kontaktpunkt zwischen Eisschild und Schelfeis.

Florian: Okay, gut.

Claudia: So ein Schelfeis, das ist ein bisschen sensibel. Also so auf Umweltveränderungen,

Claudia: wie fast alles und kann tatsächlich Schäden haben.

Claudia: Also es kann tatsächlich beschädigt werden, zum Beispiel durch Risse oder durch

Claudia: Gletscherspalten sieht man das dann, die tatsächlich so anzeigen,

Claudia: dass dieses Shelf-Eis ja schwächer wird.

Florian: Ja, okay, gut, ja.

Claudia: Und damit vielleicht demnächst was passiert. Ja, dann bricht es ab.

Claudia: Wie zum Beispiel, genau, wenn ein Eisberg abbricht, das nennt man übrigens Kalben.

Claudia: Ich verdränge das jedes Mal aufs Neue und jedes Mal, wenn ich es neu lese,

Claudia: denke ich, ach ja, Kalben.

Claudia: Tatsächlich ist es so, dass diese Schwächung des Schelfeises,

Claudia: also dass man da tatsächlich sieht, ah, jetzt kommen hier die Risse und so weiter,

Claudia: wie diese Mechanismen funktionieren,

Claudia: Und was die tatsächlich zu tun haben mit dem Meeresspiegelanstieg.

Claudia: Da gibt es noch relativ viel Unsicherheit.

Florian: Ja, warum eigentlich? Weil ich denke mir, okay, das kommt da,

Florian: das bricht da ab und dann fällt es ins Wasser und dann ist es drin.

Florian: Und je nachdem, wie viel abbricht, desto mehr steigt der Meeresspiegel an.

Claudia: Ja, aber?

Florian: Dann misst einfach, wie viel abbricht im Laufe der Zeit und dann fertig.

Florian: Danke fürs Zuhören. Nächste Folge in zwei Wochen.

Claudia: Das Ganze, so einfach ist es nämlich nicht. Denn das Schelfeis,

Claudia: das ja an dem Kontinent, an dieser Aufsatzlinie, an dieser Verbindung ja noch

Claudia: verbunden ist, was das macht, ist,

Claudia: den Fluss, den Gletscherfluss, diesen langsamen Eisfluss hinten zu stabilisieren

Claudia: und aufzuhalten, dass er nicht so schnell ins Meer, also wieder über diese Kante drüber fließt.

Florian: Ja, okay, das ist wie so ein Korken.

Claudia: Ja, es ist wie so ein Druck nach hinten. Nein, du kommst hier nicht raus.

Claudia: Ich bin hier, da kannst du tatsächlich jetzt nicht hin, weil ich bin schon hier.

Florian: Ja, aber das ist keine Missverständnisse aufkommen. Das ist ja prinzipiell normal.

Florian: Also Gletscher fließen und wenn da ein Meer in der Nähe ist,

Florian: dann fließen sie halt irgendwann ins Meer.

Florian: Das heißt, irgendwann schiebt sie das drüber, dann bricht es ab und dann fließt

Florian: es weiter. Also das ist ja eigentlich ein normaler Vorgang, der jetzt mit der

Florian: Klimakrise an sich noch nichts zu tun hat.

Claudia: Exakt, der passiert. Das Interessante ist jetzt aber, wie dieser Zusammenhang

Claudia: zwischen der Abschwächung des Schelfeises zu tun hat,

Claudia: Also beziehungsweise wie wir das rausfinden, wie sehr das geschädigt ist und

Claudia: wie sehr es sich verändert.

Claudia: Was das tatsächlich damit zu tun hat, dass dieses Eisschild und die Gletscher

Claudia: dann eben schneller runterfließen und wie sehr das auf den Meeresspiegel sich auswirkt.

Claudia: Diese Verbindung, also welche Arten von Schäden sagen eigentlich voraus,

Claudia: was da jetzt passiert und wie viel dann hinten nachfließt, das ist eben noch ein bisschen unsicher.

Florian: Okay.

Claudia: Diesen Mechanismus, den hat man jetzt tatsächlich eben mit Beobachtungen mal untersucht.

Claudia: Und das ist halt das wirklich Interessante, weil du halt, wie bei allem,

Claudia: du brauchst ja Beobachtungsdaten.

Claudia: Du musst ja mit was arbeiten und vieles davon ist ja immer ein bisschen schwierig zu beobachten.

Claudia: Ich hatte ja mal eine schöne Folge mit, wie können wir denn messen so an Orten, wo man nicht hinkommt.

Claudia: Datenlage war ein bisschen schwierig.

Claudia: Und das hat sich jetzt quasi verändert und sie schauen sich das jetzt eben an,

Claudia: was man jetzt eben an Daten alles hat und versuchen rauszufinden,

Claudia: ob sich tatsächlich da so eine Feedback-Schleife etabliert, wenn da sehr viele

Claudia: Schwächeanzeichen sind und das dann wirklich schneller abbricht,

Claudia: dass dann schneller hinten was nachfließt und dann dadurch wieder schneller abbricht. Weißt du?

