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DK154 - CO2-Speichern im Auenland

Shownotes

DK154 - CO2-Speichern im Auenland

Und: Wo gibt es eine schöne Au?

"Das Klima”, der Podcast zur Wissenschaft hinter der Krise. Wir lasen den sechsten Bericht des Weltklimarats und erklären den aktuellen Stand der Klimaforschung.

In Folge 154 geht es in die Au. Diese Feuchtgebiete sind nicht nur wichtig für die Artenvielfalt und als Hochwasserschutz, sondern können auch sehr gute CO2-Speicher sein und noch dazu sehr resilient. Das zumindest hat aktuelle Forschung gezeigt und genau darüber reden wir heute. Und über Eddies.

Wer den Podcast unterstützen will, kann das gerne tun: https://steadyhq.com/de/dasklima/ und https://www.paypal.me/florianfreistetter.

Auen – unterschätzte CO₂-Speicher

Wenn über Kohlenstoffspeicher gesprochen wird, fallen meist zuerst Bäume und Wälder ein. Doch nicht überall wachsen Wälder – und es gibt andere Landschaften, die eine ebenso wichtige Rolle für das Klima spielen. Moore etwa sind riesige Kohlenstoffspeicher (ein Thema für sich). Heute geht es jedoch um ein Mittelding zwischen Moor und Wald: die Auen.

Auen sind Uferlandschaften von Bächen und Flüssen, die in ständigem Austausch mit dem Wasser stehen. Sie sind dynamische Lebensräume, geprägt vom Wechsel zwischen Überflutung und Trockenheit. Ihre ökologische Bedeutung ist vielfältig: Hochwasserschutz, Abbau von Nitraten und dadurch Verbesserung der Wasserqualität, Lebensraum für eine enorme Artenvielfalt usw. Eine Übersicht über Auen findet man im [https://www.bmluk.gv.at/service/publikationen/wasser/Aueninventar-Oesterreichs---Karte.html](Aueninventar Österreichs) oder beim BfN in Deutschland

Die Funktion der Au als CO2-Senke wurde in einer aktuellen Arbeit (“Impact of various flood conditions on the CO2 ecosystem exchange as a component of floodplain grassland restoration”) anhand des WWF-Auenreservat Marchegg untersucht. Das ist ein rund 1.100 Hektar großes Schutzgebiet an der Grenze zwischen Österreich und Tschechien. Seit 1978 steht die Aue unter Naturschutz. Seit Kurzem steht dort eine Messstation der BOKU Wien, die Teil des EU-Projekts Rewet ist. Ziel: Das Potenzial von Feuchtgebieten als Kohlenstoffsenken erfassen. Während es in Europa bereits viele Daten zu Mooren gibt, sind Auen bislang kaum untersucht. In Marchegg wurde ein Jahr lang auf einer beweideten Auwiese gemessen – sogar während extremer Bedingungen wie einer vier Meter hohen Überschwemmung im Jahr 2024. (Bilder kann man in diesem Artikel sehen).

Zum Einsatz kam die Methode der Eddy Covariance: Sie erfasst winzige Luftwirbel („eddies“), die Gase wie CO₂ transportieren. So lässt sich die Treibhausgasbilanz direkt messen. Das Ergebnis war überraschend positiv: Trotz Überschwemmungen – inklusive des Jahrhunderthochwassers im September – blieb die Fläche eine CO₂-Senke. Am Jahresende lag die Bilanz bei –17,6 Gramm CO₂-Äquivalent pro Quadratmeter.

Was bei einer Überflutung mit der Auwiese passiert, zeigt Abbildung 8) aus der Arbeit. Auch die Weidetiere hatten kaum negative Auswirkungen.

Die Ergebnisse zeigen: Auen können auch unter Extrembedingungen CO₂-Senken bleiben. Das macht Hoffnung, dass die Wiederherstellung von Feuchtgebieten nicht nur für Artenvielfalt und Hochwasserschutz wichtig ist, sondern auch einen Beitrag zum Klimaschutz leisten kann.

Live Shows Tickets für die Sternengeschichten Live Tour 2025/2026 von Florian gibt es unter sternengeschichten.live.

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Florian könnt ihr in seinem Podcast “Sternengeschichten” zuhören, zum Beispiel hier: https://sternengeschichten.podigee.io/ oder bei Spotify - und überall sonst wo es Podcasts gibt. Außerdem ist er auch noch regelmäßig im Science Busters Podcast und bei WRINT Wissenschaft”-Podcast zu hören (den es ebenfalls bei Spotify gibt). Mit der Astronomin Ruth Grützbauch veröffentlicht er den Podcast “Das Universum”.

Claudia forscht und lehrt an der TH Köln rund um Wissenschaftskommunikation und Bibliotheken und plaudert im Twitch-Stream “Forschungstrom” ab und an über Wissenschaft.

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Transkript anzeigen

Claudia: Hier ist das Klima, der Podcast zur Wissenschaft hinter der Krise.

Claudia: Wir lesen und erklären den aktuellen Stand der Klimaforschung jeden zweiten

Claudia: Montag mit Florian Freistetter.

Florian: Und mit Claudia Frick. Herzlich willkommen im Herbst.

Claudia: Ach ja, es ist schon Herbst.

Florian: Wenn ihr das hört, auf jeden Fall. Und jetzt, wo wir das aufnehmen,

Florian: ist auch offiziell Herbst.

Claudia: Ist auch schon offiziell Herbst. Ach Gott, siehst du mal, das habe ich noch gar nicht mitbekommen.

Florian: Weil Herbst ist, machen wir eine kurze Folge. Denn Herbst, da wird man krank

Florian: und Claudia muss husten. Deswegen probieren wir heute wenig zu reden,

Florian: machen eine kurze Folge.

Florian: Und Claudia, wenn du was gut findest, dann huste einmal. Wenn du was blöd findest, huste zweimal.

Florian: Ich glaube, die Nachbearbeitungsalgorithmen filtern ist, glaube ich, automatisch raus.

Florian: Also es kann sein, dass du einfach nur noch nur stiller bist,

Florian: wenn du tatsächlich nur husten würdest als Kommunikation.

Claudia: Muss ich vielleicht einfach Hust sagen, dann geht es.

Florian: Genau, das würde funktionieren. Ja, aber darum halten wir es heute ein bisschen

Florian: kürzer oder probieren es kürzer zu halten und fangen gleich an mit dem,

Florian: was du in der letzten Folge erzählt hast.

