DK143: Mehr Wald und weniger Schnitzel: Wie transformieren wir die Landwirtschaft?
Shownotes
DK143: Mehr Wald und weniger Schnitzel: Wie transformieren wir die Landwirtschaft?
Und: Haben wir bald Wein aus dem Waldviertel?
"Das Klima”, der Podcast zur Wissenschaft hinter der Krise. Wir lesen und erklären den aktuellen Österreichischen Sachstandsbericht zum Klimawandel.
In Folge 143 geht es um die Landwirtschaft. Aber auch um den Wald, unsere Nahrung, unsere Gesundheit, unser Essen und unsere Freizeit. All das hängt mit der Landschaft zusammen und der Art und Weise, wie wir sie nutzen. In Kapitel 2 des Österreichischen Sachstandsberichts zum Klimawandel wird diskutiert, wie sich die Klimakrise auf all diese Aspekte in Österreichs Zukunft auswirken wird.
Wer den Podcast unterstützen will, kann das gerne tun: https://steadyhq.com/de/dasklima/ und https://www.paypal.me/florianfreistetter.
Hier ist der Link zum zweiten Kapitel des Sachstandsberichts.
Landwirtschaft und noch viel mehr
Kapitel 2 des Österreichischen Sachstandsberichts zum Klimawandel beschäftigt sich mit der Landwirtschaft. Aber nicht nur damit! Es geht auch um alles andere, was das Land so zu bieten hat. Es geht um Wälder und Forstwirtschaft, um Landnutzung und um Landnutzungsänderungen und um die “Ökosystemdienstleistungen”, also all das, was Land und Wald uns darüber hinaus noch bieten. Zum Beispiel Erholung, Tourismus und kulturelle Identifikation. Die Klimakrise wird das alles beeinflussen und was da genau passieren wird und wie wir damit umgehen, wird uns in Kapitel 2 beschäftigen.
Die Landwirtschaft verursacht in Österreich etwa 10 % der gesamten Treibhausgasemissionen, wobei Methan (aus der Viehhaltung) und Lachgas (aus Böden) dominieren. Zusammengenommen mit der Forstwirtschaft betrugen die Emissionen aus dem Sektor 2023 fast 20 % der nationalen Gesamtemissionen.
Grenzüberschreitende Auswirkungen
Etwa 45 % der in Österreich konsumierten Agrarprodukte stammen aus dem Ausland. Zwei Drittel der damit verbundenen Treibhausgasemissionen entstehen außerhalb Österreichs – hauptsächlich in Europa, Asien und Lateinamerika. Ein besonders klimaschädliches importiertes Produkt ist Leder: Nur 0,7 % der Emissionen seiner Herstellung fallen in Österreich an, während 25 % in Indien entstehen. Auch Österreichs Bioenergieversorgung ist nicht autark – 39 % des energetisch genutzten Holzes stammen aus Importen. Diese Zusammenhänge verdeutlichen die globale Verantwortung nationaler Konsummuster.
Ökosystemdienstleistungen und Klimawandel
Eine zentrale Quelle dieser Episode ist Tabelle 2.2, die potenzielle Auswirkungen des Klimawandels auf Ökosystemdienstleistungen bei 3 °C und 5 °C Erwärmung in verschiedenen Regionen Österreichs visualisiert.
Klar wird: Die meisten Dienstleistungen werden negativ beeinflusst – etwa Wasserverfügbarkeit, Erholung, Schutz vor Naturgefahren oder Biodiversität. Zwar könnten verlängerte Vegetationsperioden gewisse Chancen eröffnen, doch die Geschwindigkeit des Wandels gefährdet diese wieder.
Klimawandel, Wein und Marillen
Besonders deutlich zeigt sich der Einfluss des Klimawandels im Bereich der Dauerkulturen wie Wein und Obstbau. Frühere Austriebe und eine Entkopplung von Pflanzen und Bestäubern gefährden Ernten – wie etwa beim Totalausfall der Marillenernte in der Wachau im Jahr 2023. Wetterextreme wie Hagel oder Spätfrost stellen ein zunehmendes Risiko dar. Gleichzeitig könnten durch den Klimawandel Regionen wie das Waldviertel oder Mühlviertel bis zum Ende des Jahrhunderts für Weinbau geeignet werden – ein Zeichen für den strukturellen Wandel, der bevorsteht.
Freizeit und ästhetischer Wert der Landschaft
Wintersportarten wie Skifahren oder Langlaufen sind durch die Erwärmung gefährdet. Für ein Erwärmungsszenario von +2 °C wird ein Rückgang der Schneetage auf 50 % prognostiziert. Gleichzeitig steigt in den Bergen durch tauenden Permafrost die Gefahr von Muren und Felsstürzen. Auch Sommertourismus leidet unter Niedrigwasser, Algen und Krankheitserregern in Badeseen. Die Ausbreitung von Wäldern in höhere Lagen sowie Gletscherschwund und Waldschäden durch Brände und Parasiten beeinträchtigen den ästhetischen und symbolischen Wert der Alpenlandschaften – mit Folgen für Tourismus und Identität.
Klimarisiko Wald
Die Wälder Österreichs waren lange Kohlenstoffsenken – doch in den Jahren 2018 und 2019 wandelten sie sich zeitweise zu Quellen von Treibhausgasen. Ursachen sind unter anderem höhere Temperaturen, Schädlinge und veränderte Wachstumsbedingungen. Angepasstes Waldmanagement, etwa durch Förderung klimaresilienter Baumarten und höhere Biodiversität, könnte diese Entwicklung umkehren. Doch: „Wald dauert“: viele Maßnahmen entfalten ihre Wirkung erst langfristig.
Mehr Pflanze, weniger Schnitzel
Österreich zählt zu den Ländern mit dem weltweit höchsten Fleischkonsum. Die damit verbundenen Emissionen – insbesondere beim Rindfleisch – sind erheblich. Eine Umstellung auf die „Planetary Health Diet“, wie sie von der EAT-Lancet-Kommission empfohlen wird, könnte jährlich zwischen 5 und 15 Millionen Tonnen CO₂ einsparen. Fleischersatzprodukte – ob pflanzenbasiert, insektenbasiert oder aus Zellkulturen – werden bis 2040 voraussichtlich bis zu 60 % des globalen Markts ausmachen. Eine detaillierte Tabelle 2.4 vergleicht Umweltwirkungen verschiedener Produkte.
Gesundes Klima und gesunde Menschen
Nicht nur das Klima wirkt auf unsere Gesundheit, auch unsere Ernährung. In Österreich sind 34,5 % der Erwachsenen übergewichtig und 16,5 % adipös. Eine Reduktion des Fleischkonsums hätte nicht nur ökologische, sondern auch gesundheitliche Vorteile: Sie würde das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und mehrere Krebsarten senken. Klimaschutz und Gesundheitsförderung gehen hier Hand in Hand.
Transparenz-Hinweis
Die Podcastfolgen zum Zweiten Österreichischen Sachstandsbericht zum Klimawandel sind in Zusammenarbeit mit dem Koordinationsteam des AAR2 entstanden und wurde vom Klima- und Energiefonds finanziell unterstützt.
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Claudia forscht und lehrt an der TH Köln rund um Wissenschaftskommunikation und Bibliotheken und plaudert im Twitch-Stream “Forschungstrom” ab und an über Wissenschaft.
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Transkript anzeigen
Florian: Hier ist das Klima, der Podcast zur Wissenschaft hinter der Krise.
Florian: Wir lesen und erklären den aktuellen österreichischen Sachstandsbericht zum
Florian: Klimawandel jeden Montag mit Claudia Frick und Florian Freistetter.
Florian: Herzlich willkommen. Wir sind schon bei Kapitel 2 des zweiten österreichischen
Florian: Sachstandsbericht zum Klimawandel.
Florian: In der letzten Folge haben wir Kapitel 1 durchbesprochen und mal so einen Überblick bekommen.
Claudia: Ja, so die klassischen physikalischen Grundlagen, wie verändert sich die Temperatur
Claudia: und wie hat sie sich schon verändert.
Claudia: Wie steht es um Niederschlag, um Fluten, um Niedrigwasser, um unsere Gletscher,
Claudia: die ja sehr wichtig sind.
Florian: Die Schlüsselrisiken haben wir uns angeguckt.
Claudia: Genau, was sind die großen Risiken, die es gibt und welche Naturkatastrophen
Claudia: wird es künftig mehr geben und dort weniger.
Florian: Und wir haben herausgefunden, dass Österreich immer wärmer ist als der Rest der Welt.
Florian: Nicht der Rest der Welt, aber zumindest, dass Österreich immer über dem globalen
Florian: Durchschnitt liegt, was die globale Erwärmung angeht.
Claudia: Exakt. Das ist eine Tatsache, die sich auch in Zukunft nicht verändern wird.
Florian: Ja, und nachdem wir uns jetzt Österreich einmal so als Ganzes angeschaut haben,
Florian: schauen wir uns jetzt ein paar speziellere Aspekte an.
Florian: Das Kapitel 2 heißt Climate Change, Land Use, Ecosystem Services and Health.
Florian: Also es geht um das, was im Fortschreiten der Klimakrise mit der Landnutzung passieren würde.
Florian: Mit Landnutzung ist gemeint alles das, wofür wir das Land benutzen.
Florian: Also wir bauen da ja Sachen an auf dem Land.
Florian: Wir haben Wald, der auch wirtschaftlich genutzt wird, aber auch zur Erholung genutzt wird.
Florian: Die Landnutzung hat natürlich auch auf die Gesundheit, darum taucht auch die
Florian: Gesundheit in dem Kapitel auf, weil wir bauen Sachen an auf dem Land und die
Florian: Ernährung wird von diesen angebauten Sachen bestimmt und Ernährung ist auch
Florian: ein wichtiges Thema für uns.
Florian: Also all das wird in diesem sehr interessanten Kapitel vorkommen.
Florian: Und auch hier ist es am besten, wir fangen mal mit einem groben Überblick an,
Florian: weil wir sollten vielleicht nochmal erklären, was wir wirklich genau mit Landnutzung
Florian: meinen und vor allem mit den Ökosystemdienstleistungen.
Florian: Das klingt sehr, sehr technisch, eine Ökosystemdienstleistung,
Florian: aber wir hatten das schon in unseren früheren Folgen.