Claudia: Ja, genau. Dass sich das immer steigert und dass dann eben dieser Schaden ein

Claudia: Vorwarnsystem oder ein Frühwarnsystem uns eben gibt, wann die entsprechenden Eisberge abbrechen.

Florian: Und Frühwarnsystem, okay, da müssen wir Bescheid mit tun. Können wir trotzdem

Florian: nichts dagegen? Wir können nicht festtackern oder so oder Gafferband hinfahren?

Claudia: Nee, kann man nicht. Aber das ist dann natürlich trotzdem relevant für verschiedene Sachen.

Florian: Ja, klar. Du wirst ja wissen, was passiert.

Claudia: Schifffahrt auch tatsächlich ganz pragmatisch, wenn du da irgendwie unterwegs

Claudia: bist und da die Eisberge so hinschippern, da willst du natürlich vorher auch

Claudia: wissen, wann die irgendwie abbrechen.

Claudia: Und dann hast du natürlich einfach diese Vorhersagen, die natürlich dann auch

Claudia: in die Zukunft schauen sollen. Darum geht es ja auch.

Claudia: Es geht darum, einmal zu gucken, wie ist es heute und einmal zu gucken,

Claudia: wie ist es in der Zukunft.

Claudia: Ja, und sie haben tatsächlich jetzt mit, ich will nicht zu sehr auf die Methoden eingehen,

Claudia: aber sie haben tatsächlich mit neuen Methoden, wir haben ja jetzt verbesserte

Claudia: Bildverarbeitungstechniken und Machine Learning und alles mögliche und damit

Claudia: haben sie eben mit diesen Daten gearbeitet und versucht eben besser zu identifizieren

Claudia: von diesen Beobachtungsdaten,

Claudia: wo sind diese Schäden und gleichzeitig die Charakteristiken und Veränderungen im Eisschild.

Claudia: Also wie schnell ist der Fluss und so weiter.

Claudia: Wie viele Risse haben wir? Wie groß ist der Schaden auf dem Schelfeis?

Claudia: Wie groß ist die Fläche des Schelfeises?

Claudia: All solche Parameter zusammenzubringen und sich anzuschauen,

Claudia: wie kann man da jetzt so eine Vorhersage draus machen und wie kann man herausfinden,

Claudia: wie es in Zukunft aussieht.

Florian: Okay.

Claudia: Weil bisher, also tatsächlich ist es so, dass die meisten halt auf so idealisierte

Claudia: Szenarien gesetzt haben. Also du hast so...

Claudia: So idealisierte Modelle, so hier ist mein Eisbrocken und nicht mit realistischen

Claudia: Daten, also nicht mit der Antarktis selber, sondern mit idealisierten Szenarien gearbeitet haben.

Florian: Also mit vereinfachten Modellen.

Claudia: Exakt, sehr vereinfachten Modellen. Das ist was auch vollkommen okay ist,

Claudia: also wir fangen bei Sachen an.

Florian: Idealisiert klingt so, als hätte man sich gedacht, ich hätte gern,

Florian: dass es so ist, also mache ich dieses Modell jetzt hier.

Claudia: Achso, nein, nein, nein.

Florian: Idealisiert ist vereinfacht, weil es halt ein Eisberg ist komplex und der Antarktis

Florian: ist komplex, macht man irgendwie, keine Ahnung, Einen quadratischen Kontinent

Florian: mit quadratischen Eiswürfeln zum Beispiel. Keine Ahnung.

Claudia: Ja, es gibt tatsächlich den Wasserplaneten, mit dem man mal Vorhersagen macht.

Claudia: Also man übt quasi so, man trainiert ein Wettermodell an so einem reinen Wasserplaneten,

Claudia: wo es keine Kontinente gibt. Das ist ein idealisiertes Szenario.

Claudia: Diesen Planeten haben wir nicht, aber man kann gucken, was passiert.

Florian: Ja, wenn alles schmilzt, dann geht es vielleicht noch.

Claudia: Stimmt. Achso, ja, wenn der Meeresspiegel sehr viel steigt. Genau,

Claudia: und sie machen jetzt halt tatsächlich eben so einen datengetriebenen Ansatz

Claudia: und untersuchen die Flusscharakteristik, die Beschleunigung des Flusses,

Claudia: die Spannungsverhältnisse, also wo ist welche Spannung vorhanden.

Claudia: Dünnung des Schelfeises, also wie dünn oder dick ist das Schelfeis und versuchen,

Claudia: diese Sachen eben zusammenzubringen und dann auch zu gucken,

Claudia: wie ist es heute und wie ist es unter den Emissionsszenarien,

Claudia: die wir uns in Zukunft ja vorstellen müssen und mit denen wir in Zukunft leben müssen.

