DK155 - Globale Gletscherschmelze
Shownotes
DK155 - Globale Gletscherschmelze
Und: Brauchen wir mehr Skipisten in Island?
"Das Klima”, der Podcast zur Wissenschaft hinter der Krise. Wir lasen den sechsten Bericht des Weltklimarats und erklären den aktuellen Stand der Klimaforschung.
In Folge 155 geht es ins Eis. Zumindest so lange noch etwas davon da ist. Wir schauen in eine neue Studie, die sich die globale Gletscherschmelze angesehen und dafür vor allem einen neuen Ansatz zur Datengewinnung entwickelt hat. Damit sollen die Methoden verbessert werden, die beim letzten IPCC-Bericht benutzt worden sind.
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Auf zu den Gletschern!
Claudia hat für diese Folge ein Paper mitgebracht, das einen neuen globalen Datensatz zur Veränderung der Gletschermassen von 2000 bis 2023 vorstellt:
Community estimate of global glacier mass changes from 2000 to 2023 (Nature, 2024)
Das Paper stammt aus dem GLAMBIE-Projekt – dem Glacier Mass Balance Intercomparison Exercise (glambie.org). Ziel des Projekts ist es, die vielen verschiedenen Messmethoden, die weltweit zur Erfassung von Gletschermassen genutzt werden, zu harmonisieren. Bisher waren die Daten stark fragmentiert: Unterschiedliche Regionen, Messzeiträume und Verfahren erschwerten den globalen Vergleich.
GLAMBIE bringt über 35 Forschungsteams und 450 Datensammler*innen zusammen, um aus Satelliten-, Radar-, Gravimetrie- und Geländemessungen einen konsistenten Datensatz zu erstellen. Diese Arbeit bildet eine neue Basis für den kommenden IPCC-Sachstandsbericht (AR7).
Vier Wege, die Gletscherschmelze zu messen
Insgesamt werden vier Messmethoden für das GLAMBIE-Projekt kombiniert:
- Direkte glaziologische Messungen – Stangen und Bohrkerne vor Ort, hochpräzise, aber nur an wenigen Gletschern möglich.
- Digitale Höhenmodelle (DEM) – aus Satelliten- oder Flugzeugaufnahmen; sie zeigen Höhenveränderungen über Jahre hinweg.
- Altimetrie – Satelliten messen die Oberflächenhöhe mit Laser oder Radar, allerdings nur entlang ihrer Flugbahn.
- Gravimetrie – Satelliten wie GRACE oder CryoSat erfassen Massenänderungen direkt über winzige Unterschiede im Schwerefeld der Erde.
Jede Methode hat Vor- und Nachteile in Genauigkeit, Auflösung und Abdeckung. Das Besondere an GLAMBIE ist, dass alle vier Ansätze in einem globalen Datensatz kombiniert werden – ein Meilenstein der Klimaforschung.
Die Ergebnisse: Ein globales Bild des Gletscherschwunds
Die Studie zeigt deutlich:Alle 19 untersuchten Gletscherregionen verlieren an Masse. Besonders betroffen sind kleine Gletscher, etwa in den Alpen, die relativ zur Gesamtmasse den größten Verlust verzeichnen – über ein Drittel ihrer Eismasse seit dem Jahr 2000.
Auch global fällt die Bilanz deutlich aus:
- Der globale Massenverlust beträgt rund 18 Millimeter Meeresspiegelanstieg.
- Alaska trägt mit etwa vier Millimetern am stärksten zum globalen Anstieg bei.
- Grönland und Kanada (Arctic Canada North) folgen mit jeweils über zwei Millimetern.
In Mitteleuropa beträgt der Beitrag hingegen nur 0,13 Millimeter, was jedoch den massiven relativen Verlust der kleinen alpinen Gletscher nicht relativiert.
Verbesserung für den nächsten IPCC-Bericht
Im sechsten IPCC-Bericht (AR6) stützten sich die Gletscheranalysen noch weitgehend auf Höhenmodelle. Mit dem neuen GLAMBIE-Datensatz soll der nächste Bericht präzisere und methodisch vielfältigere Daten verwenden können. Ziel ist zudem eine höhere zeitliche Auflösung – von jährlichen auf monatliche Daten –, um auch saisonale Schwankungen besser zu erfassen.
Das neue Vorgehen reduziert Fehlerbalken und erhöht die Genauigkeit erheblich. Die Autor*innen betonen, dass der Datensatz noch weiterentwickelt wird und in Zukunft eine noch bessere Grundlage für Prognosen zur Gletscherschmelze und zum Meeresspiegelanstieg bieten soll.
Fazit: Schmelzende Gletscher und wachsende Erkenntnisse
Die Gletscher der Erde verlieren weiterhin rasant an Masse. Der neue Datensatz liefert nun erstmals ein homogenes, globales Bild dieser Entwicklung und schafft damit eine präzisere Grundlage für zukünftige Klimamodelle. Auch wenn der Trend eindeutig negativ bleibt, zeigt die Forschung, wie eng Zusammenarbeit, Datenaustausch und technologische Fortschritte miteinander verknüpft sind – und wie wichtig sie für das Verständnis des Klimawandels sind.
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Claudia forscht und lehrt an der TH Köln rund um Wissenschaftskommunikation und Bibliotheken und plaudert im Twitch-Stream “Forschungstrom” ab und an über Wissenschaft.
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Transkript anzeigen
Florian: Hier ist das Klima, der Podcast zur Wissenschaft hinter der Krise.
Florian: Wir lesen und erklären den aktuellen Stand der Klimaforschung jeden zweiten
Florian: Montag mit Claudia Frick.
Claudia: Und Florian Freistetter.
Florian: Hallo. Ja, seit unserer letzten Folge sind ja zwei Wochen vergangen und deine
Florian: Hustenprobleme von damals sind jetzt wieder passé.
Claudia: Die Leute herausfinden, dass wir zwei Folgen hintereinander aufnehmen.
Florian: Ja, also die Hustenprobleme von vor zwei
Florian: Wochen sind aus unserer Sicht die Hustenprobleme von vor zehn Minuten.
Florian: Das heißt, wir werden uns bemühen, auch heute wieder Stimmen und Husten freundlich
Florian: aufzunehmen. Das heißt, tendenziell kürzer.
Florian: Aber diesmal ist es deine Folge, da musst du ein bisschen reden.
Claudia: Ja, ich muss auf jeden Fall reden. Aber nachdem wir ja letzte Woche,
Claudia: wo waren wir letzte Woche?
Florian: In der Au, in der Au waren wir vor zwei Wochen. In der feuchten Au,
Florian: also nichts unbedingt, wo man hingeht, wenn man Husten hat.