Claudia: Stimmt, weil da war noch Sommer. Da habe ich nämlich noch über schwitzende Bäume gesprochen.

Florian: Genau.

Claudia: Ja, da ging es ja darum, dass wir in den Straßen und in den Städten für uns

Claudia: Menschen, die wir da unterwegs sind, ein bisschen das Klima freundlicher machen wollen.

Claudia: Und dass nicht alle Bäume an allen Stellen und in allen Regionen der Welt und

Claudia: in allen Städten und ihren Strukturen gleich gut geeignet sind.

Claudia: Und da gab es eine sehr schöne Studie, die so ein bisschen genauer gesagt hat,

Claudia: wo ist welcher Baum sinnvoll und warum kühlen Bäume überhaupt?

Claudia: Und die das alles zusammengepackt haben.

Florian: Das Fazit war, glaube ich, der richtige Baum am richtigen Ort.

Claudia: Genau, das ist wichtig.

Florian: Ja, und ähnlich geht es weiter heute. Ich habe auch zuerst überlegt,

Florian: was mache ich denn für ein Thema.

Florian: Ich habe in letzter Zeit immer so komische Themen gehabt, so Weltraum und sowas.

Florian: Da habe ich gedacht, ich möchte auch mal wieder richtig Natur haben.

Florian: Und habe gedacht, ich mache jetzt aber keine Bäume, denn die hattest du ja schon.

Florian: Ich mache was ohne Bäume, aber trotzdem mit Natur.

Florian: Und wenn wir über Bäume reden und Wälder reden, dann tun wir das ja meistens

Florian: im Kontext der CO2-Speicherung. Hast du jetzt letzte Folge nicht gemacht.

Florian: Da ging es um die Hitze und die Temperaturregulation.

Florian: Aber normalerweise sagt man immer hier Bäume pflanzen, Wälder speichern CO2

Florian: und so weiter und ist wichtig und ist auch wichtig.

Florian: Aber es gibt ja auch viel Gegend auf dieser Welt, wo keine Bäume wachsen.

Florian: Und die auch wichtige CO2-Speicher sind zum Beispiel die Moore.

Florian: Über die reden wir heute nicht. Wir reden nicht über Moore. Das muss mal ein eigenes Thema sein.

Florian: Aber Moorgebiete sind ja auch sehr, sehr wichtige CO2-Speicher auf dieser Welt.

Florian: Und die verschwinden auch immer mehr, was auch nicht so toll ist.

Florian: Aber heute geht es, naja,

Florian: Um so eine Art Mittelding zwischen Moor und Wald, nämlich um die Auen. Wir gehen ins Auenland.

Claudia: Ich fühle mich schon wie so ein kleiner Huppet.

Florian: Ich weiß nicht, wie stehst du zur Au?

Claudia: Haben wir hier nicht so viel gefühlt, aber ich kann es noch mal die Definition

Claudia: von Auen nennen. Vielleicht haben wir die hier.

Florian: Ja, du kannst sogar nachschauen, ob du sie hast und ich glaube schon.

Florian: Eine Au ist die Uferlandschaft von Bächen und Flüssen. Also das,

Florian: was so ein Idealzustand links und rechts vom Fluss und vom Bach ist.

Florian: Das ist ein Gebiet, das in permanentem Austausch mitten im Fluss steht,

Florian: also wo immer wieder mal auch ein bisschen was überschwemmt wird,

Florian: wo es immer so ein bisschen feucht auch ist.

Florian: Es gibt die gehölzfreien Auen, das ist so wirklich direkt dran.

Florian: Das ist da, wo halt so das typische Auenzeug wächst. Ich weiß nicht,

Florian: wie diese Pflanzen alle heißen, aber so Schilf und so Zeug.

Florian: Das ist da, wo halt wieder schon so ein kleines Hochwasser drauf geht.

Florian: Da gibt es die Weichholzaue, die ist so ein bisschen weiter weg vom Fluss.

Florian: Da geht das Hochwasser dann hin, wenn das kommt, dann wird die Weichholzaue

Florian: überschwemmt, es gibt eine Hartholzaue, da sind da wirklich schon so Bäume und

Florian: sowas, da gehen die höchsten Hochwasser.

Florian: Das, was so links und rechts vom Fluss ist, wenn links und rechts vom Fluss

Florian: noch Landschaft ist und nicht einfach nur verbaut, das ist die Au.

Claudia: Ah, mit dem Verbauen von Flüssen kennen wir uns aber gut aus.

Florian: Genau. Also das ist wirklich auch ein sehr dynamischer Lebensraum,

Florian: weil da wirklich ein ständiger Wechsel von Überflutung und Trockenheit herrscht.

Florian: Es ist ein wichtiger Hochwasserschutz.

Florian: Ich habe es gerade gesagt, wenn das verbaut ist, dann fällt der weg.

Florian: Aber wenn da eine Au ist mit all der Vegetation, die in so einer Au halt existiert, dann ist das ein...

Florian: Guter Hochwasserschutz ist auch wichtig für den Abbau von Nitraten.

Florian: Also die Pflanzen dort und der Boden und die Organismen und alles,

Florian: was da ist, bauen Nitrate ab aus dem Wasser.

Florian: Das heißt, eine Aue verbessert auch die Wasserqualität der Flüsse.

Florian: Also ist ein relevanter Lebensraum.

Florian: Und wer schauen möchte, wie es so um die Auen steht, ich habe kurz mal geguckt,

Florian: ob es so eine Art Karte, Inventar, sowas gibt, wo man nachschauen kann.

Florian: Und gibt es tatsächlich, also es gibt das Auen-Inventar Österreich.

Florian: Verlinke ich in den Shownotes, da kann man das anklicken. Da gibt es auch eine

Florian: Karte, wo man sich genau anschauen kann, Wo sind da die Auen?

Florian: Und es gibt auch in Deutschland vom Bundesamt für Naturschutz eine Seite zum Auen-Zustand.

Florian: Und da kann man sich erst einmal alles mögliche andere anschauen.

Florian: Da gibt es die Auen-Typologie und alle Infos, wer wirklich tief in die Welt

Florian: der Au eintreten möchte.

Florian: Da gibt es auch eine Karte. Also da kann man sich das anschauen.

Florian: Gebe ich in die Show Notes hinein, wie diese ganzen Links und Karten sind.

Florian: Dann könnt ihr da schauen.

Florian: Oder ihr geht einfach mal raus und schaut euch selbst eine Au an.

