DK144: Asphalt und Abgase: Städte und Verkehr in der Klimakrise
Shownotes
DK144: Asphalt und Abgase: Städte und Verkehr in der Klimakrise
Und: Warum kauft man in Österreich so viele SUVs?
"Das Klima”, der Podcast zur Wissenschaft hinter der Krise. Wir lesen und erklären den aktuellen Österreichischen Sachstandsbericht zum Klimawandel.
In Folge 144 geht es um zwei große Brocken am Weg in eine klimafreundliche Zukunft: Gebäude und Mobilität. Wir alle leben irgendwo und wir alle bewegen uns fort. Aber genau dadurch schaden wir derzeit dem Klima ziemlich stark. Das müssen wir ändern und wir schauen uns in dieser Folge an, wo die Probleme liegen und wie wir das hinkriegen können.
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Hier ist der Link zum dritten Kapitel des Sachstandsberichts. Gebäude und Mobilität Kapitel 3 des Österreichischen Sachstandsberichts zum Klimawandel beschäftigt sich mit Gebäuden und mit Mobilität Beide sind tief in gesellschaftliche, politische und technologische Strukturen eingebettet. Die Vielzahl der beteiligten Disziplinen kann man sich in Abbildung 3.1 ansehen, die gleichzeitig auch zeigt, dass wir es mit einem komplexen Feld zu tun haben. https://aar2.ccca.ac.at/chapter/3/AAR2_fig-3-1.png Schon heute stammen 75 % der globalen Treibhausgasemissionen aus urbanen und suburbanen Siedlungen – ein Trend, der sich bis 2050 noch verstärken wird. Für Österreich prognostiziert man einen Anstieg der Urbanisierungsrate auf 71 %. Städte sind besonders anfällig für Hitzewellen und Starkregen, was durch Hitzeinseln, Bodenversiegelung und dichte Bebauung verschärft wird. Neben physikalischen Faktoren wird auch die soziale Dimension betont: Phänomene wie Gentrifizierung – insbesondere grüne Gentrifizierung – führen dazu, dass einkommensschwächere Gruppen aus ökologisch aufgewerteten Stadtteilen verdrängt werden. Ein besonders kritischer Aspekt ist die hohe Bodenversiegelung in Österreich. Aber auch der Landverbrauch (z. B. durch Freizeitnutzung oder Wirtschaftswald) ist ein Problem. Wie zersiedelt Österreich ist, kann man anhand der Abbildungen 3.5 und 3.6 sehen:
https://aar2.ccca.ac.at/chapter/3/AAR2fig-3-5.jpg https://aar2.ccca.ac.at/chapter/3/AAR2fig-3-6.jpg Trotz EU-Zielen wie „No Net Land Take“ bis 2050 fehlt in Österreich eine bundesweite Strategie, was durch den föderalen Aufbau zusätzlich erschwert wird. In Tabelle 3.1 wird veranschaulicht, wie Österreich wohnt: Die Mehrheit der Gebäude gehört Privatpersonen, meist in Form von Einfamilienhäusern. Die Tabelle 3.2 zeigt den Energieverbrauch nach Energieträgern im Zeitraum 1990–2022. Fossile Brennstoffe, insbesondere Gas, sind rückläufig, aber weiterhin relevant. Insgesamt ist der Energieverbrauch 2021–2022 um 12 % gesunken – zum Teil aufgrund milderer Winter infolge des Klimawandels. Ein Umstieg auf klimafreundliche Gebäude erfordert mehr als nur Technologie. Es braucht qualifiziertes Personal: Handwerker:innen, Installateur:innen, Planer:innen, usw. Ohne gezielte Bildungs- und Arbeitsmarktinitiativen droht ein Fachkräftemangel. Der Bericht nennt die ambitionierte Ziele, die für eine Dekarbonisierung des Gebäudesektors nötig sind, wie die Verdopplung der Renovierungsrate auf 2,8 % bis 2030 sowie den Austausch von 700.000 Öl- und 1 Mio. Gasheizungen bis 2040. Technisch sei das machbar, aber nur mit passenden politischen Rahmenbedingungen, besserer Koordination im föderalen System und gezielter Förderung. Mobilität – Status quo und Probleme
Der Transportsektor ist mit 30 % der zweitgrößte Verursacher von Treibhausgasen in Österreich – und der einzige Sektor, in dem die Emissionen seit 1990 nicht gesunken sind. 99 % der Emissionen stammen aus dem Straßentransport. Besonders problematisch: Diesel-PKWs (42 %), LKWs (26 %) und Benzin-PKWs (23 %). Auch SUV-Neuzulassungen steigen drastisch – 2023 lag ihr Anteil bei über 44 %. Neue Mobilitätsformen wie E-Scooter oder Carsharing bringen aus Sicht des Klimas kaum Vorteile, da sie meist Wege ersetzen, die sonst zu Fuß oder mit dem Rad zurückgelegt würden. Der Bericht betont, dass Pull-Maßnahmen (bessere Öffis, E-Mobilität) allein nicht ausreichen. Notwendig sind auch Push-Maßnahmen: CO₂-Preise, Geschwindigkeitslimits, höhere Steuern auf Autos. Die Transformation werde aber durch politische Hürden, Interessenskonflikte und tief verwurzelte soziale Normen (z. B. Auto als Statussymbol) erschwert. Trotzdem zeigt der Bericht viele Co-Benefits auf: bessere Luft, höhere Lebensqualität, weniger Lärm. Die Mobilitätsmuster unterscheiden sich stark: In Städten wie Wien ist der Anteil der Haushalte ohne Auto sehr hoch (47 %), während er in Gemeinden unter 10.000 Einwohnern bei nur 12 % liegt. Auch Mehrfachautobesitz ist am Land deutlich höher. Österreich hat zudem nicht den Trend, dass junge Menschen weniger Führerscheine machen – im Gegenteil: Die Zahl steigt, besonders außerhalb der Städte. Die Bahn ist in Österreich ein Positivbeispiel: Über 95 % des Stroms kommt aus erneuerbaren Quellen, primär Wasserkraft. Die Treibhausgasemissionen des Bahnsektors stammen fast ausschließlich aus Bau und Wartung der Infrastruktur. Mit rund 5.000 km Schienennetz und hohen Pro-Kopf-Investitionen (nach der Schweiz Platz 2 in Europa) ist Österreich gut aufgestellt – auch wenn Kürzungen drohen. Transparenz-Hinweis Die Podcastfolgen zum Zweiten Österreichischen Sachstandsbericht zum Klimawandel sind in Zusammenarbeit mit dem Koordinationsteam des AAR2 entstanden und wurde vom Klima- und Energiefonds finanziell unterstützt. Live Shows Tickets für die Sternengeschichten Live Tour 2025 von Florian gibt es unter sternengeschichten.live.
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Transkript anzeigen
Claudia: Hier ist das Klima, der Podcast zur Wissenschaft hinter der Krise.
Claudia: Wir lesen und erklären den aktuellen österreichischen Sachstandsbericht zum
Claudia: Klimawandel jeden Montag mit Florian Freistetter.
Florian: Und mit Claudia Frick. Herzlich willkommen zu der Besprechung des zweiten österreichischen
Florian: Sachstandsberichts zum Klimawandel, wo wir schon beim dritten Kapitel angekommen sind.
Claudia: Ja, es geht schnell voran mit großen Schritten.
Florian: Ja.
Claudia: So, was war nochmal Kapitel 2?
Florian: Das war das Kapitel, das nach Kapitel 1 gekommen ist und in Kapitel 2 haben
Florian: wir uns mit Landwirtschaft beschäftigt, mit Ökosystem, Dienstleistungen,
Florian: mit Gesundheit, mit dem was so da wächst im Land, wozu man das Land benutzen kann.
Florian: Wir haben auch ein bisschen über Tourismus gesprochen, weil auch das ist eine Landnutzungsart.
Florian: Wir haben darüber gesprochen, wie das so sein wird in Zukunft mit der Nahrungsmittelproduktion,
Florian: zum Beispiel mit der Obsternte, wie das dann in der wärmeren Welt der Zukunft
Florian: laufen wird, wie stark Wetterereignisse, Extremwetterereignisse die Dinge verändern können.
Florian: Wir haben auch über Nahrung gesprochen natürlich und sehr interessant,
Florian: das ist so das Detail, an das ich mich am besten und am liebsten erinnere aus
Florian: Kapitel 2, weil ich es so interessant fand.
Florian: Es war sehr, sehr ausführlich vorgerechnet und wissenschaftlich belegt,
Florian: wie die Unterschiede zwischen unterschiedlichen Fleischersatzprodukten und Fleischprodukten ausschauen.
Florian: Wie viel Energie da jeweils im Sinn von Kalorien da rauskommen zum Essen,
Florian: wie die Landnutzungsquote ist,
Florian: wie die Treibhausgasemissionen sind und all das, was da rumsteht im Zimmermarkt,
Florian: das kann man jetzt hier in diesem Bericht sich anschauen, was da tatsächlich
Florian: in der Landwirtschaft und in der Klimawirkung abgeht.
Florian: Fand ich wirklich schön, diesen Teil des Kapitels 2.
Claudia: Ja, ich fand daran eigentlich auch sehr, sehr viel sehr, sehr gut und vor allem
Claudia: sehr, sehr gut erklärt. Muss man da nochmal festhalten.
Claudia: Und du hast es dann auch nochmal sehr gut erklärt. Doppelt gut.
Claudia: Aber was kommt jetzt? Das ist die nächste große Frage.
Florian: Ja, nächste große Frage, nächstes Kapitel, nächstes großes Thema.
Florian: Kapitel 3 des Berichts beschäftigt sich mit so Kleinigkeiten wie...
Florian: Gebäuden und Mobilität.
Claudia: Du hast so Kleinigkeiten gesagt. Du weißt schon die politische Dimension der Debatte um Mobilität.
Florian: Ja, natürlich. Und auch Gebäuden. Es ist ein großer Brocken,
Florian: den wir uns in Kapitel 3 vornehmen.
Florian: Wir reden über Städte. Wir reden über Raumplanung, wie wir in welchen Städten leben und leben werden.
Florian: Was sich da verändert, verändern muss in Zukunft.
Florian: Was das Klima an Veränderungen verursacht, wie wir darauf reagieren können.
Florian: Wir reden über so Dinge wie Bodenversiegelung, Hitzeinseln in den Städten.
Florian: Wir sprechen natürlich auch über Energieversorgung von Gebäuden.
Florian: Was passiert da alles in Zukunft?
Florian: Und wenn wir das alles durchhaben, naja, dann kommt der nicht minder große Brocken der Mobilität rein.
Florian: Da geht es um, wie wir uns fortbewegen und nicht nur, wie wir uns individuell
Florian: fortbewegen und nicht nur, wie wir uns individuell mit Autos fortbewegen,
Florian: die vom Benzin angetrieben werden und wie das in Zukunft anders sein könnte, sondern alle Arten.
Florian: Es geht auch um Schienentransport, es geht um LKWs, es geht auch um Rad und zu Fuß gehen.
Florian: Also wir haben alles da drin in diesem durchaus umfangreichen Kapitel 3.
Claudia: Okay. Und das geht alles auf wie viele Seiten?
Florian: Ich weiß nicht, wie viele Seiten es dann im endgültigen Bericht sind,
Florian: weil wir haben ja noch nicht die endgültig formatierte Version vorliegen.
Florian: Aber tatsächlich sind es 50 Seiten, also in dem Dokument.
Florian: Was auch immer, es hilft jetzt niemandem, das einschätzen zu können,
Florian: was das ist. Aber ja, es ist schon einiges.
Florian: Aber, und das fand ich jetzt schön in Kapitel 3, das fängt natürlich mit einer
Florian: Einleitung an und es fängt mit einer Abbildung an, direkt im ersten Absatz, die Abbildung 3.1.
Florian: Und die gebe ich in die Show Notes, damit ihr sie sehen könnt.
Florian: Und die kannst du jetzt mal aufmachen, damit wir darüber reden können,
Florian: die fand ich hilfreich, damit man mal versteht, wie umfangreich das wirklich
Florian: ist, das Thema, über das wir jetzt sprechen werden.
Claudia: Oh ja, okay.
Florian: Die Abbildung ist jetzt grafisch keine große Herausforderung.
Florian: Es sind jede Menge graue Kreise mit Wörtern drin, aber diese grauen Kreise mit Wörtern drin.
Florian: Zeigen, welche Wissenschaften alle involviert sind, wenn man die Gebäude und
Florian: die Mobilität verstehen will aus Klimasicht.
Florian: Und das ist etwas, was wir in diesem Podcast schon sehr oft festgestellt haben,
Florian: wie interdisziplinär umfassend Klimawissenschaft ist.