Florian: In der feuchten Au im Herbst haben wir uns angeschaut, ob Auen und Flussauen
Florian: und Überschwemmungsgebiete gute Ökosysteme sind, wenn es um CO2-Speichern geht.
Florian: Und stellt sich raus, sind sie vermutlich. Und sie sind auch sehr resilient
Florian: gegen extreme Wetterbedingungen.
Florian: Also es lohnt sich, sich um die Au zu kümmern.
Claudia: Stimmt, das ist okay. Das heißt, kein hustenfreundliches Thema letztes Mal, dieses Mal auch nicht.
Claudia: Weil von den Auen, die gute CO2-Speicher sind, gehen wir zu den Gletschern.
Florian: Okay.
Claudia: Da ist es ein bisschen zu kalt, fürchte ich jetzt so für mich.
Florian: Ja, da müssten wir, was ist denn gut für Husten? Irgendwie so Höhlen,
Florian: da gibt es doch Höhlen, wo man hinfährt, wenn man irgendwie Atemprobleme und
Florian: Lungenprobleme hat. Salzstollen.
Claudia: Ja, okay, Salzstollen kann ich noch mit leben. Ich dachte, du sagst jetzt sowas,
Claudia: ich komme ja aus so einer Kurstadt. Wir haben die Salinen.
Florian: Weißt du, wo Salzwasser.
Claudia: Diese, genau. Die sind auf jeden Fall gut, aber wir haben auch Radonstollen.
Florian: Ja genau, die gibt es auch. Bad Hofgasteil in Österreich, glaube ich, gibt es die auch.
Claudia: Ja, sind immer wieder, also auch wissenschaftlich immer mal wieder das eine
Claudia: und das andere. Aber die Leute trinken manchmal auch das Wasser von den Wänden.
Florian: Wasser von Wänden trinke ich generell nicht.
Claudia: Ja, maybe don't. Genau, da müsste ich jetzt also quasi eigentlich so vor Salinen setzen.
Claudia: Das wäre ideal oder sonst Meer, Salz, also Meeresluft, salzige Luft wäre jetzt,
Claudia: glaube ich, gut. Haben wir nicht, ich will auf Gletscher.
Florian: Okay, gut, dann gehen wir auf den Gletscher.
Claudia: Und zwar aus dem simplen Grund, ich weiß nicht, wie es bei dir ist,
Claudia: aber ich werde ja tatsächlich häufiger mal gefragt, ob wir denn eigentlich den
Claudia: IPC7 machen, wenn der kommt.
Claudia: Und ich sage dann immer, naja, also eigentlich machen wir den ja schon.
Florian: Genau.
Claudia: Wir reden ja über die Forschung, die jetzt da quasi reingeht.
Claudia: Und ich habe mich einfach mal halt gezielt auf die Suche gemacht nach Papern,
Claudia: die auch erwähnen, dass sie etwas tun, um darauf hinzuarbeiten,
Claudia: damit es für den IPC7-Bericht verwendet werden kann.
Florian: Ach, das machen die?
Claudia: Ja.
Florian: Ich habe nicht gewusst, dass man wirklich so Forschung macht und dann dazu schreibt,
Florian: das bitte in den nächsten Sachstandsbericht.
Claudia: Ach so, nee, nicht, nehmt das bitte auf, sondern im Hinblick auf den Sachstandsbericht,
Claudia: den nächsten, wollen wir die Datenqualität verbessern.
Florian: Okay, gut.
Claudia: Genau, und das ist ein Paper, das das eben quasi gemacht und auch reinschreibt,
Claudia: dass sie eben tatsächlich die Datenqualität verbessern wollen,
Claudia: in dem Fall jetzt für Gletscher.
Claudia: Das ist ein Paper, das veröffentlicht in Nature Community Estimate of Global
Claudia: Glacier Mass Changes from 2000 to 2023.
Florian: Okay, also wir gucken an, was mit den Gletschern passiert ist in den letzten 23 Jahren.
Claudia: Eigentlich 24, weil man ja 20...
Florian: Ja, stimmt, da muss man ja.
Claudia: Ja, hast recht. Ist immer so ein bisschen kompliziert, aber ich will überhaupt nicht,
Claudia: also in dem Paper wird natürlich dann auch sehr viele Ergebnisdiskussion gemacht,
Claudia: das mache ich am Schluss auch, aber ich würde gerne mal drauf schauen,
Claudia: mit was für einer Methode sie das denn machen,
Claudia: weil die Frage ist ja immer, was wollt ihr denn besser machen und warum war
Claudia: es vielleicht vorher im IPCCX gar nicht so gut oder was war das Problem?
Claudia: Und genau das macht das Paper.
Claudia: Und das allererste, was spannend ist oder was halt wichtig ist,
Claudia: ist die Frage, welche Gletscher gucken die sich eigentlich an?
Florian: Ihr dacht ja alle, oder wenn es Global heißt?
Claudia: Genau, eigentlich alle. Aber
Claudia: man muss ja vielleicht sich nochmal vor Augen führen, wo die überall sind.
Claudia: Und es gibt tatsächlich 19 Regionen, die die definieren.
Claudia: Und die können wir in Abbildung 1 sehen. Also wir können sie sehen.
Claudia: Den anderen beschreibe ich das total gerne. Bildung 1 kann man auch groß machen,
Claudia: das lohnt sich, weil die ist schon ein bisschen winzig. Man sieht so die...
Claudia: Weltkarte und dann darüber gelegt, so einzelne kleine Regionen mit Zahlen von
Claudia: 1 bis 19. Überraschenderweise jetzt.
Florian: Ich suche gerade Österreich, aber die Alpen sind auf jeden Fall drinnen.
Florian: Nummer 11, genau. Wo ist Nummer 11?
Claudia: Die Nummer 11 ist da rechts Central Europe.
Florian: Ah ja, da auch so klein. Ja gut, verglichen global sind wir nicht so viele.
Florian: Du wirst gleich erklären, was da ist, aber da steht 38,7.
Claudia: Ja, in Rot. 38,7 in Rot ist schon mal keine gute Sache.
Claudia: Das sagt schon mal, wie viel Prozent Massenverlust diese Gletscher so hatten in dieser Zeit.
Claudia: Und wenn du auf den Rest der Zahlen
Claudia: guckst, siehst du… Ja, die sind alle kleiner. Ja, sind alle kleiner.
Florian: Ich sehe es gerade, die Alpen haben den größten Rüstenmassenverlust.
Claudia: Ja, genau. Die sind zwar sehr klein, aber sie haben den größten Massenverlust
Claudia: relativ zu ihrer Gesamtmasse gehabt.
