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DK133 - Kinderwunsch und Klimakrise

Shownotes

DK133 - Kinderwunsch und Klimakrise

Und: Wie beeinflussen die Gedanken an die Zukunft den Wunsch nach Kindern?

"Das Klima”, der Podcast zur Wissenschaft hinter der Krise. Wir lasen den sechsten Bericht des Weltklimarats und erklären den aktuellen Stand der Klimaforschung.

In Folge 133 geht es um Kinder. Beziehungsweise um die Frage nach dem Kinderwunsch: Es gibt Menschen, die sich gegen Kinder entschieden haben und das auch mit der Klimakrise begründen. Aber wie sieht die Motivation da genau aus? Dazu gibt es Forschung und darüber reden wir in dieser Podcastfolge

Wer den Podcast unterstützen will, kann das gerne tun: https://steadyhq.com/de/dasklima/ und https://www.paypal.me/florianfreistetter.

Kinderwunsch und Klimakrise Wir starten mit einem Überblick über die gesellschaftliche Erwartungen rund um den Kinderwunsch. Frauen werden oft schon früh gefragt, ob sie Kinder haben oder planen, welche zu bekommen. Während Männer seltener mit dieser Frage konfrontiert werden, müssen sich Frauen häufig rechtfertigen, wenn sie keine Kinder möchten. Mehr über all diese Vorurteile kann man in der Arbeit “The mother of violations: Motherhood as the primary expectation of women” nachlesen. Ein Beispiel für diesen gesellschaftlichen Druck liefert die Autorin und Stand-up-Comedienne Julia Brandner, die in ihrem kommenden Buch “I'm not kidding – Warum ich keine Kinder möchte und dafür keine Entschuldigung brauche” (erscheint am 6. März) über ihre Erfahrungen spricht (das Video über das wir sprechen kann man hier anschauen).

Hauptthema ist aber die Arbeit “Exploring climate-reproductive concern: Factors influencing hesitancy towards parenthood in the context of the climate crisis”. Diese aktuelle Studie aus den USA hat untersucht, ob und wie stark sogenannte Climate Reproductive Concerns (CRC) – also klimabedingte Sorgen in Bezug auf Fortpflanzung – die Entscheidung gegen Kinder beeinflussen. In der Studie wurden ausschließlich Personen befragt, die keine Kinder haben, aber in irgendeiner Form die Klimakrise in ihre Entscheidung einbeziehen. Die Ergebnisse zeigen, dass 48 % der Befragten hohe Bedenken haben, 38 % mittlere und 14 % niedrige. Auffällig ist, dass die Bedenken nicht mit Alter, Geschlecht, Einkommen oder Beziehungsstatus zusammenhängen – jedoch mit der politischen Einstellung. Menschen mit liberalen (linken) Ansichten haben signifikant häufiger klimabezogene Sorgen im Zusammenhang mit Fortpflanzung.

Warum Menschen aufgrund der Klimakrise keine Kinder wollen

Die Studie untersuchte verschiedene Hypothesen darüber, warum Menschen aufgrund der Klimakrise auf Kinder verzichten. Eine der wichtigsten Erkenntnisse: Die Angst vor der Zukunft ist nicht nur ein diffuses Gefühl, sondern basiert auf sehr konkreten Faktoren.

Gesellschaftliche Entwicklung: Viele Menschen sorgen sich, dass die Welt für ihre Kinder in 30, 40 oder 50 Jahren nicht mehr lebenswert sein wird. Besonders instabile Gesellschaften, zunehmende Umweltkatastrophen und politische Unsicherheiten spielen dabei eine Rolle.

Überbevölkerung und Ressourcenknappheit: Die Angst, dass es in der Zukunft nicht mehr genug Ressourcen für alle gibt, ist weit verbreitet.

Carbon-Legacy-Argument: Eine besonders interessante These ist, dass Menschen mit hohen Klimasorgen sich bewusst gegen Kinder entscheiden, weil sie sich verantwortlich für die zukünftigen Emissionen ihres Nachwuchses fühlen. Jede neue Generation produziert CO₂ – also kann man den eigenen ökologischen Fußabdruck reduzieren, indem man auf Kinder verzichtet.

Altruismus und Umweltbewusstsein: Entgegen des häufigen Vorurteils, dass kinderlose Menschen egoistisch seien, zeigt die Studie, dass genau das Gegenteil der Fall ist. Menschen mit hohen klimabezogenen Sorgen haben häufig stark ausgeprägte altruistische Werte und handeln besonders umweltbewusst. Sie sehen ihren Verzicht auf Kinder als bewussten Beitrag zum Klimaschutz.

Die Studie zeigt, dass die Entscheidung gegen Kinder aufgrund der Klimakrise nicht nur ein Trend oder eine Modeerscheinung ist, sondern auf realen Sorgen basiert. Diese Bedenken sind nicht das Ergebnis allgemeiner Zukunftsängste oder Depressionen, sondern eine direkte Reaktion auf wissenschaftliche Erkenntnisse über den Zustand unseres Planeten.

Die Frage bleibt: Wie können wir eine Zukunft gestalten, die Menschen wieder Hoffnung gibt? Ein positives Zukunftsbild könnte dazu beitragen, dass weniger Menschen aus Angst auf Kinder verzichten. Doch solange die Klimakrise ungebremst voranschreitet, wird der Trend vermutlich weiter zunehmen. Und dann lohnt es sich auch, sich nochmal den Film “Idiocracy” anzusehen.

Live Shows

Florian ist mit “Das Universum LIVE” unterwegs. Und zwar am 17. März 2025 in Düsseldorf, am 18. März 2025 in Siegen und am 19. März 2025 in Bonn. Kommt vorbei!

Tickets für die Sternengeschichten Live Tour 2025 von Florian gibt es unter sternengeschichten.live.

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Ein kleiner Hinweis: In “Das Klima” gibt es keine Werbung. Wenn ihr Werbung hört, dann liegt das nicht an uns; dann hat jemand unerlaubt und ohne unser Wissen den Podcast-Feed kopiert und Werbung eingefügt. Wir machen keine Werbung - aber man kann uns gerne was spenden, geht auch bei PayPal.

Kontakt und weitere Projekte

Wenn ihr Fragen oder Feedback habt, dann schickt uns einfach eine Email an podcast@dasklima.fm. Alle Folgen und alle Shownotes findet ihr unter https://dasklima.fm.

Florian könnt ihr in seinem Podcast “Sternengeschichten” zuhören, zum Beispiel hier: https://sternengeschichten.podigee.io/ oder bei Spotify - und überall sonst wo es Podcasts gibt. Außerdem ist er auch noch regelmäßig im Science Busters Podcast und bei WRINT Wissenschaft”-Podcast zu hören (den es ebenfalls bei Spotify gibt). Mit der Astronomin Ruth Grützbauch veröffentlicht er den Podcast “Das Universum”.

Claudia forscht und lehrt an der TH Köln rund um Wissenschaftskommunikation und Bibliotheken und plaudert im Twitch-Stream “Forschungstrom” ab und an über Wissenschaft.

Ansonsten findet ihr uns in den üblichen sozialen Medien:

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Transkript anzeigen

Florian: Hier ist das Klima, der Podcast zur Wissenschaft hinter der Krise.

Florian: Wir lesen und erklären den aktuellen Stand der Klimaforschung jeden zweiten

Florian: Montag mit Claudia Frick.

Claudia: Und Florian Freistetter. Hallo.