Florian: Also wir brauchen, wenn wir die Gebäude, die gebaute Umgebung,
Florian: die Mobilität klimamäßig verstehen wollen,
Florian: ja, wir brauchen Raumplanung, wir brauchen Wasseringenieurswesen,
Florian: wir brauchen Wir brauchen Bauingenieurswesen, Datenwissenschaft,
Florian: Geografie, Geoinformatik.
Florian: Wir brauchen Transportingenieurwesen, Transportplanung, Stadtplanung, Stadtwirtschaft.
Florian: Wir brauchen Regierungen und Administrationswissenschaften und so weiter.
Florian: Also all das braucht man. Und das zeigt, dass es nicht einfach ist,
Florian: erstens zu verstehen, was das alles hier in einer Welt der Klimakrise in Zukunft
Florian: bedeuten wird für uns, dieser ganze große Komplex.
Florian: Und dass es nicht einfach ist, herauszufinden, wie wir darauf reagieren.
Florian: Aber wir werden unser Bestes tun, das, was in diesem Kapitel geschrieben steht,
Florian: auch entsprechend zu vermitteln.
Florian: Das ganze Kapitel werden wir unmöglich durchbesprechen können.
Florian: Aber ich gebe mein Bestes, einen halbwegs guten Überblick zu machen.
Florian: Und der Bericht ist ja auch frei verfügbar, also ihr könnt dann alle natürlich
Florian: auch selbst hineinschauen, um euch die Abbildungen anzuschauen oder was auch immer ihr sehen wollt.
Florian: Wir fangen an mit Städten, Städten, Siedlungen, Raumplanung.
Florian: Und ich finde es immer schön, wenn man mal bei so einem Text so ein bisschen
Florian: so ein großes Bild bekommt, auch wenn es um Österreich geht,
Florian: was im globalen Sinn ein Detail ist. Aber, naja, ist ja so.
Claudia: Ich weiß, ob Österreich im globalen Sinne ein Detail ist.
Florian: Naja, kann man nichts machen, aber die Zeiten, wo wir in dem Imperium waren,
Florian: sind lange vorbei und es ist gut so. Aber ich fand es schön,
Florian: dass damit mit eingeleitet wird, dass erklärt wird, was jetzt mal so Städte
Florian: im Rahmen der globalen Klimakrise bedeuten.
Florian: Und da steht nämlich 75 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen kommen aus
Florian: urbanen und suburbanen Siedlungen.
Florian: Also alles, was an Treibhausgasen so in der Welt passiert, drei Viertel davon
Florian: haben damit zu tun, dass wir in Städten und suburbanen Siedlungen leben.
Florian: Am Land leben natürlich auch Menschen, aber jetzt global gesehen,
Florian: die Menschen, die dann vielleicht irgendwo am Land leben, die leben auf eine
Florian: Art und Weise, die nicht so wahnsinnig viel Treibhausgase verursacht.
Florian: Also 75 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen kommen aus den urbanen und suburbanen Gegenden.
Florian: Aus den ländlichen Gegenden kommt das restliche Viertel. Also es lohnt sich,
Florian: sich mit dem Thema zu beschäftigen.
Claudia: Ja, das nehmen wir auf jeden Fall mit und kann mich unterschreiben.
Florian: Und wir wissen auch, dass sowohl Europa als auch Österreich immer urbaner werden.
Florian: Also auch hier schreitet die Urbanisierung fort. Auch da ziehen wir uns vom
Florian: Land in die Städte zurück.
Florian: In Europa sind ungefähr 75 Prozent der Menschen in Siedlungen,
Florian: in Städten wohnhaft, die mehr als 10.000 Einwohner und Einwohnerinnen haben.
Florian: Und diese Zahl erwartet man, wird bis zum Jahr 2050 auf 84 Prozent steigen.
Florian: Also im Jahr 2050 werden wir fast alle im Jahr 2050,
Florian: größeren Siedlungen wohnen, wenn man 10.000 Einwohner als groß definiert.
Florian: Kleinstadt im Wesentlichen, aber trotzdem. Es ist nicht mehr am Dorf, am Land.
Claudia: Genau. Ja, finde ich auch. Es ist halt etwas anderes als das,
Claudia: was wir als Dorfleben bezeichnen.
Florian: Österreich ist ein bisschen unter diesem EU-Schnitt. Bei Österreich haben wir
Florian: eine Urbanisierungsrate von 60%.
Florian: Die bis zum Jahr 2050 auf 71% steigen wird.
Florian: Das ist immer noch die Mehrheit und dann in ein paar Jahrzehnten die deutliche Mehrheit.
Florian: Und das bedeutet natürlich auch, dass wir uns insbesondere mit der Auswirkung
Florian: der Klimakrise auf das Leben in den Städten und urbanen Siedlungen konzentrieren müssen,
Florian: weil da leben wir dann halt mehrheitlich, da leben wir jetzt schon mehrheitlich,
Florian: da werden wir in Zukunft noch mehrheitlicher leben.
Florian: Das heißt, wir müssen uns überlegen, was passiert in diesen Siedlungen,
Florian: in diesen Städten, wenn die Klimakrise voranschreitet, was passiert jetzt schon
Florian: und das ist jetzt auch kein großes Geheimnis, keine große Erkenntnis,
Florian: dass wir da natürlich Probleme bekommen werden.
Florian: Also Hitzeinseln in Städten, wissen wir, in der Stadt ist es im Sommer immer
Florian: meistens unangenehm heißer, als wenn man irgendwo am Land ist.
Florian: Das ist physikalisch begründet, weil in den Städten steht sehr viel Zeug rum,
Florian: was sich aufheizen kann.
Florian: Es ist tendenziell wenig grün oder weniger grün als auf dem Land.
Florian: Wir haben in den Städten wenig offenes Wasser, am Land dann vielleicht doch
Florian: schon. Es gibt in den Städten einfach sehr viel mehr Möglichkeiten,
Florian: dass sich Dinge aufheizen.
Florian: Vor allem auch viele Autos, die rumstehen, eng gedrängt. Also Hitze ist ein
Florian: Problem in Städten. Genauso kann es ein Problemen schritten sein, wenn Regen kommt.
Florian: Da ist es auch am Land vielleicht oft einfacher, dass das Wasser irgendwo...
Florian: Verschwindet, versickert, sonst was. Natürlich kann es da auch sehr,
Florian: sehr dramatisch sein, aber in der Stadt kann es halt noch dramatischer sein,
Florian: weil man auch mit sehr vielen Menschen im Zweifelsfall, im Katastrophenfall
Florian: es zu tun hat, um die man sich kümmern muss als am Land.
Florian: Also auch das ist wirklich was, was in der Klimakrise schwieriger wird.
Florian: Die Kälte, die wird in Zukunft keine so große Rolle mehr spielen.
Florian: Kälte kann ja auch ein Problem sein in Städten, gerade in großen Städten,
Florian: wo vielleicht nicht alle Menschen eine Wohnung haben und dann sowohl Winter
Florian: als auch Sommer im Freien verbringen müssen.
Florian: Für die Menschen ist Kälte ein großes Problem, aber dieses Problem wird weniger
Florian: werden im Laufe der Klimakrise, immerhin etwas.
Claudia: Irgendwann ein Problem muss weniger werden, sonst, also okay,
Claudia: always look on the bright side.
Florian: Ja, aber wir sind nicht nur rein bei Raumplanung, nicht nur rein bei der Physik,
Florian: wir haben es auch mit sozialwissenschaftlichen Phänomenen zu tun.
Florian: Wir haben es damit zu tun, dass die Art und Weise, wie in Städten gewohnt wird,
Florian: natürlich auch mit gesellschaftlichen Phänomenen zu tun hat.
Florian: Wir haben es damit zu tun, dass es in Städten Gentrifizierung gibt,
Florian: dass bestimmte Regionen nur noch von bestimmten Bevölkerungsgruppen bewohnt
Florian: werden und andere Bevölkerungsgruppen anders bewohnen.
Florian: Das geht dann oft vielleicht auch anhand von Grenzen, die mit Einkommen,
Florian: sozialen Status zu tun haben.
Florian: Auch das kann Probleme schaffen im Rahmen der Klimakrise, wenn die Menschen
Florian: dann vielleicht aufgrund ihres Einkommens in Gegenden, in Häusern wohnen müssen,
Florian: die nicht optimal ausgestattet sind und andere aber schon.
Florian: Es gibt sogar, fand ich interessant, habe ich noch nicht gewusst,
Florian: in diesem Bericht etwas, dass das sich grüne Gentrifizierung nennt.
Florian: Hast du da schon mal gehört von?
Claudia: Nein, ich könnte mir aber ausmalen, was gemeint ist.
Florian: Ja, dann mal mal aus und da gucken wir, ob das wird.
Claudia: Also so nach dem Motto, wir machen jetzt hier Grünfläche hin,
Claudia: die Menschen müssen weg oder?
Florian: Nee, das nicht. Es geht darum, dass wenn man das macht, was ja natürlich sinnvoll
Florian: ist in Städten, wenn du urbane Bereiche renaturierst, ja.
Florian: Schöner machst, grüner machst, einfach netter machst, angenehmer machst.
Florian: Wir wissen ja alle, es ist viel, viel angenehmer, unabhängig von jeglicher Klimasache,
Florian: sehr viel angenehmer, wenn ich irgendwo wohnen kann, wo es grün ist,
Florian: auch in einer Stadt, wo es grün ist, wo vielleicht ein bisschen offenes Wasser
Florian: ist, wo Schatten ist, als wenn ich in irgendeiner Betonwüste wohne.
Florian: Das heißt, es ist nicht nur aus Klimasicht sinnvoll, die Städte so zu renaturieren.
Florian: Es ist auch angenehmer und weil es angenehmer ist, wollen dann viel mehr Menschen dort wohnen.
Florian: Dadurch steigen die Preise, die Mieten, die Hauspreise, die Immobilienpreise
Florian: und dadurch werden natürlich die nicht so privilegierten Gruppen,
Florian: die da vielleicht vorher gewohnt haben, aus diesem renaturierten Viertel rausgedrängt.
Florian: Und wir haben dann wieder so einen Fall, wo wir uns mit dem Thema der Klimagerechtigkeit
Florian: beschäftigen müssen, weil wir wissen,
Florian: das haben wir auch in vielen, vielen Forschungsarbeiten schon belegt und dargelegt,
Florian: dass es eher die unterprivilegierten Menschen sind, die am wenigsten beitragen
Florian: zur Klimakrise durch ihr Verhalten, durch ihren Lebensstil, aber am meisten
Florian: darunter zu leiden haben.
Florian: Und das ist das, was grüne Gentrifizierung bedeutet, dass dadurch,
Florian: dass wir uns um die Klimakrise kümmern, vielleicht dafür sorgen,
Florian: dass die Menschen, die eigentlich nichts dafür können, nicht mehr dort leben
Florian: können, in Städten, wo man eigentlich leben sollte oder wollen würde,
Florian: um den Auswirkungen der Klimakrise halbwegs zu entkommen.
Florian: Und das muss man halt dann irgendwie, wenn man sowas Renaturierung in der Stadt
Florian: macht, das muss man irgendwie abfedern, wenn man es sinnvoll machen will.
Claudia: Abfedern.
Florian: Man muss es auf jeden Fall wissen, dass es das gibt, dieses Phänomen und darauf
Florian: reagieren können oder halt die Rädertüren gleich so planen, dass diese Gentrifizierung
Florian: gar nicht erst zustande kommt.
Claudia: Ja, das macht total Sinn. Also diese Bewusstseinsschaffung dafür brauchst du
Claudia: als erstes Mal. Ohne die wird alles andere nichts.
Florian: Ganz genau, ganz genau. Was auch natürlich sinnvoll ist und das muss auch nicht
Florian: großartig erklärt werden, das ergibt sich auch von selbst, wenn die Städte kompakt
Florian: sind, dann sind sie auch klimafreundlicher.
Florian: Erstens, weil ich dann nicht so viel Strecken mit dem Auto zurücklegen muss,
Florian: sondern vielleicht auch zu Fuß machen kann.
Florian: Wenn die Städte kompakter sind, wenn sie inklusiver geplant sind,
Florian: wenn der öffentliche Raum entsprechend designt ist, dann gibt sich dieses Problem
Florian: vielleicht gar nicht der Gentrifizierung, weil dann ist der öffentliche Raum inklusiv.
Florian: Dann können alle da drin was machen, dann werden alle von diesem Raum profitieren,
Florian: dann kann man eben auch nicht nur die Klimarisiken und Gefahren,
Florian: sondern vielleicht auch die daraus erwachsenen gesellschaftlichen Risiken und
Florian: Gefahren ein bisschen abmildern, abfedern, wenn man die Klimaschutz.
Florian: Planung gleich darauf achtet, dass die Stadt eben kompakt ist.