Florian: Also ich habe ja als jemand, der aufgewachsen ist in der Nähe der Donau,

Florian: ich habe da immer wieder mal Auen gesehen. Ich wohne auch jetzt in der Nähe von Flüssen.

Florian: Also ich bin immer wieder mal in der Auen. Ich muss ehrlich sagen,

Florian: ich bin kein so ein Fan der Auen. Also jetzt als Ort oder als Natur,

Florian: in der man sich auffällt.

Florian: Also so ein Wald ist ein Wald und keine Ahnung, Moor ist Moor und Wiese ist

Florian: Wiese. Aber die Auen, die ist immer so, ich finde die immer so ein bisschen versifft irgendwie.

Florian: Ja, da ist immer alles ein bisschen so muffig, mutrig. Die Pflanzen sind oft

Florian: irgendwie schmutzig. Also schmutzig, das ist halt einfach wie Schlamm,

Florian: wenn da wieder mal in Hochwasser war.

Florian: Und dann alles ist voll mit Mücken natürlich und die Pflanze.

Claudia: Aber es ist auch wunderschön kühl.

Florian: Ja, nicht immer.

Claudia: Wunderschön kühl.

Florian: Kommt natürlich auch die Art der Au an. Also vielleicht gilt das nur für die

Florian: eine Au, wo ich mich als Kind immer aufgehalten hatte, wo ich kein Fan davon war.

Florian: Aber ja, ich will jetzt nicht die Au dissen, denn heute geht es um etwas ganz anderes.

Florian: Es geht um die Frage, wie gut eine Au als CO2-Speicher ist.

Florian: Weil wir haben gerade gesagt, wir reden beim CO2-Speichern immer nur über Bäume

Florian: und Wälder. Aber der Au wachsende ist tendenziell keine Bäume und schon gar

Florian: keine Wälder, weil sonst wäre es ein Wald.

Florian: Und die Frage ist trotzdem, okay, kann eine Au als CO2-Speicher funktionieren und wenn ja, wie gut?

Florian: Das hat sich eine aktuelle wissenschaftliche Arbeit angeschaut und zwar am Beispiel

Florian: des Auenreservats Mach-Eck.

Florian: Ich nehme an, das wird dir nichts sagen, wird auch vermutlich vielen Hörerinnen

Florian: und Hörern nichts sagen, aber Mach-Eck, das ist in der Nähe der Mach,

Florian: das ist ein Fluss ganz im Osten von Österreich an der Grenze zwischen Österreich

Florian: und Tschechien, also ganz oben rechts in Österreich.

Florian: Da ist dieses Auenreservat, hat 1.100 Hektar.

Claudia: Ja, keine Vorstellung gerade.

Florian: 1.500 Fußballfelder.

Claudia: Ah, wie viel Saarland sind denn da?

Florian: 0,04. Das ist nicht viel.

Claudia: Okay.

Florian: 11 Quadratkilometer sind es ungefähr. Und ich habe geschaut,

Florian: was ist 11 Quadratkilometer groß und meine Recherche hat mich informiert.

Florian: Grumpendorf am Wörthersee.

Claudia: Ah, ja jetzt ist klar.

Florian: Ja, also es ist jetzt nicht riesengroß, aber es ist auch nicht winzig.

Florian: Also 1.500 Fußballfelder ist schon ein bisschen was. Das ist seit 1978 ein Naturschutzgebiet.

Florian: Man hat da im Jahr 224 auch mal so eine Bestandsaufnahme gemacht,

Florian: hat 235 verschiedene Pflanzenarten gezählt.

Florian: Darunter auch, wie ich dann informiert wurde, viele gefährdete Arten wie der

Florian: Elbe, Stendelwurz oder der Orchideenweiderich.

Florian: Was immer das auch sein mag, aber...

Claudia: Ja, klingt gut.

Florian: Und es gibt da in Machig Störche, Seeadler, Eisvögel, Biber,

Florian: Sumpfschildkröten und es gibt Rinder und Pferde, das heißt, da findet auch in

Florian: einem geringen Ausmaß Viehwirtschaft statt und Pferde.

Florian: Und das ist der Grund, warum wir heute darüber reden. Da steht eine Messstation,

Florian: eine Messstation der Universität für Bodenkultur Wien.

Florian: Und diese Messstation ist Teil des EU-Projekts RE-WET.

Florian: Da geht es um Restoration and Conservation of Terrestrial Wetlands.

Florian: Also es geht um Feuchtgebiete und wie man die wieder restaurieren und erhalten kann.

Florian: Und das ist eben so ein EU-weites Projekt. deren Ziel es ist,

Florian: sich mit diesen Feuchtgebieten zu beschäftigen.

Florian: Die meisten der Projekte innerhalb dieses Projekts beschäftigen sich mit Mooren.

Florian: Aber dieser österreichische Teil hat sich eben explizit mit dem Feuchtgebiet

Florian: der Au-Wiese beschäftigt, weil es dazu kaum Daten gibt.

Florian: Das ist etwas, was untererforscht ist.

Florian: Und darum haben die von der Universität Verbotenkultur eben ihr Messgerät in

Florian: diese Au-Wiese gestellt. Also das ist eine Wiese, man kann sich das auch anschauen.

Florian: Ich verlinke einen Zeitungsartikel, wo man schöne Bilder hat.

Florian: Also wenn man jetzt nicht wüsste, dass es eine Au ist, dann schaut es aus wie

Florian: eine Wiese, vielleicht ein bisschen eine matschigere Wiese, als man es so gewohnt ist.

Florian: Aber auf den ersten Blick würde man jetzt nicht denken, okay,

Florian: das ist jetzt hier irgendwie, vor allem weil der Fluss auch nicht drauf ist

Florian: auf den Bildern. Ja, der ist gut versteckt mit dem Boden da.

Florian: Ja, und dann sieht man auch ein Bild von der Messstation. Die schaut so ein

Florian: bisschen sehr, sehr do-it-yourself aus.

Florian: Aber man erkennt auf jeden Fall diese Messstation. Das sind so Solarpaneele

Florian: und Stangen und Antennen. Ich erkläre auch nachher, was die genau misst und

Florian: wie sie es genau misst, weil das ist ganz relevant.

Florian: Aber man sieht auf diesem Bild, dass da unten so blaue Tonnen dran gemacht sind.

Florian: Weil, naja, diese Wiese auf...

Florian: Diese Station steht, wird regelmäßig überschwemmt. Das ist ein charakteristisches

Florian: Merkmal einer Au und dann soll die Messstation idealerweise nicht untergehen.