Florian: Hallo, herzlich willkommen zum Rosenmontag, wie wir gerade vor unserer zeitversetzten

Florian: Aufnahme festgestellt haben.

Florian: Bei uns ist ja noch Februar, aber wenn ihr die Folge am Tag der Veröffentlichung

Florian: anhört, dann ist Rosenmontag.

Florian: Und je nachdem, ob ihr was mit Karneval oder Faschig anfangen könnt oder nicht,

Florian: Gut, wenn ihr was mit Karneval anfangen könnt, dann seid ihr wahrscheinlich

Florian: gerade irgendwo unterwegs und hört diese Folge nicht am heutigen Tag.

Florian: Da, wo ich lebe, ist keine große Karnevalsfaschingshochburg,

Florian: aber du bist aus Köln, Claudia.

Claudia: Ich würde mal sagen, hier ist schon was los. Wir haben Anfang Februar,

Claudia: wo wir jetzt hier aufzeichnen, letzte Woche war schon hier Kinderkarnevalsumzug.

Claudia: Also wir ziehen das ein bisschen in die Länge.

Claudia: Und je nachdem, wo man herkommt, würde ich jetzt mal so ein freudiges Alaaf

Claudia: oder ein Hello da reinrufen. Genau, also bei mir ist viel los.

Claudia: Und viel Bunt und viel Konfetti.

Florian: Du ziehst jetzt gerade auf die Straßen und machst Party, wenn die Folge rauskommt.

Claudia: Ja, bestimmt. Nein, ich bin ja keine Karnevalistin mehr.

Claudia: Ich war es aber sehr. Wie gesagt, wir hatten diskutiert, ob ich nicht diese

Claudia: Folge als Büttenrede vortragen soll.

Claudia: Würde ich hinkriegen, habe ich mehrfach gemacht. Aber ich glaube,

Claudia: das ist mir ein bisschen zu lang.

Florian: Okay, na schade. Aber nächstes Jahr dann. Nächstes Jahr gibt es dann die große Karnevalsfeier.

Florian: Und stattfindet natürlich auch eine offizielle Karnevalsgala.

Florian: Die Karnevalssitzung, genau.

Florian: Machen wir die große Karnevalssitzung, das Klima, 2026.

Claudia: Oh Gott, okay.

Florian: Ja, und bis es soweit ist, schauen wir doch mal in die Vergangenheit anstatt in die Zukunft.

Florian: Und zwar zur letzten Folge. Da habe ich vom Anstieg der Ozeantemperaturen gesprochen,

Florian: wie man das mathematisch modellieren kann,

Florian: was den Anstieg der Meerestemperatur beeinflusst, warum es nicht irgendwelche

Florian: kurzfristigen Effekte wie El Niño sind oder nicht nur diese Effekte sind,

Florian: sondern vor allem unsere Treibhausgase in der Atmosphäre und die wichtigste

Florian: Erkenntnis aus der Forschungsarbeit,

Florian: dass die Modelle, die wir bisher verwendet haben,

Florian: es nicht so gut können aus der Vergangenheit in die Zukunft zu extrapolieren,

Florian: dass man, wenn man es so macht, wie man es bisher gemacht hat,

Florian: dazu neigt, die Effekte, die in Zukunft auftreten werden, zu unterschätzen.

Florian: Das heißt, überspitzt gesagt, die Forschung hat gezeigt, alles wird noch schlimmer,

Florian: als wir dachten, dass es wird. und jetzt brauchen wir eine aufmunternde Karnevalsfolge von dir.

Claudia: Ähm, uh,

Claudia: Also die Überleitung ist jetzt schwierig. Also wenn du schon sagst,

Claudia: es ist viel schlimmer, als wir gedacht haben, geht es in dieser Folge jetzt

Claudia: darum, was es eigentlich mit uns macht, wenn wir uns die Zukunft vorstellen

Claudia: und die ist noch schlimmer, als wir gedacht haben.

Florian: Okay, ja, immerhin ein Zusammenhang, ja.

Claudia: Genau, es gibt einen Zusammenhang zur Klimakrise, wenn wir in die Zukunft schauen.

Claudia: Aber ich fange tatsächlich mal mit einer Frage an und da sieht man jetzt vielleicht

Claudia: nicht sofort, was das mit Klima zu tun hat, aber bleib bei mir.

Claudia: Es gibt nämlich so eine Frage, die kriegen so weiblich gelesene Personen,

Claudia: wie ich es bin, in einem gewissen Altersbereich dauernd gestellt.

Claudia: Kannst du dir vorstellen, welche das so ist?

Florian: Wahrscheinlich hat es was mit Kindern zu tun.

Claudia: Ja, genau. Also es gibt häufig die Frage nach Kindern. Also hast du Kinder?

Claudia: Und wenn man dann als Frau antwortet, dass man keine Kinder hat.

Florian: Warum?

Claudia: Und dann auf die Frage, genau, auch noch, willst du denn keine?

Claudia: Und dann noch antwortet nein.

Claudia: Dann kommt die Frage, warum denn nicht? Genau, das ist eine Frage,

Claudia: die sollte man eigentlich nicht stellen,

Claudia: sage ich hier einmal so direkt heraus, weil die einfach aus verschiedenen Gründen,

Claudia: es gibt viele Gründe, das kann auch biologische Gründe haben und dann will man

Claudia: so eine Frage nicht stellen und eine Person zu einer Antwort zwingen,

Claudia: aber es gibt natürlich viele Aspekte, die in einer willentlichen Entscheidung auch mit reinspielen.

Florian: Ja und selbst wenn die Person sagt, ich hätte gerne Kinder, dann braucht man

Florian: auch nicht fragen, warum hast du noch keine?

Claudia: Oh ja, die Uhr tickt. Wird es nicht langsam mal Zeit? Du bist ja nicht jünger.

Florian: Das kann von medizinischen bis zu persönlichen Problemen oder persönlichen Entscheidungen

Florian: reichen, warum Leute noch keine Kinder haben oder gar keine Kinder haben.

Florian: Das ist was, was die Personen betrifft, die die Kinder dann tatsächlich auch

Florian: produzieren und die anderen hat das nicht zu interessieren.

Florian: Die Leute erzählen es von sich aus, dann kann man gerne mit Interesse zuhören

Florian: und fragen, aber ansonsten ist es nichts, wo man sich als außenstehender Mensch einmischen sollte.

Claudia: Sehr gut, sehr gut gesagt. Genau, einfach die Nase raushalten.

Claudia: Aber wir stecken die Nase jetzt mal rein, aber nicht in einzelne persönliche

Claudia: Entscheidungen von einzelnen Personen, sondern in eine Studie,

Claudia: wo es um viele Personen geht, die dazu sich geäußert haben. Also es geht nicht um einzelne Personen.

Claudia: Und wir fragen natürlich, hat die Antwort vielleicht auch was mit dem Klima zu tun?

Florian: Genau, das wäre jetzt meine erste Frage gewesen, weil natürlich ist es auch

Florian: was, was man so meistens irgendwo in sozialen Netzwerken, ich habe seltener

Florian: im privaten Gespräch gehört, von Menschen, dass sie sagen, ja,

Florian: in dieser Welt kann man ja keine Kinder mehr setzen.

Florian: Oder es macht überhaupt keinen Sinn mehr, Kinder zu zeugen. Schau dir an,

Florian: wie schlecht die Welt drauf ist oder die Zukunft wird ja so schlimm werden.