Florian: Das ist so dieses 15-Minuten-Stadt-Konzept.
Florian: Dass ich eben nicht irgendetwas brauche, um meine Grundbedürfnisse zu erfüllen.
Florian: Dass ich nicht irgendwie ein Auto brauche, um einkaufen zu können.
Florian: Ein Auto brauche, um meine Kinder in die Schule zu bringen.
Florian: Ein Auto brauche, um zum Arzt zu gehen oder sonst irgendwie was.
Florian: Sondern, dass ich das auch anders machen kann.
Florian: Und dann können alle überall wohnen, weil alle überall die Möglichkeit haben,
Florian: ihre Bedürfnisse zu erfüllen und nicht die einen dort wohnen,
Florian: wo man halt ein Auto haben muss und die anderen halt dort wohnen müssen,
Florian: wo sie ohne Auto auch klarkommen.
Florian: Also auch das sollte man mitdenken. Das ist eine grundlegende Einführung in
Florian: das Thema und es steht noch sehr viel mehr drinnen dazu natürlich,
Florian: aber ich kann nicht alles wiedergeben, das habe ich schon gesagt.
Florian: Deswegen möchte ich mich mit etwas beschäftigen, was in Österreich sehr viel
Florian: diskutiert wird, was auch in Österreich ein Problem ist, das durchaus größer
Florian: ist als in anderen Ländern in Europa, nämlich wie wir die Landnutzung angehen.
Florian: Bodenversiegelung und Landnutzung, das ist ein sehr großes Thema in Österreich,
Florian: weil wir mehr Boden versiegeln als viele andere Länder in Europa.
Florian: Und das ist natürlich auch nicht gut, weil es ist genau das Gegenteil von dem,
Florian: was man eigentlich haben wollen würde, wenn man Städte und allgemein Siedlungen,
Florian: Lebensraum klimagerecht gestalten will.
Florian: Dann sollte man nicht den Boden versiegeln, dann sollte man sich sehr genau
Florian: überlegen, wie man das Land nutzt.
Florian: Da muss man auf jeden Fall mal unterscheiden zwischen den Begriffen Landverbrauch
Florian: und Bodenversiegelung. Also in dem Bericht steht, dass Landnutzung umfasst beides.
Florian: Landverbrauch, das heißt einfach, naja, wir haben jetzt Land und wir verbrauchen
Florian: es insofern, als dass es nicht mehr natürlich ist.
Florian: Und das heißt jetzt nicht nur, dass wir da Parkplätze und Einkaufszentren und
Florian: Gewerbegebiete hinbauen, sondern es kann auch sagen, naja, da ist jetzt ein
Florian: Wald und das ist ein Wirtschaftswald. Oder wir machen Freibad hin oder wir machen
Florian: eine Picknickwiese hin, dann haben wir das Land auch genutzt.
Florian: Und das Land kann nicht mehr so sein, wie es halt einfach natürlich ist.
Florian: Wenn wir jetzt aber wirklich den Parkplatz, den Gewerbepark hinbauen,
Florian: dann machen wir Bodenversiegelung. Und die Landnutzung, das umfasst beides.
Florian: Und je nach Kontext muss man dann schauen, macht man jetzt Bodenversiegelung
Florian: oder macht man hier den Landverbrauch?
Florian: Bodenversiegelung, dass das nicht gut ist, das ergibt sich von selbst.
Florian: Landverbrauch muss jetzt nicht prinzipiell schlecht sein.
Florian: Wie gesagt, Fußballplatz, ja, da ist nicht versiegelt, da ist Wiese und alles.
Florian: Also wenn es jetzt nicht gerade irgendwie ein Bundesliga-Stadion ist.
Florian: Aber auf jeden Fall habe ich trotzdem einen Langzeitverlust eines biologisch produktiven Bodens.
Florian: Der kann nicht mehr so sein, wie er ist. Und auch das kann Probleme schaffen
Florian: im Laufe der Zeit, wenn wir dieses Land auf die Art und Weise nutzen.
Florian: Und da gibt es ein paar interessante Karten und Abbildungen,
Florian: die man sich anschauen kann.
Florian: Die müssen wir jetzt nicht alle im Detail durchbesprechen, aber das sind die
Florian: Abbildungen 3.4, 3.5, 3.6.
Florian: Da sieht man genau, wie das in Österreich ausschaut und da sieht man auch,
Florian: warum Österreich da ein bisschen speziell ist.
Florian: Also wir haben, wenn man sich eine Karte anschaut, wo man sieht,
Florian: wo wohnen die Österreicherinnen und Österreicher, Dann siehst du halt,
Florian: dass sich so quer durch Österreich wirklich ein sehr breiter Bereich zieht,
Florian: wo eigentlich niemand wohnt, weil quer durch Österreich halt die Alpen durchgehen
Florian: und da wohnt nicht so viel und sich die Bevölkerung halt in so einem Bogen erstreckt,
Florian: der halt nördlich der Alpen, östlich der Alpen und südlich der Alpen ist.
Florian: Also so von Salzburg über Linz, St. Pölten, Wien und runter nach Graz.
Florian: Da ist wirklich viel los bevölkerungsmäßig und dann sind die Alpen und in den
Florian: Alpen gibt es ein paar Täler, da ist es voll, aber ansonsten ist es dort nicht.
Florian: Das heißt, wir haben prinzipiell schon mal allein durch unsere Geografie sehr
Florian: viel Gegend in Österreich, mit der kannst du da nichts machen.
Florian: Also Berge sind die Berge, natürlich kann man das machen, da kann man wandern
Florian: gehen, da kann man spazieren gehen, die kann man von unten anschauen,
Florian: kann man von oben runter schauen, was auch immer man machen will mit den Bergen.
Florian: Aber ich kann da jetzt nicht sagen, da bauen wir jetzt eine Stadt,
Florian: das geht nicht. Also ich kann auch nicht sagen, da mache ich jetzt ein Weizenfeld, geht auch nicht.
Florian: Also das ist einfach ein Bereich, da kann man nicht wirklich viel machen.
Florian: Und wenn man sich jetzt, und die schauen wir uns jetzt genauer an,
Florian: die Abbildung 3.6 anschauen, die finde ich ganz interessant.
Florian: Da sieht man so die Bodenversiegelung, also wirklich das, was wir versiegelt haben.
Florian: Also nicht einfach nur was hingebaut, sondern da ist wirklich der Boden versiegelt,
Florian: da kann nichts mehr durch.
Claudia: Also so dicht, dicht.
Florian: Auf dem Boden irgendwas drauf, was wir draufgelegt haben. Da ist Asphalt,
Florian: ein Haus, was auch immer, irgendwas steht da.
Florian: Und da ist irgendwo vielleicht noch Erde unten drunter, aber es gibt keinen
Florian: relevanten biologischen Austausch mehr zwischen Boden und dem, was drüber ist.
Claudia: Okay, aber es ist schon noch so eine Skala, die von 0 bis 100 Prozent geht.
Florian: Das ist die Durchlässigkeit quasi, ja. Aber man sieht schon mal sehr gut,
Florian: dass in den Städten, die wir in Österreich haben, wir haben schon ein paar,
Florian: wir haben nur eine Millionenstadt und ein paar so Hunderttausender Städte oder
Florian: eine Hunderttausender Stadt, die anderen sind glaube ich auch nicht so groß,
Florian: aber trotzdem in den Städten, da haben wir es ordentlich versiegelt.
Florian: Da sieht man dann auch schön das Phänomen, das uns dann später noch beschäftigen
Florian: wird, vor allem jetzt nicht so sehr bei Wien, aber bei den anderen Städten rundherum,
Florian: so bei Graz sieht man das recht gut, dass da der Raum sehr, sehr zersiedelt ist.
Florian: Wir haben da die jeweilige Landeshauptstadt und dann rundherum jede Menge kleiner
Florian: Ansiedelungen, die so um das Einzugsgebiet der Landesmetropole herum existieren.
Florian: Ich habe am Anfang gesagt, dass wir schon tendenziell eher in Städten leben,
Florian: aber der Rest, der nicht in Städten lebt, der verteilt sich sehr, sehr großflächig.
Florian: Und das wird dann auch noch, vor allem wenn wir über den Transport reden,
Florian: relevant werden, wo wir dann leben und wie weit wir uns bewegen müssen,
Florian: wenn wir irgendwo hinfahren.
Florian: In dem Bericht wird auch gesagt, dass im Jahr 2022 eine Fläche von 5.648 Quadratkilometern
Florian: so verändert worden ist, dass das Land nicht mehr für Landwirtschaft.
Florian: Nicht mehr für Waldwirtschaft, nicht mehr als natürliches Habitat benutzt werden kann.
Florian: Also das ist nicht versiegt worden, diese Menge an Land, sondern die ist halt
Florian: einfach nur biologisch unnutzbar gemacht worden.
Florian: Und 5.648 Quadratkilometer kann man sich ein bisschen schlecht vorstellen.
Florian: Ich habe überlegt, was man es vergleichen könnte. Ich habe da ein bisschen rumgerechnet.
Florian: Es ist ein Viertel von Wales, falls das den Vergleich irgendwie leichter macht. Wahrscheinlich nicht.
Florian: Es ist ein Kreis mit einem Radius von 42 Kilometern. Vielleicht kann man es
Florian: sich leichter vorstellen.
Claudia: Null. Also, aber ich finde 42 ist immer eine gute Zahl. Aber ich kann mit 42
Claudia: Kilometer Radius jetzt schwer... Wie viel Saarland ist das?
Florian: Oh, das habe ich nicht ausgerechnet. Wir machen jetzt in Österreich Spezial oder in Österreich.
Claudia: Ich weiß keiner, wie groß das Saarland ist.
Florian: Wir haben also sehr viel Land schon verbraucht. Wir versiegeln sehr viel Land in Österreich.
Florian: Und wenn das so weitergeht mit der Rate, in der es aktuell stattfindet,
Florian: dann, steht in dem Bericht, werden vermutlich oder ziemlich sicher Konflikte
Florian: in der Landnutzung entstehen.
Florian: Mit den Nutzungsarten, also mit dem Wohnen vor allem versus Landwirtschaft zum Beispiel.
Florian: Diese Konflikte wird es geben. Vor allem, weil es wirklich sehr viele sich gegenseitig
Florian: ausschließende Nutzungsarten gibt.
Florian: Ich habe ja gesagt, Landwirtschaft ist eine Art zu nutzen, Wohnen ist eine andere Art.
Florian: Und die lassen sich nicht wirklich vereinbaren. Ich meine, gut,
Florian: ich kann in meinem Garten Karotten anbauen, aber das ist jetzt keine landwirtschaftliche
Florian: Nutzung im engeren Sinn.
Claudia: Nee, das musst du schon im größeren Stil machen, vielleicht so in Genossenschaften.
Florian: Genau, aber auch das, das wird ein bisschen problematisch. Natürlich ist allen Leuten klar,
Florian: dass vor allem die Bodenversiegelung ein großes Problem ist,
Florian: auch in Klimafolgensicht, weil weiß man auch, wenn irgendwo stark Regen kommt
Florian: und der Boden ist versiegelt, dann steigt die Chance, dass wir irgendwo eine
Florian: Überschwemmung bekommen.
Florian: Wenn das Wasser einfach irgendwo versiegeln kann, dann ist es sehr viel besser
Florian: für diese Art von Klimarisiko.
Florian: Und deswegen ist es klar, dass wir uns irgendwie damit auseinandersetzen müssen,
Florian: dass wir so viel Boden versiegeln.
Florian: Das Problem ist, und das steht auch in diesem Bericht drin, dass es keine gesamtösterreichische
Florian: Strategie gibt, die da entsprechende Ziele setzt. Und das ist ein Problem.
Florian: Ja, also wir sagen immer, wir wollen das nicht, also wir jetzt als Österreich,
Florian: wir wollen uns darum kümmern, wir wollen uns darum kümmern, dass nicht so viel
Florian: Boden versiegelt wird. Es gibt auch so EU-Initiativen, so wie Netto Null ungefähr.
Florian: Bei der CO2-Emission gibt es auch ein No-Net-Land-Take, wo halt bis zum Jahr
Florian: 2050 dann quasi kein Land mehr genommen werden soll.
Florian: Und so wie bei den anderen EU-Initiativen sind auch die Mitgliedstaaten aufgefordert,
Florian: ihre entsprechenden Pläne zu machen und so weiter.
Florian: Aber ja, es gibt noch nicht die notwendigen gesetzlichen Voraussetzungen,
Florian: Strategien, um das entsprechend umzusetzen, weil ja Landnutzung auch was sehr, sehr Lokales ist.
Florian: Das ist ja auch was, was auf Gemeindeebene wichtig ist und auf Gemeindeebene
Florian: diskutiert werden muss.