Florian: Wir haben es jetzt hier für Österreich nochmal, Ökosystemdienstleistungen.
Florian: Das ist das, was die Ökosysteme für uns tun.
Florian: Und da ist jetzt nicht nur rein wirtschaftlich gemeint. Also wenn wir jetzt
Florian: in der Lage sind, irgendwo Weizen anzubauen und dann machen wir Brot draus und
Florian: dann essen wir das Brot und kaufen das Brot und verkaufen das Brot.
Florian: Okay, dann ist klar. Aber genauso ist der ästhetische Wert zum Beispiel eine
Florian: Ökosystemdienstleistung. Dass wir uns einfach daran erfreuen,
Florian: die Landschaft anzuschauen.
Florian: Oder dass wir uns da erholen können in der Landschaft. Auch das ist eine Ökosystemdienstleistung.
Florian: Also all sowas werden wir uns anschauen.
Claudia: Da bin ich jetzt aber wirklich gespannt.
Florian: Und ich muss jetzt nicht im Detail erklären, was wir alles machen.
Florian: Wir bauen in Österreich jetzt genau die Dinge an, die anderswo auch tendenziell
Florian: angebaut werden. Also wir haben Getreide, wir haben Viehhaltung.
Florian: Wir haben aber auch ein paar Sachen, die in Österreich stärker vertreten sind als anderswo.
Florian: Zum Beispiel, wenn es um Wein geht, da werden wir auch noch ein bisschen drüber sprechen.
Florian: Also wenn wir uns jetzt mal so die Vergangenheit anschauen, dann wissen wir,
Florian: dass in den letzten fünf Jahren, wo Daten erhoben wurden vor Abfassung des Berichts 2019 bis 2023,
Florian: da hat die landwirtschaftliche Tätigkeit für die Lebensmittelproduktion ungefähr
Florian: 10 Prozent der gesamten Treibhausgase Österreichs ausgemacht.
Florian: Also im Jahr 2023 waren es auch exakt 10 Prozent und davor halt ein bisschen weniger.
Florian: Also 10 Prozent der Treibhausgase, die kommen aus landwirtschaftlichen Tätigkeiten,
Florian: aus der Landnutzung, das haben wir auch schon gehabt, Landnutzung und Landnutzungsänderung
Florian: und Forstwirtschaft. Das nennt sich hier LULUK, dieses Akronym.
Florian: Das haben wir auch schon in früheren Folgen besprochen.
Florian: Weil Landnutzungsänderungen haben natürlich auch Auswirkungen,
Florian: wenn wir jetzt zum Beispiel aus einem Weideland eine Steppe machen,
Florian: absichtlich oder unabsichtlich.
Florian: Oder wenn wir Grünland zubetonieren oder was auch immer, hat das natürlich auch
Florian: Auswirkungen aufs Klima.
Florian: Da kommt auch jede Menge Treibhausgas raus. Also wenn man das alles zusammennimmt,
Florian: also wirklich alles, die Landwirtschaft, die Landnutzung, die Landnutzungsänderung,
Florian: die Forstwirtschaft und so weiter,
Florian: wenn wir das alles zusammentun, dann machen die im Schnitt in diesem Vergleichszeitraum
Florian: 2019 bis 2023 12 Prozent der gesamten Treibhausgasemissionen aus.
Florian: Auch da, es wird immer mehr.
Florian: 20 Prozent, also 19,8 Prozent waren es im Jahr 2023.
Florian: Ja, was kommt da so raus an Treibhausgasen? Wir reden jetzt da nicht nur über CO2,
Florian: beziehungsweise wenn wir Treibhausgase meinen und Zahlen nennen,
Florian: dann ist das immer umgerechnet in die Treibhausgrasequivalente,
Florian: also CO2-Äquivalent, aber es gibt ja andere Treibhausgase auch.
Florian: In der Landwirtschaft haben wir viel Methan zum Beispiel.
Florian: Das kommt, wie es da genannt wird,
Florian: Ätherische Fermentation, ätherische Fermentation, das ist das,
Florian: was die Kühe zum Beispiel machen, wenn sie sich ernähren und so vor sich hin
Florian: leben, dann kommt ab und zu ein bisschen Methan aus den Kühen raus,
Florian: sowohl vorne als auch hinten.
Florian: Und das ist eine Quelle für ein Treibhausgas.
Claudia: Ich finde es sehr schön, sowohl vorne als auch hinten, das ist sehr korrekt.
Claudia: Also eine doppelte Quelle für Treibhausgas.
Florian: Aber wir haben auch Lachgas, also N2O zum Beispiel, das aus den Böden rauskommt, also Dünger erzeugt.
Florian: Also wir haben da ganz viele verschiedene Treibhausgase, aber ich werde das
Florian: jetzt nicht immer jedes Mal in alle Arten von Treibhausgasen aufschlüsseln.
Florian: Was ich interessant fand in diesem Kapitel war, dass da auch tatsächlich ein
Florian: Abschnitt namens, ich übersetze das immer alles gleich direkt auf Deutsch,
Florian: die englischen Abschnitte,
Florian: ein Abschnitt namens grenzüberschreitende Auswirkungen des österreichischen
Florian: Konsums von Land- und forstwirtschaftlichen Produkten.
Florian: Das heißt, in dem Kapitel ist jetzt zwar Österreich behandelt,
Florian: aber man hat auch über die Grenzen Österreichs hinaus geschaut,
Florian: weil wenn wir in Österreich forst- und landwirtschaftliche Produkte konsumieren,
Florian: dann verursacht das ja auch Treibhausgasemissionen in anderen Ländern,
Florian: weil nicht alles, was wir in Österreich so an land- und forstwirtschaftlichen
Florian: Produkten konsumieren, stammt auch aus Österreich.
Florian: Und das ist natürlich auch relevant. Und die Zahl fand ich interessant.
Florian: Etwa die Hälfte der in Österreich konsumierten Nahrungsmittelprodukte,
Florian: Futtermittel, Biotreibstoff, Faserprodukte, alles, mehr als die Hälfte von dem
Florian: Zeug basiert auf Importen.
Claudia: Oh, Importe sind ja auch gerade ein interessantes Thema.
Florian: Ja. Das ist dann zwar etwas, wo die Treibhausgase außerhalb von Österreich produziert
Florian: wurden und freigesetzt wurden, aber etwas, wofür Österreich dann mittelbar trotzdem verantwortlich ist.
Claudia: Sicher, genau. Man darf ja die Kette nicht außer Acht lassen,
Claudia: was an CO2 produziert wird, bis es bei euch ankommt.
Florian: Genau. Und auch da gibt es Zahlen, ich zitiere wieder hier, fast zwei Drittel
Florian: der Treibhausgasemissionen, die im Zusammenhang mit dem österreichischen Konsum
Florian: der landwirtschaftlichen Produkte stehen, die entstehen außerhalb Österreichs,
Florian: insbesondere vor allem in anderen europäischen Ländern, aber auch in Asien oder Lateinamerika.
Florian: Da erzeugen wir als Österreich anderswo auf der Welt auch Treibhausgase.
Florian: Da habe ich auch nicht gewusst, das ist wieder so ein interessantes Detail,
Florian: wie diese Berichte ja immer voll mit interessanten Details sind.
Florian: Das bedeutendste landwirtschaftliche Nicht-Lebensmittelprodukt,
Florian: also wenn wir jetzt da klassischen Rindfleisch und so weiter wegnehmen,
Florian: sondern das, was wir nicht zum Essen verwenden, ist Leder, was die Emissionen verursacht.
Florian: Und von dem gesamten Leder, das wir in Österreich so verarbeiten oder sonst
Florian: irgendwie kaufen, nutzen, fallen nur 0,7 Prozent der Emissionen,
Florian: bei der Herstellung Farbe von Leder anfallen, nur 0,7 Prozent fallen in Österreich
Florian: selbst an und der Rest anderswo.
Florian: So 25 Prozent in Indien, 15 Prozent in Australien und der Rest anderswo auf der Welt.
Claudia: Oh, aber am meisten in Indien.
Florian: Genau, ja, 25 Prozent.
Claudia: Okay, hätte ich jetzt nicht erwartet.
Florian: Ja, Rindfleisch, Milchprodukte, Schweinefleisch und so weiter,
Florian: die haben natürlich höhere Emissionen als jetzt hier, die Herstellung von Leder.
Florian: Aber jetzt, wenn man mal die Lebensmittel ausklammert, dann ist Leder das mit
Florian: den meisten Treibhausgasemissionen, die wir außerhalb von Österreich anfallen lassen.
Claudia: War kein Rindfleisch aus Indien, nehme ich an.
Florian: Was auch interessant war, war die Bioenergie. Da steht, da hat der Satz drin,
Florian: dass Österreichs Abhängigkeit von Bioenergieimporten höher ist,
Florian: als es die nationalen Statistiken vermuten lassen.
Florian: Weil auch ein Teil für die Energiegewinnung, wir nehmen ja nicht irgendwie den
Florian: Baum direkt und schieben den irgendwo in den Bioenergieofen rein.
Florian: Sondern da sind auch Holzverarbeitungsrückstände und die kommen aus importierten Quellen.
Florian: Und das ist so statistisch nicht so gut erfasst.
Florian: Und jetzt steht in dem Bericht der schöne Satz, dies stellt Behauptungen in
Florian: Frage, dass Bioenergie eine autarke Energiequelle darstellt.
Florian: Man denkt vielleicht in Österreich, wir wären quasi Selbstversorger,
Florian: was Bioenergie angeht, sind es aber nicht.
Florian: Und tatsächlich, wir importieren auch ungefähr 40 Prozent des für energetische
Florian: Zwecke verwendeten Holz und Holzprodukte und energetisch, das hat jetzt nichts
Florian: mit Esoterik zu tun, sondern das meinen wir für Bioenergie,
Florian: also keine Klanghölzer oder sowas, sondern wirklich das, was wir für Bioenergie verwenden.
Florian: Ungefähr 39 Prozent, die stammen aus Importen.
Florian: Aber das fand ich ein sehr, sehr interessantes Unterkapitel,
Florian: dass man sich mal wirklich so ausführlich mit dem auseinandergesetzt hat,
Florian: was Österreich an Beziehungen zum Rest der Welt hier hat.
Florian: Weil das ist ja natürlich, wenn man sich ein einziges Land anschaut und das
Florian: Land jetzt vielleicht nicht gerade Nordkorea ist, dann muss man sich immer auch
Florian: die Beziehungen zu anderen Ländern anschauen.