Florian: Da will man keine Kinder haben. Da weiß man immer nie, ist das jetzt irgendwie,

Florian: wenn es in den sozialen Netzwerken stattfindet, wo man die Menschen nicht kennt,

Florian: weiß man nicht, ist das jetzt irgendwie nur Gerede, ist das jetzt irgendwie

Florian: nur Provokation, ist das ernst gemeint und so weiter. Also das hört man oft.

Florian: Aber ich habe mich immer gefragt, wenn die Aussicht auf eine schlechte Zukunft

Florian: tatsächlich etwas wäre, was eine relevante Anzahl an Menschen vom Kinderkriegen abhält,

Florian: Wir haben eigentlich schon längst ausgestorben. Also was das Kinderkrieg angeht,

Florian: sind wir als Spezies ja biologisch gezwungen, fast optimistisch,

Florian: weil das wäre sonst die Entscheidung zum kollektiven Aussterben und die funktioniert nicht als Spezies.

Claudia: Gut, aber lass mich mal da entgegenhalten, dass es natürlich einen signifikanten

Claudia: Abfall der Geburtenraten in bestimmten demografischen Gruppen und insbesondere

Claudia: in hochentwickelten Ländern wie in unserem Bereich gibt.

Florian: Okay, ja, das stimmt natürlich. Aber ich nehme an, du wirst es noch erklären oder nicht.

Florian: Aber mein Stand des Wissens dazu ist, dass das vor allem daran liegt,

Florian: dass, glaube ich, erstens der Zugang zu Verhütungsmitteln besser geworden ist

Florian: und noch viel mehr, dass Bildung und Frauenbildung stärker geworden ist.

Florian: Ich glaube, das ist der Hauptkorrelationsfaktor.

Florian: Je mehr Bildung für Frauen du hast, desto weniger Kinder kriegen die Frauen.

Florian: Und darum haben wir das Bevölkerungswachstum ja quasi schon beendet.

Claudia: Ah, das ist jetzt deine argumentative Steilvorlage für bestimmte Politik in

Claudia: bestimmten Ländern dieser Welt, die Frauen die Bildung wieder absprechen wollen

Claudia: und Verhütungsmittel und Abtreibung verbieten möchten.

Florian: Ich wollte eigentlich nur die andere Richtung argumentieren.

Florian: Also wenn man möchte, dass die Weltbevölkerung halbwegs stabil ist und man möchte,

Florian: dass eben die Menschen nicht mehr so viele Kinder kriegen, dann muss man dafür

Florian: sorgen, nicht mit irgendwelchen pseudokolonialistischen Anmaßungen,

Florian: wo man sagt, hier, wir geben euch kein Geld mehr,

Florian: ihr blöden Entwicklungsländer, solange ja nicht irgendwie aufwärts Kinder zu

Florian: kriegen, was ja auch Leute ernsthaft behaupten, sondern dann soll man dafür

Florian: sorgen, dass die Menschen gebildet sind.

Florian: Dann geht das von selbst. Und wir sind ja, glaube ich, global gesehen bei einer

Florian: Geburtenrate von irgendwie 2, irgendwas und quasi schon an dem Punkt,

Florian: wo das alles stagniert, dass die Bevölkerung noch weiter wächst.

Florian: Die nächsten Jahrzehnte liegt halt daran, dass die, die geboren werden,

Florian: nicht so schnell sterben.

Florian: Jetzt müssen wir alle die tot sein, die jetzt gerade geboren sind.

Florian: Und dann sind wir an dem Punkt angelangt, wo die Weltbevölkerung noch nicht mehr weiter steigt.

Claudia: Und wir sind aber jetzt schon, also wir sind ja jetzt schon eigentlich in einem

Claudia: Bereich der Überbevölkerung. Wir sind hier jetzt schon zu viele für die Ressourcen.

Claudia: Das heißt also eigentlich, genau, ist das ja nicht so wirklich das,

Claudia: wo wir, also eigentlich möchten wir das stagnieren oder rückläufig machen.

Florian: Mir ging es nur darum, dass ich dieses Argument mit der Überbevölkerung ja meistens

Florian: im Klimakontext höre, zu sagen, ja, es ist eh egal, was wir tun,

Florian: die Welt ist überbevölkert und solange wir die Überbevölkerung nicht in den Griff kriegen,

Florian: lösen wir das Klimaproblem auch nicht, was natürlich auch Quatsch ist,

Florian: weil die Leute so etwas sagen, die sagen, wir müssen das Überbevölkerung in

Florian: den Griff kriegen, um die Klimakrise zu lösen, die implizieren damit...

Florian: Wenn Sie es ernst nehmen würden, die Argument, dass wir jetzt in den nächsten

Florian: Jahrzehnten ein paar Milliarden Menschen vom Leben in den Tod befördern müssen,

Florian: weil alles andere wird nicht funktionieren.

Florian: Weil, wie gesagt, die Bevölkerung hört auf zu wachsen. Das wissen wir jetzt schon.

Florian: Aber die hört halt erst in 50 Jahren auf zu wachsen, weil die Menschen,

Florian: die jetzt leben, erst mal zum Ende leben müssen.

Florian: Und darum ist das kein Argument, um zu sagen, wir brauchen uns anderweitig nicht

Florian: bei der Klimakrise anstrengen, weil zu viele Menschen. Also das funktioniert so nicht.

Claudia: Also wenn wir so lange warten, ist das eh schon zu schwierig.

Florian: Genau, also von der Ecke kenne ich diese Sache mit dem Kinderkriegen und dem

Florian: Klima, aber das ist ja nicht der Fokus, nehme ich an, den du jetzt hast in dieser Folge.

Claudia: Nee, tatsächlich nicht, sondern hier geht es wirklich konkret darum,

Claudia: aus welchen Gründen, warum und wie sich Menschen dagegen entscheiden,

Claudia: also wirklich dagegen entscheiden, Kinder zu kriegen und was das wirklich mit

Claudia: der Sorge um die klimatische Entwicklung der Welt, also wie das damit zusammenhängt.

Claudia: Und das heißt, wir reden jetzt also tatsächlich von der Gruppe Personen,

Claudia: die keine Kinder hat und keine Kinder möchte oder plant, keine Kinder zu haben, zum größten Teil.

Claudia: Übrigens da noch mal ganz spannend, also ich habe, als ich jetzt mich mit dem

Claudia: Thema beschäftigt habe, so rechts und links, so ein paar Texte gelesen,

Claudia: fand es sehr interessant, was es dazu alles gibt.

Claudia: Zum Beispiel zu eigentlich nicht vorhandenen Vorurteilen gegenüber männlich

Claudia: gelesenen Personen, die keine Kinder haben versus Vorurteilen gegenüber weiblich

Claudia: gelesenen Personen, die keine Kinder haben.

Florian: Also ich kann es aus eigener Erfahrung jetzt schwer sagen. Also ich bin,

Florian: wie alt werde ich jetzt dieses Jahr?

Florian: 48 und ich bin selten gefragt worden nach meinen Kinderwünschen.

Claudia: Ja, so. Ich bin 41, ich wurde schon sehr viel gefragt, ja.

Claudia: Aber es gibt ja auch so Vorurteile, also zum Thema, welche Gründe stecken denn dahinter?

Claudia: Also Leute sagen dann so, ja, das ist ja Egoismus oder ja, das ist vielleicht

Claudia: eine Unfähigkeit irgendwie, Liebe weiterzugeben oder man ist vielleicht irgendwie

Claudia: unangepasst, man ist wenig fürsorglich oder ähnliches. Das sind so Vorteile,

Claudia: die da so entgegenkommen.