Florian: Und in einem föderalen Land wie Österreich ist es halt schwierig,
Florian: wenn du einerseits eben die Gemeinde hast, das Bundesland hast und dann den Gesamtstaat hast.
Florian: Also das ist auch rein gesetzlich schwierig zu organisieren,
Florian: das Ganze. Aber es muss organisiert werden.
Florian: Und deswegen gibt es im Bericht auch einen längeren Abschnitt,
Florian: der sich mit Infrastrukturplanung beschäftigt, mit Raumplanung.
Florian: Also wir müssen uns wirklich damit auseinandersetzen, wie planen wir das,
Florian: was wir in Zukunft machen.
Florian: Wir können jetzt nicht Städte abreißen und dann klimasinnvoll wieder neu bauen.
Florian: Das geht nicht, das macht überhaupt keinen Sinn. Aber zumindest da,
Florian: wo wir eingreifen können, wo was neu gebaut wird, wo was neu geplant wird,
Florian: da muss man sich genau dem auseinandersetzen und das von Anfang an berücksichtigen.
Florian: Sonst haben wir keine Chance, da irgendwo diese Ziele, seien sie Klimaziele,
Florian: seien sie Lattanzugsziele, irgendwie zu erfüllen.
Claudia: Infrastrukturprojekte sind wieder so unsexy Sachen.
Florian: Ja, aber es ist etwas, was wichtig ist.
Florian: Wenn man sich anschaut, und in Österreich wird es da nicht dramatisch viel anders
Florian: aussehen als jetzt in Deutschland oder in ähnlichen Ländern,
Florian: dass was tatsächlich gemacht wird, was gebaut wird in den Städten,
Florian: in den Gemeinden, in den Dörfern,
Florian: wo dann halt wirklich ohne großartige Strategie halt einfach da nochmal ein
Florian: Gewerbegebiet hingebaut wird oder hier nochmal eine Neubau-Siedlung hingebaut
Florian: wird und das Ganze nicht eingebettet ist in eine größere Strategie.
Florian: Da ist ja jetzt gar keine Böswilligkeit dahinter in den meisten Fällen,
Florian: sondern die Leute machen halt, wie sie es machen und die Gemeinden machen, wie sie es machen.
Florian: Aber wenn da keine große Strategie dahinter ist, dann kommen wir am Ende nicht
Florian: dahin, wo wir hinwollen in Klimasicht.
Florian: Und darum braucht es eben sehr viel mehr Augenmerk auf die Raumplanung in Zukunft.
Claudia: Ja, das ist ein gutes Statement.
Florian: Was ich auch interessant fand, ist die Tabelle 3.1. Da sieht man, wie Österreich wohnt.
Florian: Also da geht es jetzt ein bisschen konkreter wirklich um die Gebäude,
Florian: nicht mehr um so das Wohnen an sich, die Siedlungen, sondern um die Gebäude.
Florian: Wie wohnen wir in Österreich?
Florian: Müsst ihr jetzt nicht anschauen, da stehen nur ein paar Zahlen drin,
Florian: das ist eine recht kleine Tabelle, die können wir auch jetzt einfach so durchbesprechen.
Florian: Da steht, was es für Gebäude in Österreich gibt und vor allem wie viele Gebäude
Florian: es gibt und wem diese Gebäude gehören.
Florian: Und die meisten Gebäude gehören Privatpersonen in Österreich.
Claudia: Ja.
Florian: Und die meisten Gebäude, die Privatpersonen gehören in Österreich,
Florian: sind Gebäude mit nur einer Wohneinheit drinnen. Also Einfamilienhaus oder Reihenhaus.
Florian: Das gehört meistens, wenn es wem gehört, dann der Person, die drin wohnt.
Florian: Große Gebäude mit drei oder mehr Wohnungen drin.
Florian: Das sind nur noch 160.000 Menschen, denen diese Gebäude gehören.
Florian: Also da sieht man so ein Haus besitzen, eine Wohnung besitzen.
Florian: Das geht für viele Menschen in Österreich.
Florian: Aber die Menschen, die wirklich sehr viele Wohnungen besitzen,
Florian: sehr viele Gebäude besitzen, das sind dann halt wenige und die werden wahrscheinlich
Florian: dann auch das entsprechende Geld haben dafür.
Florian: Die anderen möglichen Besitzenden, das sind halt ja Firmen, das sind Non-Profit-Organisationen
Florian: und so weiter oder irgendwelche anderen Entitäten, das sind dann alles deutlich
Florian: weniger. Aber ich fand es interessant.
Florian: Insgesamt haben wir in Österreich 4,9 Millionen Wohnungen und von diesen 4,9
Florian: Millionen Wohnungen sind 4 Millionen Hauptwohnsitz.
Florian: Ungefähr 0,9 Millionen sind Nebenwohnsitz oder auch Ferienwohnungen oder irgendwie
Florian: sowas oder leerstehende Wohnungen. Und sagen Sie auch, diese Verteilung,
Florian: diese Verstehen ist wichtig, wenn man den Wohnungsmarkt und die ganzen Wohntrends
Florian: in Österreich verstehen will.
Florian: Wenn wir jetzt unsere Städte, Siedlungen vernünftig geplant haben,
Florian: müssen wir ja die Gebäude, die da rumstehen, trotzdem noch irgendwie nutzen.
Florian: Und wenn wir sie nutzen, brauchen wir dafür Energie. Und diese Energie,
Florian: die in dem Bausektor einerseits eben durch die Nutzung, andererseits eben auch
Florian: durch den Bau selbst vielleicht entsteht, Das ist auch relevant.
Florian: Das ist natürlich ein sehr, sehr großer, relevanter Teil. Und das kann man sich
Florian: auch anschauen in der Tabelle, Tabelle 3.2.
Florian: Die finde ich auch sehr interessant, weil man da sieht, dass sich durchaus schon
Florian: relevante Dinge getan haben in letzter Zeit. Also da sieht man aufgeschlüsselt
Florian: Energieverbrauch im Bausektor aufgeschlüsselt nach eben einerseits Jahr,
Florian: andererseits nach Energiequelle.
Florian: Und da sieht man, dass wir zum Beispiel, wenn wir das Jahr 2022 anschauen,
Florian: die fossilen Stoffe 29 Prozent von dem Ganzen ausgemacht haben und vor allem Gas und Öl.
Florian: Öl und Kohle, da ist es generell von 1990 bis 2022 stark gesunken,
Florian: aber auch im letzten Jahr dieser Statistik immer noch leicht gesunken.
Florian: Bei Gas zum Beispiel, da sehen wir den Anstieg.
Florian: Da ist die Nutzung von Gas von 1990 bis 2022 tatsächlich gestiegen,
Florian: aber zumindest im letzten Jahr wieder gesunken. Das fand ich ganz interessant.
Claudia: Bessere Isolierung? Ich habe Fragen.
Florian: Da kommen wir dann auch noch dazu, wenn wir dann spätestens im nächsten Teil
Florian: darüber reden, weil es sind ja in den letzten Jahren durchaus Dinge passiert.
Florian: So auf der Welt, sowas wie Pandemien und energierelevante kriegerische Auseinandersetzungen
Florian: und das hat da alles entsprechende Einflüsse drauf.
Claudia: I see, okay, nächste Woche geht es weiter, das war so ein Teaser.
Florian: Ja, so ungefähr. Sie haben auch ein bisschen in dem Text zur Tabelle aufgeschlüsselt,
Florian: was da so Einflussfaktoren sind.
Florian: Das ist zum Beispiel die Elektrizität. Elektrizität macht so 30 Prozent der
Florian: kompletten Energiequellen aus.
Florian: Also Elektrizität kann natürlich auch von Öl irgendwo herkommen oder sowas.
Florian: Aber in dem Fall geht es wirklich um das, was dein Ding antreibt quasi in der Wohnung.
Florian: Dann heißes Wasser zum Beispiel, wenn ich heißes Wasser direkt habe oder Wärmepumpen
Florian: oder sowas, Ventilatoren oder irgendwie alle solche Sachen.
Florian: Wenn wir alles zusammennehmen, wenn wir die ganzen Energien und Nutzungen zusammennehmen,
Florian: dann sehen wir, dass die zwar gestiegen ist von 1990 bis 2022,
Florian: aber in den Jahren 2021 bis 2022 um 12 Prozent gesunken ist.
Florian: Das heißt, insgesamt haben wir zwar einen Anstieg, aber im letzten Jahr der
Florian: Statistik ist es gesunken und das liegt unter anderem daran,
Florian: dass die Klimakrise stattfindet.
Florian: Es ist immer so kalt und vor allem müssen wir noch weniger heizen und so.
Florian: Und das macht durchaus etwas aus, dass es jetzt weniger ist.
Florian: Und auch das werden wir uns in Kapitel 4 nochmal genauer anschauen.
Florian: Da kommt dieses Thema auch nochmal auf.
Claudia: Also es ist jetzt so ein Zwischentief, bis dann bei euch soweit ist,
Claudia: dass ihr auch Klimaanlagen installieren müsst, damit es wieder mehr aufkommt.
Florian: Im nächsten Kapitel geht es genau um diese Dinge. Da müssen wir genau über das
Florian: sprechen. Es gibt natürlich Überschneidungen zwischen den Kapiteln.
Florian: Ich kann schon ein bisschen spoilern. Das nächste Kapitel, da wird es um Versorgung gehen.
Florian: Also das, was wir Menschen brauchen, alles an Dingen. Wir brauchen ganz viele
Florian: Dinge als Menschen. Also wir brauchen Liebe. Ja, das wird nicht produziert. Liebe.
Florian: Und wir brauchen Essen. Wir müssen uns bewegen. Wir müssen arbeiten.
Florian: Wir müssen uns erholen. Wir müssen gesund sein und so. Das muss alles irgendwie hergestellt werden.
Florian: Dafür braucht es Energie und so. Und das ist das, was wir im nächsten Kapitel genauer hören werden.
Florian: Und da kommen natürlich Dinge vor, die auch jetzt vorkommen.
Florian: Weil wenn wir unsere Grundbedürfnisse befriedigen müssen, gehört zu den Grundbedürfnissen
Florian: natürlich auch, dass wir irgendwo in einer Wohnung leben können.
Florian: Und in dieser Wohnung muss es dann entsprechend nicht zu kalt sein,
Florian: nicht zu heiß sein und so.
Florian: Wir brauchen die entsprechende Energie dafür oder wir brauchen weniger Energie
Florian: dafür, aber auch da ist Energie, die wir brauchen, um unsere Grundbedürfnisse zu befriedigen.
Florian: Und da natürlich sind wir dann wieder beim selben Thema wie jetzt hier,
Florian: dass wir uns beschäftigen müssen, wie Energie in die Gebäude kommt.
Florian: Das heißt, es gibt Überschneidungen und ich probiere die Überschneidungen möglichst zu reduzieren.
Florian: Ich werde sie nicht ganz vermeiden können, aber ich lasse jetzt zum Beispiel
Florian: aus Kapitel 3 einiges aus zu dem Thema, was wir dann aber in Kapitel 4 auch wieder treffen werden.
Claudia: Ja, macht ja auch Sinn. Ich meine, die Kapitel überschneiden sich ja immer,
Claudia: war ja beim IPCC nicht anders.
Florian: Genau, das muss auch so sein, weil ja, es hängt ja alles zusammen.
Florian: Was auf jeden Fall interessant ist, was relevant werden wird in Zukunft,
Florian: wenn wir wirklich all das machen, was wir machen sollten, um unsere Gebäude
Florian: in Sachen Klima sinnvoll zu machen.
Florian: Ja, also besser isolieren, ja, vielleicht Jalousien installieren oder Außenschalousien
Florian: installieren oder die Fenster doppelt verglasen oder bessere Belüftungssysteme
Florian: einbauen oder was auch immer man macht, um Gebäude sinnvoll für die Klimakrise auszustatten,
Florian: dann muss das ja wer machen. Irgendwer muss die Wärmepumpe einbauen.
Florian: Irgendwer muss die Außenschalossie montieren. Das müssen Leute machen.
Florian: Und die Leute müssen ausgebildet sein. Und die Leute müssen das wissen.
Florian: Es braucht natürlich dann nicht die Leute, die handwerklich das machen.
Florian: Es braucht auch die Raumplaner, die Stadtplanerinnen. Braucht es auch alle.
Florian: Und da tatsächlich, sagen sie auch, da gibt es die Studien, die sagen,
Florian: wir brauchen deutlich mehr Menschen als jetzt, die das machen.
Florian: Und wenn diese Menschen dann nicht da sind, dann kriegen wir da vielleicht einen Engpass.
Florian: Und dann können wir noch so willig sein, dass wir das alles umbauen.
Florian: So wie wir es machen sollten für die Klimakrise.
Florian: Wenn dann die Leute nicht da sind, die das machen können, dann haben wir trotzdem ein Problem.