Florian: Und das fand ich gut, dass wir das gleich hier in Kapitel 2 mal sehr ausführlich
Florian: drin gehabt haben, wie das mit Österreich und dem Rest der Welt ausschaut.
Claudia: Das finde ich echt gut. Also ich finde es auch schön, dass es wieder eine Detailtiefe
Claudia: hat, die man halt in einem globalen Klimabericht nicht hat.
Florian: Aber der Hauptteil ist dann das Unterkapitel 2.2. Da geht es wirklich um die
Florian: Ökosystemdienstleistungen und was sie unter Einfluss des Klimawandels tun.
Florian: Und da gibt es eine schöne Tabelle, die man sich anschauen kann, Tabelle 2.2.
Florian: Die gibt uns mal einen Überblick über das Ganze. All das, was da drin steht,
Florian: ist natürlich noch ausführlich im Text beschrieben, aber diese Tabelle,
Florian: die gibt uns mal einen Überblick und wir sehen da mal jede Menge bunte Kästchen.
Claudia: Ich habe sie, sie ist sehr bunt.
Florian: Auf der linken Seite, da sind die unterschiedlichen Ökosystemdienstleistungen,
Florian: also zum Beispiel hier die Bereitstellung von Wasser oder die Bereitstellung
Florian: von landwirtschaftlichen Produkten.
Florian: Das sind jetzt quasi nur die Versorgungsdienstleistungen,
Florian: es gibt auch so regulierende Dienstleistungen,
Florian: also zum Beispiel der Schutz vor Wind und Feuer oder der Schutz vor Mass-Movement
Florian: steht da, also Massenbewegung, sind jetzt keine Demos gemeint oder sowas,
Florian: sondern irgendwie so Murenabgänge, Lawine oder so weiter.
Florian: Also das sind alles Ökosystemdienstleistungen, aber auch kulturelle Ökosystemdienstleistungen
Florian: eben wie Erholung oder der ästhetische Wert.
Florian: Also da gibt es eine ganze Reihe von Ökosystemdienstleistungen und dann kann
Florian: man sich anschauen, da gibt es zwei Spalten daneben und die behandeln unterschiedliche
Florian: Erwärmungslevel. Das hast du auch in der letzten Folge erklärt,
Florian: was es damit auf sich hat.
Florian: Wir müssen uns ja immer überlegen, wie könnte die Zukunft aussehen und in dem
Florian: Fall haben wir gesagt, okay, wir gehen davon aus, dass sich einmal die globale
Florian: Erwärmung um drei Grad erhöht und einmal um fünf Grad erhöht und dann schauen
Florian: wir, okay, wie wird das in den jeweiligen Fällen aussehen.
Florian: Und die Tabelle, damit ihr euch das nicht alles vorstellen müsst,
Florian: die Tabelle könnt ihr euch natürlich entweder selbst in dem Bericht anschauen,
Florian: das ist verlinkt in den Shownotes, der komplette Bericht, oder direkt in den
Florian: Shownotes auf das Klima.fm werde ich auch die Tabelle selbst einstellen als
Florian: Abbildung, dass ihr die anschauen könnt. Also wir haben da diese Begründung.
Florian: Unterschiedlichen Erwärmungslevel und wir haben es dann nochmal geografisch
Florian: aufgeteilt in Österreich und wir haben Österreich hier in drei Teile geteilt.
Florian: Einmal so der Nordosten, also die Ebenen und die Voralpen, da wo noch nicht
Florian: wirklich so hohe Berge sind.
Florian: Dann die Hauptzentralalpen, also wirklich Hochgebirge und dann das südlichere
Florian: Gebiet, da wo halt die südlichen Voralpen sind.
Florian: Das sind die drei geografischen Bereiche, die da angezeigt sind.
Florian: Und dann kann man sich für jeden dieser Bereiche in jeder unterschiedlichen
Florian: Ökosystem Dienstleistung die Spalte suchen. Da sieht man zum Beispiel Farben.
Florian: Man sieht einmal so hellgelb, einmal rot, einmal orange und in diesen Kästchen
Florian: stehen noch Zahlen drin.
Florian: Also man muss sehr viel anschauen, aber wenn man sich es einmal angeschaut hat,
Florian: dann versteht man auch gleich, worum es geht.
Florian: Also schauen wir uns das Beispiel Erholung an. Ja, das ist ganz unten.
Florian: Erholung, da sehen wir, es ist egal, in welcher Region von Österreich ich mich befinde.
Florian: In der Erholungsspalte steht immer entweder minus 1 oder bei dem höheren Erwärmungsgrad minus 2.
Florian: Und das bedeutet, das minus 1 und minus 2, das ist so eine berechnete Kennzahl,
Florian: je nachdem, wie negativ die Auswirkungen sind.
Florian: Also wenn die Zahl negativ ist, sind auch die Auswirkungen negativ.
Florian: Wenn sie positiv sind, die Zahlen, dann sind die Auswirkungen auch positiv.
Florian: Und dann kann man schauen, okay,
Florian: minus 1 heißt so, es wird so ein bisschen negative Auswirkungen geben.
Florian: Minus 2 heißt, es wird große negative Auswirkungen geben. Also was die Erholung
Florian: angeht, haben wir in allen Regionen Österreichs negative Auswirkungen durch
Florian: die Klimakrise und umso negativer, je schlimmer es wird mit der Erwärmung.
Florian: Wenn wir uns zum Beispiel dagegen anschauen, die Bereitstellung von Wasser,
Florian: dann sehen wir, diese Ökosystemdienstleistung hat auch negative Auswirkungen.
Florian: Da steht auch minus 1, egal wo wir sind, aber bei einem Erwärmungslevel von
Florian: 5 Grad, dann ist es vor allem in den zentralen Alpen im Norden und im Süden sehr negativ.
Florian: Im Nordosten, da ist es mit dem Wasser dann auch negativ, aber nicht ganz so
Florian: negativ. Es gibt auch positive Auswirkungen.
Florian: Zum Beispiel, wenn es um die Versorgung mit Livestock-Products geht.
Florian: Da kann man sich auch leicht erklären, warum das so ist.
Florian: Wenn ich dann zum Beispiel weniger Wald habe und mehr Grasland,
Florian: dann kann ich da mehr Tiere unterbringen, grasen lassen zum Beispiel.
Florian: Also das wäre ein Weg, wie dann die Erwärmung zumindest auf dieser Ökosystemdienstleistung
Florian: positive Auswirkungen haben kann.
Florian: Wenn man sich mal so einen groben Überblick verschaffen will,
Florian: wie es denn mit den Ökosystemdienstleistungen aussieht in Österreich,
Florian: dann ist diese Tabelle 2.2 ein guter Blick und ja, der grobe Überblick zeigt,
Florian: es steht fast überall minus 1 oder minus 2 und das steht auch im Text,
Florian: dass es insgesamt negative Auswirkungen gibt auf die Ökosystemdienstleistungen
Florian: in Österreich, aber unterscheiden sich halt je nach Region und je nach Ökosystemdienstleistung.
Florian: Aber prinzipiell wird es eher schlechter werden.
Claudia: Das erinnert wieder so ein bisschen auch an das letzte Kapitel,
Claudia: wo man die verschiedenen Sachen, es hängt ab von der Region und von der genauen
Claudia: Art der Dienstleistung in dem Fall und da muss man ins Detail gucken,
Claudia: wenn man mehr wissen will. Aber insgesamt ein negativer Trend.
Florian: Es gibt Ausnahmen. Du hast dann andere Vegetationsperioden, wenn es wärmer wird.
Florian: Du kannst vielleicht auch auf höheren Lagen Dinge anbauen, die man vorher nicht anbauen konnte.
Florian: Also da kann es dann positiv werden. Aber trotzdem, auch da steht im Bericht
Florian: drin, diese neuen Chancen werden durch die Geschwindigkeit des Klimawandels
Florian: auch dann wieder gefährdet.
Florian: Also man sollte sich jetzt nicht zu sehr Hoffnungen machen, wenn da irgendwo
Florian: in dieser Tabelle oder in dem Bericht eine positive Veränderung angegeben wird,
Florian: weil die Geschwindigkeit, mit der sich alles verändert, die macht es dann trotzdem wieder schwierig.
Claudia: Ah, ja, das ist ja die nächste Dimension. Ja, okay.
Florian: Und wir können jetzt nicht alle Ökosysteme durchgehen, das würde zu weit führen.
Florian: Aber ich habe mir gedacht, ich schaue mir so ein paar Details an.
Florian: Und wir schauen uns jetzt an die Auswirkungen
Florian: des Klimawandels auf die Nahrungsmittelbereitstellung aus Dauerkulturen.
Florian: Und mit Dauerkulturen sind vor allem Wein- und Obstbau gemeint.
Florian: Und das haben wir in Österreich durchaus.
Florian: Wir haben natürlich sehr viel Weinbau. Österreich ist ein Weinland und wir haben
Florian: aber auch sehr viel Obstanbaugebiete.
Florian: Also gerade da, wo ich herkomme, die Wachau, dieses Flusttal,
Florian: ein Stückchen westlich von Wien, so ein sehr, sehr schönes Stück entlang der Donau.
Florian: Da haben wir sehr viel Wein und sehr viel Obstbau, vor allem Marillen, also Aprikosen.
Florian: Und das ist etwas, was in Österreich durchaus relevant ist. Also wir haben über 46.000 Hektar Weinbau,
Florian: über 15.000 Hektar Obstgärten Und insgesamt hat dieser ganze Wirtschaftszweig
Florian: 740 Millionen Euro erwirtschaftet, was den Wein angeht und 450 Millionen Euro, was Obst angeht.
Florian: Das sind 10 Prozent des gesamten landwirtschaftlichen Sektors.
Florian: Also Wein- und Obstbau ist schon was Relevantes in Österreich.
Claudia: Also das bringt für mich jetzt wieder eine gewisse Verbundenheit.
Florian: Genau. Wer es genau wissen will, die wichtigsten Obstsorten sind Äpfel und Birnen
Florian: und Marillen und auch noch Erdbeeren.
Florian: Und die Hauptanbaugebiete beim Obst, die liegen so in der Steiermark.
Florian: Steiermark ist so ein südliches Bundesland, da ist wirklich Obstbau sehr, sehr stark.