Florian: Deswegen ist die so gebaut, dass sie halt dann mit nach oben schwimmt.

Florian: Also je nachdem, wie hoch das Wasser steht, schwimmt die halt dann immer oben

Florian: oder liegt am Boden. Je nachdem, was halt gerade ist in dieser Au.

Claudia: Ich meine, wir hatten auch schon schwimmende Häuser und so. Also schwimmende

Claudia: Messstationen scheinen mir sehr logisch.

Florian: Genau. Und man sieht, wenn man in diesem Artikel weiter runter scrollt,

Florian: dann auch ein Bild, wo sie schwimmt.

Florian: Wo halt gerade Hochwasser war an dem Fluss. Könnt ihr euch auch gerne anschauen.

Florian: Aber was da gemacht wird, ist eben, Und herauszufinden, ob diese Auwiese,

Florian: also das spezielle ökologische System, das da untersucht wird,

Florian: ist eben eine Auwiese, die auch noch dazu beweidet wird.

Florian: Also da findet halt so ein bisschen Weidehaltung statt. Es gibt ein paar Rinder,

Florian: es gibt ein paar Kühe, die da von landwirtschaftlichen Betrieben in der Nähe

Florian: hingebracht werden, aber ja eher im kleinen Maßstab.

Florian: Aber natürlich ist es ein Naturschutzgebiet, das heißt, es ist da schon eher

Florian: halt der ökologische Haltung.

Florian: Das heißt, es ist jetzt hier keine riesen Landwirtschaftsfabrik,

Florian: die da rumsteht, sondern da sind halt ein paar auch Betriebe,

Florian: die halt ihre Rinder und Pferde da eher auf dieser Auwiese grasen lassen.

Florian: Da könnte man sich erst mal denken, naja, wäre jetzt eigentlich als CO2-Speicher

Florian: jetzt nicht so das Beste, weil wir wissen, Rinder, Pferde, Treibhausgasquellen zum Beispiel.

Florian: Und Weide ist ja auch schlecht, weil da wachsen ja keine Bäume.

Florian: Was soll da das CO2 speichern? Weil das sind ja keine Bäume.

Florian: Und wir werden gleich sehen, dass es anders ist, aber das war jetzt mal die

Florian: Ausgangslage und das Team von der Uni für Bodenkultur hat da mal ein Jahr lang gemessen.

Florian: Und wie gesagt, das Relevante an so einer AU ist das Wasser.

Florian: Da wachsen Pflanzen, auch wenn es keine Bäume sind, auch Gras speichert CO2,

Florian: also Pflanzen speichern generell CO2 oder Kohlenstoff.

Florian: Allerdings, wenn das alles überschwemmt ist, dann natürlich nicht,

Florian: weil dann kann die Pflanze kein CO2 aufnehmen, weil die ist ja unter Wasser.

Florian: Methan kann freigesetzt werden, aber andererseits macht es ja den Boden auch feucht.

Florian: Also wenn das halt dann wieder ein bisschen versickert ist, das Wasser,

Florian: und weg ist, dann ist alles richtig schön feucht gesättigt und so weiter und

Florian: die Pflanzen können wieder super weiter wachsen und können wieder mehr CO2 aufnehmen als vorher.

Florian: Das heißt, man muss das irgendwie halt mal wissenschaftlich checken.

Florian: Was ist da jetzt wirklich Sache?

Florian: Ist es eher schlecht in Sachen CO2 speichern? Wenn das regelmäßig überschwemmt

Florian: wird, ist es dann am Ende vielleicht gut?

Florian: Also das war das, was die checken wollten.

Florian: Und deswegen haben sie ihre Messstation dahin gebaut.

Florian: Und da frage ich jetzt dich, ob du diese Messmethode kennst.

Florian: Sie haben Messungen mit Eddy Covariants gemacht.

Florian: Hast du das schon mal gehört? Es klang nämlich so, als wäre es sowas Meteorologisches.

Claudia: Ja, das habe ich schon mal gehört. Aber jetzt frag mich nicht genau, was es ist.

Claudia: Irgendwo in der Tiefe meines Gehirns hinten im fünften Semester oder so.

Florian: Okay, ja, ich habe es auch nicht gekannt, darum habe ich es nachgeschaut.

Florian: Und ich erkläre es jetzt vermutlich nur sehr rudimentär.

Florian: Im Detail steckt jede Menge Mathematik drin und alles.

Florian: Und vielleicht haben wir Hörerschaft, die das dann genau ausführen will oder mich korrigieren will.

Florian: Man kann es auch in der Wikipedia nachlesen. Das Erste, was ich gemacht habe,

Florian: war mal rauszufinden, wollte ich immer schon mal machen, warum Eddies Eddie heißen.

Florian: Also Eddie ist jetzt so ein Luftwirbel. Es ist ein Wirbel.

Florian: Und ich habe gedacht, okay, was ist das Eddie? Eddie ist ein komischer Name.

Florian: Es ist ein Name, der nicht komisch ist. Wenn du Eddie heißt,

Florian: heißt du Eddie. Aber es schreibt sich E-D-E-Y genauso wie der Name Eddie.

Florian: Und ich habe die Frage, okay, hat das ein Herr Eddie entdeckt?

Florian: Oder ist das irgendwie so ein komischer Spitzname?

Florian: Nein, stellt sich heraus, das kommt vom altenglischen Eddie.

Florian: Er, wie auch immer man das aussprecht, weil Ed heißt so viel wie umdrehen,

Florian: rückwärts und Er ist Wasser.

Florian: Also rückwärts laufendes Wasser, ein Wirbel. Das ist Ed, Er und da kam Eddie her.

Claudia: Oh mein Gott. Jetzt, ey, das blow my mind.

Florian: Ja, habe ich mir auch gedacht. Gut. Es geht auf jeden Fall um so Luftwirbel

Florian: in dem Fall. Also man kann ja alles Mögliche wirbeln.

Florian: In dem Fall sind es Luftwirbel, die in der Luft sind.

Florian: Und wir reden jetzt nicht von Stürmen, Tornados, Hurricanes oder was auch immer,

Florian: sondern wirklich so die die kleinen Luftwirbel immer da sind.

Florian: Also die Luft wirbelt ja immer irgendwie ein bisschen rauf, runter, hin und her.

Florian: Und mit dieser Eddy-Kovarianz-Methode hat man eben ein Messsystem,

Florian: das in der Lage ist, diese Luftströme zu messen.