Florian: Das heißt, auch das ist etwas, muss man berücksichtigen, dass wir dafür sorgen,
Florian: dass genug Menschen bis dahin, auf welche Art auch immer, in der Lage sind,
Florian: all diese notwendigen Arbeiten zu erledigen.
Claudia: Du meinst jetzt so Bildung, Kompetenzaufbau, Fähigkeiten aufbauen?
Florian: Ja, ganz genau.
Claudia: Ja, ich habe gehört, das ist immer eine gute Idee.
Florian: Ja, aber auch halt entsprechende Job-Initiativen. Also, dass man jetzt dem gesagt
Florian: hat, ich habe keinen Bock, Installateur zu werden.
Florian: Dann muss man es nicht machen, aber dass man den Leuten sagen kann,
Florian: du, Installateur zu werden, das ist vielleicht ein Job, der erstens deutlich
Florian: relevanter ist, als du glaubst für die Zukunft und der auch deutlich wichtiger
Florian: ist für die Zukunft, als du glaubst. Vielleicht ist das etwas,
Florian: was du dir mal anschauen solltest.
Claudia: Nee, ich finde das auch. Also gezielte Initiativen und ich meine genau zu sagen,
Claudia: das wird in Zukunft relevanter.
Florian: Also das ist auch wichtig und was auch wichtig ist, wir haben jetzt vor allem
Florian: über Planung gesprochen, aber man muss irgendwie mit dem auch umgehen, was da ist.
Florian: Also wir haben ja ganz viele Gebäude und die sind so, wie sie sind und die können
Florian: wir nicht alle von heute auf morgen abreißen.
Florian: Das heißt, mit denen müssen wir auch irgendwie umgehen und da gibt es auch entsprechende
Florian: Studien, Szenarien, Simulationen.
Florian: Wir müssten zum Beispiel die Renovierungsrate ein bisschen erhöhen,
Florian: also die Rate, mit der wir diese alten Gebäude ein bisschen renovieren,
Florian: von 1,5 auf 2,8 Prozent bis 2030.
Florian: Wenn wir das machen, zeigt die Simulation, könnten wir die kompletten thermisch
Florian: ineffizient gebauten Gebäude bis zum Jahr 2040 renoviert kriegen.
Florian: Also wenn wir unsere Renovierungsrate nur ein bisschen erhöhen,
Florian: also fast verdoppeln von 1,5 auf 2,8 Prozent, dann kriegen wir theoretisch die
Florian: ganzen schlecht isolierten Gebäude bis 2040 vernünftig hin.
Florian: Und wir müssen im gleichen Zeitraum dann auch noch ungefähr 700.000 Ölheizungen
Florian: austauschen bis zum Jahr 2035
Florian: und dann noch ungefähr eine Million Gasheizungen bis 2040 austauschen.
Claudia: Sorry, Klacks.
Florian: Ja, aber das sind die Voraussetzungen. Wenn wir den Gebäudesektor,
Florian: die Gebäude bis 2040 dekarbonisieren wollen, dann müssen wir,
Florian: zeigt die Simulation halt eben, diese Renovierungsrate erhöhen.
Florian: Wir müssen die 700.000 Ölheizungen und die Million Gasheizungen irgendwie austauschen.
Florian: Und ja, sagen Sie auch, der Erfolg dieser Maßnahme hängt davon ab,
Florian: dass wir andere Arten natürlich der Wärmegenerierung in dem Fall signifikant steigern.
Florian: Wir müssen halt signifikant mehr Wärmepumpen verwenden, wir müssen signifikant
Florian: mehr Biomasse verwenden, wir müssen signifikant mehr Fernwärme verwenden.
Florian: Nur dann funktioniert das alles. Und Sie sagen auch, es ist technisch machbar,
Florian: aber wir müssen die richtigen Rahmenbedingungen kriegen dafür. Und die Hauptprobleme.
Florian: Probleme oder Challenges, wird ja gesagt, also die Hauptherausforderungen,
Florian: sind eben genau unter anderem ein Engpass an fähigen Arbeiterinnen und Arbeitern, die das machen können.
Florian: Und wir müssen auch die Innovation ein bisschen fördern.
Florian: Außerdem, und das steht auch nochmal drin, das föderale System in Österreich,
Florian: das charakterisiert ist, dass die kleineren Regionen, die Gemeinden,
Florian: die Bundesländer sehr, sehr viel Autonomie haben und dazu nicht unbedingt adäquate
Florian: Mechanismen der Zusammenarbeit.
Florian: Das führt dazu, dass wir halt gerade da bei diesen Rahmenbedingungen Probleme
Florian: haben, weil du natürlich gerade bei sowas wie Bauen und Stadtplanung und die
Florian: ganzen Sachen irgendwie das Ganze auch von gesetzlicher, von staatlicher Seite regeln musst.
Florian: Du musst ein finanzielles Netzwerk schaffen, du musst Förderungen schaffen und so weiter.
Florian: Das heißt, steht auch drinnen, es braucht neue Modelle der Zusammenarbeit und Koordinierung.
Florian: Das ist essentiell, sonst wird es nichts mit der Dekarmonisierung bis 2040.
Claudia: Ah ja, man muss also mal was verändern, an dem man Dinge macht.
Claudia: Entschuldigung, da war das Ironie.
Florian: Aber eben auch auf wirklich fundamentalpolitischer Ebene.
Florian: Man muss halt wirklich an der föderalen Struktur arbeiten. Man muss sie nicht
Florian: abschaffen, das sagt keiner, aber es geht darum, dass die föderale Struktur
Florian: halt ein bisschen effizienter zusammenarbeitet, dass die richtigen Mechanismen
Florian: da sind, dass die zusammenarbeiten können.
Florian: Dass eben nicht jedes Bundesland, jede Gemeinde macht, wie es denkt,
Florian: sondern dass das Ganze strukturiert ist, koordiniert ist, dass die entsprechenden
Florian: Anreize gesetzt sind, weil 700.000 Ölheizungen und eine Million Gasheizungen
Florian: austauschen, das geht nicht von selbst. Das muss irgendwie organisiert werden.
Claudia: Und das ist ein gemeinschaftlicher Aufwand.
Florian: Ganz genau.
Claudia: Da muss ja gemeinschaftlich koordiniert werden.
Florian: So, und nachdem wir jetzt die Gebäude durchhaben, schauen wir uns nochmal den Transport an.
Florian: Weil das ist ja auch wichtig, wir wollen ja nicht irgendwo wohnen.
Florian: Wir wollen ja ab und zu auch mal woanders hin. Und dann müssen wir irgendwo hin.
Florian: Und Transport ist in Österreich auch kein kleines Thema, wenn es um die Klimakrise geht.
Florian: Nach der Industrie ist der Transportsektor derzeit.
Florian: Größte Treibhausgasimeter in Österreich. Also wir haben Industrie und dann kommt schon Transport.
Florian: 30 Prozent der gesamten Treibhausgasemissionen, die kommen vom Transport.
Florian: Und, das macht es nochmal ein bisschen unangenehmer, Transport ist auch der
Florian: einzige Sektor in Österreich, wo die Treibhausgasemissionen seit 1990 nicht gesunken sind.
Florian: In allen anderen Sektoren haben wir es geschafft, ein bisschen was runterzugeben.
Florian: Im Vergleich zu 1990, ja, sind wir überall ein bisschen drunter.
Florian: Nicht, wenn es um Transport geht. Da haben wir es nicht hingekriegt.
Florian: Das heißt, da müssen wir extra hinschauen, uns extra Mühe geben, dass das funktioniert.
Claudia: Ich bin gespannt. Erklären Sie auch, warum das so ist?
Florian: Ja, wir fahren zu viel Auto, wir nutzen zu wenig Züge. Also das hängt daran,
Florian: wir werden es noch ein bisschen genauer anschauen, wie das alles funktioniert.
Florian: Wenn wir uns mal anschauen, so 2022, 10 Prozent des Energieverbrauchs im österreichischen
Florian: Transportsektor wird erneuerbare Energien gedeckt.
Florian: Und das liegt zwar leicht über dem EU-Durchschnitt, ist aber trotzdem deutlich
Florian: unter dem Ziel, dass wir uns als EU und damit auch als Österreich mit EU gesetzt
Florian: haben, nämlich 29 Prozent.
Florian: Also eigentlich wollen wir 29 Prozent erneuerbare Energie im Transportsektor
Florian: haben bis 2030. Wir haben 10 aktuell.
Florian: Das ist schon mal ein Grund, warum der Transportsektor mehr Treibersgase ausstößt als gut ist.
Florian: 34 Prozent der gesamten Transportemissionen sind durch den Frachttransport auf
Florian: der Straße erzeugt worden.
Florian: Also ein Drittel der gesamten Transportemissionen kommen Fracht auf der Straße.
Florian: 65 Prozent Menschen auf der Straße. Also nicht Menschen auf der Straße,
Florian: sondern Menschen in Autos auf der Straße.
Florian: Also Menschentransport auf der Straße. Kann auch ein Autobus sein,
Florian: der auf der Straße fährt. Also alles,
Florian: was auf der Straße ist und Menschen transportiert. Das sind 65 Prozent.
Florian: Und der Rest, und das ist gar nicht mehr so viel Rest, so viel Rest bei 34 und
Florian: 65 Prozent, da bleibt nicht mehr viel übrig, dass die Treibhausgasemissionen,
Florian: die kommen von Zug, Schiff und Inlandsflügen.
Florian: Auslandsflüge, die sind da jetzt mal nicht drinnen.
Florian: Aber gut, Inlandsflüge haben wir nicht so viel in Österreich.
Florian: Dafür ist Österreich klein genug, dass wir jetzt Inlandsflüge keine große Rolle spielen.
Florian: Schifffahrt ist jetzt auch nicht so dramatisch bei uns. Wir haben zwar die Donau,
Florian: wo ein bisschen hinhergefahren wird, aber auch nicht.
Florian: Und Zug schon, wir haben viel Zug, aber macht trotzdem bei den Treibhausgasemissionen wenig aus.
Florian: Und wir werden auch gleich noch sehen, warum bei den Zügen so wenig Treibhausgasemissionen anfallen.
Claudia: Ja, also ich bin mega gespannt, weil nur ein Prozent, das ist ja wirklich nicht.
Florian: Ja, wir haben mal den Stand der Dinge, dass die Transportemissionen in überwältigender
Florian: Mehrheit vom Straßentransport schaffen. 99 Prozent.
Florian: Alles, was wir an Transportemissionen haben, kommt von der Straße.
Florian: Und wenn wir uns jetzt diesen Straßensektor mal anschauen, dann sind 42 Prozent
Florian: der Emissionen, die von der Straße kommen, 42 Prozent Emissionen von der Straße,
Florian: kommen von Dieselautos.
Florian: Jetzt nicht irgendwie LKWs, sondern wirklich so Personen, Pkw,
Florian: Diesel-Pkw, 42 Prozent.
Florian: 26 Prozent machen LKWs und 23 Prozent machen Benzinautos.
Florian: Also, wenn man es jetzt mal so zusammen machen will, Diesel-
Florian: Und PKWs sind das größte Problem in Österreich auf die Straßen,
Florian: was Transport angeht und Klimakrise angeht.
Claudia: Ja, Dieselfahrzeuge, Dinge, die eigentlich schon längst hätten abgeschafft werden sollen.
Florian: Und natürlich, das nimmt dann auch noch einen größeren Teil des Berichts ein.
Florian: Jetzt geht es natürlich um die Risiken, die in der Klimakrise daraus entstehen.
Florian: Das waren erstmal die Ursachen, wie der Transport die Klimakrise befeuert durch die Emissionen.
Florian: Aber natürlich geht es auch darum, was für Risiken entstehen durch die Klimakrise.
Florian: Aber klar, das muss man jetzt nicht großartig erklären. Wenn du extremes Wetter
Florian: hast, dann schadet es auch den Straßen, dann schadet es den Schienen.
Florian: Dann hast du Probleme, mit dem Auto von A nach B zu fahren oder mit dem Zug
Florian: von A nach B zu fahren. Infrastruktur geht kaputt und so weiter.
Florian: Also das habe ich gedacht, das muss ich jetzt nicht im Detail erklären.
Florian: Das versteht man sehr leicht. Wie kann man die Situation verändern?
Florian: Essentiell sind, sagt der Bericht, erstens mal Push-Maßnahmen,
Florian: sowas halt wie Geschwindigkeitslimits.
Florian: Das ist eine Push-Maßnahme, die essentiell ist oder halt irgendwelche Preismechanismen,
Florian: also dass du irgendwas halt teurer machst, was klimaschädlich ist.
Florian: Das ist essentiell. Und gleichzeitig braucht es aber auch Pull-Maßnahmen,
Florian: zum Beispiel die öffentlichen Verkehrsmittel verbessern, damit du von selbst
Florian: aus den Diesel-Pkw stehen lässt und in den elektrisch betriebenen Zug einsteigst.