Florian: Niederösterreich auch, Oberösterreich und Burgenland.
Florian: Niederösterreich und Burgenland, da sind vor allem die Marillen sehr,
Florian: sehr wichtig. Und ja gut, Weinbaugebiete haben wir in Niederösterreich,
Florian: im Burgenland, in der Steiermark und auch Wien.
Florian: Also selbst auch Wien, unsere Landeshauptstadt, ein eigenes Bundesland,
Florian: auch da wird sehr viel Wein angebaut.
Florian: Wir haben sehr viel Grün rundherum, wo in Wien Wein angebaut wird.
Florian: Also Wein am Bau haben wir halt vor allem im Osten Österreich.
Florian: Niederösterreich, Wien, Burgenland, Steiermark ist alles eher so Osten.
Florian: Na klar, in den Alpen, da baut sich wenig Wein an. Noch zumindest.
Claudia: Noch, ja, wenn das sich weiter nach oben verschiebt alles, dann gibt es auch
Claudia: da demnächst Weinanbau.
Claudia: Aber ihr Wien überrascht mich jetzt wirklich, weil ich habe Wien vielleicht
Claudia: auch einfach ein bisschen mit Berlin verwechselt.
Florian: Ja, weiß ja nicht, wie der Wein aus Berlin schmeckt, aber in Wien wird sehr
Florian: viel, sehr guter Wein produziert.
Claudia: Ich glaube, in Berlin nicht.
Florian: Ja, und jetzt wäre es schön, wenn wir ausführliche wissenschaftliche Literatur
Florian: hätten zu dem Thema, aber Sie sagen auch in dem Bericht,
Florian: dass quantitative Studien zu den Ertragsrückgängen bei Dauerkulturen unter verschiedenen
Florian: globalen Erwärmungsszenarien für Österreich derzeit nicht vorliegen und eine
Florian: erhebliche Forschungs- und Wissenslücke darstellen.
Florian: Das hast du ja schon in der letzten Folge gesagt, dass es bei vielen Dingen
Florian: nicht weniger überraschend, wenn man auf so eine Teilebene wie Österreich schaut
Florian: und dann noch auf ein Detail vom Detail, also jetzt hier den Weinbau in Österreich,
Florian: dass es da jetzt nicht wahnsinnig viel Forschungsliteratur gibt,
Florian: die sich explizit mit dem Thema zum Klimawandel beschäftigt.
Florian: Aber es gibt ein bisschen was und auch ein bisschen was aus anderen Ländern,
Florian: wo ja auch Wein und Obst angebaut wird, was man auf Österreich umlegen kann.
Florian: Auf jeden Fall ist klar, das kann man aus der wissenschaftlichen Literatur entnehmen.
Florian: Dass die Erträge und auch die Qualität
Florian: der Produkte im Wein- und im Obstbau durch die höheren Temperaturen und die
Florian: Verlängerung der Vegetationsperiode beeinflusst wird.
Florian: Es ist noch nichts gesagt über gut oder schlecht, aber man kann sich so denken
Florian: zum Beispiel, wenn es jetzt im Frühling immer wärmer wird, was es hier wird,
Florian: dann kann das dazu führen oder führt dazu, dass die Pflanzen früher zu blühen
Florian: anfangen und früher Knospen ausbilden.
Florian: Aber die Bestäuber dieser Pflanzen, die kommen da vielleicht noch nicht mit,
Florian: die sind darauf noch nicht eingestellt.
Florian: Das heißt, es kann zu einer, wie Sie sagen, phänologischen Entkoppelung kommen,
Florian: dass die Pflanzen bereit wären zur Bestäubung, aber die Tiere,
Florian: die bestäuben, noch nicht bereit sind. Das macht natürlich Probleme.
Claudia: Oh, ja, also die sind quasi out of sync.
Florian: Ja, genau.
Claudia: Okay.
Florian: Das wäre ein Problem, was da
Florian: zum Beispiel sowohl bei Wein als auch bei Obstanbau schwierig werden kann.
Florian: Und was natürlich auch schwierig ist, das Wetter wird ja nicht kontinuierlich wärmer.
Florian: Also nur weil es jetzt zum Beispiel im März oder vielleicht sogar schon mal
Florian: im Februar sehr warm wird und dann vielleicht die Pflanzen angeregt werden zum Blühen.
Florian: Die denken sich, hey, es ist schon Frühling, Sommer, wir blühen jetzt.
Florian: Dann kommt trotzdem nochmal irgendwann im April oder im Herzenfrosttag.
Florian: Und wenn dann aber schon alles entsprechend ausgebildet ist an den Pflanzen
Florian: für Frühling und Sommer, dann friert das alles ab.
Florian: Und dann hast du im schlimmsten Fall einen Totalausfall, so wie wir es im Jahr
Florian: 2023 in der Wachau hatten, wo im Wesentlichen die Marillenernte total ausgefallen
Florian: ist durch einen Spätfrost.
Florian: Und wenn in einem ganzen Gebiet die Ernte ausfällt, das ist natürlich nicht toll.
Claudia: Nee, das ist ja ein echtes Problem.
Florian: Das ist wirklich eines der Dinge, was ich auch persönlich mitbekommen habe,
Florian: weil ich bin ein großer Fan von Marillenmarmelade.
Florian: Und Marillenmarmelade, als Österreicher esse ich nur Marillenmarmelade aus der Wachau.
Florian: Und auch nur, wenn meine Mutter die Marillen entsprechend eingekocht hat,
Florian: die sie vorher dann direkt aus der Wachau entsprechend geholt hat.
Florian: Aus dem Obstgarten meiner Tante holte sie meistens. Und es war im Jahr 2023
Florian: kaum eine Marille aufzutreiben, aus der man Marmelade machen konnte.
Florian: Also ich musste das Jahr 2023 fast ohne Marillenmarmelade verbringen,
Florian: was jetzt natürlich ein sehr kleines, detailliertes Problem ist,
Florian: aber es zeigt trotzdem, wie der Alltag, auch der persönliche Alltag beeinflusst wird.
Florian: Und für die Wirtschaft in Österreich ist es natürlich noch ein größeres Problem
Florian: als nur für mich, der ich halt was anderes auf mein Brot schmiere.
Claudia: Ja, aber es hat natürlich ein bisschen auch was mit dem zu tun,
Claudia: was du gesagt hast, nur so diese kulturellen Sachen.
Claudia: Also das ist einfach etwas, womit du dich in Österreich auch identifizierst,
Claudia: was dazugehört für dich.
Claudia: Und das fällt weg, hat schon noch eine größere Dimension als nur für dich,
Claudia: sondern das hat ja für alle, die davon betroffen sind was.
Florian: Ja, was auch jetzt selbstverständlich ist oder wo man nicht mehr groß drüber
Florian: reden muss, ist, dass natürlich auch extreme Wetterereignisse mehr werden.
Florian: Das hast du in der letzten Folge erwähnt. Wir werden mehr Extremwetter kriegen
Florian: und die Extremwetterereignisse werden auch heftiger werden. Also Starkregen, Gewitter, Hagel.
Florian: Und klar, ist auch nicht gut für die Landwirtschaft, wenn sowas passiert.
Florian: Auch ein größeres Risiko.
Florian: Beim Weinbau wird es so sein, dass die höheren Temperaturen dazu führen,
Florian: dass der Wein früher reift und wenn bei der Reifephase die Temperaturen höher
Florian: sind, dann verändert sich auch die Qualität des Weins.
Florian: Kann so oder so gehen, das wird sich zeigen, das hängt von der Sorte ab,
Florian: aber auf jeden Fall hat das auch einen Einfluss auf den Wein.
Florian: Andererseits, fand ich auch interessant, für Österreich wird prognostiziert,
Florian: dass das gesamte Waldviertel und Mühlviertel bis zum Ende des Jahrhunderts für
Florian: den Weinbau geeignet sein könnte.
Florian: Und das wird dich jetzt als Deutsche vielleicht nicht so sehr überraschen wie
Florian: mich, aber die Tatsache, dass im Waldviertel Wein angebaut wird,
Florian: das ist schon was, mit dem man eigentlich nicht rechnet.
Florian: Weil das Waldviertel, das ist so der nördliche Bereich von Österreich,
Florian: nördliches Niederösterreich an der Grenze zu Tschechien. Wenn es überall anders,
Florian: extrem heiß ist, ist im Waldviertel immer noch kalt.
Florian: Da kannst du im Hochsommer hinfahren und musst die warme Socken einpacken.
Florian: Also das Waldviertel ist so die Kälteecke von Österreich.
Florian: Da ist, der Name sagt Wald, da ist sehr viel Wald und sehr schöner Wald,
Florian: kann man wunderschön spazieren gehen.
Florian: Aber dass man da jetzt Wein anbaut, das ist, keine Ahnung, so wie Weinanbau in Berlin ungefähr.
Claudia: Ist das ein guter Vergleich wie Weinbau in Berlin, ja.
Florian: Aber die Klimakrise wird dafür sorgen, dass das Waldviertel vielleicht auch
Florian: in Zukunft ein berühmtes Weinanbaugebiet wird.
Claudia: Das ist wirklich dann auch eine Veränderung, Strukturwandel.
Claudia: Man braucht ja auch andere Infrastruktur für Weinanbauer als für Forstwirtschaft
Claudia: und ähnliches. Das sind unterschiedliche Dinge.
Florian: Ja, was ich mir auch noch im Detail angeschaut habe, war die Auswirkungen des
Florian: Klimawandels auf Freizeitaktivitäten, weil auch das ist natürlich eine Ökosystemdienstleistung.
Florian: Wenn wir im Ökosystem unsere Freizeit verbringen, dann soll das auch gut funktionieren.
Florian: Und auch da hat die globale Erwärmung überwiegend negative Auswirkungen auf
Florian: die Freizeitaktivitäten. Das hast du auch in der letzten Folge im großen Überblick
Florian: erwähnt, dass wir natürlich weniger Schneetage bekommen in Österreich.
Florian: Die Gletscher werden verschwinden. Das heißt, die Möglichkeit für Wintersportarten
Florian: wie Skifahren oder Langlaufen, die werden eingeschränkt in Zukunft.
Florian: Für ein Erwärmungsszenario von 2 Grad plus haben wir einen Rückgang der Schneetage
Florian: auf 50 Prozent prognostiziert und die Wintersportaktivitäten müssen dann in
Florian: höheren Lagen stattfinden.