Claudia: Und das sieht man auch, wenn man die Kreise… Also das sind so ganz viele Kreise.
Claudia: Für jede Region gibt es so ein Kreistortendiagramm und man sieht in Rot halt
Claudia: die Ecke, was ist geschmolzen.
Claudia: Und wenn man auf die Kleinen guckt, dann sieht man, die haben immer am meisten verloren.
Claudia: Das ist auch was, was sie in der Studie finden und was sich auch in anderen
Claudia: Studien widerspiegelt. Die kleinen Gletscher verlieren relativ gesehen am meisten Masse.
Claudia: Das ist zwar nicht am meisten Massenverlust global gesehen, weil das ja sehr
Claudia: kleine Gletscher sind, aber für ihre Region ist es halt ein großer Anteil,
Claudia: der verloren geht und in Zentraleuropa eben schon über ein Drittel.
Claudia: Und in der Mitte sieht man einmal so einen großen Balken, der quasi einmal die
Claudia: gesamte Welt umspannt und sagt, global, wie viel haben wir verloren?
Claudia: Und da hat man schon mal so einen guten Überblick, was passiert ist.
Claudia: Und was ich auch ganz spannend finde, ist, dass unter jedem Tortendiagramm unten
Claudia: drunter noch so eine Zeitleiste ist von 2000 bis 2023.
Claudia: Und jeder Balken ist ja ein Jahr und der hat eine andere Farbe.
Claudia: Also diese Heatmaps, wie wir sie kennen, rot heißt viel Massenverlust und blau
Claudia: heißt der Gletscher ist gewachsen. Blau sucht man jetzt ein bisschen.
Claudia: Es gibt so ein paar, da so Kaukasus, unten rechts da auf Kaukasus und Middle
Claudia: East, da haben wir was. Neuseeland ganz am Anfang war einmal blau.
Florian: Aber wenn man sich jetzt so die letzten Jahre anschaut, also das rechte Ende
Florian: dieser Leiste, da ist eigentlich nur noch rot.
Florian: Da sehe ich jetzt nichts Blaues mehr so in den letzten Jahren.
Claudia: Island. Island, doch mal hier Island.
Florian: Island, ja, stimmt.
Claudia: Es ist wenig so und das ist schon mal ein schöner Überblick und das ist schon
Claudia: mal ein Highlight darüber oder eine gute Zusammenfassung, was Sie in Ihren Daten
Claudia: finden. Und das ist jetzt aber nicht total groundbreaking, absolute news.
Claudia: Wir haben ja schon öfter auch über Gletscher gesprochen, sondern was sie da
Claudia: halt tatsächlich hervorheben, ist nicht nur, dass sie das jetzt so schön darstellen
Claudia: können, sondern auch, wie sie das gemessen haben.
Claudia: Und der Titel hat es ja schon, wie immer, Wissenschaftliche Paper,
Claudia: ein bisschen gespoilert. Das ist ja ein Community-Approach.
Claudia: Sie kritisieren halt, dass zum Beispiel frühere Messungen oder Assessment und
Claudia: auch natürlich der Assessment-Report sich, naja, ein bisschen Probleme hatten
Claudia: wegen der Heterogenität der Daten, die es gibt.
Claudia: Räumlich, aber auch zeitlich werden diese Gletscher alle unterschiedlich gemessen und vermessen.
Claudia: Was sie gemacht haben, ist die Community zusammenbringen in ihrem Projekt.
Claudia: Der Projektname war, jetzt muss ich es nochmal runterscrollen,
Claudia: wie war denn der Projektname? Der hatte doch so einen schönen, hier, Glembi.
Florian: Das klingt mir irgendwie komisch. Wie heißt die? La Fufo, La Bubu?
Florian: Glembi, das ist der nächste Trend, dass man sich jetzt alles Glembis kauft irgendwo.
Claudia: Oh, ich glaube nicht, dass Sie das meinen, aber es klingt wirklich so.
Claudia: Also auf glambie.org kann man es nachgucken, G-L-A-M-B-I-E, so ist die Webseite.
Claudia: Das ist das Glacier-Mass-Balance-Intercomparison-Exercise-Projekt,
Claudia: die quasi sich eben zum Ziel gesetzt haben,
Claudia: diese Daten, die heterogen in Sachen Messverfahren, in Sachen zeitlicher Auflösung
Claudia: und räumlicher Auflösung zusammenzubringen und zu homogenisieren.
Claudia: Also so, dass man eben einen globalen Datensatz hat, der vergleichbar ist und
Claudia: alles auf alle Möglichkeiten der Messdaten mit einschließt, also eine möglichst
Claudia: breite Datenbasis hat. Und das ist das Ziel dieses Projekts.
Claudia: So, und da wollte ich ganz kurz mal darauf eingehen, was sie da jetzt so homogisieren
Claudia: oder was das so besonders dran ist.
Claudia: Und das ist zum einen, dass sie alle Messmethoden, die es gibt,
Claudia: um Gletschermassenverluste zu messen, zusammenbringen.
Claudia: Und wahrscheinlich weißt du jetzt nicht spontan,
Claudia: Welche Arten gibt es zu messen?
Florian: Ich würde sagen, man kann einfach hingehen und eine Stange im Boden stecken
Florian: und bohren und gucken, wie viel da ist.
Florian: Vermutlich kann man auch was mit dem Weltraum machen. Weil ich weiß,
Florian: es gibt Satellitenmissionen, die sich speziell mit der Kryosphäre beschäftigen, wie Kryosat.
Florian: Ich gehe davon aus, da könnt ihr jetzt nicht im Detail sagen,
Florian: wie man das macht. Man kann natürlich von oben schauen, wie groß ist der jetzt
Florian: quasi flächenmäßig von oben.
Florian: Wenn man jetzt die Gesamtmasse bestimmen will, braucht man auch eine dritte Dimension.
Florian: Da weiß ich nicht, wie man das aus dem Weltall messen kann. aber vermutlich
Florian: werden sich schlaue Menschen was ausgedacht haben.
Claudia: Ja, sehr viele schlaue Menschen haben sich sehr viele Sachen ausgedacht.
Claudia: Ja, genau, aber du hast recht, die erste Methode ist die klassische,
Claudia: diese glatziologischen Messungen, wo du so einen Bohrkern, quasi so eine Stange
Claudia: in den Boden himmst und halt mal guckst, wie viel ist denn da noch und so.
Claudia: Hat den Vorteil, das kannst du quasi auch so richtig saisonal auflösen.
Claudia: Du kannst ja quasi jeden Monat hingehen und das machen.
Claudia: Aber der Nachteil ist, dass nur sehr, sehr wenige Gletscher weltweit so vermessen
Claudia: werden. Weniger als ein Prozent.