Florian: Also man misst die 3D-Windgeschwindigkeit.

Florian: Die haben da so 3D-Anemometer heißen die Dinger, glaube ich.

Claudia: Anemometer heißt Windmessgerät.

Florian: Genau. Und die haben halt da Windmessgeräte, mit denen man die Windrichtung

Florian: in allen drei Dimensionen, also vor, zurück, hin, her und rauf, runter messen kann.

Florian: Und in dem Fall geht es vor allem um das rauf, runter.

Florian: Und die können auch alles Mögliche andere messen, Luftfeuchtigkeit und sowas.

Florian: Und vor allem die Gaskonzentration.

Florian: Also die können auch messen, wie viel CO2 ist da drin und mit Tagen, glaube ich, auch noch.

Florian: Und das misst man eben mehrmals pro Sekunde.

Florian: Und wenn wir jetzt die ganze komplexe Mathematik, das sind wirklich heftige

Florian: Formeln, die da eine Rolle spielen. Ich erinnere mich an diese Mikrophysik-Vorlesung.

Florian: Wenn wir die jetzt alles kippen, dann läuft es im Wesentlichen darauf hinaus,

Florian: dass du schaust, Okay, wie viele aufsteigende Luftpakete haben wir?

Florian: Wie viele absteigende Luftpakete haben wir? Und was ist da drin?

Florian: Und wenn die aufsteigenden Luftpakete ärmer an CO2 sind als die absteigenden,

Florian: dann hat das Ökosystem CO2 verbraucht offensichtlich und wir haben eine Kohlenstoffsenke.

Florian: Und wenn die aufsteigenden Luftpakete reicher an CO2 sind, dann hat das Ökosystem

Florian: CO2 abgegeben und wir haben eine Kohlenstoffquelle.

Florian: Das ist im Wesentlichen Fundament von dem Ganzen.

Claudia: Schön logisch und simpel. Damit kann ich arbeiten.

Florian: Genau. Und das macht dieses Gerät, diese Messstation. Die steht da auf der Wiese,

Florian: wie gesagt. Die kann schwimmen.

Florian: Und wer sich erinnert, im letzten Jahr, aus dem Jahr 2024, da stammen diese

Florian: Messungen, da gab es in Ostösterreich, wo diese Messungen stattgefunden haben,

Florian: durchaus ein paar Überschwemmungen. Große Überschwemmungen.

Claudia: Ich erinnere mich dunkel.

Florian: Die Messreihe, über die diese Arbeit berichtet, ist Open Source.

Florian: Das kann man anklicken, verlinke ich in den Show Notes, könnt ihr auch reinschauen.

Florian: Diese Messreihe, die stammt jetzt nicht aus der Zeit, wo dieses extreme Hochwasser

Florian: war. Das war ja im September.

Florian: Die haben ihre Messreihe, sie haben das ganze Jahr gemessen,

Florian: aber die Publikation basiert auf den Daten von Juni, Juli und August,

Florian: wenn ich mich richtig erinnere, oder was, Mai, Juni, Juli. Drei Monate auf jeden Fall.

Florian: Und dieses extreme Hochwasser war nicht dabei, aber auch das hat die Station überlebt.

Florian: Also da war die Wiese vier Meter unter Wasser.

Florian: Also auch das hat die Station dann überlebt.

Claudia: Weil dieses, wie du hast gesagt, dieses Selbstgemachte kann einiges.

Florian: Ja, ja. Also gut, selbstgemacht ist ja auch, in der Wissenschaft ist ja viel

Florian: selbstgemacht, was trotzdem sehr professionell ist, weil halt du oft Dinge brauchst,

Florian: die du einfach nicht kaufen kannst.

Claudia: Ich erinnere mich noch daran, dass eine Kommilitonin immer sagt,

Claudia: ich dachte nicht, dass ich ein Schraubensherr brauche für dieses Studium.

Claudia: Doch, doch. Hier, Panzertape.

Florian: Ja, du kannst jetzt auch nicht in den Laden gehen und sagen,

Florian: bitte ein ED-Kovarianzmesssystem für Auwiesen.

Claudia: Nee, genau, das muss man schon selber bauen.

Florian: Ja, und die haben recht gut gebastelt. Also diese Messstation hat alle Hochwasser

Florian: überlebt. Und jetzt schauen wir uns die Ergebnisse an.

Florian: Ich fange gleich mit der Pointe an, mit dem wichtigsten. Dieses Feuchtgebiet

Florian: war im Jahr 2024 eine CO2-Senke und das unter extremen Bedingungen.

Florian: Es gab ja Überschwemmungen.

Florian: Es gab das Jahrhunderthochwasser im September, aber auch davor kleinere Hochwasser,

Florian: wie es halt immer wieder mal stattfindet in solchen Augebieten.

Florian: Und trotz diesen Überschwemmungen hat diese Auwiese mehr CO2 aufgenommen,

Florian: als sie freigesetzt hat.

Florian: Wir reden von CO2-Äquivalenten, weil Methan und so weiter ist ja auch alles

Florian: dabei, was dann irgendwie von anderen Quellen kommt. Aber insgesamt hatten wir

Florian: ein Minus von 17,6 Gramm CO2-Äquivalent pro Quadratmeter.

Florian: Kann jetzt nicht sagen, ob das wieder wenig ist, aber es ist auf jeden Fall

Florian: eine Senke. Ich habe jetzt das nicht wieder umgerechnet.

Claudia: Also es ist ja auf jeden Fall eine merkliche Senke.

Florian: Ich möchte jetzt gar nicht zu sehr auf die Details von der Arbeit eingehen.

Florian: Aber wir können uns auf jeden Fall mal die Abbildung 8 anschauen.

Florian: Oder du kannst sie anschauen.

Florian: Und ich beschreibe sie für die Hörerschaft. Die Abbildung 8,

Florian: die zeigt, was da jetzt wirklich bei einem Hochwasser passiert.

Florian: Wir sehen eine Grafik, die 24 Stunden umfasst. Also wir haben auf der x-Achse

Florian: die Stunden von 0 Uhr bis Mitternacht.

Florian: Und auf der y-Achse sehen wir, wie viel CO2 aufgenommen wird.

Florian: Und dann sehen wir da vier verschiedene Kurven und die beschreiben den Zustand,

Florian: bevor die Wiese überflutet worden ist, den Zustand, als sie überflutet war,

Florian: den Zustand unmittelbar nach der Überflutung und dann halt den Zustand länger nach dem Hochwasser.