Florian: Das heißt nicht, dass wir nicht mehr Skifahren können, aber es wird anders sein.
Florian: Da muss man länger anreisen.
Florian: Die Anreise ist komplizierter, weil ich habe ja keine Autobahn irgendwie auf
Florian: dem Gletscher rauf und so. Das wird auch alles verändern.
Florian: Jetzt kann man sagen, okay, dann machen wir halt stattdessen Sommertourismus. Kann man auch machen.
Florian: Aber das Problem ist, es wird auch nicht recht viel einfacher,
Florian: weil man kann zwar im Sommer in Österreich, in den Bergen auch wunderbar spazieren
Florian: gehen, wandern gehen, alles Mögliche machen, Mountainbike fahren.
Florian: Und wenn es jetzt im Winter weniger Schnee gibt und wärmer ist,
Florian: kann man das im Winter vielleicht auch machen. Das Problem ist,
Florian: wenn dir da der Permafrost in den hohen Lagen auftaut, was auch passieren wird,
Florian: dann hast du sehr viel mehr Feldstürze und Murenabgänge.
Florian: Und dann schränkt dir das wieder die Möglichkeiten ein, weil dann kannst du
Florian: den Wanderweg nicht mehr lang gehen, kannst die Kletterroute nicht mehr klettern,
Florian: weil die gesperrt ist, weil eine Mure drüber liegt oder weil massive Feldsturzgefahr ist.
Florian: Das heißt, im Sommer wie im Winter wird die Freizeitmöglichkeit eingeschränkt.
Florian: Was tatsächlich besser funktionieren könnte an Freizeitaktivitäten,
Florian: ist wasserbasierte Aktivität, wie Sie es genannt haben, Also schwimmen,
Florian: baden, Boot fahren und so weiter auf den großen Seen in Österreich,
Florian: weil wenn es wärmer wird, dann kriegen wir auch mehr warme Tage und dadurch längere Zeit,
Florian: längere Saison, um am See uns irgendwie aufzuhalten.
Florian: Dann kannst du vielleicht schon im April deinen Urlaub am See planen und musst
Florian: nicht irgendwie auf den Hochsommer warten.
Florian: Und kannst vielleicht noch im Oktober dort baden gehen und auch den hochgelegenen
Florian: Bergseen, die bis jetzt immer zu kalt waren, als dass du mehr tun kannst,
Florian: als sie anschauen und dich daran erfreuen. Da kann man vielleicht dann auch dann baden drin.
Claudia: Ja, vielleicht sind die Seen nur ein bisschen kleiner, weil der Wasserstand gesunken ist.
Florian: Ja, das ist dann gleich der nächste Punkt in diesem Abschnitt des Berichts.
Florian: Da werden dann wieder die negativen Seiten aufgeführt. Der Klimawandel wird
Florian: auch zu häufigerem Niedrigwasser führen, was natürlich dann die Möglichkeiten wieder einschränkt.
Florian: Außerdem höhere Wassertemperaturen, die fördern die Ausbreitungen von Algen,
Florian: von Zekarien, von Cyanobakterien, alles Zeug, das man im Wasser nicht haben
Florian: will, wenn ich da schwimmen gehe oder sonst was mache, besonders in den tiefen
Florian: gelegenen Seen, also Bodensee, Neusiedlersee und so weiter.
Florian: Außerdem, wenn die Sommer heiß werden, wenn es dann stärker verdunstet,
Florian: das Wasser, dann erwärmt sich das Wasser zusätzlich, erhöht den Salzgehalt.
Florian: Also auch da, nur weil es jetzt länger heiß wird, muss es nicht heißen,
Florian: dass wir länger Spaß an dem Urlaub am See haben, weil das auch negative Auswirkungen haben könnte.
Florian: Und dann denkt man sich, dann gehe ich halt einfach nur spazieren.
Florian: Ja, ich gehe nicht baden, ich gehe nur spazieren und schaue nur.
Claudia: Genau, nicht durch den Wald, nicht durch die Wiese. Doch, man muss durch irgendwas laufen.
Florian: Damit sind wir jetzt bei den Auswirkungen des Klimawandels auf den ästhetischen Wert.
Florian: Das habe ich auch schon angesprochen. Auch der ästhetische Wert ist eine Ökosystemdienstleistung.
Florian: Die kann man jetzt vielleicht nicht direkt in Geld messen.
Florian: Zumindest man kann sie messen, wenn ich irgendwelche Reisen- und Hotelaufenthalte
Florian: verkaufe, damit man sich die schöne Landschaft anschauen kann.
Florian: Aber kann mich auch noch oft genug in der Gegend bewegen und einfach so die
Florian: Landschaft anschauen und schön finden und mich gut fühlen.
Florian: Und das kann ich dann zwar nicht in Geld messen, aber auch das ist eine wichtige
Florian: Ökosystemdienstleistung. Auch da wird es natürlich Probleme geben,
Florian: weil was wird passieren, es wird wärmer, die Klimazonen verschieben sich und
Florian: in Österreich heißt es, sie schieben sich die Berge hoch.
Florian: Das heißt, die Wälder dehnen sich in höhere Lagen aus.
Florian: Wir haben weiter oben Wald, was heißt, ich kann auch weiter oben am Berge Wald
Florian: spazieren gehen, aber ich kann halt nicht mehr so gut schauen.
Florian: Jetzt kann ich noch im Berg hochgehen und habe dann ein schönes Bergpanorama,
Florian: kann man das alles anschauen.
Florian: Wenn aber am Berggipfel auch der Wald oben ist, dann stehe ich im Wald und sehe
Florian: zwar den Wald, aber das Panorama nicht mehr.
Florian: Und der Wald ist eh schön. Es gibt sehr schöne Wälder und es macht sehr viel
Florian: Spaß, im Wald spazieren zu gehen.
Florian: Aber mir fehlen dann halt die Bergpanoramen.
Claudia: Ja, genau. Also du hast ja die Aufstiege und oben auf dem Gipfelkreuz und solche Sachen.
Claudia: Das hat ja ein anderes Flair, wenn ein Wald da ist, als wenn man nicht verstehe.
Florian: Genau. Außerdem wird der Wald dann auch geschädigt durch stärkere Winde,
Florian: durch Waldbrände, durch Parasiten, die sich ausbreiten.
Florian: Und dann habe ich nicht mal einen Wald zum Anschauen, sondern einen kaputten
Florian: Wald, den ich mir anschauen muss. Also auch das mindert den ästhetischen Wert von Wäldern.
Florian: Und Gletscher gehen auch verloren, hast du auch in der letzten Folge ausführlich
Florian: erzählt. Und wenn ich gerne mir Gletscher anschauen will, dann kann ich das auch nicht mehr machen.
Florian: Was sich auch interessant war, war ein sehr, sehr kleiner Abschnitt über Auswirkungen
Florian: des Klimawandels auf den symbolischen Wert.
Florian: Da dachte ich, okay, das ist der symbolische Wert, fand ich auch interessant.
Florian: Naja, symbolische Wert. Der Klimawandel macht natürlich auch Lebensräume für
Florian: alle möglichen Pflanzen und Lebewesen entweder kaputt oder unattraktiver.
Florian: Das heißt, es wird weniger Lebensraum geben für Tiere und Pflanzen wie Edelweiß,
Florian: Enzian, Steinbock, Gämse, Murmeltier.
Florian: Also all das, was wir wirklich symbolisch mit den Alpen verbinden.
Florian: Und die Alpen haben einen hohen symbolischen Wert für Österreich.
Florian: Und wenn wir dann aber unsere Symboltiere und Pflanzen dann nicht mehr haben
Florian: in den Alpen, dann ist das auch schwierig.
Florian: Ich meine, ich habe jetzt mein Leben vermutlich noch kein Murmeltier gesehen.
Florian: Ich habe Steinböcke und Gämse, habe ich in den Alpen schon live gesehen,
Florian: vermutlich auch in Edelweißen und Enziern, murmelt hier noch nicht,
Florian: aber allein das Wissen, die sind jetzt weg, wir haben die nicht mehr in dem
Florian: Land, allein das wird vermutlich auch ein bisschen was machen mit uns in Österreich, wenn wir wissen, okay,
Florian: die Tiere, mit denen wir unser Österreichsein verbunden haben,
Florian: die gibt es jetzt nicht mehr, so wie wenn die Kängurus in Australien aussterben vielleicht.
Claudia: Ja, das ist tough.
Florian: Ja, also das war jetzt ein paar so Schlaglichter auf das lange Kapitel zu den
Florian: Ökosystemdienstleistungen und den Auswirkungen des Klimawandels.
Florian: Was auch sehr lang ist, ist das nächste Unterkapitel, wo es dann um die Transformationen
Florian: und Maßnahmen, Anpassung und so weiter geht.
Florian: Also was kann man denn tun? Wir haben es ein bisschen anders als damals,
Florian: als wir den IPCC-Bericht besprochen haben, den Bericht des Weltklimarates.
Florian: Da hatten wir einen eigenen Teil des Berichts, der sich nur mit Maßnahmen beschäftigt
Florian: hat, einen eigenen Teil des Berichts, der sich nur mit Risiken beschäftigt hat.
Florian: Hier haben wir jetzt alles immer gesammelt. Also wir haben jetzt zuerst hier
Florian: die Probleme, die Risiken und jetzt gleich die Maßnahmen hintendran.
Florian: Also wir haben das jetzt immer alles pro Kapitel aufgespaltet.
Florian: Und auch da gibt es eine sehr, sehr lange Tabelle in dem Bericht, die Tabelle 2.3.
Florian: Die könnt ihr euch bitte, wenn ihr Interesse habt, selbst anschauen.
Florian: Diese sehr lange Tabelle, die sich über viele Seiten erschreckt.
Florian: Die zeigt alle möglichen Maßnahmen an,
Florian: um das österreichische Landnutzungssystem irgendwie zu verändern,
Florian: zu transformieren und was das alles für Potenzial hat. Also wirklich,
Florian: das geht sehr ins Detail.
Florian: Da geht es darum, wenn wir das Holz nicht mehr auf die Art fällen,
Florian: sondern auf die andere Art fällen oder wenn wir nur noch diese Arten von Holz
Florian: verkaufen oder wenn wir von der einen Art von Baum zur anderen Art von Baum wechseln.