Florian: Es ist ja nicht jeder Gletscher so wie hier in Österreich, wo ich mit der Seilbahn
Florian: hochfahren kann, weil dann andere Gletscher liegen halt, weiß ich nicht,
Florian: irgendwo in Kamtschatka oder
Florian: am südlichen Ende von Südamerika oder in der Antarktis oder in Grönland.
Florian: Da kommen wir nicht so einfach hin. Das ist schon mal ein Aufwand,
Florian: da überhaupt hinzukommen, bevor ich meine Stange in den Boden stecken kann.
Claudia: Exakt. Und deswegen, es war eine super Methode so für die zeitliche Auflösung
Claudia: und für die Genauigkeiten. Das ist eine direkte Messung, aber halt ein bisschen selten.
Claudia: Und natürlich auch gleichzeitig muss man bedenken, dass ja ein Bohrkern an einer
Claudia: Stelle, das ist ja auch vielleicht gar nicht repräsentativ für den gesamten
Claudia: Gletscher oder für die ganze Region mit mehreren Gletschern.
Claudia: Also das ist so schon sehr limitiert in dem Bereich.
Claudia: Und dann hast du natürlich, wie du gesagt hast, so Spaceborne Observations,
Claudia: also alles, was irgendwie so Satelliten und ähnliche Messmethoden oder auch Radar betrifft.
Claudia: Und da hast du zum einen so 3D-Methoden, also sind so digitale Höhenmodelle, die verglichen werden.
Claudia: Also da hast du quasi mehrere Messungen von Satelliten oder Flugzeugen geht
Claudia: auch, die halt so ein 3D-Bild des Gletschers machen.
Claudia: Da musst du ja für 3D immer aus mehreren Winkeln und so.
Claudia: Und das darf jetzt nicht Monate dazwischen liegen, um ein 3D-Bild zu machen,
Claudia: sondern du musst es schon relativ zusammen machen.
Claudia: Aber tatsächlich ist das so, dass es jetzt nicht so super häufig passiert.
Claudia: Also da ist jetzt die zeitliche Auflösung eher ein bisschen schwierig.
Claudia: Aber du kannst natürlich gucken, wenn du wiederkommst nach einem Jahr oder so,
Claudia: okay, hat sich jetzt die Oberfläche abgesenkt und dann kannst du aus der Höhenänderung
Claudia: die verlorene Masse rausrechnen.
Claudia: Vorteil, deckt alle Gletscher weltweit ab, gibt da so einen großen Überblick,
Claudia: Nachteil, man braucht erstmal so Annahmen zur Dichte des Eises,
Claudia: also es ist wieder so eine, man muss da was umrechnen und Annahmen machen und
Claudia: die Zeitabstände sind halt vergleichsweise lang. Sieht man jetzt nicht die saisonalen Veränderungen.
Claudia: Dann gibt es noch so Altimetrie, das ist tatsächlich auch Höhenmessung der Gletscher,
Claudia: aber das machen die Satelliten auf den, was auf ihren üblichen Bahnen,
Claudia: die sie um die Erde drehen.
Claudia: Das heißt, die fliegen das zwar dann regelmäßig ab, aber du hast jetzt nicht
Claudia: zwei, die irgendwie aus verschiedenen Winkeln messen.
Claudia: Also du hast jetzt nicht so eine 3D, sondern du hast tatsächlich nur die Höhe.
Claudia: Kannst du mit Laser oder Radar machen, das geht auch. Aber ja,
Claudia: du hast eine höhere zeitliche Auflösung, weil die Satelliten kommen öfter vorbei.
Claudia: Nachteil ist es halt räumlich lückenhaft,
Claudia: weil sie halt nur entlang dieser Flugbahn der Satelliten messen.
Claudia: Du siehst, jede Messmethode hat schon ein bisschen andere Probleme.
Claudia: Es gibt auch noch die Gravimetrie.
Claudia: Das ist jetzt, glaube ich, eher dein Gebiet, oder?
Florian: Ja, naja, es ist insofern mein Gebiet, als dass man sich Messungen vom Weltraum
Florian: ausmacht, aber ich habe mit dem nie was zu tun gehabt.
Florian: Also man misst halt die unterschiedlichen Anziehungskräfte, weil ja die Masse
Florian: nicht komplett homogen ist.
Florian: Wenn ich jetzt zum Beispiel über eine Stelle der Erde fliege,
Florian: wo es ein großes Gebirge ist, sagen wir mal, da ist ein bisschen mehr Masse
Florian: als davor und danach und dann wird etwas, was oben drüber fliegt,
Florian: ein bisschen stärker angezogen und merkt man halt jetzt,
Florian: beim Flugzeug merkt man es wahrscheinlich nicht, aber wenn ich einen Satelliten
Florian: habe, der so ausgestellte Messinstrumenten dass ich wirklich minimalste Lageänderungen messen kann,
Florian: dann kann ich halt da allein aus der Höhenänderung, die durch die Gravitationskraft
Florian: erzeugt wird, messen, wie viel Masse drunter ist. Und das kann man wahrscheinlich
Florian: bei Gletschern auch machen.
Claudia: Exakt. Du siehst, wenn du über den Gletscher fliegst, hat sich da was an der Masse getan.
Florian: Genau.
Claudia: Also diese Messung, der hat echt den besonderen Vorteil,
Claudia: misst direkt, tatsächlich direkt Massenverlust. Die Auflösung ist so im Bereich von monatlich.
Claudia: Der Nachteil ist, es ist halt eine sehr grobe Auflösung, so mehrere hundert
Claudia: Kilometer und so eine kleinere Gletscherregion, ja, kannst du jetzt nicht so
Claudia: gut unterscheiden dann, also kannst du nicht so genau reingehen.
Claudia: Und jetzt hast du diese vier Arten von Messungen und die haben sie da eben und
Claudia: versuchen daraus einen homogenen Datensatz zu machen.
Claudia: Und das ist tatsächlich das, was das Besondere an diesem Projekt ist.
Claudia: Ja, und da kommen wir jetzt auch zu dem Kritikteil an dem, wie es vorher gemacht wurde.
Florian: Okay.
Claudia: Im sechsten IPCC-Bericht, den wir ja gelesen haben,
Claudia: da sind tatsächlich die Betrachtungen rund um Gletscher und deren Massenverluste
Claudia: zwischen 2000 und 2019 basierend ausschließlich auf diesen digitalen Höhenmodellen,
Claudia: wo du diese 3D-Aufnahmen machst. Das war deren Hauptquelle.
Claudia: Das ist natürlich dann ein bisschen limitiert.
Florian: Ja, es ist halt eine Methode und jetzt haben sie mehrere Methoden.