Florian: Sie sagen auch wirklich, diese Pull-Maßnahmen sind zwar wichtig,
Florian: aber sie alleine reichen nicht aus.
Florian: Vor allem, weil auch die Verfügbarkeit von erneuerbaren Energien ein limitierender Faktor bleiben wird.
Florian: Elektrizitätskosten könnten auch steigen, auch das ist ein Risiko,
Florian: weswegen man nicht einfach nur sagen kann, naja, wir schauen,
Florian: dass alles elektrifiziert wird und dann geht das schon.
Florian: Nein, wir brauchen nicht nur diese Pull-Faktoren, wir brauchen auch die Push-Faktoren,
Florian: wenn wir etwas machen wollen.
Claudia: Ja, wir müssen uns ein bisschen mehr pushen.
Florian: Ja, genau. Und wir müssen wirklich, und auch das sagen die entsprechenden Studien
Florian: und die wissenschaftlichen Arbeiten, wir müssen wirklich das verschieben.
Florian: Wir müssen von der Straße auf die Schiene kommen oder wann muss die Schiene sein?
Florian: Man kann ja auch zu Fuß gehen, ist ja auch eine Art von Transport oder mit dem
Florian: Rad fahren, wenn es die entsprechenden Distanzen erlauben. Aber wir müssen auf
Florian: jeden Fall von der Straße wegkommen.
Florian: Ansonsten kriegen wir es nicht hin, dass Österreich die Klimaziele,
Florian: die Österreich sich gesetzt hat, erreicht.
Florian: Ein weiteres Wachstum des straßenbasierten Transportes ist nicht nachhaltig.
Florian: Das funktioniert nicht, Schitter.
Florian: Also ist jetzt keine Überraschung, aber es ist hier nochmal wissenschaftlich
Florian: belegt. Und vor allem, und auch das ist genau erklärt, alles das,
Florian: was wir tun, um eben das zu erreichen, dass wir von der Straße wegkommen,
Florian: hat auch sehr viele andere Möglichkeiten.
Florian: Also positive Wirkungen, die nichts mit dem Klima zu tun haben oder nicht direkt
Florian: mit dem Klima zu tun haben, sondern naja, wir haben weniger Luftverschmutzung.
Florian: Die Gesundheit der Menschen im Allgemeinen verbessert sich, wenn man nicht so
Florian: sehr mit dem Auto fährt, sondern vielleicht ab und zu mal das Fahrrad nimmt.
Florian: Die Lebensqualität und die Qualität generell, die Aufenthaltsqualität des öffentlichen
Florian: Raums erhöht sich, wenn nicht überall Autos rumstehen.
Florian: Ein Auto braucht zehnmal mehr Raum als andere Arten der Mobilität.
Florian: Die Hitzeinseln, habe ich auch schon gesagt, werden unter anderem auch noch
Florian: die parkenden Autos verursacht.
Florian: Auch das ist besser. Also wenn wir das tun, was wir tun sollten,
Florian: um im Transportsektor was gegen die Klimakrise zu tun, dann tun wir auch ganz
Florian: viele tolle Sachen für andere Dinge.
Claudia: Schön. Ah, diese Co-Benefits.
Florian: Ja, und wenn nicht alle sich darauf verlassen müssen oder darauf angewiesen
Florian: sind, was ja immer noch so ist, dass viele Menschen angewiesen sind,
Florian: ein Auto zu besitzen privat, du musst das Auto kaufen, das Auto muss gebaut
Florian: werden. Das braucht dann wieder ganz viel Material.
Florian: Das muss auch wieder irgendwo gebaut werden, abgebaut werden.
Florian: Das braucht auch wieder Energie.
Florian: Also das ist dann auch wieder weniger, wenn das nicht alle haben.
Florian: Wenn ich kein Auto kaufen muss, dann habe ich mehr Geld übrig als vorher. Auch das.
Claudia: Ja, wow, wow, ja, puff, ja, überraschend.
Florian: Ja, und vor allem, wenn wir jetzt dann zum Beispiel jetzt auf die gesetzliche
Florian: Seite schauen, ich könnte zum Beispiel das Besitzen von Autos höher besteuern.
Florian: Ja, ich könnte irgendwie eine Maut einführen oder was auch immer.
Florian: Dann kann ich diese Steuereinnahmen verwenden,
Florian: um dann zum Beispiel den öffentlichen Verkehr zu fördern, dass die Leute sagen,
Florian: okay, es kostet mich jetzt mehr, das Auto zu besitzen, aber guck an,
Florian: die haben in den öffentlichen Verkehr investiert, der ist jetzt besser als vorher.
Florian: Jetzt habe ich eine Station vor der Tür, die ich vorher nicht hatte, dann nehme ich doch das.
Florian: Über das kann man dann auch politisch steuernd eingreifen in das Ganze,
Florian: was sonst vielleicht nicht geht.
Florian: Aber, und das ist jetzt der Schluck Wasser im Wein des Optimismus,
Florian: Sie schreiben in dem Bericht, viele der effektivsten Optionen,
Florian: die wir haben, Das haben mit Steuern oder anderen Regulatorien zu tun und die
Florian: sehen sich signifikanten Herausforderungen gegenüber, wenn man sie umsetzen will,
Florian: weil einerseits, wie ich schon gesagt habe, sehr viele unterschiedliche Ebenen
Florian: der Regierung da involviert sind, von der lokalen bis zur nationalen,
Florian: weil sehr viele Interessenskonflikte bestehen von der Industrie,
Florian: sowohl der Transportindustrie, Automobilindustrie, Bauindustrie und so weiter.
Florian: Und, schreiben Sie, Deeply Entrenched Societal Norms,
Florian: perceptions regarding private vehicle use and ownership. Ich habe es mal im Original zitiert.
Florian: Also tief verwurzelte soziale Normen
Florian: und Ansichten, die mit dem Besitz von Privatfahrzeugen zu tun haben.
Claudia: Das ist nett ausgedrückt.
Florian: Das sind die großen Herausforderungen, die dem gegenüberstehen,
Florian: das zu tun, von dem ich gesagt habe, dass wir es alle tun sollten.
Florian: Man findet hier sehr viele schöne, interessante Zahlen in diesem Transportteil.
Florian: Zum Beispiel, wie viel wir uns so bewegen. Nicht jetzt sportlich,
Florian: sondern Wenn wir über Transport reden, müssen wir wissen, über was reden wir eigentlich.
Florian: Sind wir jetzt in amerikanischen Verhältnissen, wo man auch mal irgendwie 200
Florian: Kilometer mit dem Auto fährt, wenn man Burger essen will?
Florian: Oder was haben wir jetzt zu tun?
Florian: Also wenn wir uns das anschauen, die durchschnittliche Reisedistanz oder Fortbewegungsdistanz
Florian: in Österreich ist zwischen 1983
Florian: und 2014, da existieren die Zahlen gestiegen, von 22 auf 34 Kilometer.
Florian: Also wir haben uns im Jahr 1983 im Schnitt bei einem Transportweg,
Florian: bei einem Weg 22 Kilometer weit bewegt. Jetzt sind wir 34 Kilometer.
Florian: Interessanterweise hat sich die durchschnittliche tägliche Reisezeit nicht verändert.
Florian: Die war damals 70 Minuten, ist jetzt 70 Minuten. Wir sind im Schnitt immer noch
Florian: jeden Tag 70 Minuten unterwegs, aber wir kommen jetzt ungefähr 12 Kilometer
Florian: weiter im Schnitt in diesen 70 Minuten.
Claudia: Die sind schneller geworden, wolltest du sagen.
Florian: Das ist die physikalische Konsequenz daraus. Wir haben jetzt viel so allgemein
Florian: gesprochen mit Autos und Zügen, aber wenn wir uns anschauen,
Florian: wie wir uns so individuell fortbewegen, dann haben wir.
Florian: 68 Prozent mit irgendwie Motor getrieben, PKWs oder Motorräder.
Florian: Der Rest ist dann zu Fuß gehen, Fahrrad fahren, öffentliche Transportmittel und so weiter.
Florian: Wenn man sich anschaut, das fand ich sehr interessant, das ist wieder eine andere Unterscheidung.
Florian: Du kannst auch aktiv und passive Fortbewegungsmethoden betrachten.
Florian: Aktiv wäre halt gehen und Fahrrad fahren.
Florian: Dann sind nur drei Prozent der Distanzen, die wir zurückgelegt haben,
Florian: aktiv zurückgelegt worden. durch Gehen und Fahrrad fahren und 27 Prozent eben
Florian: mit öffentlichen Verkehrsmitteln und 70 Prozent mit dem Auto.
Florian: Also 70 Prozent von dem, was wir so uns fortbewegen, das ist jetzt eine Zahl
Florian: aus dem Jahr 2023, dann haben wir 70 Prozent, legen wir es mit dem Auto zurück.
Florian: Kommt aber auch sehr, sehr stark, und das wissen wir auch alle,
Florian: kommt auch sehr stark darauf an, wo man wohnt.
Florian: In Wien zum Beispiel machen wir nur 26 Prozent mit dem Auto.
Florian: Der Rest wird öffentlich gemacht, weil in Wien sehr gut öffentlich sich fortbewegt werden kann.
Florian: Sie schreiben auch, die Pandemie hat dazu geführt, dass der öffentliche Verkehr
Florian: ein bisschen abgenommen hat, weil man vermutlich hat sich gedacht,
Florian: ich möchte nicht mit vielen anderen Menschen irgendwo in einem Transportmittel sitzen.
Florian: Ich möchte lieber allein wo sein. Und das hat dazu geführt, dass einerseits
Florian: die Autofahrten gestiegen sind, die privaten Autofahrten gestiegen sind,
Florian: andererseits aber auch die aktiven Transportmöglichkeiten. Also die Leute sind
Florian: mehr zu Fuß gegangen und mehr mit dem Fahrrad gefahren.
Florian: Auch vermutlich aus demselben Grund, damit sie nicht irgendwo mit anderen Menschen
Florian: im Zug zusammensitzen müssen.
Florian: Also da ist so ein bisschen ein gemischtes Ergebnis aus Klimasicht.
Florian: Autos haben gewonnen und zu Fuß und Fahrrad haben gewonnen.
Florian: Öffis haben ein bisschen verloren durch die Pandemie.
Claudia: Also ich wollte ja schon vorher und auch danach nicht gerne mit Menschen zusammensitzen,
Claudia: aber man kann ja nicht immer alles haben.
Florian: Was auch sehr, sehr in den letzten Jahren populär geworden ist,
Florian: sind E-Bikes. Die sind wirklich in Österreich sehr populär, vermutlich in Deutschland anders.
Florian: Eines von zwei Fahrrädern, das verkauft wird, ist ein E-Bike in Österreich.
Florian: Wir haben ungefähr 1,1 Millionen E-Bikes, die so in Österreich rumfahren.
Florian: Andere Mobilitätsformen, also neuere Mobilitätsformen, E-Scooter,
Florian: Carsharing und so weiter, Carpools, die sind klein und die bleiben auch klein.
Florian: Und vor allem, das zeigt sich auch, diese Arten der Fortbewegung, die ersetzen meistens,
Florian: die ansonsten sowieso mit dem Fahrrad zu Fuß oder mit Öffis gemacht werden.
Florian: Also ich nehme jetzt nicht den E-Scooter, um das Auto zu ersetzen,
Florian: sondern das Fahrrad oder zu Fuß gehen.
Florian: Ich nehme das Carsharing nicht, um das Auto zu ersetzen, sondern halt das Öffi zu ersetzen.
Florian: Und darum ist es zwar gut, dass das gibt, aber es bringt halt leider nichts.
Claudia: Nee, das ist tatsächlich ja eher so ein bisschen kontraproduktiv.
Claudia: Nicht ganz so schlimm wie wirklich in Benziner oder Diesel zu steigen.
Florian: Was auch ein Problem ist, ist die Anzahl der Autos. die wir so besitzen in Österreich.
Florian: Also erstens mal prinzipiell, wenn man sich anschaut, das Jahr 1990,
Florian: im Jahr 1990 gab es 391 PKWs pro 1.000 Einwohner.
Florian: Im Jahr 2022 gibt es 566 PKWs pro 1.000 Einwohner.
Florian: Es ist dramatisch schon irgendwie, aber da reißt Österreich nicht raus.
Florian: Also wir sind im EU-Schnitt ungefähr.
Florian: Aber tatsächlich sehr viele Haushalte, die mehr als nur ein Auto haben.
Florian: Und auch das hängt natürlich damit zusammen, wo man lebt. Da sind wir wieder
Florian: bei den unterschiedlichen Siedlungstypen, die wir am Anfang schon hatten.