Claudia: Ja, und dazu haben sie eine Abbildung, die du dir und alle, die zuhören,

Claudia: nicht angucken kannst, die ich jetzt versuche aber zu beschreiben.

Claudia: Sie haben nämlich tatsächlich von mehreren Regionen in der Antarktis,

Claudia: die Antarktis hat ja, okay, sie ist rund, nein, sie ist nicht wirklich rund,

Claudia: sie hat eine lustige Form und hat ja auch so eine kleine Halbinsel, Arktik-Peninsula.

Florian: Noch lustiger ist übrigens ein Arktis ohne Eis, wenn man sich da mal Bilder anschaut.

Claudia: Ein Arktis ohne Eis?

Florian: Also wenn du das Land drunter anschaust.

Claudia: Aha.

Florian: Da gibt es auch so Karten, kann man im Internet einfach mal ein Arktis ohne Eis googeln.

Florian: Dann kann man sich so anschauen, wie das ausschaut. Da könnte ein Fantasy-Roman

Florian: spielen. Genauso schauen die Karten in Fantasy-Romanen aus.

Claudia: Stimmt. Das ist ja, ja. Ich sehe, was du meinst.

Claudia: Oh mein Gott. Das ist ein bisschen witzig. Da könnte man jetzt so eine Bergkette draufmalen und dann...

Claudia: Okay, ja, aber auf der Abbildung, was sehen wir denn? Wir sehen die gesamte

Claudia: Antarktis einmal und dann so eingezeichnet, welche Regionen sie sich angucken.

Claudia: Dann hat man quasi so reingezoomt, einzelne Bilder von Küstenlinien und dann

Claudia: die Küstenlinie, das ist genau diese Aufsatzlinie, von der ich eben gesprochen habe.

Claudia: Also diese Verbindung, diese Aufsatzlinie, diese Küstenlinie hat man und dann

Claudia: sieht man einmal das Schelfeis, die Ausdehnung des Schelfeises quasi am Anfang

Claudia: der Periode, die Sie sich angucken und jetzt reden wir ja von heute.

Claudia: Das war dann einmal in der Vergangenheit 97 und einmal von 2021.

Claudia: Also was können wir beobachten? Es geht jetzt erstmal nur um,

Claudia: was können wir beobachten.

Claudia: Und dann sieht man zum Beispiel in einer Region Amundsensee.

Claudia: Das ist an der nördlichen Küste.

Florian: Ja, gut.

Claudia: Alles nördliche Küste. Also da sieht man dann zum Beispiel die Absetzlinie,

Claudia: die Kontinentalgrenze.

Claudia: Und dann sieht man aber, dass 1997 so eine richtig große Zunge an Schelfeis rausgeragt hat.

Claudia: Drumherum ist auch noch relativ viel Schelfeis und da sieht man dann eingefärbt

Claudia: in bunten Farben der Grat der Schädigung dieses Schelfeises und der war ja gemischt,

Claudia: aber am Krant eben schon sehr hoch und dann sieht man 2021,

Claudia: und da ist diese ganz ganz große Zunge an Schelfeis halt einfach nicht mehr da.

Florian: Ja, okay, dann ist die wohl weg.

Claudia: Genau, die ist tatsächlich sehr sehr gut beobachtet. Die ist dann tatsächlich weg.

Claudia: Das heißt dieses geschädigte Shelf-Eyes ist tatsächlich eben abgebrochen und

Claudia: verschwunden, was man aber grundsätzlich dann eben auch über den gesamten Kontinent beobachten kann.

Claudia: Es gibt aber so Unterschiede, es gibt auch Regionen,

Claudia: Da gab es nicht viel Schelfeis und nicht viel Schädigung. Und da ist jetzt aber

Claudia: so eine Schelfeiszunge quasi entstanden.

Claudia: Und die zeigt deutlich Anzeichen von Schäden. Das heißt, wir haben sehr unterschiedliche

Claudia: Regionen, aber die Prozesse sind klar.

Claudia: Also du hast entweder, das geschädigte Eis bricht ab, dann hast du weniger Schelfeis.

Claudia: Du hast aber auch weniger geschädigtes Schelfeis.

Florian: Okay.

Claudia: Oder dein Schelfeis nimmt zu und dann hast du aber auch mehr geschädigtes Schelfeis.

Claudia: Das ist ein Mechanismus, der natürlich irgendwie miteinander zusammenhängt.

Claudia: Insgesamt aber kann man tatsächlich sagen, dass Antarktisweit ungefähr 8% weniger

Claudia: geschädigte Schelfeis existiert in 2021 als in 1997.

Claudia: Das heißt aber auch, es gab halt einfach weniger Eis.

Claudia: Also es gab mehr Eis früher. Es gibt jetzt weniger.