Florian: Das sind die vier Kurven. Wir sehen natürlich zuerst jetzt im normalen Zustand,

Florian: also Aowiese ganz normal, das ist die blaue Kurve in der Grafik,

Florian: da sehen wir, es wird viel CO2 aufgenommen.

Florian: Das sehen wir, weil die Kurve, ja gut, in der Nacht, da wird nicht so viel CO2

Florian: aufgenommen, weil da ist es finster, da arbeiten die Pflanzen nicht so gut.

Florian: Aber dann, sobald die Sonne aufgeht, dann legen die Pflanzen los und holen viel

Florian: CO2 aus der Luft raus und haben den Höhepunkt so gegen Mittag rum und dann geht es halt wieder runter.

Florian: Das ist der Normalzustand. Dann haben wir die Flut. Das ist die orange Kurve.

Florian: Und da sehen wir, okay, da passiert nicht mehr viel. Die macht keinen so Bogen

Florian: mehr, sondern die ist im Wesentlichen flach.

Florian: Also ein bisschen was geht rauf und runter, aber im Wesentlichen ist diese Kurve

Florian: flach. Da passiert nicht mehr viel.

Florian: Es gibt keinen Unterschied zwischen Tag und Nacht, weil das alles überschwemmt

Florian: ist. Da ist halt nichts mehr.

Florian: Und danach sehen wir aber, dass sich das schnell erholt.

Florian: Also selbst unmittelbar nach der

Florian: Flut stellt sich schon wieder ein besser sichtbarer Tag-Nacht-Zyklus ein.

Florian: Und dann länger nach der Flut, das ist die rote Kurve, da nähern wir uns schon

Florian: wieder dem normalen Wert.

Florian: Also es ist immer noch nicht so hoch, die CO2-Aufnahme, wie es vor der Flut

Florian: war, aber die Erholung ist da. Das geht recht schnell.

Claudia: Hätte ich jetzt auch nicht gedacht, aber directly after the flood,

Claudia: dass man zumindest schon wieder den Zyklus sieht.

Florian: Genau. Also die Au steckt sowas recht gut weg, was die Hochwasser angeht.

Florian: Also einen Monat war der Zeitraum, wo die letzte Kurve ist.

Florian: Also einen Monat nach dieser Überflutung ist es zwar...

Florian: Wie gesagt, weniger als vorher, aber das Ökosystem kommt gut mit dem Stress klar.

Florian: Und dann noch dazukommen, es sind noch komplette Sachen, also es kommt dazu,

Florian: der Mai 24 war sehr warm und regnerisch zumindest in der Gegend.

Florian: Das ist gut fürs Pflanzenwachstum.

Florian: Und im Juli, wo diese Hochwasserorten stattgefunden haben, da war die Pflanzenwachstumsphase

Florian: dann schon am Ende und es war auch heiß.

Florian: Das heißt, die Pflanzen haben eigentlich nicht nur mit der Flut kämpfen müssen

Florian: und mit den extremen Temperaturen, die dann in diesem Sommermonat geherrscht

Florian: haben, sondern auch noch damit, dass sie eigentlich schon ihre Wachstumsphase hinter sich hatten.

Florian: Also selbst ohne Flut nicht mehr so viel gewachsen wären.

Florian: Und trotzdem hat das Ökosystem das noch so gut hinbekommen, sich dann wieder

Florian: zu erholen nach der Überschwemmung.

Florian: Also da waren die Forscherinnen und Forscher durchaus beeindruckt,

Florian: was diese Auwiese alles hinbekommen hat.

Claudia: Sehr resilient, würde man dann heute sagen.

Florian: Und jetzt schauen wir uns noch die Pferde und Rinder an, Weil die laufen ja

Florian: auch rum, also jetzt nicht bei der Flut, da waren die wahrscheinlich anders,

Florian: die werden da jetzt nicht irgendwie rumgeplanscht haben.

Florian: Aber wenn es gerade nicht überflutet ist, dann rennen die halt auf der Wiese

Florian: rum und können sich denken, okay, weil das wird ja auch mitgemessen.

Florian: Also wenn die da neben der Messstation pupsen, klar, dann misst ihr das mit,

Florian: das ist ja auch Sinn, will mir alles wissen. und stellt sich aber heraus.

Florian: Hat kaum Auswirkungen, die Tiere.

Florian: Weil erstens, der Methanausstoß dieser Tiere, der hängt ja auch davon ab,

Florian: wie die gehalten werden.

Florian: Kommt auf die Menge an und wenn man nur so viele Tiere hält,

Florian: wie die Landwirtschaft oder die Landschaft, in dem Fall auch verträgt und die

Florian: vor allem auch vernünftig füttert und denen nicht einfach irgendwas zum Essen gibt.

Florian: Das ist ja so wie bei uns Menschen auch. Wenn wir uns vernünftig ernähren,

Florian: dann haben wir einen anderen Gasausstoß, als wenn wir, weiß Gott, was für Zeug essen.

Florian: Und bei den Tieren ist das genauso. Das heißt, da hat es mit dem Methanausschuss

Florian: der Tiere kaum Einfluss gehabt.

Florian: Und die Beweidung, die hat auch Vorteile, weil diese Tiere, die sind ja nicht

Florian: aus Spaß und Freude auf der Wiese, sondern die essen da ja, die knabbern die

Florian: Stauden an, die da wachsen.

Florian: Und das macht die Wurzeln größer dieser Pflanzen.

Florian: Wenn du sie oben anknabbern, werden sie unten größer. Und die können dann mehr

Florian: Kohlenstoff binden, die Wurzeln. Die Tiere, die trampeln die Vegetation auch

Florian: in den Boden hinein und da wollen wir den Kohlenstoff ja drin haben.

Florian: Das heißt, da wird in den Boden hineingetrampelt, führt auch dazu,

Florian: dass mehr Kohlenstoff im Boden gespeichert wird und auf den Weidewiesen,

Florian: da leben viele Dungkäfer,

Florian: also Käfer, die sich vom Mist der Tiere ernähren, beziehungsweise diesen Mist

Florian: der Tiere dann auch in den Boden hinein transportieren und der Mist der Rinder

Florian: und der Pferde enthält ja auch Kohlenstoff.

Florian: Und all das wird dann von den Dunkelkäfern in den Boden hineintransportiert.

Florian: Das heißt, insgesamt haben auch die Rinder und die Pferde keine großartigen

Florian: negativen Auswirkungen gehabt.