Florian: In Siedlungen mit weniger als 10.000 Menschen haben 38% der Haushalte mehr als ein Auto.
Florian: In Wien zum Beispiel, wir haben in Wien deutlich mehr als 10.000 Menschen,
Florian: da sind es nur 7% der Haushalte, die mehr als ein Auto haben.
Florian: Und Haushalte, die überhaupt kein Auto besitzen, sind in Wien sehr zahlreich,
Florian: 47% und die sind auch gestiegen.
Florian: 12 Prozent der Haushalte in kleineren Gemeinden haben kein Auto.
Claudia: Ja.
Florian: Also das ist eh nichts Überraschendes, aber auch das ist was,
Florian: mit dem muss man irgendwie umgehen.
Florian: Das sind wir wieder bei der Raumplanung von vorhin. Also es ist klar,
Florian: dass ich, wenn ich am Land bin, dann brauche ich nicht nur ein Auto,
Florian: ich brauche vielleicht sogar zwei Autos, weil wenn eine Person aus dem Haushalt
Florian: mit dem Auto unterwegs ist, muss die andere trotzdem irgendwie ihre Dinge erfüllen
Florian: können, dann brauche ich zwei Autos, die rumstehen und das sollte eigentlich nicht so sein.
Florian: Was Österreich tatsächlich außergewöhnlich macht oder was in Österreich anders
Florian: ist als anderswo, in Österreich gibt es...
Florian: Nicht den Trend, den es in vielen anderen Ländern gibt, dass junge Menschen,
Florian: keinen Führerschein mehr machen oder erst sehr spät einen Führerschein machen.
Florian: Das gibt es in vielen Ländern, dass die Leute, die Jungen nicht mehr so wie
Florian: es früher ist, jetzt bin ich 18, jetzt mache ich einen Führerschein,
Florian: sondern sagen, ich brauche keinen Führerschein, wozu brauche ich einen Führerschein,
Florian: ich kann da wunderbar irgendwo sonst von A nach B kommen.
Florian: Oder man macht den Führerschein dann irgendwann später, wenn man vielleicht
Florian: doch mal irgendwo am Land ist oder einen Job hat, wo man es braucht.
Florian: In Österreich nicht. In Österreich steigt sogar ein bisschen die Zahl der Führerscheine, die gemacht werden.
Florian: Und das finde ich auch, wenn es nicht so tragisch wäre, wäre es fast lustig.
Florian: Sie schreiben in dem Bericht, ich sage es mal wieder auf Englisch,
Florian: this suggests that outside of urban areas the peak car phenomenon has not yet been reached.
Florian: Also Peak Car steht unter Antwerkszeichen, aber ja, da woanders,
Florian: wo vielleicht in anderen Ländern schon sich das Autohaben langsam abbaut,
Florian: wo das Autohaben nicht mehr das ist, auf das halt alle hinarbeiten,
Florian: vor allem außerhalb der großen Städte oder in Österreich kann man sagen außerhalb
Florian: von Wien ist das noch nicht passiert.
Florian: Und, und das macht es wirklich tragisch, in Österreich fahren wir immer mehr
Florian: SUVs und zwar dramatisch mehr. Das war dramatisch, steht auch in diesem Bericht.
Florian: Der Anteil von SUVs ist gestiegen von 8,2 Prozent im Jahr 2005 auf 21 Prozent
Florian: im Jahr 2015 und im Jahr 2023, in der ersten Hälfte des Jahres 2023,
Florian: sind 44,5 Prozent aller neu zugelassenen Autos SUVs gewesen.
Florian: Also in Österreich kaufen wir SUVs wie blöde und das macht natürlich Probleme,
Florian: weil ein SUV braucht mehr Platz, du brauchst mehr Ressourcen,
Florian: um das Ding herzustellen.
Florian: Es kommt mehr Treibhausgas raus, als wenn wir kleinere Autos verwenden,
Florian: wenn wir schon Autos verwenden müssen. Aber wir kaufen große Autos in Österreich.
Florian: Deutlich mehr als in der Vergangenheit. Immer mehr.
Claudia: Ja, da sind wir nicht alleine. Es ist ein echt interessanter Trend.
Claudia: Also SUVs ist so ein Thema, das wird mal nicht los.
Florian: Ja, leider. Das ist natürlich wieder ein Teufelskreis, weil die Industrie erzeugt
Florian: sich natürlich auch mehr und dann gibt es mehr Angebot.
Florian: Und wenn ich mein Auto kaufe, dann stehen da fünf SUVs und ein anderer und dann
Florian: nehme ich vielleicht auch noch ein SUV.
Florian: Also ja, ist ein Problem. Muss man umgehen damit. Und damit sind wir auch schon
Florian: bei den Mitigationsstrategien.
Florian: Was kann man denn so tun in dem Bereich? Und das Simpelste, wenn wir den Transportbereich
Florian: ein bisschen CO2-ärmer kriegen wollen, das Simpelste, was man tun kann,
Florian: ist nicht so viel unterwegs sein.
Claudia: Seid nicht so viel unterwegs und wenn, dann bitte Bitterbahn.
Florian: Avoiding Travel ist die erste Mitigation-Strategie und ist natürlich ernst gemeint.
Florian: In dem Fall heißt es nicht, dass wir alle zu Hause sitzen. Aber wir haben in
Florian: der Pandemie gesehen, es geht.
Florian: Man kann auch zu Hause sitzen und unter gewissen Umständen trotzdem vernünftig
Florian: an der Gesellschaft teilnehmen, zumindest was die Arbeit angeht.
Florian: Also das kann man machen.
Florian: Man kann von zu Hause arbeiten. Das hat man in der Pandemie gesehen.
Florian: Viele Jobs, wo man früher gedacht hat, man muss ständig ins Büro fahren oder
Florian: sonst wo hin, lassen sich problemlos von zu Hause erledigen. Das hat es gezeigt.
Florian: Das Problem ist, Homeoffice und auch für Konferenzen und so weiter,
Florian: Telekonferenzen, geht alles.
Florian: Das Problem ist, das steht auch drin, da gibt es auch wieder Rebound-Effekte.
Florian: Weil wenn ich jetzt im Homeoffice bin, dann denke ich mir, jetzt habe ich Homeoffice,
Florian: dann kann ich ja in der Mittagspause schnell mal im Baumarkt rausfahren mit dem Auto oder sowas.
Florian: Was ich sonst nicht gemacht hätte oder ich kann, wenn ich im Homeoffice bin,
Florian: mir sagen, naja, jetzt bin ich eh schon zu Hause, jetzt habe ich auch keinen
Florian: Bock mehr einkaufen zu gehen heute, jetzt bin ich ja schon zu Hause,
Florian: da bleibe ich auch zu Hause, dann lasse ich mir mal Essen liefern.
Florian: Also man macht dann am Ende trotzdem vielleicht wieder mehr Dinge,
Florian: die man nicht gemacht hätte, wenn man nicht zu Hause wäre und das hebt diesen
Florian: Homeoffice-Effekt wieder ein bisschen auf.
Claudia: Okay, das stimmt natürlich.
Florian: Prinzipiell wäre es ein guter Trend Homeoffice. Genauso wie das,
Florian: was ich schon gesagt habe, die Stadt, die 15 Minuten Stadt, wo ich halt einfach
Florian: problemlos all das erledigen kann, was man so typischerweise erledigen muss,
Florian: ohne ein Auto zu besitzen.
Florian: Wo ich einfach zu Fuß in 15 Minuten überall hinkomme und da eben all das habe,
Florian: was meine Grundbedürfnisse befriedigt, meine Ärzte,
Florian: meine Einkaufsmöglichkeiten, meine Erholungsmöglichkeiten, dann muss ich nicht
Florian: mit dem Auto ständig von A nach B fahren, dann habe ich alles da und kann zu
Florian: Fuß durch die Gegend gehen. Wäre auch eine Möglichkeit.
Florian: Natürlich wäre es auch gut, wenn wir uns schon bewegen, dass wir halt dann nicht
Florian: mehr jeder und jede ein privates Auto besitzen.
Florian: Das heißt, wir müssen da irgendwo was machen. Wir müssen Anreize schaffen.
Florian: Und in diesem Bericht wird als Anreiz auch das österreichische Klimaticket erwähnt,
Florian: was wirklich ein sehr, sehr schöner Anreiz war oder immer noch ist.
Florian: Ein Klimaticket heißt, ich zahle ungefähr 1.000 Euro im Jahr und kann dafür
Florian: mit jedem öffentlichen Verkehrsmittel in Österreich fahren und jedes öffentliche
Florian: Verkehrsverhältnis, das durch Österreich durchfährt, also auch die deutschen ICEs zum Beispiel,
Florian: kann ich innerhalb von Österreich, wenn sie zum Beispiel von Wien nach Salzburg
Florian: fahren auf dem Weg nach Deutschland,
Florian: mit dem Klimaticket benutzen. Ich muss mir keine Fahrkarte kaufen.
Florian: Ich kann in jeder Stadt, in jede Straßenbahn, in jeden Bus steigen.
Florian: Alles perfekt, wunderbar und ist auch gut genutzt worden.
Florian: Das steht in dem Bericht nicht drin. Das ist etwas, was ich persönlich hinzufüge,
Florian: weil die Welt seit der Erstellung des Berichts ja weiter existiert hat und Dinge
Florian: passiert sind. Die aktuelle Regierung in Österreich hat schon gesagt,
Florian: aus Sparmaßnahmen wird das Klimaticket jetzt um 300 Euro teurer.
Florian: Oder 200 Euro, ich weiß es nicht auswendig. Aber auf jeden Fall eine relevante
Florian: Menge an Euros wird es teurer.
Claudia: Zu teuer.
Florian: Und das ist genau das, was man nicht machen sollte eigentlich.
Florian: Wenn man den Dingen folgt, die hier in diesem Bericht stehen,
Florian: dann ist es die falsche Push-Maßnahme.
Florian: Da pusht man die Menschen in die falsche Richtung. Wenn man die klimafreundliche
Florian: Variante teurer macht, sollte man nicht machen.
Florian: Also man sollte dort, wo...
Florian: Das Reisen nicht verhindert werden kann oder wo es auch nicht irgendwie auf
Florian: klimafreundliche Methoden umgeschiftet werden kann, muss man irgendwelche anderen
Florian: Dinge verwenden, die tatsächlich möglichst emissionsarm sind.
Florian: Also wenn ich ein Auto brauche und mit dem Auto fahren muss,
Florian: braucht man ein E-Auto, weil alles andere macht die Situation nicht besser.
Florian: Also am besten wäre es gar nicht irgendwie mit dem Auto durch die Gegend fahren,
Florian: wenn man durch die Gegend fahren muss mit irgendwelchen anderen Verkehrsmitteln
Florian: durch die Gegend fahren, öffentliche Verkehrsmittel und wenn man mit dem Auto
Florian: durch die Gegend fahren muss, dann mit einem E-Auto durch die Gegend fahren.
Florian: Und dafür braucht es natürlich auch wieder entsprechende Anreize.
Florian: Da müssen dann wieder die entsprechenden Anreize finanziell durch Steuern,
Florian: durch sonstige Maßnahmen so gesetzt werden, dass es besser für mich ist,
Florian: ich kaufe mir ein E-Auto als ein anderes Auto.
Florian: Das muss da entsprechend gemacht werden. Sondern natürlich gibt es auch Berichte,
Florian: die sich das angeschaut haben und eingeschätzt haben, was geht gut, was geht schlecht.
Florian: Die Erhöhung der Mineralölsteuer und Maut auf den Straßen, das hat das höchste
Florian: Potenzial, die Treibhausgasemissionen zu verringern.
Florian: Das Problem ist, wir machen das nicht.
Florian: Aktuell haben wir in Österreich eine Transport Coast Coverage Ratio.
Florian: Das ist, wenn wir uns überlegen, wie decken wir die Infrastrukturkosten,
Florian: also auch die externen Kosten, also alle Umweltschäden und so weiter. Wie decken wir das?
Florian: In Österreich decken wir es dann zum Beispiel durch Steuern,
Florian: durch Abgaben, durch Maut und so weiter.
Florian: Und das macht in Österreich 21 Prozent aus.
Florian: Also 21 Prozent von dem, was an Kosten durch den straßenbasierten Transport entsteht.
Florian: Nur 21 Prozent ist abgedeckt durch das, was wir in Österreich an entsprechenden
Florian: Steuern, Abgaben und so weiter leisten.
Florian: Das ist eine der niedrigsten Zahlen in Europa und das müsste man entsprechend
Florian: erhöhen, damit dann, wenn schon die Leute alle weiterhin auf der Straße fahren
Florian: wollen, zumindest die entstehenden Kosten so abgedeckt sind.
Florian: Auch das, was halt gemacht werden müsste, aber nicht unbedingt auch gemacht wird.