Florian: Gut, das ist jetzt nicht so überraschend.

Claudia: Nö, das ist auch nicht überraschend. Aber ich finde es sehr schön,

Claudia: das zu sehen und halt nochmal...

Claudia: In Verbindung zu setzen. Weniger geschädigtes Eis bedeutet halt meistens auch weniger Eis.

Claudia: Genau, und es sagt natürlich auch, dass Schelfeis, das abbricht,

Claudia: das verschwindet, ist meistens geschädigtes Schelfeis.

Claudia: Weil das muss man sich ja auch noch überlegen, also diese Schäden müssen ja

Claudia: nicht an der Außengrenze passieren.

Claudia: Also du musst ja auch nicht eine homogene Verteilung von Schäden haben,

Claudia: sondern sie kann auch punktuell eher nah an der Aufsetzkante stattfinden.

Claudia: Und wenn da große Schäden sind, dann bricht ja deutlich mehr ab,

Claudia: vielleicht eben auch nicht geschädigtes Eis, weil das dranhängt vorne.

Claudia: Aber tatsächlich ist es eher so, dass das Schelfeis, das abbricht,

Claudia: insgesamt auch geschädigt ist.

Claudia: Also es bricht jetzt nicht ungeschädigtes Schelfeis ab, wie ich das gerade beschrieben habe.

Claudia: Diese Abbildungen, das sind sehr viele verschiedene Regionen,

Claudia: wo man sich das dann einzeln angucken kann.

Claudia: Das fand ich jetzt erstmal ganz hilfreich, weil ich so ein bisschen visueller Mensch bin.

Claudia: Und man kann dann eben sehen, okay, es gibt Regionen, in denen nimmt dieses

Claudia: Gebiet zu, in dem Schelf, was existiert.

Claudia: Und dann sehen wir auch, wie die Schäden zunehmen und wo die sich befinden.

Claudia: Also wir haben, wenn wir eine Vergrößerung der Fläche haben,

Claudia: haben wir auch eine Vergrößerung der Schäden. Also der geschädigten Fläche.

Claudia: Also was Sie bis hierhin gezeigt haben, ist Bestätigen der Dinge, die wir schon wissen.

Florian: Ich bin noch nicht überrascht. Jetzt hier noch vollkommen unüberrascht an meinem Schreibtisch.

Claudia: Genau, aber, also ich will dich auch nicht überraschen, das ist heute nicht mein Ziel.

Claudia: Und auch Forschungsarbeiten sollen ja nicht immer überraschen,

Claudia: gerade Klimaforschungsarbeiten überraschen selten.

Claudia: Aber ich finde es ja gut, dass sie das jetzt eben mit den Beobachtungen und

Claudia: mit ihren über 20, also das sind jetzt wirklich über 20 Jahre,

Claudia: die dazwischen liegen, zeigen können, mit Beobachtungsdaten zeigen können.

Claudia: Und man wirklich so detailliert sehen kann, wo sind denn jetzt die Schäden in

Claudia: diesem Schelf und wie hat sich das verändert.

Claudia: Und dann haben sie natürlich auch noch Korrelationen ausgerechnet und geschaut,

Claudia: ist das tatsächlich statistisch signifikant und ähnliches und es gibt tatsächlich

Claudia: eine starke positive Korrelation dazwischen,

Claudia: was halt diese zyklische Natur dieser Schadensentwicklung nochmal funktioniert.

Claudia: Bestätigt. Schaden baut sich auf, irgendwann gibt es Kalben.

Claudia: Brechen die Eisberge ab, wir

Claudia: haben weniger Fläche und dann ist eben auch weniger geschädigte Fläche.

Claudia: Und dann kann tatsächlich im Hintergrund das Eisschild schneller fließen,

Claudia: weil da ist ja jetzt nichts oder weniger, was druckmäßig das zurückhält.

Claudia: Und dann fließt erst mal ungeschädigtes Schelf-Eis und dann bekommt es wieder

Claudia: Schäden und geht weiter.

Claudia: Und das kann aber auch eben zu so einer Feedback-Loop führen.

Claudia: Diese Feedback-Loop, dass es schneller zu Schäden kommt und schneller deshalb

Claudia: abbricht und deswegen schneller hinten was nachfließt und dann drückt das das,

Claudia: was hinten schneller nachfließt, ja auch wieder schneller nach vorne,

Claudia: was das dann wieder schneller schädigt, wieder schneller abbricht.

Claudia: Also so eine Feedback-Loop, die das Ganze verstärkt, Und da sehen wir schon,

Claudia: wo das so hingeht in Zukunft oder wo das hingehen könnte in Zukunft,

Claudia: dass dieser zyklische Mechanismus einfach sich beschleunigt und dass wir viel

Claudia: schneller diese Eisschlüsse haben, viel schneller das Abbrechen und dass nicht

Claudia: der Mechanismus an sich sich verändert,

Claudia: sondern die Häufigkeit und die Frequenz, in der es passiert.