Claudia: Und auch ein bisschen von der Gravimetrie, aber hauptsächlich,
Claudia: um so Vergleiche nochmal zu machen, also um so zu gucken, passt das.
Claudia: Genau, das soll jetzt halt im nächsten IPC 7 nicht mehr so sein,
Claudia: sondern dann soll dieser Datensatz, wo alles zusammenkommt, als Grundlage dienen.
Claudia: Das heißt, dass man eben nicht nur zum Vergleich eine andere Messmethode hat,
Claudia: sondern alles zusammen.
Claudia: Das ist tatsächlich das Ziel des Papers und ich meine, das ist schon relativ
Claudia: klar, dass man dann die Hoffnung hat, dass das auch der IPC 7 Bericht drin vorkommt, ne.
Claudia: Und jetzt wollte ich noch eine Abbildung zeigen und da muss man jetzt ein bisschen
Claudia: scrollen, wenn ihr das offen habt.
Claudia: Ganz unten gibt es nämlich so Extended Data Figures. Da gibt es die Extended Data Figure 1.
Florian: Ich scroll mich gerade an Gleichungen vorbei. Jetzt kommen die Referenzen.
Claudia: Noch weiter runter.
Florian: Noch weiter runter. Hinter die Referenzen scrolle ich nie.
Claudia: Ja, solltest du ab und ab mal machen.
Florian: Aber es ist ja Funding, Post-Credit-Scenes bei den Marvel-Filmen.
Claudia: Nee, es sind die Background-Informations über die Personen und die Gruppen, die beteiligt waren.
Florian: Ach guck, ich hätte das viel schneller machen können, wenn ich rechts auf Figures
Florian: geklickt hätte. Da bin ich viel schneller beim Scrollen. Ach was?
Claudia: Guck mal, das hätte ich, okay, nee, ich wollte nicht scrollen.
Florian: So, eins, welche Figure nehmen wir?
Claudia: Eins. Extended Data Figure 1. Das ist wieder eins dieser Diagramme,
Claudia: deren Namen ich immer verließe.
Florian: Ja, Massenfluss-Diagramme hatten wir, glaube ich, mal wie gesagt.
Florian: Irgendwie sowas in der Art.
Claudia: Genau, wo man sieht, wie links sind tatsächlich Arbeitsgruppen.
Claudia: Das Projekt ist ja Community Approach, das heißt es gibt 35 Research Teams,
Claudia: die da zusammenarbeiten und insgesamt 450 Data Contributors,
Claudia: also Leute oder Messungen, die Daten dazu beitragen und dann kann man sehen,
Claudia: wie sie links reinfließen.
Claudia: Da sieht man dann so, naja, es sind halt sehr viele Namen, weißt du, so hier aufschlossen.
Claudia: Abdullahi et al. und Box et al. Und ja, wie sie alle heißen. Forester.
Florian: Bolch et al. war faul. Da geht nur eine ganz kleine Linie weg.
Florian: Die haben nicht viel gemacht.
Claudia: Die haben mehr gemacht. Krieger et al. Die haben auch wenig.
Claudia: Ja, so. Also das sieht man links. Und dann sieht man so zwei in der Mitte Dinge,
Claudia: die die Flüsse zusammenbringen.
Claudia: Einmal welche Art von Sensor oder welches Produkt kommt dabei raus.
Claudia: Also welcher Datensatz. Wie heißt der Datensatz?
Claudia: Da gibt es ja auch wieder so, wie immer, schöne Namen. Aster,
Claudia: Kryosat. Das hattest du schon erwähnt.
Florian: Das ist so ein Krabimetrie-Satellit.
Claudia: Dann sieht man das und in der nächsten Spalte sieht man, welche Beobachtungsmethode
Claudia: von den vier, die ich gerade erwähnt habe, wird da bedient.
Claudia: Da sieht man, dass die glatziologischen Messungen, da sind so 21 von diesen
Claudia: Beiträgen oder Datenlieferanten, gehören dazu.
Claudia: 42 sind für diese 3D-Höhenmessungen, diese DEM-Differentialing.
Claudia: Dann gibt es 37 für Altimetrie und 78 für Gravimetrie.
Claudia: Und dann gibt es noch Hybrid, also Sachen, die mehrere Dinge miteinander vermischen.
Claudia: Und ganz rechts sieht man dann die 19 Regionen, die wir ja am Anfang hatten,
Claudia: Gletscherregionen, in die diese Daten mit reinfließen und die diese Gletscher abdecken.
Claudia: Dann sieht man, welche sind denn jetzt am besten beobachtet.
Claudia: Ich würde sagen, so Island liegt vorne mit 20. Ja, genau.
Florian: Genau, Island ist gut beobachtet, das stimmt. Gut, da ist sehr viel Gletscher
Florian: und da kann man auch leicht, also vergleichsweise leicht hin.
Florian: Svalbard, Jan Main, gut, da ist auch viel, viel Forschung.
Florian: Svalbard gibt es auch eine Uni und so weiter.
Claudia: Für die ist das auch ein relevantes Forschungsgebiet, weil die sind ja direkt
Claudia: da dran und für die ist das sehr wichtig.
Claudia: Was du jetzt natürlich merkst, so nicht wenig beobachtet, hier so ganz unten
Claudia: Antarktis, wie du schon, das ist schwierig zu erreichen und dann North Asia.
Claudia: Aber das finde ich ein sehr, sehr schönes Diagramm, um nochmal zu zeigen,
Claudia: wie viel Arbeit und Personen und wie viele Datensätze und wie viele Methoden
Claudia: und Produkte und Sensoren fließen da eigentlich mit ein und das ist schon eine ganze Menge.
Claudia: Das finde ich sehr schön und da können wir jetzt, jetzt kannst du wieder hochscrollen
Claudia: im Prinzip, wenn du möchtest.
Florian: Ja, kommt davon, wohin ich scrollen soll.
Claudia: Erstmal einfach ein bisschen höher, aber du kannst im Prinzip dich schon so
Claudia: ein bisschen Richtung Tabelle 1 scrollen.
Claudia: Wir wollen natürlich auch ein bisschen auf Ergebnisse gucken.
Claudia: Ich wollte vorher nur schon nochmal sagen, dass es noch eine Abbildung gibt
Claudia: in diesen Extended Data Figures. Ich finde die Person nicht super.
Claudia: Die stellt dar, wie sie es machen, dieses Homogenisierungsverfahren.
Claudia: Und wie sie die Sachen einsammeln und mit welchen Methoden sie das ineinander
Claudia: umrechnen und zusammenführen.
Claudia: Das ist eine super, also schöne Abbildung, aber ich habe eine Stunde gebraucht,
Claudia: um sie zu verstehen. Und ich dachte, das erspare ich uns.