Florian: Ja, man kümmert sich ja nicht um die Gesellschaft und man möchte irgendwie hier

Florian: nur selbst repetieren und dem will nichts zurückgeben der Gesellschaft und so weiter und so fort.

Florian: Ja, Egoismus ist das Hauptargument, was ich jetzt so mitbekommen habe,

Florian: dass Leuten entgegengeworfen wird, die keine Kinder haben wollen.

Claudia: Genau, als wäre das so der Hauptgrund. Und auch ganz spannend ist halt einfach

Claudia: zum Beispiel, dass wenn eine Frau in einem Führungsberuf ist und wird dann so

Claudia: als kalt oder sowas wahrgenommen, obwohl sie eigentlich genau das gleiche tut

Claudia: wie ihre männlichen Kollegen,

Claudia: dass sie dann aber, wenn sie Kinder hat, dann schwächt sich das Ganze wieder ab, dieser Effekt.

Claudia: Weil Kinder geben dann ja so eine Note, die gleich wieder so macht,

Claudia: ja okay, aber sie ist doch ein warmer Mensch.

Claudia: Und das spielt alles so ein bisschen natürlich mit rein mit unserer Wahrnehmung, warum kriegen...

Claudia: Menschen keine Kinder oder haben keinen Kinderwunsch. Diese ganzen gesellschaftlichen

Claudia: Erwartungen, dieser gesellschaftliche Druck, der da ist.

Claudia: Dazu hattest du mir übrigens, das fand ich ja ganz spannend,

Claudia: noch ein Buch empfohlen, das es noch gar nicht gibt, aber das erscheint bald.

Florian: Ja, von Julia Brandner, glaube ich, war das, oder?

Claudia: Ja, genau, Julia Brandner. Das erscheint am 6. März. Guck mal,

Claudia: das ist ja quasi, wenn die Folge rauskommt, um die Ecke.

Claudia: Das heißt, I'm not kidding, warum ich keine Kinder möchte und dafür keine Entschuldigung brauche.

Claudia: Und das dreht sich tatsächlich darum, wie sie einfach gesagt hat,

Claudia: sie will keine Kinder und hat versucht, sich entsprechend die Verhütung auszurichten,

Claudia: also sich zu sterilisieren und das ist gar nicht so einfach.

Claudia: Da muss man so seine Zurechnungsfähigkeit belegen und solche Themen.

Claudia: Und das war das halt einfach noch so eine Erwartungshaltung ist,

Claudia: fast eine biologische Pflicht, Kinder zu kriegen.

Claudia: Wie hatten wir das schon mit dem Erhalt der Gesellschaft und dem Erhalt der Menschen?

Claudia: Ja, und diese Erwartungen spielen da mit rein und die drücken wir gesellschaftlich

Claudia: natürlich allen Leuten ein bisschen auf.

Florian: Genau, und Julia Brandt ist jetzt nicht einfach nur irgendeine Frau,

Florian: sie ist wie alle Frauen eine Frau, aber sie ist eine, ich habe sie deswegen

Florian: vor allem kennengelernt, ich habe sie nicht kennengelernt, ich kenne sie nicht,

Florian: aber mir ist es mir aufgefallen,

Florian: als sie in den österreichischen Nachrichten-Nachrichtensendungen mal zu dem

Florian: Thema gefragt wurde, gesprochen wurde, sie ist eigentlich Autorin und Stand-up-Comedy-Comedien,

Florian: deswegen ist sie halt auch eine, die regelmäßig in der Öffentlichkeit steht

Florian: und sich in der Öffentlichkeit äußert und in der Öffentlichkeit hat sie sich

Florian: eben mal übers Kinderkriegen geäußert, beziehungsweise darüber geäußert über

Florian: die Vorwürfe, die sie bekommt, wenn sie keine Kinder kriegt.

Florian: Und ich habe das gesehen Ende des Jahres, weil dann die Nachrichtensendung ihre

Florian: meistgeklickten und meistkommentierten Clips auf den sozialen Medien vorgestellt hat.

Florian: Und dieser Clip, wo Julia Brandner in der Nachrichtensendung darüber gesprochen

Florian: hat, war ihm der meistkommentierte und ist dann bei der Wiederholung auch nochmal

Florian: der meistkommentierte gewesen.

Florian: Mit ungefähr all dem, was du gerade aufgezählt hast und Vorteilen, kam da nochmal drunter.

Claudia: Ja, ja, ja. Und dann kommen noch so Kommentare oder so Sprüche wie,

Claudia: bist du sicher? Das wirst du doch später bereuen. Wer soll sich denn später um dich kümmern?

Claudia: Du wirst nie echte Liebe erfahren. Also da gibt es ganz viele Besprüche,

Claudia: die man da, also der Druck ist real.

Florian: Ja.

Claudia: Aber was sind denn jetzt so wirkliche Gründe für dagegen Kinder?

Claudia: Da gibt es natürlich verschiedene, also biologische Gründe, hat man ja schon

Claudia: gesagt, also ist es einfach möglich, ist es einfach möglich,

Claudia: ist es vielleicht sogar gefährlich, also für manche Personen ist es gefährlich, schwanger zu werden.

Claudia: Es gibt hier aber auch persönliche Gründe, vielleicht hat man einfach keinen

Claudia: Wunsch, man hat vielleicht keine PartnerInnen, mit denen man sich das vorstellen

Claudia: kann oder hat keine finanzielle Lage, ist schwierig.

Claudia: Sorgen und gesellschaftliche Gründe. Sowas wie ohne Elternzeit,

Claudia: ohne Kinderbetreuung, ohne Familie, die mich supportet. Ich kann es mir nicht vorstellen.

Claudia: Also so die Rahmenbedingungen, die vielleicht nicht stimmen.

Claudia: Ja, die Studie, die ich mir jetzt anschauen möchte, die schaut sich Personen

Claudia: an, die sogenannte Climate Reproductive Concerns haben.

Claudia: Also klimareproduktive Bedenken. Das bedeutet, sie haben Bedenken im Kontext

Claudia: der Fortpflanzung, die sich einen Bezug zur Klimakrise haben.

Claudia: Und zwar Angst oder Bedenken oder Sorgen, dass die Klimakrise sich so weiterentwickelt,

Claudia: wie sie sich ja offenbar auch weiterentwickelt.

Florian: Das ist das, was wir vorhin gesagt haben. Also die Welt wird vermutlich nicht

Florian: besser in Zukunft und ich möchte nicht, dass ein Kind von mir in dieser Welt leben muss.

Claudia: Exakt, genau. Und eine zentrale Theorie, also dieses Paper ist aus 2024 von

Claudia: Helm et al., Exploring Climate Reproductive Concern, Factors Influencing Resistancy

Claudia: Towards Parenthood in the Context of the Climate Crisis.

Claudia: Das basiert auf einer Theorie, die heißt Theory of Imagined Futures.

Claudia: So eine Theorie der vorgestellten Zukunft.

Florian: Okay, das ist eine Theorie. Ich würde das mal landaufübersetzen mit,

Florian: ich denke mir, wie es sein könnte und treffe meine Entscheidungen an.

Florian: An dessen, was eigentlich alle Menschen machen, aber okay, da kriegst du eine Theorie dazu.

Claudia: Also nicht, also es gibt natürlich auch, also du kannst auch deine Entscheidungen

Claudia: heute treffen, ohne dir über die Zukunft Gedanken zu machen.

Claudia: Oder nur über sehr kurzfristige Konsequenzen.