Claudia: Und das ist auch so das, was auch rauskommt.

Claudia: Dazu haben sie natürlich viel gemacht.

Claudia: Also sie haben so Schlüsselelemente identifiziert, also die Eisflussgeschwindigkeit

Claudia: im Gletscher, die Spannungs- und Scherkräfte, die da auf das Eis wirken,

Claudia: die Dicke des Schelfeises,

Claudia: die jährliche Veränderung von diesen Druckraten, also auf die Aufsatzlinie.

Claudia: Diese Sachen haben sie sich alle angeschaut und haben dann geschaut,

Claudia: wie wichtig sind die, wenn wir uns anschauen wollen, wie dieser Mechanismus

Claudia: funktioniert und wie das alles zusammenhängt.

Claudia: Und dann kommt eben raus, dass die Eisdicke, diese Spannungskräfte,

Claudia: die aufeinander wirken und die Eisschlussgeschwindigkeit am meisten darauf Einfluss haben.

Claudia: Also alle sind wichtig, aber die haben den meisten Einfluss. Das heißt also,

Claudia: wenn wir tatsächlich irgendwie höhere Werte von diesen Spannungsverhältnissen

Claudia: haben und dann halt zum Beispiel eine erhöhte Flussgeschwindigkeit oder eine

Claudia: dünnere Eisdecke an sich, dann haben wir höhere Schäden.

Florian: Okay, wir sind immer noch bei der reinen Beschreibung von Physik,

Florian: was passiert, wenn was passiert, aber wir haben jetzt noch keine Prognosen für die Zukunft.

Claudia: Nee, wir haben noch keine Prognosen für die Zukunft. Weil du musst ja,

Claudia: um die Prognosen machen zu können, erst mal aus deinen Beobachtungen ein Modell

Claudia: daraus entwickeln mit den Parametern, auf die du schaust, um zu gucken,

Claudia: wie wird es sich in Zukunft entwickeln.

Claudia: Okay.

Claudia: Also wo es dann so Ice-Sheet-Model-Intercomparison.

Claudia: Und diese Daten haben sie sich jetzt rausgenommen und haben darauf ihr Regressionsmodell,

Claudia: das sie jetzt gebaut haben, basierend auf Beobachtungsdaten,

Claudia: was also wirklich valide und solide auf den Beobachtungsdaten steht, angewendet.

Claudia: Ja, und haben dann mal geguckt, wie sieht es dann so aus zwischen 2015 bis 2100

Claudia: und wie wird sich denn zwischen den verschiedenen Szenarien dann die verschiedenen

Claudia: Schadensverhältnisse verändern.

Claudia: Und dazu haben sie auch wieder eine Abbildung, die ich jetzt versuche zu beschreiben.

Claudia: Ich mag das immer gerne, wenn wir immer so Open Access Veröffentlichungen haben,

Claudia: dann gucken wir beide auf die Abbildung.

Claudia: So, jetzt sind wir mal in der Lage unserer Zuhörenden. Da sieht man nämlich

Claudia: zum einen wieder zweimal quasi die Antarktis.

Claudia: Doppelt Antarktis.

Claudia: Ach übrigens, da sieht man auch tatsächlich die Arktis ohne Eis.

Claudia: Creepy. Es bleibt dabei, ist echt sehr zerfetzt. Und da sieht man zum einen

Claudia: einmal die zwei verschiedenen Szenarien.

Claudia: Das erste wäre das RCP 2.6, also das,

Claudia: Es läuft echt gut hier. Machen wir das Szenario.

Florian: Genau.

Claudia: Das RCP 8.5. Ach, wir haben aufgegeben.

Florian: Okay.

Claudia: Die zwei Extremszenarien haben Sie sich hier eben angeschaut.

Claudia: Dann sieht man jetzt erstmal so relativ schlicht und einfach grafisch eben anhand

Claudia: der Karte der Antarktis, wie ist denn die Veränderung in der Menge der Schäden.

Claudia: Und dazu hat man jetzt eben zwei unterschiedliche Abbildungen.

Claudia: Einmal das eine Szenario und einmal das andere Szenario.

Claudia: Und in dem Alles-wird-getan-Szenario. Wir gehen das an.

Claudia: Da sieht man wirklich nur so leichte Fluktuationen und das ist positive und

Claudia: negative Signale in dem Schelfeis.

Claudia: Also man sieht diese Kontinentalgrenze und dann sieht man das Schelfeis drumherum

Claudia: und da sieht man ganz leichte, also ein Hauch von Farbe in beide Richtungen, ganz gescheckt.

Claudia: Da ist quasi alles irgendwie möglich, weniger und mehr Schäden und dann auch

Claudia: eben weniger und mehr Schelfeis.