Claudia: Okay, ja, tatsächlich. Ich meine, das ist ja auch wirklich, wie man sich so

Claudia: einen schönen natürlichen Kreislauf vorstellt und die Sachen,

Claudia: die koexistieren und sich gegenseitig positiv beeinflussen.

Florian: Ganz genau. Das heißt aber nicht, dass jede Au immer eine CO2-Senke ist.

Florian: Das hängt von vielen Faktoren ab. Wie gesagt, wie oft die überschwemmt wird,

Florian: was da sonst noch alles abgibt, wie genau die Pflanzen dort sind, die da wachsen.

Florian: Also das von anderen, von Temperaturen, von Trockenheit, von Dürre,

Florian: wenn du jetzt mal wirklich das andere Extrem hast, was ja auch durchaus vorkommt,

Florian: dass halt einfach wirklich Trockenheit ist und da überhaupt nichts überschwemmt

Florian: wird, dann ist diese Au halt ja keine Au mehr, dann ist es einfach nur eine

Florian: Steppe oder sonst irgendwie was.

Florian: Und natürlich gibt dann der Boden wieder sehr viele Treibhausgase ab.

Florian: Haben wir schon oft gesehen, dass solche Ökosysteme halt dann auch kippen können.

Florian: Aber in dem Fall sagen die Forscherinnen und Forscher,

Florian: sie sind zuversichtlich, weil halt das Jahr 2024 in dem Fall und an dem Ort

Florian: halt ein sehr extremes Jahr war und die Au trotzdem eine Kohlenstoffsenke war,

Florian: dass das ein sehr, sehr vielversprechendes Zeichen für die Resilienz von Flussauen ist.

Claudia: Verstehe ich.

Florian: Ein Fazit, das ich direkt aus dem Paper rausgeholt und übersetzt habe,

Florian: lautet, diese Studie der Auenwiese in Mach-Eck zeigt, dass die Fähigkeit des

Florian: Ökosystems, Kohlenstoff zu binden, durch das Hochwasserereignis unterbrochen wird,

Florian: es jedoch während des gesamten Untersuchungszeitraums weiterhin eine starke

Florian: Kohlenstoffsenke bleibt.

Florian: Daraus lässt sich schließen, dass die Wiederherstellung des Wasserhaushaltes

Florian: eines Feuchtgebietes das Potenzial hat, den natürlichen Prozentsatz der Kohlenstoffbindung

Florian: und Speicherung im Boden wiederherzustellen.

Florian: Das heißt, wir sollten uns darum kümmern, dass es möglichst viele Auen gibt,

Florian: dass die Auen, die existieren,

Florian: so geschützt werden, dass sie nicht zu irgendwas anderem werden als einer Au

Florian: und dass wir vielleicht uns auch überlegen,

Florian: dass wir anderswo uns darum bemühen, die nicht mehr existierenden Auen wieder

Florian: zu renaturieren, weil das ist ein weiterer Puzzlestein in unserer Strategie,

Florian: möglichst viel CO2 aus der Luft

Florian: rauszuholen beziehungsweise unsere Umwelt möglichst resilient zu machen.

Florian: Und von so Sachen wie Hochwasserschutz und Artenvielfalt und so weiter habe

Florian: ich jetzt gar nicht gesprochen. Das ist natürlich auch relevant.

Claudia: Ja, viele Co-Benefits, so sagt man doch.

Florian: Ja, das war die kurze Geschichte, die ich mir ausgesucht habe für diese Folge,

Florian: weil ich habe gedacht, Auen hatten wir noch nie und da reden wir mal drüber.

Claudia: Ja, und die sind schön, also ich finde sie schön, die sind kühl und sie binden

Claudia: CO2 sehr angenehm. Gute Kombination.

Florian: Und ab und zu kann man lustige Messstationen rumstehen sehen.

Claudia: Ja, also das nächste Mal, wenn man so durch die Aue läuft und dann schwimmt

Claudia: plötzlich so eine kleine blaue Insel vorbei mit Rohren, da wird gemessen.

Florian: Und ich sage es noch für die Hörerschaft aus Österreich, die dann jetzt vielleicht

Florian: beim Thema Au ein bestimmtes Schlagwort vermisst, weil es ist etwas,

Florian: was in der österreichischen oder ostösterreichischen oder sagen wir es konkret

Florian: Wiener Politik und Umwelt- und Klimapolitik seit Monaten extrem relevant ist

Florian: oder extrem diskutiert wird.

Florian: Der Lobau-Tunnel und Lobau heißt schon Au hintendran.

Florian: Das ist Teil des Nationalparks Donauauen, weil die Donau fließt ja durch Wien hindurch.

Florian: Nördlich der Donau, teilweise wirklich noch auf Stadtgebiet von Wien,

Florian: aber auch ein bisschen außerhalb, da ist die Lobau.

Florian: Das ist ein großes Au-Gebiet, das ist 22 Quadratkilometer groß,

Florian: also doppelt so groß wie Kumpen-Dorf am Wörtersee oder Mach-Eck,

Florian: das was wir gerade besprochen haben.

Florian: Also ist ein sehr, sehr wichtiges Naturschutzgebiet, Landschaftsschutzgebiet,

Florian: also gehört eben zu einem Nationalpark und so weiter. Und da kann man auch wirklich

Florian: schön spazieren gehen. Man kann da Rad fahren, gibt es einen Radweg durch.

Florian: Und jetzt hätten bestimmte politische Parteien gerne einen Tunnel,

Florian: der da unten durchgeht, um die Ostumfahrung des Streckenabschnitts Schwächer-Züssenbrunn

Florian: der Wiener Außenring-Schnellstraße.

Florian: Ja, weiß kein Mensch außerhalb von Wien, was das sein soll.

Florian: Aber die wollen da halt einen Tunnel unten drunter machen, damit man besser

Florian: mit dem Auto von irgendwo nach irgendwo anders kommt.

Florian: Und finden jetzt viele nicht so toll, aus vielen Gründen. Wobei ich mir in dem

Florian: Fall jetzt nicht mal sicher bin, ob die Au da jetzt großartig leiden würde drunter.

Florian: Weil wenn du da tief genug unten drunter buddelst, dann müsste es dem oben drüber

Florian: ja wurscht sein, wenn du zumindest das Grundwasser nicht kaputt machst.

Florian: Also so einfach wird es wahrscheinlich nicht sein.

Claudia: Keine Ahnung.