Claudia: Aber wenn du eine klare Vision der Zukunft hast, wie die Klimakrise in 100 Jahren

Claudia: aussieht und dass deine Aktionen,

Claudia: heute stark beeinflusst, dann reden wir über diese Theorie der vorgestellten Zukunft.

Claudia: Und da gehört natürlich sowas dazu wie Klimakatastrophe. Will man,

Claudia: wie du schon gesagt hast, möchte man ein Kind in diese Welt bringen.

Claudia: Und diese Studie versucht jetzt quasi genau diese Sachen einfach mal genauer anzuschauen.

Claudia: Also Leute zu nehmen, die wirklich so eine Sorge haben und hegen,

Claudia: sei es jetzt irgendwie niedrig oder hoch, und anzuschauen, was unterscheidet

Claudia: die eigentlich so voneinander und was sind so deren Motivationen,

Claudia: was sind so deren Gründe,

Claudia: was sind deren demografische Faktoren vielleicht auch einfach.

Claudia: Genau, und das wird sich dort in einer sehr großen Studie angeschaut.

Claudia: Du hast es jetzt so simpel zusammengefasst mit in was für eine Welt bringen

Claudia: wir so unsere Kinder, aber da gibt es natürlich mehrere kleinere Facetten, die da mit reinspielen.

Claudia: Ja, die kann man nochmal so aufspalten. Also zum Beispiel gesellschaftliche Entwicklung.

Claudia: Was bedeutet denn die Klimakrise für unsere Gesellschaft? Wie entwickelt sich

Claudia: denn die Gesellschaft weiter? Ist das ein Punkt, den ich vielleicht mit einbeziehe?

Claudia: Also wächst mein Kind in einer instabilen Gesellschaft auf. Man denkt nämlich

Claudia: nicht nur an sich und die Elternschaft und wie das ist bis zum Lebensende,

Claudia: sondern wie ist das denn mit meinem Kind in 30, 40, 50 Jahren?

Claudia: Welche Herausforderungen wird mein Kind quasi sehen und wenigen wird es begegnen?

Claudia: Und das kann natürlich so Gefühle auslösen, dass es sich unverantwortlich anfühlt,

Claudia: ein Kind in die Welt zu setzen.

Claudia: Oder halt, es gibt noch andere Argumente.

Claudia: Das ist ganz anderes, wäre das Carbon-Legacy-Argument. Kennst du das?

Florian: Das sagt mir jetzt nichts. Wenn ich jetzt spekulieren müsste,

Florian: was das heißt, ist, es kostet ja wie alles in der Welt, auch ein Kind,

Florian: erstens Geld und zweitens Ressourcen.

Florian: Und ich kann doch sagen, okay, diese x Megatonnen CO2, die die Welt für mein

Florian: Kind aufwenden müsste, die erspare ich der Welt.

Claudia: Ah, das ist ein Teil davon. Aber das Legacy bezieht sich tatsächlich auch darauf,

Claudia: dass auch du eine Verantwortung dafür trägst, welche Emissionen deine Kinder in Zukunft haben.

Claudia: Also, dass du eine Mitverantwortung dafür trägst, dass deine Kinder in Zukunft

Claudia: ja auch Emissionen verursachen in ihrer Lebenszeit.

Claudia: Und all diese kleinen Sachen spielen dann quasi so in das Ganze mit rein,

Claudia: also in diese ganze Fragestellung, in welche Welt bringe ich eigentlich meine

Claudia: Kinder rein und was machen meine Kinder eigentlich rückwirkend wieder einen

Claudia: Einfluss auf diese Welt.

Claudia: Und spannend daran ist dann auch noch, dass man bedenken muss,

Claudia: dass gerade in der jüngeren Generation diese Klimaangst oder die Angst vor einer

Claudia: Klimakatastrophe und wie sich die Welt entwickelt, besonders hoch ist.

Claudia: Das heißt, die haben tatsächlich höhere Ängste bezüglich des Klimas,

Claudia: was dann natürlich vielleicht auch eine Verbindung haben kann mit Zurückhaltung

Claudia: beim Kinderkriegen oder bei

Claudia: Kinderwünschen. So, dann schauen wir uns mal an, was die gemacht haben.

Claudia: Das ist eine US-basierte Studie, wie so häufig.

Claudia: Und zwar war das eine Umfrage unter US-AmerikanerInnen, also geschlechtsunabhängig,

Claudia: die in den USA leben, keine Kinder haben und angegeben haben,

Claudia: dass sie Klima als einen Faktor, egal wie groß oder klein, in ihre Entscheidung,

Claudia: Kinder zu kriegen, mit einbeziehen.

Claudia: Das heißt, ausgeschlossen sind jetzt die, die sagen, nee, darüber habe ich noch

Claudia: nie nachgedacht, warum sollte ich darüber nachdenken?

Claudia: Weil sie wollen genau herausfinden, wie stark sich das vielleicht unterscheidet

Claudia: zwischen denen, die wenig haben und viel.

Claudia: Aber die, die darüber gar nicht nachdenken, die fallen ja gar nicht unter diese

Claudia: Theory of Imagined Futures.

Florian: Das ist für die.

Claudia: Die Klimakrise gar nicht Teil der Zukunft ist, über die sie nachdenken.

Claudia: Und es gibt schon relativ viel Forschung, die sich die Gruppe anschaut,

Claudia: die darüber gar nicht nachdenkt und die, die überhaupt darüber nachdenkt,

Claudia: also die die zwei Gruppen vergleicht, aber die wenig, die in die Gruppe reinschaut und schaut,

Claudia: wie sind eigentlich die verschiedenen Level von Bedenken unterschiedlich zwischen

Claudia: verschiedenen Gruppen von Menschen. Also, das haben sie sich angeguckt.

Claudia: Die Altersspanne geht von 18 bis 44, das ist so der,

Claudia: der Bereich und dann eben die verschiedenen Level von CRC, Climate Reproductive Concerns.

Claudia: Das sind 344 nutzbare Antworten dabei gewesen. Es wurden viel mehr befragt,

Claudia: aber wie immer gibt es natürlich Sachen, die so rausfliegen.

Claudia: Es gibt zum Beispiel Leute da drin, die zum Beispiel schon Kinder hatten.

Claudia: Jetzt kann man aber fragen, warum

Claudia: sollte man jetzt eigentlich nicht Leute befragen, die schon Kinder haben?

Florian: Ja, hätte ich jetzt auch gesagt, das kann man doch machen. Dann kann ich sagen,

Florian: okay, ich habe jetzt nachgedacht und jetzt habe ich festgestellt, nee.

Florian: Man wird vielleicht nicht sagen, okay, das eine Kind war eine blöde Idee.

Florian: Das ist auf dem Kind irgendwie unfair gegenüber, aber...

Claudia: Ja gut, die Regret-Rate für Elternschaft ist auch nicht null.

Claudia: Aber ja, genau, also die können auch Bedenken haben und haben vielleicht dann

Claudia: trotzdem ein Kind in die Welt gebracht oder die Bedenken sind erst größer geworden mit der Zeit.

Claudia: Also tatsächlich ist es total valide, die eigentlich auch mit eins beziehen.

Claudia: Sie sagen, sie schließen sie jetzt mal aus, weil tatsächlich,

Claudia: und das finde ich eine interessante Begründung, gibt es zum einen ein sehr großes

Claudia: mediales Interesse an Kinderlosen mit solchen Bedenken.