Florian: So, wir müssen, die Folge wird schon ein bisschen länger, aber wir müssen uns
Florian: trotzdem noch die Züge anschauen und die Transportinfrastruktur.
Florian: Wir haben es jetzt nur über Straßen und Autos gesprochen.
Florian: Natürlich kann man in Österreich auch Zug fahren. Man kann in Österreich sehr
Florian: gut Zug fahren. Man kann aktuell in Österreich besser Zug fahren als in Deutschland.
Florian: Also das ist nicht ganz so kritisch mit den Verspätungen an Zugausfällen. Gibt es überall.
Florian: Aber die österreichische Bahn ist eigentlich noch recht gut beinand,
Florian: wie man in Österreich sagen würde.
Florian: Wir sind natürlich auch ein kleineres Land. Wir brauchen nicht ganz so viele
Florian: Schienen, um unser Land zu durchqueren wie Deutschland.
Florian: Aber immerhin, wir haben knapp 5000 Kilometer Schieneninfrastruktur in Österreich.
Florian: Knapp die Hälfte davon ist doppelgleisig. Also da kann man dann auch gut nebeneinander
Florian: fahren. Und Österreich ist.
Florian: In Europa, in den europäischen Ländern, jetzt nicht EU, sondern wirklich die
Florian: europäischen Länder, Platz zwei in den Pro-Kopf-Investitionen in Schieneninfrastruktur.
Florian: Nur die Schweiz gibt noch mehr aus Pro-Kopf für die Schienen als Österreich.
Florian: Also wir geben da durchaus Geld aus für das Ganze. Wir haben auch da wieder
Florian: Nachricht quasi aus der Zukunft, nach der Erstellung des Berichts.
Florian: Auch da die aktuelle Regierung hat schon angekündigt, dass sie ein bisschen
Florian: kürzt bei den Investitionen in die Schiene.
Florian: Nicht dauerhaft, das soll dann irgendwie später nachgereicht werden,
Florian: aber ein bisschen kürzen, Sie haben es ja gesagt.
Florian: Aber trotzdem, wir sind immer noch gut dabei und vor allem ist Österreich jetzt
Florian: fokussiert darauf, das, was an Schieneninfrastruktur existiert,
Florian: zu erhalten und zu erneuern, anstatt neue Strecken zu bauen.
Florian: Also wir konzentrieren uns darauf, dass das, was existiert, das machen wir gut
Florian: und das bleibt auch gut, das lassen wir nicht verfallen und bauen jetzt nicht
Florian: so dringend neue Strecken dazu.
Florian: Jetzt kann man darüber diskutieren, wie die Strategie ist, aber es ist zumindest
Florian: mal eine Strategie, die dazu führt, dass der existierende Schienenverkehr gut
Florian: funktioniert. Und du hast vorhin gefragt, warum wir in Österreich so wenig Emissionen
Florian: haben, die von der Schiene kommen.
Florian: Das liegt daran, dass so gut wie alles, was die Bahn in Österreich an Emissionen
Florian: macht, kommt von der Wartung und der Konstruktion neuer Schienenstrecken.
Claudia: Nein.
Florian: Das ist deswegen so beeindruckend, weil Österreich, wenn es jetzt um den Antrieb
Florian: der Züge geht, wie fahren die Züge vorwärts, was treibt die Züge an,
Florian: dann sind das in Österreich so gut wie ausschließlich erneuerbare Energien, die die Züge antreiben.
Claudia: Das ist ja richtig gut.
Florian: Ja, das ist wirklich gut. Wir haben ungefähr 95 Prozent Wasserkraft,
Florian: also elektrisch in dem Fall, 5 Prozent andere erneuerbare.
Florian: Und das ist das bisschen, was dann noch übrig bleibt, eben was die Bahn aufwenden
Florian: muss, um halt Schienen zu warten oder Strecken neu zu bauen.
Florian: Das hat dann eben tatsächlich auch andere Treibhausgase mit dabei.
Florian: Aber deswegen ist halt der Anteil der Treibhausgase am Transportsektor,
Florian: den die Bahn verursacht in Österreich, so gering.
Florian: Weil wir halt so eine Bahn haben, die im Prinzip sehr, sehr klimafreundlich ihre Züge betreibt.
Claudia: Aber ich finde es richtig gut. Ich meine, das ist ja mal was.
Florian: Ja, auf jeden Fall.
Claudia: Da seid ihr schon weit vorne.
Florian: Genau, also das noch zu den Schienen und aber auch da, natürlich auch da ist
Florian: man dem Klima ausgesetzt.
Florian: Also nicht insofern, dass unsere Züge keine Dächer hätten, also das schon,
Florian: also man ist da schon drinnen, aber auch dadurch weiß man, dass wenn Extremwetter
Florian: kommt, ja, dann trifft es die Schiene genauso wie die Straße.
Florian: Wenn es ein Hochwasser gibt, trifft es die Schiene genauso wie die Straße.
Florian: Wenn eine Mure abgeht, wenn sonst was passiert, dann unterscheidet die nicht
Florian: zwischen Straße und Schiene.
Florian: Die gehen genauso kaputt und wir hatten in Österreich im Jahr 2024 im Herbst
Florian: ja ein sehr, sehr starkes Hochwasserereignis und die Hauptschienenstrecke in
Florian: Österreich, die ist auch bald ein Jahr später immer noch nicht ganz so, wie sie sein sollte.
Florian: Sie ist direkt danach ein paar Wochen gesperrt gewesen.
Florian: Teile davon waren noch Monate später gesperrt.
Florian: Dann sind sie wieder ein bisschen gelaufen und jetzt ist man gerade dabei,
Florian: also im Sommer 2025 ist man gerade dabei, die letzten Reparaturen zu erledigen,
Florian: um dieses Ereignis von damals wieder gut zu machen.
Florian: Und das hat auch dazu geführt, dass die Bahn dann weniger attraktiv geworden
Florian: ist, auch in Österreich, weil die Strecke musste umgelettet werden.
Florian: So auf der Hauptstrecke, wirklich so die Weststrecke zwischen Wien und Salzburg,
Florian: Wo viele Menschen fahren, zwischen Wien und St.
Florian: Pölten zum Beispiel, wo ich normalerweise 20 Minuten gebraucht hätte.
Florian: Braucht man eben während der Reparatur eine knappe Stunde.
Florian: Das heißt, da ist man dann deutlich länger unterwegs und das bringt dann auch
Florian: wieder Menschen dazu, auf das Auto umzusteigen.
Florian: Und da ist halt das Klima schuld und indirekt sind wir schuld,
Florian: weil wir das Klima halt so sich verändern haben lassen, wie es sich verändert hat.
Florian: Also auch da, selbst die Bahn, die muss sich auch Gedanken machen darüber.
Florian: Trotzdem sie eh schon umweltfreundlich unterwegs ist, muss sie sich trotzdem
Florian: mit dem Thema auseinandersetzen, weil natürlich die Klimakrise auch Gefahren
Florian: für den Bahnverkehr bereithält.
Florian: So und damit sind wir am Ende des Kapitels angelangt. Das Kapitel endet mit folgendem Absatz.
Florian: Der Weg in eine CO2-arme Zukunft erfordert eine Kombination aus Anreizen und
Florian: Regulierungsmaßnahmen.
Florian: Also eine Kombination aus Push- und Pull-Maßnahmen. Darunter Anreize für Verhaltensänderungen,
Florian: die Nutzung erneuerbarer Energien und Effizienzsteigerungen.
Florian: Mit einer Reduktion der Treibhausgasemissionen um 43 Prozent im Jahr 2022 im
Florian: Vergleich zu 1990 macht der Gebäudesektor bereits Fortschritte.
Florian: Dennoch bleibt es entscheidend, den Fokus weiterhin auf Emissionsvermeidung,
Florian: erneuerbare Lösungen und Effizienzgewinne zu legen, um die Klimaziele zu erreichen.
Florian: Durch integrierte Planung, technologische Innovation und Veränderungen im Verhalten
Florian: kann Österreich widerstandsfähigere, nachhaltigere und lebenswertere Gemeinden schaffen.
Claudia: Oh, lebenswertere Gemeinden, das klingt nach einem schönen Nebeneffekt.
Florian: Ja, aber das finde ich auch einen schönen Schlusssatz, dass man sagt,
Florian: okay, natürlich ist, gerade wenn es um Transport geht und gerade in Österreich,
Florian: wenn es um Transport geht, ist es ein deprimierendes Thema.
Florian: Aber, und das ist jetzt nicht so ein Motivationskachel, wie man sie von Instagram
Florian: kennt, sondern ein wissenschaftlicher Bericht.
Florian: Wenn die sagen, Österreich kann nachhaltigere und lebenswertere Gemeinden schaffen,
Florian: dann ist es durch die entsprechende wissenschaftliche Forschung gedeckt.
Florian: Man muss halt die Erkenntnisse der Wissenschaft entsprechend umsetzen,
Florian: dann kann man das machen. Das sagt die Wissenschaft.
Florian: Und das finde ich schön, dass das da am Ende nochmal explizit drin steht.
Claudia: Ja, dann lassen wir den Satz auch so am Ende stehen.
Florian: Ja, genau.
Claudia: Gut, das heißt, diese Folge ist vorbei. Willst du noch einen kurzen Ausblick
Claudia: nochmal auf die nächste Folge geben? Da haben wir quasi eigentlich schon genug.
Florian: Ja, also ich habe zwischendurch schon erzählt, was in der nächsten Folge kommt.
Florian: In der nächsten Folge geht es um die Versorgung mit Gütern und da reden wir
Florian: über ganz viele unterschiedliche Dinge.
Florian: Da werden wir über Tourismus reden zum Beispiel. Wir werden über Arbeit reden.
Florian: Wir werden über Energieversorgung reden. Wir werden über alles Mögliche reden,
Florian: weil die Versorgung mit Gütern und Dienstleistungen ist umfangreich.
Florian: Tatsächlich ist das nächste Kapitel noch ein bisschen länger gewesen als Kapitel 3.
Florian: Das heißt, da haben wir noch mehr Material drin, also noch einen großen Brocken,
Florian: den wir dann in der nächsten Folge angehen werden.
Claudia: Ich bin gespannt, ich bin gespannt. Ja, okay, dann bleibt mir jetzt eigentlich
Claudia: nur zu sagen, dass wir uns total freuen, dass ihr hier so fleißig zuhört.
Claudia: Und wir freuen uns auch, wenn ihr Fragen habt oder wenn ihr Kommentare da lassen
Claudia: wollt zur heutigen Folge oder ganz allgemein oder zum österreichischen,
Claudia: Sachstandsbericht, dann könnt ihr uns super gerne schreiben,
Claudia: also eine E-Mail schreiben an podcast-at-dasklima.fm oder ihr dürft uns einfach hier unter der Folge,
Claudia: wenn ihr auf Podigy hört, unter der Folge kommentieren, wo ja auch nochmal die
Claudia: Shownotes sind und alles Wichtige zu finden sein wird.
Claudia: Ja, und ansonsten könnt ihr uns weiter abonnieren, weiter erzählen,
Claudia: was wir machen, natürlich insbesondere in Österreich, Aber auch darüber hinaus,
Claudia: wir alle sollten uns mehr für Österreich interessieren, würde ich mal sagen.
Florian: Ja, das kann ich als Österreicher bestätigen. Das schadet mich.
Claudia: Genau. Wir wollten ja auch künftig noch Tourismus haben. Wenn auch kein Schnee
Claudia: mehr liegt, dann kommen wir vorbei und machen Sommerrudeln.
Florian: Genau. Ja, das hören wir uns im nächsten Kapitel an. Da geht es genau um das.
Claudia: Ach, siehst du, dann erfahren alle, die hier zuhören, dann gleich,
Claudia: wie es weitergehen kann mit dem nächsten Österreich-Urlaub.
Florian: Ganz genau.
Claudia: Ja, und in diesem Sinne sagen wir vielen Dank fürs Zuhören und bis nächste Woche.
Florian: Bis nächste Woche. Tschüss.
Claudia: Tschüss.
Florian: Untertitelung,
Florian: Auf Aufnahme, das ist auf jeden Fall mal gut.
Claudia: Das ist eine gute Idee, den mache ich gleich mit.
Florian: Dann scrolle ich mal hier. Ich habe nicht mal Notizen, ich habe nur irgendwie
Florian: in einem sehr, sehr hässlichen, rosa markierte Stellen, die auf meinem Laptop
Florian: im Zug noch deutlich lesbarer ausgeschaut haben, als jetzt auf meinem Computer.
Florian: Also ich kann mit dem rosa markieren nicht mal mehr gescheit lesen,
Florian: was ich markiert habe, aber ich muss mich die Augen ein bisschen zusammenkneifen, dann geht's.
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