Florian: Also all solche Detailmaßnahmen sind da genau aufgeschlüsselt mit dem Effekt,
Florian: den sie haben, wie viel CO2 sich dadurch einsparen lassen würde und so weiter
Florian: und wie der wissenschaftliche Stand dazu ist. Also all das steht da drinnen
Florian: und kann man sich anschauen.
Florian: Und auch hier werde ich jetzt wieder nur ein paar Details rausgreifen,
Florian: weil sonst wäre das zu lang für die Folge.
Florian: Was man machen kann natürlich ist, Waldmanagement anpassen.
Florian: Und das fand ich interessant. In den Jahren 2018 und 2019 haben sich die österreichischen
Florian: Wälder von einer Senke von Kohlenstoff in eine Quelle von Treibhausgasen verwandelt.
Florian: Also die österreichischen Bälder sind eine CO2-Quelle geworden,
Florian: anstatt dass sie CO2 für uns aufnehmen.
Florian: Das fand ich schon ein bisschen deprimierend.
Claudia: Schon sehr.
Florian: Das, was aus dem Wald an CO2 rauskommt, ist ungefähr die Hälfte von dem,
Florian: was die metallverarbeitende Industrie in Österreich ausgibt.
Florian: Also der Wald bei uns ist fast so schlimm fürs Klima wie die metallverarbeitende Industrie.
Claudia: Sorry, da muss ich jetzt... Was?
Florian: Ja, das liegt halt daran, wenn die Temperatur höher wäre. Und 2023 war warm.
Florian: 2023 war das wärmste Jahr in der österreichischen Messgeschichte.
Florian: Also wenn höhere Temperaturen herrschen, dann beschleunigt das den Abbau von
Florian: organischem Material im Boden.
Florian: Und wenn organisches Material abgebaut wird, dann entstehen Treibhausgase.
Florian: Und das hat zum Beispiel dazu geführt, dass da eben sehr viel mehr Treibhausgase im Wald erzeugt werden.
Florian: Außerdem wächst der Wald langsamer, wenn es warm und trocken ist.
Florian: Und wenn er langsamer wächst, kann er weniger CO2 aufnehmen aus der Atmosphäre.
Claudia: Ja, das, ja.
Florian: Und wenn es warm wird, dann können sich auch so Schädlinge wie der Borkenkäfer
Florian: ausbreiten und dann gibt es mehr Schadholz, wie es heißt und ja,
Florian: das verrottet auch und dann gibt es mehr Emissionen und so.
Florian: Also das sind alles Dinge, die dafür sorgen, dass der Wald zwar halt immer noch
Florian: natürlich CO2 aufnimmt, dass der Wald immer noch das tun kann, was er tut.
Florian: Also zum Beispiel, wenn er irgendwo passend rumsteht, Lawinen abhalten,
Florian: Wind abhalten kann, aber dass er nicht mehr mehr CO2 aufnehmen kann,
Florian: als der Wald verursacht.
Florian: Und das ist natürlich sehr dramatisch.
Claudia: Ja, wundert mich jetzt tatsächlich auch.
Florian: Ja, und jetzt, was kann man da tun? Also angepasstes Waldmanagement steht da.
Florian: Was könnte man machen, um den Wald wieder zu einer Senke zu machen oder halt,
Florian: wenn er dann zu einer Senke ist, die Senke zu verstärken?
Florian: Man kann dafür sorgen, dass der Wald widerstandsfähiger wird,
Florian: dass man die Waldbestände irgendwie stabilisiert.
Florian: Man muss die Resilienz fördern der Wälder, dass sie sich besser anpassen können
Florian: und das erreicht man vor allem auch durch die Auswahl geeigneter Baumarten,
Florian: dass man Artenanteile bei Mischwäldern verändert, die Diversität steigert,
Florian: aber das Problem ist halt, dass...
Florian: Wald halt nichts ist, was schnell geht.
Claudia: Nee, also selbst wenn man kleine Bäume pflanzt, die brauchen lang zum Wachsen.
Claudia: Selbst wenn man erwachsene Bäume rauspflanzt, also erstens, die müssen auch
Claudia: irgendwo kommen und zweitens, die brauchen auch, bis sie volle Wirkung entfalten.
Florian: Ja, natürlich kann man jetzt sagen, okay, das ist das eine, was man machen kann.
Florian: Man kann ja auch mit Technik kommen.
Florian: Man kann irgendwie das Management verändern. Man kann irgendwie besser,
Florian: effektiver die Forstwirtschaft betreiben,
Florian: dass wir halt irgendwie die Bäume vernünftiger abfällen oder alle möglichen
Florian: technischen und Managementmaßnahmen, die man in der Land- und Forstwirtschaft
Florian: irgendwo unterbringen kann, wird im Bericht auch behandelt.
Florian: Aber sagen Sie auch, das kann natürlich dazu führen, dass man Treibhausgasemissionen
Florian: verringert und Kohlenstoffsenken stärkt.
Florian: Aber das Minderungspotenzial dafür ist begrenzt.
Florian: Das heißt, wenn man sich jetzt im Vergleich zu einem Referenzszenario anschaut,
Florian: was so Maßnahmen im Agrarmanagement, und damit sind wir jetzt nicht nur bei
Florian: der Forstwirtschaft, sondern beim gesamten Sektor, gesamte Landnutzung und so weiter.
Florian: Also zum Beispiel Agrarmanagement, wir könnten irgendwie den Anteil von organischem
Florian: Kohlenstoff im Boden erhöhen, wir könnten die Tierhaltung optimieren,
Florian: wir könnten irgendwie mit E-Traktoren fahren, jetzt ganz plakativ gesagt, sowas.
Claudia: Simpel, aber ja.
Florian: Aber E-Traktoren ist ein blödes Beispiel, weil E-Traktoren, glaube ich,
Florian: gibt es in der Form noch nicht. Aber ja, wir könnten die Reduktionen von unseren
Florian: Maschinen irgendwie vermindern. Also all solche Maßnahmen.
Florian: Dann haben wir da so ein Minderungspotenzial von ungefähr 0,4 bis 2,5 Millionen Tonnen,
Florian: CO2-Äquivalent pro Jahr. Wenn wir dagegen angepasstes Waldmanagement betreiben,
Florian: also klimaresiliente Baumarten und so weiter, dann kommen wir da immerhin schon
Florian: auf 2 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr.
Florian: Da sind wir in vergleichbaren Größenordnungen.
Florian: Also man kann schon was machen, aber es wird schwierig und es dauert lange.
Florian: Und diese 2 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr, die wir bei den klimaresilienten
Florian: Baumarten haben, das ist berechnet für den Zeitraum 2020 bis 2150.
Florian: Ja, weil Wald dauert.
Claudia: Wald dauert wirklich lang und ich frage mich auch, was sind denn resiliente Baumarten?
Claudia: Also gibt es die überhaupt schon jetzt in der Region oder muss man die komplett neu dazuholen?
Florian: Naja, da wird man zum Teil neu dazuholen müssen, zum Teil die Anteile verändern
Florian: im Laufe der Zeit. Das geht nicht so schnell.
Claudia: Ich meine, wenn wir ja auch wieder von Höhenverteilung reden,
Claudia: wahrscheinlich sind die, die jetzt unten gut wachsen, wachsen später höher gut.
Florian: Ja, genau.
Claudia: Ja, okay.
Florian: Das ist nur ein ganz kurzer Einblick in die Waldwirtschaft. Aber wir haben ja
Florian: nicht nur jetzt hier so Anpassungsmaßnahmen, sondern natürlich auch die Shift- und Avoid-Maßnahmen.
Florian: Also wir wollen ja auch Emissionen vermeiden bzw.
Florian: Dinge verlagern, damit das Ganze irgendwie besser wird.
Florian: Und eines der Dinge, die man da machen kann, hat natürlich mit dem Lebensmittelkonsum
Florian: zu tun. Weil wir bauen die ganzen Pflanzen ja vor allem an, um sie zu essen
Florian: oder unter anderem vor allem deswegen an, um sie zu essen.
Florian: Wir machen die Landwirtschaft und die Viehwirtschaft, weil wir Lebensmittel haben.
Florian: Also die wenigsten Tiere halten wir aus Spaß und Freude, für das gibt es Zoos.
Florian: Und ansonsten haben wir die Tiere zum Essen.
Florian: Und da ist etwas, was ich mir fast schon so gedacht habe, aber was dann doch
Florian: immer wieder ein bisschen deprimierend ist, wenn man es liest,
Florian: Österreich zählt zu den Ländern mit dem höchsten Fleischkonsum pro Kopf weltweit.
Claudia: Okay, also wenn ich jetzt alle Stereotype auspacken, die man so sich in den
Claudia: Kopf pflanzen lassen kann über Österreich, ließe sich das erklären,
Claudia: aber ich will mir das jetzt so nicht so erklären.
Florian: Wir essen pro Kopf, also das sind Daten aus dem Jahr 2021, pro Kopf und Jahr
Florian: 34 Kilogramm Schweinefleisch, 13 Kilogramm Geflügel und 10,4 Kilogramm Rindfleisch.
Florian: Also das ist viel, das sind zusammengerechnet.
Florian: Über 50 Kilogramm Fleisch pro Kopf und Jahr.
Florian: Muss man erstmal runterbringen. Vor allem, weil es ja auch viele Menschen gibt,
Florian: die gar kein Fleisch essen oder wenig Fleisch essen.
Florian: Das heißt, dann muss es auch Menschen geben, die sehr, sehr viel Fleisch essen.
Florian: Also wir essen viel Fleisch.
Florian: Und wir wissen natürlich, dass das nicht so gut ist. Es gibt eine Studie,
Florian: die noch referenziert wird in dem Bericht.
Florian: Allein der Rindfleischkonsum ist für 38 Prozent Treibhausgasemissionen verantwortlich,
Florian: die durch den Konsum landwirtschaftlicher Produkte in Österreich entstehen.
Claudia: Ja, schlecht.
Florian: Ja, wir essen keine Rindfleisch. Und ich zitiere jetzt wirklich aus dem Bericht.
Florian: Diese Zahlen zusammen mit den hohen Emissionen pro Einheit tierischer Produkte
Florian: deuten auf erhebliche Treibhausgasemissionen pro Kopf, durch die typisch österreichische
Florian: Ernährung hin, gesicherte Erkenntnis, hohe Übereinstimmung.