Claudia: Wohingegen, wenn man jetzt zu dem Szenario 8.5 geht, RCP 8.5,

Claudia: also wir machen nichts mehr oder machen es schlimmer, genau genommen, Szenario.

Claudia: Und da sieht man, dass es tatsächlich Schelfeisregionen gibt,

Claudia: die sind einfach tiefrot geworden.

Claudia: Die Leuchten, das ist einfach komplett geschädigt. Das heißt,

Claudia: es existiert offensichtlich noch, aber es ist extrem geschädigt.

Claudia: Also es wird die Wahrscheinlichkeit von Abbrechen, die Wahrscheinlichkeit von

Claudia: diesem beschleunigten Feedback-Loop, das alles ist sehr hoch.

Claudia: Es gibt auch Regionen, ganz, ganz kleine Regionen, wo es hellblau ist.

Claudia: Wo tatsächlich das abbricht und es ist einfach kein Schelfeis mehr da.

Claudia: Dann kannst du auch keine geschädigte Fläche haben.

Claudia: Aber das ist jetzt natürlich eine andere Art von negativer Entwicklung.

Claudia: Diese zwei Endergebnisse, hier jetzt natürlich dann eben entsprechend aus dem

Claudia: Jahr 2100, kann man sich so anschauen und sieht dann schon, okay gut,

Claudia: ja, Shelf-Eis, dem geht es nicht so gut.

Claudia: Das ist aber auch wieder regional super unterschiedlich. Also sie haben dann

Claudia: nochmal aufgesplittet, für welche Region sieht es denn ganz besonders schlimm aus.

Claudia: Und ich weiß, dass sich jetzt alle die Antarktis vorstellen können,

Claudia: aber es gibt so eine schöne Kante, so eine Knick, so eine Ecke in der Antarktis,

Claudia: die so reinknickt, die Ross Sea.

Claudia: Und da ist ein sehr, sehr großer Bereich von Shelf-Eis. Das ist wirklich sehr, sehr groß.

Claudia: Und das ist da, wo der Schaden einfach richtig hochrot ist.

Florian: Das bricht alles ab?

Claudia: Also das hat sehr, sehr hohe Schäden. Und die Wahrscheinlichkeit für die hohen

Claudia: Schäden bedeutet, ja, es wird sehr viel schneller abbrechen.

Claudia: Es wird sehr viel schneller nachfließen, sehr viel schneller wieder Schaden

Claudia: haben, sehr viel schneller wieder abbrechen.

Claudia: Also da fließt sehr viel sehr schnell nach und diese Feedback-Loop ist verstärkt.

Claudia: Und das ist ja das Interessante, also dass du diese Feedback-Loop hast,

Claudia: die das Ganze verstärkt.

Claudia: Nicht, dass das Schelfeis abbricht und wegschwimmt, das passiert ja,

Claudia: das wird auch in Zukunft passieren, sondern dass dieser Mechanismus auch bedeutet,

Claudia: dass hinten viel mehr Eis nachfließt und dementsprechend auch mehr Einfluss

Claudia: auf den Meeresspiegel hat.

Claudia: Also weil viel schneller der Abfluss von dem antarktischen Eisschild passiert.

Claudia: Also das antarktische Eisschild wird abnehmen, dafür wird der Meeresspiegel steigen.

Claudia: Und dieses Eisschelfeis, das eigentlich ja dagegen drückt und sagt,

Claudia: hey langsam hier, bitte nicht zu schnell fließen, ist gerade in dem Bereich

Claudia: so geschädigt, dass es einfach super schnell nachfließt.

Florian: Welcher Zeitskalas sind wir jetzt nochmal?

Claudia: Das war jetzt 2100.

Florian: Okay.

Claudia: Also sie haben jetzt nicht im Detail noch Zwischenschritte angeschaut,

Claudia: sondern haben jetzt einfach erstmal an die 2100 reingeguckt,

Claudia: um einfach mal zu sehen, wie sieht es denn aus in Zukunft? Gut,

Claudia: ich finde das halt einfach interessant.

Claudia: Für mich war es halt nochmal interessant zu sehen, weil dieser Mechanismus mit dem Schelfeis,

Claudia: der dafür sorgt, dass nicht so schnell hinten was abfließt und nachfließen kann

Claudia: und dass diese Schädigungen tatsächlich ein Frühwarnsystem dafür sind, dass sich,

Claudia: wenn sie schnell kommen, stark sind und dann eben schnell was abbringt,

Claudia: dass hinten dran auch viel mehr nachfließt, was viel schneller den Meeresspiegel ansteigen lässt.

Claudia: Das sind so Sachen, die weiß ich irgendwie mal im Hinterkopf,

Claudia: aber ich finde sie schön, hier nochmal mit Beobachtungsdaten zu sehen und ich

Claudia: finde es auch wichtig zu sehen,

Claudia: okay, in Zukunft werden wir da eine Feedback-Loop kriegen, die das Ganze sehr

Claudia: beschleunigt und uns viel mehr Eisfluss und damit einen schnelleren Meeresspiegelanstieg verursacht.