Florian: Aber das Hauptproblem ist halt, dass du halt dann etwas kriegst,

Florian: was eigentlich wissenschaftlich schon sehr, sehr, sehr lange bekannt ist in

Florian: der Politik, aber genauso lange ignoriert wird.

Florian: Wenn du da wieder eine neue Straße baust, kriegst du mehr Verkehr als vorher. Das ist immer so.

Claudia: Nein, ja, crazy, ne?

Florian: Ich sage das jetzt nur, weil wenn ich jetzt so lange von Auen geredet habe in

Florian: Österreich, dann wird vermutlich der eine oder die andere uns eine E-Mail schreiben,

Florian: ja, wie ist das mit der Lobau, mit dem Lobau-Tunnel.

Florian: Kann ich jetzt nicht sagen im Detail, das ist ein komplett anderes Phänomen.

Florian: Das müssen wir in eine komplett eigene Folge machen. Da müssen wir noch irgendwie

Florian: Verkehrsplanung und so weiter mit reintun. Aber ich wollte es nur erwähnen.

Florian: Also ich weiß natürlich, dass das Phänomen Lobau und Lobau-Tunnel existiert.

Florian: Aber wie das mit dieser Studie, die ich gerade vorgestellt habe,

Florian: zusammenhängt, kann ich jetzt in dieser Folge nicht mehr auftröseln.

Claudia: Ja, ich finde es immer wieder spannend. Ich habe mich damit neulich auch mehr

Claudia: beschäftigt. Da haben wir ja auch schon öfter gemacht, man hat Dinge gemacht

Claudia: und denkt, es hat Effekt A.

Claudia: Manchmal hat es auch Effekt B, C und D. Und dann verhalten sich Menschen anders

Claudia: und dann ist alles wieder anders als gedacht.

Florian: Genau.

Claudia: Sollte man schon bedenken, wenn man sowas plant.

Florian: Ja, also kümmert euch um die Auen, geht spazieren in den Auen und wenn ihr eine

Florian: Au findet, die schön ist und nicht versifft, dann sagt mir Bescheid,

Florian: dann gehe ich da auch mal hin.

Claudia: Okay, gut.

Florian: Ja, das war meine Folge von der Au und in der nächsten Folge erzählst du uns was.

Claudia: Ich denke, wir gehen von den Flüssenhof wieder auf die Berge.

Claudia: Ich erzähle was von Gletschern.

Florian: Ah ja, gut. Ja, das ist auch interessant.

Claudia: Wir kommen ja Richtung Winter. Du hast seit Herbst jetzt, als nächstes kommt dann Winter.

Florian: Dann bin ich gespannt, was wir von den Gletschern in der nächsten Folge hören.

Claudia: Und wer uns bis dahin, also bis quasi in zwei Wochen, etwas sagen möchte,

Claudia: gerne zu dieser Folge, vielleicht auch noch was zur bestimmten untertunnelt

Claudia: geplanten Aue oder zu deinen Matheerklärungen von Eddies,

Claudia: der kann uns gerne eine Nachricht schreiben, entweder per E-Mail an podcast-klima.fm

Claudia: oder natürlich einen Kommentar unter unseren Podcast und die Shownotes packen.

Claudia: Da findet ihr natürlich auf der Webseite sowieso wieder alles,

Claudia: was ihr braucht, auch mit dem Link zu den schönen Grafiken und Abbildungen und

Claudia: zu dem schönen schwimmenden Messstationsding.

Claudia: Wir freuen uns, wenn ihr in zwei Wochen wieder uns zuhört und vielleicht noch

Claudia: jemanden mitbringt. Das ist auch immer nett, wenn wir zu zweit hören.

Claudia: Das ist auch schön, während man durch die Aue geradeaus fährt.

Claudia: Genau, und bis dahin wünschen wir euch eine gute zwei Herbstwochen.

Florian: Ja, wünsche ich auch und ich habe noch eine Information, die ich nachtragen

Florian: muss, jetzt gerade gefunden über die Au und die Lobau, denn in der Lobau ist

Florian: im Mai 1809 die Schlacht bei Aspern stattgefunden.

Florian: Da hat Napoleon gegen, ja, irgendjemand anderer kämpft, vermutlich gegen die

Florian: Habsburger, weil warum sollte er sonst da in der Nähe von Wien eine Schlacht

Florian: machen? Ja, also Napoleon gegen Österreich.

Florian: Und der wollte über die Donau drüber in der Lobau.

Florian: War aber gar nicht so einfach, weil da war Hochwasser. Und deswegen ist er nicht

Florian: so einfach drüber gekommen.

Florian: Und er hat sie nicht gewonnen, die Schlacht. Ich weiß aber nicht,

Florian: ob das was mit dem Hochwasser und der Au zu tun hat.

Florian: Aber ich könnte sagen, wenn ihr Angst vor invasiven Franzosen habt,

Florian: auch dann kümmert euch um die Au.

Claudia: Auch so eine Au, auch ganz nett.

Florian: Genau, das waren die Au-Informationen und was wir an Gletscher-Informationen

Florian: haben, das hört ihr in der nächsten Folge und bis dahin verabschieden wir uns und sagen Tschüss.

Claudia: Tschüss.

Florian: Kannst du jetzt noch eine heiße Schokolade machen oder eine heiße Zitrone oder

Florian: was immer man noch trinkt?

Claudia: Heißen Ingwer wollte ich mir gerade machen.

Florian: Gott, Ingwer, ich hasse Ingwer.

Claudia: Ich bin kein großer Ingwer-Fan, es sei denn, du kippst heißes Wasser drauf und

Claudia: lässt es einfach vor sich hin.

Florian: Nee, ich habe, glaube ich, Ingwer in keiner Form, finde ich den gut.

Florian: Also auch nicht als dieses komische eingelegte Ding beim Sushi oder als Tee oder als Konfekt.

Claudia: Konfekt, wie widerlich.

Florian: In manchen asiatischen Gerichten so ein geriebener Ingwer.

Florian: Aber da kann ich noch mitgehen, aber ansonsten habe ich noch keinen Use Case

Florian: für Ingwer gefunden, der mir zusagt.

Claudia: Zur Not, ja. Also ganz schlimm finde ich es ehrlich gesagt in so Suppen.

Claudia: Wenn jemand so sagt, in einer guten Kürbissuppe muss Ingwer rein,

Claudia: dann denke ich so, nein, wirklich nicht.

Florian: Es muss auch kein Kokos rein in eine gute Kürbissuppe.

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