Claudia: Und, also das ist eigentlich wirklich der Hauptgrund, und deswegen zentrieren

Claudia: sie genau diese Personengruppe.

Claudia: Also muss man nochmal dazu sagen, dass es tatsächlich nur um Personen geht,

Claudia: die noch gar keine Kinder haben.

Claudia: Und dann haben sie sie so angeschaut, und nur mal so kurz zur Einordnung,

Claudia: von denen, also keine Kinder, US-AmerikanerInnen.

Claudia: Beschäftigen sich zumindest grob mit dem Klima, bei dieser Entscheidung,

Claudia: geben 48 Prozent an, dass sie sehr hohe Bedenken haben, Kinder zu kriegen.

Claudia: Also diese haben ganz hohe CRC-Werte.

Claudia: Ungefähr 38 Prozent liegen so in der Mitte, also so Medium-Bedenken.

Claudia: Und dann gibt es noch 14 Prozent knapp, die wenig Bedenken haben.

Claudia: Also bei denen diese Bedenken des Kinderkriegens aufgrund der Klimakrise jetzt

Claudia: eher niedrig sind. Aber sie sind da.

Claudia: Sie denken zumindest darüber nach, dass das vielleicht für ihre Kinder etwas

Claudia: bedeutet. Gut, also die schauen wir uns jetzt an und versuchen jetzt so zusammenhängend

Claudia: herzustellen zwischen diesen verschiedenen Leveln von Bedenken und verschiedenen

Claudia: psychografischen Faktoren, also sowas wie.

Claudia: Einstellung, Verhalten, Klimaangst, wie groß ist eigentlich der Level von Klimaangst

Claudia: oder allgemeine depressive Symptome.

Claudia: Und da muss ich echt sagen, hat das Paper mir jetzt sehr toll Vorarbeit geleistet,

Claudia: weil es ist extrem gut strukturiert.

Claudia: Das Paper hat eine klare Struktur, es stellt Hypothesen auf.

Claudia: Also es hat mehrere Hypothesen, ich glaube es sind acht Hypothesen am Ende oder

Claudia: sieben und die gehen sie nacheinander durch.

Claudia: Sie haben die Hypothese aufgestellt und sie schauen sich dann die Ergebnisse

Claudia: der Umfrage an und lehnen diese Hypothese entweder ab oder nehmen sie an oder

Claudia: nehmen sie teilweise an oder mit Einschränkung.

Claudia: Und das machen wir jetzt auch. Wir gehen mal deren Hypothesen durch.

Florian: Ja, machen wir das.

Claudia: Okay, also wir haben die klare Hypothese, dass Personen, die einen hohen Level

Claudia: haben von klimareproduktiven Bedenken,

Claudia: wahrscheinlicher auch generell jetzt negative Einstellungen gegen die Fortpflanzung haben.

Florian: Okay, wer Angst vor dem Klima hat, will keine Kinder, ist die Hypothese.

Claudia: Nee, also sowas wie es jetzt generell nicht so besonders toll, Kinder zu kriegen.

Claudia: Unabhängig von der Klimakrise. Ehe nicht jetzt so das Ding.

Claudia: Eben noch die vielen anderen Gründe, die man haben kann.

Claudia: Finanziell oder Belastung.

Claudia: Und das haben sie sich angeschaut und das konnten sie nur zum Teil bestätigen.

Florian: Okay.

Claudia: Also das ist nicht komplett von

Claudia: der Hand zu weisen, aber es ist auch nicht komplett anzunehmen. Ja, genau.

Claudia: Also die, die sowieso wegen der Klimakrise sagen, Kinder kriegen schlecht,

Claudia: die wollen sowieso auch aus ganz vielen anderen Gründen. Die haben einfach so

Claudia: eine Kohorte an Gründen.

Claudia: Aber das ist es gar nicht. Also sie haben auch nicht generell...

Claudia: Abneigung dagegen, dass überhaupt Leute Kinder kriegen. Das ist auch nicht dabei,

Claudia: sondern einfach nur so ein persönlicher Aspekt.

Claudia: Klimakrise ist schon wichtig, aber das andere sind auch wichtige Aspekte.

Claudia: Also sie haben mehr als einen Grund.

Claudia: Das wäre so die erste, beziehungsweise die Hypothese 1a.

Claudia: Und dann gibt es die Hypothese 1b, wo sie dann sagen, dass Personen mit einem

Claudia: höheren Bedenken der Klimareproduktivität auch generell negativere Einstellungen

Claudia: gegenüber Elternschaft haben. Also sowas, wie ist denn jetzt so Eltern sein konkret?

Claudia: Ist das nicht anstrengend und bedeutet das nicht, ich muss meine Karriere einschränken?

Claudia: Also das stimmt nicht. Das ist abgelehnt. Also die sehen die Vorteile davon,

Claudia: Kinder zu haben, die sehen davon auch die Nachteile, aber da gibt es keinen

Claudia: signifikanten Unterschied zwischen den anderen Gruppen.

Claudia: Also die mit Medium oder niedrigem Bedenken, die sind da fast genauso.

Claudia: Also nur weil jemand sagt, nee, wegen des Klimas möchte ich keine Kinder kriegen,

Claudia: heißt das nicht, dass er generell sagt, Elternschaft, bäh.

Florian: Ja, okay.

Claudia: Okay. Ja, und dann gab es eine Hypothese 2, die sich damit beschäftigt hat,

Claudia: was eigentlich die Anzahl der Kinder angeht, die man sich vielleicht so wünscht.

Claudia: Nur weil man hohe Bedenken hat, also die Gruppe ist nicht, ich habe absolut

Claudia: keinen Kinderwunsch, sondern die Gruppe ist ja, ich habe ganz hohe Bedenken,

Claudia: Kinder zu kriegen. Und die Gruppe.

Claudia: Trotzdem kann es ja sein, dass Leute dann sagen, trotzdem will ich Kinder kriegen,

Claudia: weil andere Gründe für mich überwiegen.

Florian: Persönliche Risikoabschätzung.

Claudia: Genau. Ich habe zwar ganz, ganz große Bedenken für mein Kind,

Claudia: aber aus den und den und den Gründen möchte ich trotzdem Kinder kriegen.

Claudia: Das ist ja auch nicht komplett auszuschließen, dass da eine Gewichtung drin

Claudia: ist, die ist ja auch so individuell, da sollte man sich auch nicht einmischen eigentlich.

Claudia: Genau. Und da haben sie dann tatsächlich auch mal gefragt, wie ist es denn?

Claudia: Keine Kinder, ein Kind, zwei Kinder, drei Kinder.

Claudia: Dann gab es ungefähr 33 Prozent, die gesagt haben, also über alle Level von

Claudia: Klimabedenken, niedrige bis hohen, haben 33 Prozent gesagt, nee, keine Kinder.

Claudia: Möchte ich nicht. Also ein Drittel von den Personen, die gerade keine Kinder

Claudia: haben und in irgendeiner Form Klima als Faktor in ihrer Planung oder in ihrer

Claudia: Entscheidung für Kinder oder

Claudia: gegen Kinder mit einbeziehen, sagen 33 Prozent, ich will keine Kinder.

Claudia: 17 Prozent sagen eins, 35 Prozent sagen zwei Kinder und ungefähr 15 Prozent sagen drei oder mehr.

Florian: Okay, also es gibt Leute, die sagen, sie machen sich große Sorgen um die Zukunft.

Florian: Einfach gesagt, aber sie wollen gern drei oder mehr Kinder trotzdem.

Claudia: Ja.