Claudia: Wir haben ja viel über Meeresspiegelanstieg geredet und das ist ein Mechanismus, wie er passiert.

Florian: Hast du jetzt das zufällig irgendwo gelesen oder nachgeschaut,

Florian: was das jetzt im Kontext des Status Quo heißt?

Florian: Also wir haben ja, wie du gerade gesagt hast, viel über Meeresspiegelanstieg gesprochen. Hat?

Florian: Diese Arbeit jetzt auswirken darauf, dass man sagen kann, okay,

Florian: es ist jetzt bis zu 105 Millimeter mehr als gedacht oder sowas.

Florian: Oder ist das einfach jetzt noch, hat das noch keiner sich überlegt?

Claudia: Bis dahin sind sie noch nicht gegangen. Sie haben sich hauptsächlich jetzt erstmal

Claudia: auf das Schelf-Eis konzentriert und diese Feedback-Loop, dass sie die bestätigen

Claudia: können und dass sie die auch in Zukunft sehen, dass da mehr passiert.

Claudia: Allerdings, wie stark jetzt dieses Feedback ist Und was das für weitere Konsequenzen

Claudia: noch nach sich zieht, da sind sie noch nicht weitergegangen.

Claudia: Es war so ein hauptsächliches Daten- und Methoden-Paper.

Claudia: Ich würde es aber tatsächlich super gerne wissen, also wenn man jetzt basierend

Claudia: darauf, Modelle füttert mit Meeresspiegelanstieg, was kann man da quantifizieren, was passiert da?

Claudia: Aber das ist quasi das, was Sie auch sagen, also das muss jetzt hier hinterher

Claudia: passieren. Und es ist natürlich auch wichtig, dass künftig die Modelle,

Claudia: also die Klimamodelle, das auch berücksichtigen.

Claudia: Also diese Ozean-Atmosphären-Interaktion, die da hier irgendwie passiert,

Claudia: sollte berücksichtigt werden. Ich mochte das Paper, weil es ist sehr nischig.

Claudia: Es guckt sich so einen Teil an und will nochmal genau verstehen,

Claudia: wie es funktioniert und arbeitet mit richtig guten Beobachtungsdaten und einer

Claudia: Methode und kann dann eben etwas nochmal deutlich belegen und in die Zukunft damit gucken,

Claudia: was halt bisher jetzt noch nicht in die Zukunft geguckt worden ist,

Claudia: so ein Detail. Ja, das war das Paper.

Florian: Okay, ja, war spannend.

Claudia: Aber… Ja, nicht überraschend. Ich finde aber auch wirklich, ich finde auch…

Claudia: Klima-Paper selten überraschend, was vielleicht jetzt eher für unsere Kenntnis

Claudia: von viel Klima-Paper liegt.

Florian: Willi, Hörerschaft, falls ihr jetzt

Florian: extrem überrascht vor euren Podcast-Applikationen sitzt, schreibt uns.

Claudia: Genau, ansonsten könnt ihr auch schreiben.

Florian: Ja, aber es war ein spannendes Thema. Wir müssen noch nicht gleich zum Feedback-Teil

Florian: kommen, aber ich fand es wirklich sehr, sehr spannend insofern,

Florian: als dass es ja immer eins der Dinge ist, die ja so klassisch dargestellt werden,

Florian: wenn es um Klimakrise, Klimakatastrophe geht.

Florian: Da ist immer dieser Eisbär am Eisberg. Und ja, ich weiß, Eisbären nicht Antarktis, sind Pinguine.

Florian: Und denen ist es egal, ob da jetzt die, die müssen nicht irgendwie am Eisberg sitzen.

Florian: Die brauchen, ja gut, die schwimmen.

Florian: Genau, also dass es nicht das Problem war. Es ist halt so dieses ikonische Eis,

Florian: und Eisschmelze, was man in Klimakrise sieht.

Florian: Und man sich denkt, ja, wenn wir was verstanden haben in Sachen Klimakrise,

Florian: ja, dann haben wir das verstanden, wie das Eis schmilzt und dass der Meeresspiegel ansteigt.

Florian: Und da beschäftigt man sich schon fast gar nicht mehr damit,

Florian: zumindest so in der öffentlichen Wahrnehmung.

Florian: Da denkt man dann halt Hitzewellen und Landwirtschaftprobleme und Waldbrände und alles sowas.

Florian: Weil Eis schmilzt ja, das wissen wir schon, dass das so ist.

Florian: Aber es ist trotzdem gut zu sehen, dass die Forschung das nicht so sieht,

Florian: dass sie denkt, ach ja, hier, Eis schmilzt sie, ja, da machen wir noch weiter,

Florian: weil wir wissen noch nicht genug drüber.