Claudia: Die machen schon sehr viel Technisches. Du hast ja gesagt, du hast über Formeln gescrollt.
Claudia: Das ist schon sehr trocken, aber am Ende liegt so ein bisschen,
Claudia: um wenigstens zu sagen, wie es grob funktioniert, liegt da so ein bisschen zugrunde,
Claudia: dass sie bei allem versuchen,
Claudia: den unterliegenden Trend aus den Daten rauszuholen und dann zu gucken,
Claudia: was ist die Variabilität, die drumherum liegt.
Claudia: Und dann diese Sachen über die verschiedenen Messmethoden zusammenzuführen und
Claudia: daraus dann den Ergebnisdatensatz zusammenzusetzen.
Claudia: Es ist wirklich ein komplizierter Prozess, aber er lohnt sich.
Claudia: Und das Ergebnis sehen wir eben in Tabelle 1.
Claudia: Die kann man auch noch großklicken. Also es lohnt sich auch,
Claudia: die groß zu klicken, es sind kleine Zahlen.
Claudia: Da haben wir diese 19 Getscher-Regionen und ganz unten das Globale insgesamt.
Claudia: Und da kann man sich anschauen, die verschiedenen Zahlen, also zum einen,
Claudia: welche Fläche wurde in 2000 abgedeckt.
Claudia: Das ist quasi so die Startfläche.
Claudia: Es gibt aber keine Spalte für die Endfläche, also es gibt keine Area in 2023.
Claudia: Das hat mich ein bisschen erstaunt, hätte ich vielleicht auch noch gerne gesehen.
Claudia: Aber das sind quasi Startwerte, die Fläche und die Masse.
Claudia: Und dann kann man sehen, wie hat sich denn die Masse verändert?
Claudia: Mass-Change-Rate zum Beispiel.
Florian: Das ist überall ein Minus.
Claudia: Ja, also gut, das war jetzt keine Überraschung, oder? Ja, genau, es ist überall negativ.
Claudia: Die Spalte Mass-Change-Rate, also die Massenveränderung, wird in Gigatonnen pro Jahr angegeben.
Claudia: Das sagt auch schon ein bisschen was über die Menge des Verlusts.
Claudia: Nebendran, und das finde ich jetzt halt nochmal einen guten Aspekt,
Claudia: den ich jetzt bisher noch nicht angesprochen habe, Es steht nochmal,
Claudia: zu wie vielen Millimetern Meeresspiegelanstieg das geschmolzene Wasser dieser
Claudia: Gletscherregion jeweils beigetragen hat in der Zeit.
Claudia: Weil das ist natürlich ein relevanter Anteil vom Anstieg des Meeresspiegels,
Claudia: wenn wir über Gletscher schmelzen reden.
Florian: Ja, Alaska war am meisten, sehe ich jetzt gerade hier.
Florian: Also Alaska hat den größten Anteil am Meeresspiegelanstieg, obwohl es nicht
Florian: die größte Mass-Change-Rate hat.
Claudia: Genau, es hat nicht die größte Mars-Change-Rate und es hatte auch nicht die größte Anfangsfläche.
Florian: Das stimmt gar nicht. Alaska hat die größte Mars-Change-Rate.
Florian: Ja, ja, Entschuldigung.
Claudia: Genau, die größte Mars-Change-Rate, aber es hat nicht die größte Fläche und
Claudia: nicht die größte Masse am Anfang gehabt.
Florian: Ja, genau.
Claudia: Und das ist halt schon was Spezielles für die Region.
Claudia: Und das heißt, die Mars-Change-Rate hat minus 60 Gigatonnen pro Jahr.
Claudia: Das ist schon was. Das ist ein Äquivalent zu ungefähr vier Millimetern Meeresspiegelanstieg.
Florian: Genau, global sind es 18.
Claudia: Genau, global sind es 18 und davon ist Alaska für vier Millimeter verantwortlich.
Claudia: Das heißt, man kann schon sehen, dass das ein gewisser Anteil ist, der signifikant ist.
Claudia: Als nächstes ist, glaube ich, Arctic Canada North, also die nördlichen Detscher
Claudia: in Kanada mit so zwei Millimetern Meeresspiegelanstieg.
Florian: Grönland hat 2,3.
Claudia: Ach stimmt, du hast recht, Grönland ist nochmal mehr. Ja, guck,
Claudia: Grönland ist nochmal mehr, obwohl Grönland am Anfang auch weniger Masse hatte.
Claudia: Also da kann man sich so ein bisschen durchklicken, um mal zu schauen,
Claudia: welcher Gletscher hat denn jetzt wie viel an Masse verloren.
Claudia: Und wie gesagt, wenn man das mit der ersten Abbildung, die wir diskutiert haben,
Claudia: zusammenbringt, wo man weiß, die kleineren Gletscher verlieren relativ gesehen am meisten Masse.
Claudia: Aber das ist natürlich nicht das, was sich am Ende in einer großen Zahl an Millimetern
Claudia: Meeresspiegelanstieg widerspiegelt, weil das sind ja immer noch die kleinen Gletscher.
Claudia: Also wenn man jetzt mal Central Europe anguckt, sind nur 0,13 Millimeter Beitrag,
Claudia: obwohl der relativ gesehen da die Gletscher am meisten geschmolzen.
Claudia: Ja, also das ist so die Ergebnistabelle und ich mag diesen Aspekt mit dem Meeresspiegel,
Claudia: weil das natürlich gerade bei Gletschern immer ein Thema ist,
Claudia: das mit diskutiert wird und was auch in den Prognosen natürlich relevant wird.
Claudia: Also wenn man auf den IPCC schaut, und das tun sie ja auch, dann will man natürlich
Claudia: auch Prognosen machen, zu wie viel Gletscherschmelze wird in der Zukunft sein
Claudia: und zu wie viel Millimeter Meeresspiegelanstieg führt das.
Claudia: Und jetzt hat man quasi auch Daten, mit denen man natürlich auch wieder Modelle
Claudia: kalibrieren kann, wenn man die Vergangenheit von 2000 bis 2023 durchgehen lässt,
Claudia: dann kann man das wieder vergleichen.
Claudia: Und das ist so dieser Mehrwert dieses Papers und der Arbeit,
Claudia: die da reingeflossen ist, viel Arbeit.
Claudia: Und das ist der Mehrwert der Tatsache, dass das ein Community-Projekt ist.
Claudia: Also dass so viele Arbeitsgruppen beteiligt sind, die super viele Messmethoden
Claudia: und unterschiedliche Expertisen zusammenwerfen. Was so ein bisschen noch fehlt,
Claudia: also sie sagen jetzt natürlich, was ist neu daran.