Florian: Okay. Ich will es nicht werden, ich werde mich zu interessieren,

Florian: ob da jetzt noch mehr dazu kommt oder nicht. Aber es ist interessant.

Claudia: Also es ist schon so, dass wenn man jetzt noch mal innerhalb der Gruppe unterscheidet,

Claudia: dass die, die einen ganz hohen Level an Bedenken haben, also die wirklich an

Claudia: dem Extremende der hohen Bedenken sind.

Claudia: Wobei extremes Ende sind 50 Prozent der Befragten, bei denen ist die Wahrscheinlichkeit

Claudia: höher, dass sie sagen, keine Kinder.

Claudia: Also da besteht schon ein Zusammenhang. Das heißt, die Hypothese,

Claudia: die sie aufgestellt haben, dass der Wunsch nach keinen Kindern stärker ist bei

Claudia: denen, die einen hohen Level an Bedenken haben, die ist bestätigt.

Claudia: Das konnten sie bestätigen. Und das finde ich schon sehr spannend,

Claudia: weil man muss es ja nicht binär sehen, Kinder ja oder nein, Sondern man kann

Claudia: ja auch gucken, wie viele.

Claudia: Das fand ich irgendwie schon sehr spannend und dass es da dann doch auch so Unterschiede gibt.

Claudia: Jetzt kommen wir bei der nächsten Hypothese, bei Hypothese 3,

Claudia: wieder so ein bisschen zum Thema Vorurteile.

Florian: Okay, spannend.

Claudia: Und zwar beschäftigt sich die Hypothesis wieder so zweigeteilt.

Claudia: Beschäftigt sich die Hypothesis mit der Frage, ob Personen, die so einen hohen

Claudia: Level an Bedenken haben, ob die grundsätzlich einen höheren Level an Klimaangst haben.

Claudia: Also auch für sich selber. Also generell Angst vor der Klimakatastrophe und allem, was passiert.

Florian: Okay. Wo sind das die Vorurteile?

Claudia: Naja, dass man so denkt, ja okay, du beziehst das jetzt mit ein,

Claudia: dann bist du generell super ängstlich, was die Klimaanwicklung angeht.

Florian: Achso, ja. Und ihr habt Angst vor allem, dann kriegst du auch kein Kind.

Claudia: Naja, ihr habt Angst vor allem rund ums Klima. Das zweite wäre,

Claudia: die zweite Vorurteil wäre, dass tatsächlich dann abgefragt wurde,

Claudia: die Personen, die genau solche Bedenken haben, eh sowieso so besonders depressiv sind.

Claudia: So Personen mit depressiven Symptomen, die sowieso alles sehr negativ sehen

Claudia: aufgrund dieser Symptomatik. Das heißt, dass da ein Zusammenhang besteht.

Claudia: Sowas höre ich leider auch sehr oft. Also wenn man sich Gedanken macht um solche

Claudia: Themen, dann so, ah ja, es liegt wahrscheinlich daran, dass du psychologische

Claudia: Probleme hast. Und das wollten sie auch testen.

Claudia: Und den ersten Teil der Hypothese, also wenn eine Person wirklich Angst aufgrund

Claudia: des Klimas hat, für sich persönlich und generell für die Gesellschaft,

Claudia: dass dann ein Zusammenhang damit besteht, dass sie einen höheren Level von Bedenken

Claudia: hat beim Kinderkriegen im Kontext von Klima. Das stimmt.

Claudia: Das wird supportet. Aber dass die Leute, die eine hohe Bedenken haben,

Claudia: sich fortzupflanzen aufgrund des Klimas, gleichzeitig generell mehr depressive

Claudia: Symptome haben, stimmt nicht.

Florian: Okay, ja, gut, das hätte ich mir auch nicht gedacht. Ich kann mir schon forschen,

Florian: dass diverse psychologische Phänomene da mitspielen, was den Kinderwunsch angeht,

Florian: aber ich hätte es nicht gedacht, okay, du bist depressiv.

Claudia: Ja, genau. Das heißt, es sind nicht irgendwelche diffusen Gründe,

Claudia: sondern es sind wirklich konkrete Bedenken über die Klimakrise,

Claudia: die das auslösen und eine Klimaangst und nicht irgendwelche anderen Symptome.

Claudia: Und das finde ich aber auch wichtig und ich finde es halt schön,

Claudia: weil das einfach mal noch so ein Debunk kriegt. Also so stimmt halt nicht. So, okay.

Claudia: Hypothese 4 beschäftigt sich mit dem, was du schon angesprochen hast,

Claudia: und zwar mit Überbevölkerung.

Claudia: Dass Personen, die höhere Bedenken mit der Fortpflanzung haben aufgrund der Klimakrise.

Claudia: Das auch damit verbinden, dass sie größere Bedenken aufgrund der Überbevölkerung haben.

Claudia: Das wäre der erste Teil von Hypothese 4 und die wird unterstützt. Das stimmt.

Claudia: Also tatsächlich machen sich Leute, die sich Bedenken haben,

Claudia: Kinder zu kriegen, aufgrund der Klimakrise auch genauso Sorgen über die Überbevölkerung.

Claudia: Ja, und der zweite Teil sagt, dass die generell auch sich mehr Sorgen um Ressourcenknappheit machen.

Claudia: Um Ressourcen-Overuse, also zu viel Nutzung von Ressourcen, Abbau von Ressourcen

Claudia: und dass es dann eben auch Ressourcenknappheit geben könnte. Und das stimmt auch.

Claudia: Und ich finde, das sind logische Dinge, dass das zusammenhängt.

Claudia: Aber man muss es natürlich erstmal wissenschaftlich einmal belegen, dass das so ist.

Claudia: Und das stimmt auch so. Also zum Beispiel gibt es ja einige Leute,

Claudia: die sagen, also die natürlichen Ressourcen reichen nicht mehr aus in der Zukunft,

Claudia: um überhaupt ein gutes Leben für meine Kinder bieten zu können.

Claudia: Oder meine Kinder werden kein sicheres Leben haben können, weil die Ressourcen nicht mehr da sind.

Claudia: Ja, und das hängt damit einfach zusammen. Also was spielt denn diese Bedenken mit rein?

Claudia: Hypothese 5 beschäftigt sich jetzt mit dem Carbon-Legacy-Argument.

Florian: Okay, ja.

Claudia: Wenn man Bedenken hat beim Kinderwunsch, Kontext Klimakrise,

Claudia: dann hat man auch Angst oder macht sich mehr Gedanken darüber,

Claudia: dass die Kinder ja auch Emissionen verursachen.

Claudia: Sei es jetzt beim Kinderkriegen, aber auch die Kinder selber an sich.

Claudia: Und das stimmt. Das ist tatsächlich so, dass das belegt werden kann.

Claudia: Also Leute mit so einem hohen Level an Bedenken, sich vorzupflanzen aufgrund

Claudia: der Klimakrise, machen sich auch wirklich mehr Gedanken darüber,

Claudia: als jetzt die mit Medium oder Niedrigem werten,

Claudia: was ihre Kinder eigentlich für einen Einfluss haben werden.

Claudia: Finde ich auch spannend, weil ich habe, darüber hatte ich jetzt zum Beispiel

Claudia: persönlich noch nie nachgedacht, aber das scheint doch für einige und zwar hier

Claudia: auch eine signifikante Menge tatsächlich dann doch eine Rolle zu spielen.

Claudia: Ja, Hypothese 6 bezieht sich jetzt mehr so auf persönliche Werte und persönliches Verhalten.