Florian: Und dass man dann eben noch, ja, jetzt dann, wie gesagt, sowas rausfinde,

Florian: was du gerade erzählt hast.

Claudia: Ja, ich finde es auch gut, dich halt wie Wissenschaft das eben tun soll,

Claudia: sich Dinge anzuschauen, die andere schon mal angeschaut haben,

Claudia: um rauszufinden, mit neuer Datenlage, mit neuen Methoden sehen wir das immer noch.

Claudia: Also Sachen wiederholen und bestätigen ist ja sehr, sehr wichtig in der Wissenschaft.

Claudia: Gerade in der Klimaforschung erst recht. Da wird ja immer gesagt,

Claudia: ach, das ist doch nur eine Studie.

Claudia: Nee, also es gibt schon mehrere.

Claudia: Genau, also das finde ich auch. Und am Ende hat das ja alles sehr starke Auswirkungen

Claudia: auf uns und wir sehen super oft in den Medien diese Symbolik mit diesen abbrechenden,

Claudia: Also mit diesem kalten Schelfeis, wo tatsächlich diese Eisberge abbrechen.

Claudia: Und jetzt wisst ihr, das ist deshalb schlecht, nicht nur, weil da jetzt Eisberge

Claudia: schwimmen, sondern weil dann weniger Druck nach hinten geht und dann kann es

Claudia: schneller hinten nachfließen, das Eis, und damit schneller den Meeresspiegel ansteigen lassen.

Florian: Ja, müssen wir alle einsammeln, die Eisberge wieder auf die Art Arktis draufschmeißen. Ja, gute Idee.

Claudia: Geht bestimmt auch ganz einfach mit so einem Kran.

Florian: Genau, ja. Drohnen machen das. Alles machen Drohnen in Zukunft.

Claudia: Tja, smart. Das stimmt, da brauchst du ein paar viele, aber ich meine, das ist schon okay.

Florian: Kleine Eiswürfelchen einfach so abhacken und wieder zurückfliegen.

Florian: Kann automatisch passieren, kann man automatisch programmieren,

Florian: dass man dir ein paar Sparm hinschicken und dann tun die da die Eisberge aufnehmen.

Florian: Schleudern sie wieder zurück. Genau, Stück für Stück.

Florian: Ja, Problem gelöst. Ja, Problem solved. Okay.

Florian: Vielen Dank für die Folge. In der nächsten Folge, da nähern wir uns schon Weihnachten.

Florian: Es ist dann der 22., wenn die nächste Folge erscheint. Und deswegen gibt es

Florian: ein kleines Weihnachts-Special.

Florian: Aber das erfahrt ihr dann, wenn es soweit ist, in zwei Wochen.

Florian: Und bis dahin könnt ihr uns wie üblich unter podcast.dasklima.fm eine Nachricht

Florian: schreiben, Wenn ihr uns was sagen wollt über das, was ihr gehört habt oder was

Florian: ihr sonst so sagen wollt,

Florian: ihr könnt den Artikel anklicken unter dasklima.fm, denn da gibt es die Show

Florian: Notes und in dem Show Notes gibt es natürlich den Link zu der Studie und dann

Florian: könnt ihr ihn anklicken und feststellen, dass ihr nichts seht,

Florian: weil ihr keinen freien Zugang habt, aber ihr findet auch alle anderen relevanten

Florian: Informationen zu allen Folgen unter dasklima.fm und ihr könnt uns unterstützen, wenn ihr das wollt,

Florian: indem ihr weitererzählt von dem, was ihr hier hört.

Florian: Ihr könnt weitererzählen, dass es den Podcast gibt. Ihr könnt weitererzählen, dass es uns gibt.

Florian: Ihr könnt alles weitererzählen, was ihr Informationen habt. Ihr könnt den Podcast

Florian: bewerten. Ihr könnt ihn abonnieren.

Florian: Ihr könnt ihn finanziell unterstützen. Alle Informationen dazu gibt es in den Shownotes.

Florian: Und wenn ihr wissen wollt, was das Weihnachtsspecial ist, dann müsst ihr zwei Wochen lang warten.

Florian: Wenn die nächste Folge kommt, dann werdet ihr es rausfinden.

Florian: Und bis es soweit ist, verabschieden wir uns und sagen Tschüss.

Claudia: Tschüss.

Claudia: Also vor dem 19. einen neuen Aufnahmetermin komplett und irgendwo vom 5. einen kurzen.

Claudia: Also vom 5. einen kurzen, das sollten wir irgendwie hinkriegen.

Florian: Das ist ja Karneval, ich trinke mal ein paar kurze.

Claudia: Was für deine Weihnachtspläne so sind. Nicht Karnevalspläne, Weihnachts.

Florian: Ja, ich trinke ein paar kurze.

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