Florian: Also das ist wissenschaftlich belegt. Die typisch österreichische Ernährung
Florian: ist nicht dazu geeignet, wenig Treibhausgase zu verursachen.
Florian: Was wir natürlich tun könnten, wäre uns anders zu ernähren.
Florian: Eine Ernährung mit hohem Anteil an pflanzlicher Kost unter Berücksichtigung
Florian: planetarer Belastungsgrenzen.
Florian: Das ist die sogenannte Planetary Health Diet. Das ist keine Diät,
Florian: das ist ein Ernährungsplan, wo wir schauen, dass wir halt möglichst viel Pflanzen
Florian: essen, die Pflanzen nachhaltig anbauen, dass es der Gesundheit gut tut und so weiter.
Florian: Wenn wir diese Ernährungsweise verwenden würden in Österreich oder umstellen
Florian: würden, dann mit der entsprechenden Umstrukturierung der Landwirtschaft würden
Florian: wir damit ein Minderungspotenzial von 5 bis 15 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr kriegen können.
Florian: Also da würden wir schon einiges wegkriegen an CO2-Emissionen,
Florian: wenn wir es schaffen würden, österreichweit die Ernährung umzustellen.
Florian: Gut, ist jetzt nicht einfach, aber man kann ja zumindestens,
Florian: wenn man jetzt schon nicht ganz auf Fleisch verzichten will,
Florian: es zumindestens mit Fleischersatzprodukten probieren.
Florian: Stehen ja auch immer gern in der Kritik. Die Fleischersatzprodukte,
Florian: das Fake-Schnitzel, die Fake-Wurst und so weiter.
Florian: Warum muss man irgendwie was essen, was so ausschaut wie ein Schnitzel und kein
Florian: Schnitzel ist? Warum kann ich nicht einfach direkt die Gurke essen oder den
Florian: Sellerie oder was auch immer?
Florian: Naja, weil es einfacher ist, wenn ich mich umstellen will. Es geht ja nicht
Florian: mehr umstellung. Wie kriegen wir dazu, dass die Menschen sich umstellen?
Florian: Und wenn ich jetzt jemanden, der da die erwähnten 34 Kilo Schweinefleisch,
Florian: 13 Kilo Geflügel und 10 Kilo Rindfleisch,
Florian: habe erstmal einen Salatteller hinstellt und sage, da ist jetzt.
Florian: Ist es vielleicht schwieriger, diese Person zu einer Umstellung der Ernährung
Florian: zu bewegen, als wenn man halt dann mal mit pflanzlichen Alternativen,
Florian: mit Fleischersatzprodukten kommt.
Florian: Also die haben durchaus ihre Berechtigung. Auch da gibt es ein interessantes
Florian: Unterkapitel, wo sie sich angeschaut haben, drei unterschiedliche Arten von
Florian: Fleischersatzprodukten.
Florian: Einmal Fleischersatzprodukte basierend auf Pflanzen, Fleischersatzprodukte basierend
Florian: auf Insekten und Fleischersatzprodukte basierend auf Zellkulturen.
Florian: Also Laborfleisch wäre jetzt der Boulevardesque-Name.
Florian: Das meiste, was wir so kennen an Fleischersatzprodukten, was wir im Supermarkt
Florian: kaufen können, das ist alles das pflanzenbasierte Fleisch, ja, plant-based meat.
Florian: Ich sage jetzt Fleisch, weil es da so drinsteht, aber es ist natürlich kein
Florian: Fleisch, logischerweise.
Florian: Und das, was wir also aus Erbsenprotein oder aus der Sojaprotein und so weiter
Florian: haben, dann gibt es natürlich auch was mit Insektenproteinen.
Florian: Das hatten wir, als wir in einer vergangenen Folge mal über Quallen gesprochen haben.
Florian: Und Quallenernährung haben wir festgestellt, dass Quallen zwar klimafreundliche
Florian: Ernährung sind, aber in Europa noch nicht zugelassen.
Florian: Aber Insekten sind zur Ernährung zugelassen zum Teil.
Florian: Und natürlich kann ich auch das Protein aus den Insekten nehmen und kann da
Florian: genauso irgendwie Schnitzel, Wurst oder sonst was draus machen.
Florian: Auch das ist möglich. Und dann kann ich natürlich auch das Fleisch direkt im
Florian: Labor züchten aus tierischen Stammzellen.
Florian: Dann kriege ich etwas, was im Prinzip nicht zu unterscheiden ist von Fleisch,
Florian: aber halt nicht denselben Aufwand an Zucht braucht, wie ich brauchen würde,
Florian: wenn ich da eine Kuh im Stall ernähre und dann noch die Pflanzen anbauen muss,
Florian: die die Kuh essen muss und so weiter.
Florian: Also auch das ist etwas, was eine Alternative wäre.
Florian: Und auch da Studien schätzen ab, dass all diese Fleischersatzprodukte bis 2040
Florian: einen erheblichen Anteil am Fleischmarkt, am globalen Fleischmarkt einnehmen.
Florian: Sie schätzen das auf bis zu 60 Prozent.
Florian: Also mehr als die Hälfte des globalen Fleisches könnte bis 2040 kein Fleisch sein.
Claudia: Ja, finde ich gut.
Florian: Ja, vor allem, weil es auch...
Florian: Deutliche ökologische Vorteile bietet, wie die Autorinnen und Autoren schreiben.
Florian: Und dazu können wir auf Tabelle 2.4 schauen.
Florian: In dieser Tabelle 2.4 sehen wir einen Vergleich der Auswirkungen auf die Umwelt
Florian: von konventionellem Fleisch, also Rind, Schwein und Geflügel,
Florian: verglichen mit den vorhin erwähnten Fleischersatzprodukten, also Laborfleisch,
Florian: Pflanzenfleisch und Insektenfleisch.
Florian: Und dann sind da noch irgendwie so andere Sachen wie Tofu, Erbsen und so weiter,
Florian: Nüsse und stehen da auch noch drinnen.
Florian: Und da sieht man jetzt drei Spalten. Einmal die Energie pro Kilogramm,
Florian: die drinsteht, weil das ist ja auch wichtig.
Florian: Wir müssen ja uns auch quasi die entsprechende Energie rauskriegen.
Florian: Es nutzt ja nichts, wenn wir da irgendwas essen, wo wir nicht nötige Energie
Florian: rauskriegen. Dann können wir auch nicht leben davon.
Florian: Dann die Treibhausgasemissionen pro Kilogramm jeweiligen Fleisch und die Landnutzung.
Florian: Also wie viel Land brauchen wir, um dieses Kilogramm Fleisch herzustellen.
Florian: Und natürlich, die Zahlen haben alle große Schwankungsbreiten,
Florian: weil klar, es macht einen Unterschied in der Landnutzung. Wenn ich meinen Geflügel
Florian: eng zusammenquetsche, dann kommt da auch Fleisch raus.
Florian: Aber besser wäre es, ich gebe dem Geflügel viel Platz zum Rumlaufen,
Florian: dann brauche ich mehr Land.
Florian: Das ist ein Beispiel, warum die Zahlen zu variieren. Oder was ich den Tieren
Florian: als Futter gebe und so weiter.
Florian: Auch da kann ich ganz viel Variation drin haben in den einzelnen Spalten,
Florian: was die Emissionen angeht und so weiter.
Florian: Aber wenn man es jetzt mal so grob vergleicht, dann kann man erst mal sagen,
Florian: okay, was die Energie angeht, die wir aus dem Fleisch rauskriegen,
Florian: da sind wir überall eigentlich gut dabei. Also da sind die Fleischersatzprodukte
Florian: jetzt nicht großartig unterschiedlich als die klassischen tierischen Fleischprodukte.
Florian: Da haben wir überall den gleichen Bereich mit deutlichen Vorteilen am höheren
Florian: Ende der Skala für die Fleischersatzprodukte.
Florian: Also da steckt sehr viel mehr Energie drin als in den klassischen Fleischprodukten.
Florian: Gut, aber das ist das eine.
Florian: Wichtigste für uns fürs Klima sind die Treibhausgasemissionen.
Claudia: Exakt, genau, die Bilanz ist am Ende. Genau.
Florian: Und wenn wir uns da anschauen, da natürlich sehen wir, wenn wir uns mal das
Florian: untere Ende der Skala anschauen in der jeweiligen Intervalle,
Florian: einen deutlichen Vorteil natürlich für die Fleischersatzprodukte.
Florian: Da liegen wir bei den Fleischersatzprodukten bei so ungefähr 0,1 bis 2 Prozent.
Florian: 1 kg CO2 pro kg Fleisch. Ich lasse mal die Insekten weg, weil die haben wir
Florian: jetzt nicht so wirklich.
Florian: Aber bei den Pflanzen und Laborfleisch, bleiben wir einfach bei den Pflanzen.
Florian: Das ist am einfachsten, weil das haben wir auch jetzt schon überall in den Supermärkten rumliegen.
Florian: Also bei den Fleischersatzprodukten aus Pflanzen, da haben wir das Unterende 1 kg CO2 pro kg Fleisch.
Florian: Bei den tierischen Produkten geht es von 2 kg beim Geflügel über 4 kg beim Schwein und 10 kg beim Rind.
Florian: Selbst das beste Tier in dem Fall, das beste Tierfleisch, nämlich Geflügel.
Florian: Hat immer noch doppelt so viele Emissionen wie das Pflanzenfleisch.
Florian: Und wenn wir zu dem oberen Ende gehen, naja, da liegen wir pflanzlichen Fleischersatzprodukt
Florian: bei 12 Kilogramm CO2 pro Kilogramm Fleisch und bei den tierischen Produkten,
Florian: beim Hühnchen bei 10 Kilogramm,
Florian: beim Schwein bei 12 Kilogramm und beim Rind bei 140 Kilogramm.
Florian: Also wenn wir wirklich die schlechtesten Werte vergleichen, die man kriegen
Florian: kann bei Pflanzen und tierischem Fleisch.
Florian: Das schlechtest produzierte Hühnchen ist ein bisschen besser als das schlechtest
Florian: produzierte Pflanzenfleischersatzprodukt.
Florian: Aber ansonsten ist auch da das pflanzliche Fleisch besser. Und bei der Landnutzung sowieso.