Claudia: Also sie haben zum einen den Zeitraum erweitert.
Claudia: IPCC 6 war bis 2019, jetzt haben wir 2023.
Claudia: Die sagen aber auch, was noch ein bisschen fehlt. Der Datensatz jetzt ist zum
Claudia: Beispiel jährlich gelöst.
Florian: Gut, ja, da kann man vielleicht ein bisschen mehr machen, theoretisch.
Claudia: Genau, sie wollen eigentlich monatlich, am liebsten natürlich noch höher,
Claudia: aber eigentlich wollen sie monatliche zeitliche Auflösung haben,
Claudia: um auch da so saisonale Veränderungen mit abzudecken.
Claudia: Das heißt, also das Projekt ist noch nicht fertig, da ist noch zu tun.
Claudia: Und sie vergleichen natürlich dann auch nochmal das, was sie jetzt finden in
Claudia: diesem Datensatz mit dem, was vorher im IPCC nicht nur im 6., sondern auch im 5.
Claudia: Oder in diesem Special Report on the Ocean and Cryosphere in a Changing Climate gefunden wurde.
Claudia: Und da sagen sie, es ist eigentlich konsistent mit den Fehlerbalken,
Claudia: die natürlich immer angegeben werden, also mit...
Claudia: Innerhalb der Genauigkeit, die möglich ist. Sie haben leicht weniger negative
Claudia: Zahlen, also leicht weniger Gletscherverlust.
Claudia: Wenn du dir die Zahlen anguckst, relativ weniger ist aber jetzt nicht so wirklich toll.
Claudia: Aber das ist alles noch innerhalb im Rahmen der Fehlergenauigkeit, die es halt einfach gab.
Florian: Darum lohnt es sich auch, wenn man jetzt als klimaschutzfeindlicher Populist,
Florian: selbst da lohnen sich mathematische Fähigkeiten, wenn man die Nachrichten richtig framen will.
Florian: Du könntest jetzt sagen, was ist das? Die zweite Ableitung ist positiv oder
Florian: ist es die erste Ableitung? Nee, die zweite Ableitung, glaube ich, oder?
Claudia: Du hast mich komplett verloren, aber mach mal weiter.
Florian: Nee, ich habe hier die Veränderung, die geht nach unten. Also es geht immer weniger Eis.
Florian: Aber wenn die Veränderung dann weniger stark nach unten geht,
Florian: dann wird die Veränderung langsam, also irgendeine erste oder zweite Ableitung
Florian: dieser Veränderungstendenz, die ist dann positiv. Und da kann ich sagen,
Florian: ja, da schau, ist die positiv.
Claudia: Guck mal, hier, genau. Ja, es ist alles viel weniger schlimmer als gedacht. Nein, ist es nicht.
Florian: Lernt differenzieren Populisten in vielerlei Hinsicht.
Claudia: Bitte, bitte, bitte nicht noch die, nein, nicht fortbilden die Leute.
Claudia: Okay, also jedenfalls die, ja, also das diskutieren sie auch,
Claudia: das finde ich ja auch immer gut, wenn sie darüber sprechen, was so leicht die Unterschiede sind,
Claudia: aber am Ende sind diese Unterschiede quasi eigentlich minimal und die Änderungen
Claudia: können natürlich, die Sachen können natürlich auch daran liegen,
Claudia: dass die Messmethoden heute viel besser geworden sind.
Claudia: Also Messmethoden verändern sich, verbessern sich und dementsprechend haben
Claudia: die zum Beispiel auch kleinere Fehlerbeiken.
Claudia: Also die Messungen an sich und der Datensatz sind natürlich auch genauer.
Claudia: Also das ist ein Ausblick quasi auf das, was uns im IPCC 7 Bericht schon erwarten kann.
Claudia: In Sachen Gletscher auf jeden Fall eine bessere Datengrundlage.
Florian: Okay, das ist doch gut.
Claudia: Ja, das war alles, was ich zu den Gletschern heute berichten möchte.
Florian: Ich habe kurz mal geschaut, wann uns der IPCC-Bericht Nummer 7 erwarten wird,
Florian: damit man sich so ein bisschen einstellen kann.
Florian: Ich habe tatsächlich hier, das sind Pläne,
Florian: PowerPoint-Präsentation von April 2025.
Claudia: Das machen die immer gerne.
Florian: Was vom nächsten Report zu erwarten ist. Und da ist auch eine Zeitleiste drin.
Florian: Es wird das erste Produkt des siebten Zyklus wird im Jahr 2027 erscheinen.
Florian: Das ist der Special Report on Climate Change and Cities.
Florian: Der soll im März 2027 rauskommen.
Florian: Also da haben wir noch ja anderthalb Jahre bis dahin.
Florian: Dann wird der Synthese-Report, also das letzte quasi, was immer erscheint von
Florian: AR7, wo alles zusammengefasst wird, 2029 erscheinen.
Florian: Und dazwischen muss natürlich irgendwie der Bericht selbst erscheinen.
Florian: Der steht da allerdings nur mit TBC.
Florian: Aber gut, zwischen 2027 und 2029 ist jetzt nicht so viel, was man noch übrig hat an Zeit.
Florian: Also um 2028 muss es dann logischerweise sein.
Claudia: Es gibt so ein Jahr dazwischen.
Florian: Also wir können 2028 vermutlich damit rechnen, dass der siebte Bericht dann rauskommt.
Florian: Und in dieser Powerpoint-Präsentation kann man sich auch schon die einzelnen Chapters anschauen.
Florian: Also da ist auch die Struktur schon aufgeschlüsselt. Also der einzelne Kapitel
Florian: ist jetzt aber nichts drin, wo ich auf den ersten Blick sage,
Florian: das ist jetzt massiv anders als beim letzten.
Florian: Also da dürfte jetzt ziemlich einfach weiter, nur halt mit hoffentlich anderen Inhalten.
Claudia: Ja, oder mit genaueren und bestqualitativ besseren Inhalten.
Claudia: Noch besser. Es wird ja immer besser in der Wissenschaft.
Florian: Ja, sollten wir im Jahr 2028 noch dabei sein, dann werden wir feststellen,
Florian: ob die Methoden besser geworden sind.
Claudia: Sollten wir es durchstehen, noch einmal einen gesamten Bericht durchzulesen?
Florian: Ja, spannend. Bin gespannt, wie sich das dann umsetzen wird.
Florian: Aber gut, dass die Gletscher Probleme haben, das haben wir schon gewusst,
Florian: dass die Gletscher in Österreich die nahe Zukunft nicht überleben werden,
Florian: haben wir auch in unserer Besprechung des österreichischen Berichts durchbesprochen.