Florian: Landnutzung ist immer Pflanzenprodukt besser. Weil ich muss die Pflanze ja mal
Florian: dem Tier zu essen geben, bevor ich dem Tier was anfangen kann. Also da ist es klar.
Claudia: Ja, und dazu verhindert man noch Tierleid. Ich nur als Zusatzbemerkung dazu, weil das für das Klima.
Florian: Natürlich ist Ethik und Tierleid auch etwas, über das man sprechen kann und
Florian: soll, aber in dem Fall, wir haben es jetzt mal rein aus Klimasicht und Wirtschaftssicht
Florian: betrachtet und Landnutzungssicht.
Florian: Also ich wollte es jetzt nicht irgendwie absichtlich aussparen,
Florian: aber natürlich ist es klar, aus rein ethischer Sicht ist es natürlich auch deutlich
Florian: besser, wer essen Pflanzen und keine Tiere. Und nicht nur aus der Sicht,
Florian: sondern auch aus gesundheitlicher Sicht.
Florian: Weil auch das ist natürlich ein Thema, das wichtig ist, weil wir wissen einerseits,
Florian: Klima und Erwärmung kann uns krank machen.
Florian: Die Zahl der Hitzetage steigt, der Hitzestress steigt, die Hitzebelastung bei der Arbeit steigt.
Florian: Das heißt, je heißer es wird, desto größer sind die Chancen,
Florian: dass wir auch gesundliche Folgen haben.
Florian: Aber natürlich hat es auch Auswirkungen, wie wir uns ernähren,
Florian: wie unsere Gesundheit ist. Auch das wieder etwas, was man sich so ein bisschen
Florian: denken kann oder vermutet, aber dann wieder schockiert ist, wenn man es irgendwo liest.
Florian: 34,5% der Erwachsenen in Österreich sind übergewichtig und 16,5% sind sogar
Florian: adipös, also so übergewichtig, dass dann wirklich nicht mehr gut ist.
Florian: Und das steigt seit 2006 an.
Florian: Da könnten wir tatsächlich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen,
Florian: wie es so schön heißt, oder zwei pfanzige Fliegenersatzprodukte mit einer Klappe
Florian: hauen, wenn wir auf das Fleisch verzichten wollen.
Florian: Wir können natürlich, wenn wir unsere Nahrung umstellen, insbesondere wenn wir
Florian: nicht mehr so hochkalorische Produkte essen, dann brauchen wir erstens nicht
Florian: so viel landwirtschaftliche Fläche.
Florian: Wir können Treibhausgasemissionen einsparen und gleichzeitig eben auch Adipositas
Florian: verringern und die ganzen Krankheiten verringern.
Florian: Durch Übergewicht verursacht werden. Also Herzkrankheiten, Schlaganfall,
Florian: Bluthochdruck, Diabetes, unterschiedlichste Arten von Krebs und jede Menge andere
Florian: Krankheiten, die man gar nicht so genau wissen will.
Florian: Aber es wäre durchaus gut fürs Klima, für uns, wenn wir unsere Nahrung umstellen,
Florian: sagt hier auch nochmal ganz offiziell die Wissenschaft.
Florian: Und es gibt auch noch einen eigenen kapitelübergreifenden Kasten,
Florian: der sich mit Gesundheit und Klimawandel beschäftigt, wo das alles nochmal genauer
Florian: erklärt ist, dass eben die lokalen Klimaschutzmaßnahmen nicht nur das Klima
Florian: weltweit verbessern können,
Florian: sondern auch lokal die Gesundheit positiv verändern können.
Florian: Also wenn wir lokal hier in Österreich was fürs Klima machen,
Florian: was ja immer heißt, Österreich spielt keine Rolle und so weiter, wir sind zu klein.
Florian: Nein, wenn wir lokal hier uns um das Klima kümmern, dann hat es durchaus globale
Florian: Auswirkungen, aber vor allem hat es auch lokale Auswirkungen hier auf unser
Florian: Wohlbefinden und unsere Gesundheit.
Florian: Und das finde ich schön, dass das in diesem Bericht nochmal explizit gesagt worden ist.
Florian: Weil die Leute ja immer oft auch den Fehlschluss machen, das Klima,
Florian: da geht es nur um irgendwie Temperatur und Umwelt, aber es geht um uns selbst,
Florian: es geht auch um unsere eigene Gesundheit und das lohnt sich.
Florian: Und ich zitiere jetzt hier zum Abschluss noch einen Satz aus diesem Kasten.
Florian: Die menschliche Gesundheit ist in hohem Maße auf funktionierende Versorgungssysteme
Florian: angewiesen, darunter globale Lieferketten, lokale Infrastrukturen und zahlreiche
Florian: Ökosystemdienstleistungen.
Florian: Diese werden durch den fortschreitenden Klimawandel zunehmend bedroht.
Florian: Also selbst wenn euch alles andere egal ist, wenn euch eure eigene Gesundheit
Florian: nicht egal ist, dann sollte man sich trotzdem mit dem Klimawandel auseinandersetzen
Florian: und etwas dafür tun, dass der Klimawandel nicht fortschreitet,
Florian: wie in diesem Zitat gesagt wird.
Claudia: Ja, ich finde das ist ein starkes Zitat, um diese Folge zu beenden.
Florian: Ja, weswegen wir sie auch jetzt beenden werden. Wie gesagt, da steht noch sehr
Florian: viel mehr drin in dem Kapitel, das ihr dann auch gerne selber lesen könnt.
Florian: Ja, das war Kapitel zwei über die Landnutzung und die Ökosystemdienstleistungen
Florian: in Österreich und was der Klimawandel damit anstellen wird.
Claudia: Und es gab diesmal jede Menge Tabellen.
Florian: Ja, ja, da waren lange Tabellen, weil es natürlich sehr, sehr viele Ökosystemdienstleistungen
Florian: gibt und sehr, sehr viele mögliche Anpassungsmaßnahmen.
Claudia: Ja, aber ich muss auch wieder sagen, also auch wie jetzt im letzten Kapitel,
Claudia: ich fand das alles sehr verständlich auch im Bericht schon aufbereitet.
Claudia: Ich weiß nicht, ob das vielleicht unsere Sicht ist, weil wir schon mal so einen
Claudia: ganzen IPCC-Bericht gelesen haben.
Claudia: Aber ich hatte so wirklich den Eindruck, es ist schon sehr gut verständlich,
Claudia: wenn man sich auf die Tabelle schaut, kann man es schnell erfassen.
Claudia: Schaut auch gerne rein, wenn ihr...
Claudia: Details wissen wollt zu Themen, die wir jetzt nicht im Detail besprochen haben heute.
Florian: Ganz genau, weil es steht mehr drin, als wir besprechen können.
Florian: Und alles, was da drin steht, ist interessant.
Florian: Interessant wird dann auch Kapitel Nummer drei, das ich in der nächsten Folge
Florian: ausführlich vorstellen werde.
Florian: Da geht es um Mobilität und die gebaute Umwelt.
Florian: Wenn ich das mal frei aus dem Englischen übersetze, Build Environments and Mobility.
Florian: Also wir werden wieder ein bisschen mit Landnutzung zu tun haben,
Florian: Aber in dem Fall mit Landnutzung, wo wir das Land für Städte und Siedlungen
Florian: nutzen. Wir werden uns mit Raumplanungen beschäftigen.
Florian: Wir werden uns beschäftigen mit der Hitze in Städten, mit dem Wasser in Städten, mit Gebäuden.
Florian: Was passiert da in den Gebäuden, was wir nutzen können, um die Klimakrise zu vermindern?
Florian: Oder was passiert dort, was die Klimakrise anheißt? Natürlich Mobilität.
Florian: Muss man jetzt nicht großartig erklären, dass Mobilität ein relevantes Thema für das Klima ist.
Florian: Insbesondere in Österreich, also auch mit Transport und Infrastruktur,
Florian: werden wir uns in der nächsten Folge ausführlich beschäftigen.
Claudia: Gut, und jetzt für dieses Kapitel und diese Folge gilt natürlich das Gleiche
Claudia: wie für alle anderen Folgen auch.
Claudia: Wenn ihr was uns zu sagen habt oder mit euch irgendwie was teilen möchtet,
Claudia: eure Gedanken dazu, dann könnt ihr das gerne machen.
Claudia: Ihr könnt uns nämlich gerne eine E-Mail schreiben an podcast.dasklima.fm oder
Claudia: ihr könnt ganz konkrete Sachen auch gerne direkt unter die Folge posten auf dasklima.fm.
Claudia: Da gibt es zu jeder Folge unten einen Kommentarbereich. Da könnt ihr natürlich
Claudia: gerne auch eure Gedanken da lassen.
Claudia: Und wir freuen uns über die Abos und Kommentare.
Claudia: Wir freuen uns über Weiterempfehlungen. Also wenn ihr jemand anderem,
Claudia: den ihr vielleicht kennt aus Österreich, etwas weiterempfehlen wollt an diese
Claudia: Folge oder uns allgemein, dann freuen wir uns natürlich auch.
Claudia: Und je mehr Leute zuhören, umso mehr freuen wir uns.
Florian: Genau und empfehlt gerne auch an Leute weiter, die nicht in Österreich leben,
Florian: weil auch für die kann das interessant sein.
Florian: Denn nicht nur in Österreich ist die Gesundheit der Menschen wichtig und durch
Florian: die Klimakrise bedroht, sondern anderswo auch.
Florian: Also das kann alle Menschen interessieren, also empfehlt es allen Menschen,
Florian: damit alle Menschen wissen, was in Österreich ist.
Florian: Im Rest der Welt mit dem Klima passiert und wie es weitergeht mit Kapitel 3,
Florian: das hört ihr in der nächsten Woche und bis es soweit ist, verabschieden wir uns und sagen Tschüss.
Claudia: Tschüss.
Florian: Untertitelung,
Florian: Und ein Detail, das ich mir rausgesucht habe, ist etwas, was vermutlich durchaus
Florian: spezifisch oder speziell für Österreich ist. Das nennt sich,
Florian: das habe ich mir nicht rausgeschrieben, die Kapitelnummer.
Florian: Da muss ich aufs Inhaltsverzeichnis scrollen, warte mal.
Florian: Also hatte ich keine Kapitelnummer, ist ein Unter-Unter-Unter-Kapitel.
Claudia: Ja, die gibt es da öfter, sind sehr kleinteilig.
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