Florian: Das heißt, ja, die Gletscher in Österreich, die werden verschwinden bis Ende
Florian: des Jahrhunderts, die sind weg.
Florian: Das haben wir festgestellt und ja, weltweit Jetzt schaut es dann offensichtlich nicht besser aus.
Florian: Und wie es genau ausschaut, werden wir dann feststellen, wenn sich das nächste
Florian: Mal die Forschung der globalen Gletschersituation widmet.
Florian: Oder man schaut sich selbst an, falls man im Winter mal wieder auf einem Gletscher
Florian: Skifahren geht. Das machen ja Menschen.
Florian: Machen wir sogar im Sommer manche Menschen, was ich auch nicht verstehen kann.
Florian: Also ich kann Skifahren verstehen.
Florian: Ich habe es da schon lange nicht mehr gemacht. Aber als Österreicher bin ich
Florian: natürlich im Skifahren entsprechend ausgebildet.
Florian: Aber ich habe es nie verstanden, dass Menschen so gern Skifahren gehen,
Florian: dass sie dann irgendwie auch noch im Sommer Skifahren.
Florian: Also da hätte ich null Bock, mich irgendwie so im Mai in den Osterferien oder
Florian: irgendwie so auf einen Gletscher zu verfrachten, um da noch irgendwie Ski zu
Florian: fahren. Kann ich nicht nachvollziehen.
Claudia: Ich war nur einmal Skifahren in meinem Leben, von daher.
Florian: Ja gut, das ist dann, an dieser Nicht-Österreicherin ist das schwerer nachzuvollziehen. Aber egal.
Claudia: Ja, ich glaube ja.
Florian: Wir werden sehen, wie es mit den Gletschern weitergeht. Ansonsten muss man halt
Florian: dann, weiß ich nicht, nach wo ist die geringste Zahl, habe ich jetzt wieder
Florian: vergessen, aber irgendwo da muss man halt dann Skigebiete aufmachen.
Florian: Kann man in Island Skifahren? Gibt es ja Skilifte?
Claudia: Das ist eine hervorragende Frage. Ich glaube, also, weiß ich nicht.
Florian: Zumindest Google sagt, es geht, aber Google sagt viel.
Claudia: Hat die Antarktis?
Florian: Die Skilifte?
Claudia: Neues Geschäftsmodell? Nein, bitte nicht, don't.
Florian: Also hier die nervige KI, die einen immer anspringt, wenn man was eingibt,
Florian: sagt, Island hat insgesamt 76 Pisten, Kilometer und 45 Skilifte.
Florian: Ist jetzt, als Österreicher haut mir das nicht vom Hocker.
Florian: Aber wer weiß, vielleicht brauchen wir es irgendwann nochmal.
Claudia: Kein Massentourismus nach Island.
Florian: Nein, eh nicht. Die haben die wahrscheinlich schon dort nach ihren Maßstäben.
Florian: Ja, wir werden schauen, was wir in der nächsten Folge haben.
Florian: Vielleicht gehen wir jetzt nach dem Feuchten und Kalten mal wieder anderswohin
Florian: in der nächsten Folge. Ich muss mir noch ein Thema aussuchen.
Florian: Habe mir noch keins ausgesucht, aber wir hatten jetzt irgendwie Feuchtgebiete,
Florian: wir hatten Gletscher. Jetzt wird es langsam Zeit wieder für was Wärmeres.
Florian: Vor allem, weil ja jetzt langsam auch der Herbst sich Richtung Winter wandelt.
Florian: Also noch sind wir mitten im Herbst, aber es wird ja auch immer ein bisschen kälter.
Florian: Und vielleicht schauen wir mal, irgendwas werde ich schon finden,
Florian: was ihr dann hören könnt.
Florian: Und wenn ihr Themenvorschläge habt, uns Feedback geben wollt oder uns sonst
Florian: irgendwas sagen wollt, dann macht das bitte gerne unter podcast.dasklima.fm.
Florian: Wenn ihr euch auch die Abbildungen anschauen wollt, die Papers ansehen wollt
Florian: oder die ganzen anderen weiterführenden Links sehen wollt, dann geht auf unsere
Florian: Homepage unter dasklima.fm.
Florian: Da gibt es alle Folgen, da gibt es alle Shownotes mit allen Links.
Florian: Und ihr könnt natürlich auch da, wo ihr den Podcast hört, wo immer das auch
Florian: sein mag, den Podcast entsprechend bewerten, kommentieren, abonnieren.
Florian: Kommentieren ist immer ein bisschen schwierig, vor allem wenn ihr es dann irgendwo,
Florian: keine Ahnung, bei Spotify oder wo man sonst auch so kommentieren kann,
Florian: da tue ich mir schwer reinzuschauen. Es ist schon so schwierig genug.
Florian: Also idealerweise Kommentare an die E-Mail-Adresse, da lesen wir sie auf jeden Fall.
Florian: Antworten ist auch immer ein Zeitproblem, aber wir lesen alles und wenn es relevant
Florian: ist, antworten wir auch.
Florian: Also wenn wirklich jetzt hier eine dringende Antwort notwendig sein muss oder
Florian: ihr erzählt anderen Menschen von dem Podcast, das freut uns auch.
Florian: Ihr könnt den Podcast unterstützen.
Florian: Alle Infos gibt es in den Shownotes und was es zu hören gibt in diesem Podcast,
Florian: könnt ihr in den vergangenen 153 Folgen nachhören oder in der Folge,
Florian: ist gar nicht 153, du hast die Nummer falsch eingegeben,
Florian: könnt ihr in den vergangenen 155 Folgen nachhören oder in der kommenden Folge
Florian: 156 in zwei Wochen. Und bis dahin verabschieden wir uns.
Florian: Zankt, tschüss. Das war vermutlich isländisch. Das war Isla. Sehr gut.
Claudia: Tschüss.
Claudia: Nimmst du dein Studio auseinander?
Florian: Nein, ich wollte locker mit meinem Rollstuhl nach vorne rollen,
Florian: nur ist er nicht gerollt. Und dann habe ich kurzfristig Gleichgewichtsprobleme gehabt.
Claudia: Ich habe übrigens tolle Neuigkeiten. Ich ersetze meinen knarzigen,
Claudia: du erinnerst dich, Stuhl, der wird ersetzt.
Claudia: Kommt bald. Ich hoffe, er knarzt weniger.
Florian: Melodisch knarzt in den Stuhl.
Claudia: Ja, vielleicht macht er jedes Mal, wenn ich mich bewege, einfach so ein Seufzgeräusch,
Claudia: der neue Stuhl. Vielen Dank.
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