Claudia: Also sowas, naja, wenn jemand irgendwie sich generell mehr Sorgen über die Biosphäre

Claudia: macht, so altruistisch handelt, also so selbstlos und uneigennützig ist,

Claudia: dass so Leute wirst du eher finden, bei denen die hohe Bedenken haben,

Claudia: sich vorzupflanzen aufgrund der Klimakrise.

Claudia: Also quasi Leute mit so einem hohen Wert, die haben mehr uneigennützige Werte.

Florian: Ja.

Claudia: Das stimmt.

Florian: Okay, gut.

Claudia: Und ich finde, das ist halt so ein Punkt, wo ich so dachte, oh,

Claudia: also erstens habe ich das jetzt nicht erwartet.

Claudia: Aber da gibt es natürlich psychologische Messskalen, wie die das messen.

Claudia: Also da kann man gerne im Paper nochmal nachlesen. Die haben dann natürlich

Claudia: häufig genutzte, valide, belegte

Claudia: Messverfahren, um sowas wie altruistische Werte und sowas zu messen.

Claudia: Ist sie ja komplett gegenläufig gegen das Egoismus-Argument und Vorurteil,

Claudia: das wir am Anfang besprochen haben, dass man so Leuten immer entgegenbringt.

Florian: Ja, irgendwie schon.

Claudia: Ja, das ist es gar nicht. Sondern eher, die Leute machen sich tatsächlich eher

Claudia: Gedanken darüber, was hat eigentlich mein Tun, mein Handeln heute für einen

Claudia: Einfluss auf meine Kinder.

Claudia: Und das ist ein uneigennütziger Gedanke. Ja, spannend. Also das ist Hypothese

Claudia: 6, fand ich jetzt tatsächlich persönlich am interessantesten.

Claudia: Und dann kommen wir noch zur Hypothese 7, die auch immer noch jetzt eher so

Claudia: Richtung Verhalten anstatt Werte geht.

Claudia: Und zwar sagen die, also Leute, die einfach umweltfreundliches Verhalten zeigen,

Claudia: findet man eher bei den Personen, die hohe Bedenken haben, sich fortzupflanzen

Claudia: aufgrund der Klimakrise.

Claudia: Das wäre Hypothese 7 und jetzt finde ich gerade nicht, wo steht,

Claudia: ob sie jetzt stimmt oder nicht. Doch, sie stimmt.

Claudia: Also ist es tatsächlich so, dass es signifikant höheres umweltfreundliches Verhalten

Claudia: bei dieser Gruppe gibt mit hohen Bedenken.

Florian: Okay.

Claudia: Nicht fortzupflanzen. Also auch das stimmt. Was aber ganz interessant ist,

Claudia: was sie so dabei auch noch herausgefunden haben, ist, dass einige der Teilnehmenden

Claudia: das versuchen so ein bisschen auszugleichen.

Claudia: Also die sind sehr umweltfreundlich und leben CO2-arm und achten da sehr drauf,

Claudia: um quasi so ein bisschen ein Offset zu machen zum Carbon Legacy.

Claudia: Also wir leben jetzt sehr sparsam und zurückhaltend und CO2 emissionsarm und

Claudia: klimafreundlich und umweltfreundlich, damit wir möglichst wenig Einfluss haben.

Claudia: Aber wir kriegen Kinder.

Claudia: Und das gleicht sich dann so quasi aus. Ich finde das einen interessanten Gedanken.

Claudia: Ich kann ihn persönlich gar nicht jetzt einschätzen, weil ich ihn auch noch nie hatte.

Florian: Ich habe gerade überlegt, kann man irgendwo auf diesen Zeiten,

Florian: wo man Flugreisen kompizieren kann, kann ich auch ein Kind kompizieren?

Claudia: Himmels Willen. Nee, bitte nicht noch mehr Last auf Eltern.

Claudia: Aber ja, ich weiß, was du meinst. Oh Gott. Nee, bitte nicht.

Claudia: Ja, und dann haben wir noch einen letzten Punkt, der sich mehr über die politische

Claudia: Orientierung Gedanken macht.

Claudia: Und zwar, ob es tatsächlich zwischen diesen verschiedenen Leveln von CRC,

Claudia: von klimareproduktiven Bedenken, ja, Unterschiede gibt bezüglich der politischen Einstellungen.

Claudia: Die gibt es tatsächlich, also die kann man finden, dass die mit besonders hohen

Claudia: Werten tatsächlich eher, ja, sie nennen es liberal, aber wir wissen,

Claudia: US-amerikanisches liberal ist nicht unser liberal.

Florian: Und unser liberal ist auch nicht liberal.

Claudia: Nee, ja, ach ja, okay, es ist mehr so left-leaning, würde ich es jetzt mal,

Claudia: also mehr so links gerichtet, würde ich es mal nennen. Im Gegensatz zu ganz

Claudia: anderen demografischen Faktoren.

Claudia: Also sie haben jetzt irgendwie keine Verbindungen hergestellt,

Claudia: die mit besonders hohem Level jetzt irgendwie besonders viele Frauen oder sowas haben.

Claudia: Es gibt keinen Zusammenhang mit Alter, keinen mit Geschlecht,

Claudia: keinen mit Employment-Status, also ist man angestellt, arbeitet man gerade oder nicht.

Claudia: Nichts mit Beziehungsstatus, nichts mit Bildung und auch nichts mit religiösen Einflüssen.

Florian: Das überrascht mich alles.

Claudia: Ja, dazu haben sie tatsächlich nicht, also in der Gruppe der Personen mit niedrigem

Claudia: Medium oder hohen Werten dieser Bedenken, gibt es da jetzt keinen signifikanten

Claudia: Zusammenhang, außer politische Einstellung.

Florian: Interessant.

Claudia: Ja, und das fand ich auch wirklich spannend. Also ich meine,

Claudia: da würde ich jetzt wahrscheinlich gerne nochmal gucken, wie ist das mit denen,

Claudia: die gar keine Bedenken haben, versus die, die überhaupt jetzt niedrig bis hohe

Claudia: Bedenken haben, die wir uns jetzt angucken. Aber da hatte ich jetzt noch keine

Claudia: Zeit reinzuschauen. Vielleicht mag das mal jemand machen.

Claudia: Ob da dann irgendwie geschlechtsspezifische Unterschiede vorkommen.

Florian: Die Forschung wird es forschen, nehme ich an.

Claudia: Ja, also die Forschung wird da forschen. Und da wird auch noch viel geforscht.

Claudia: Sie haben auch relativ viel woran aufgeschrieben, was jetzt noch man sich anschauen

Claudia: sollte, wo man genauer hingucken muss.

Claudia: Weil ich meine, es ist am Ende so, wenn man das Paper versucht mal zusammenzufassen,

Claudia: das, was sie da rausgefunden haben, ja schon uns sagt,

Claudia: dass wie die Welt jetzt gerade ist Und wie wir unsere Policies machen und wie

Claudia: wir unsere Welt gerade gestalten, hat einen Einfluss darauf,

Claudia: wie wir die Zukunft sehen.

Claudia: Und wie wir die Zukunft sehen, hat einen Einfluss auf unsere aktuellen Entscheidungen,

Claudia: was ja so einen sich selbst verstärkenden Effekt hat.

Florian: Okay, ja.

Claudia: Also wie wir die Zukunft sehen, formt auch unsere aktuellen Lebensentscheidungen

Claudia: dadurch auch unser aktuelles Leben und damit auch wieder die Zukunft.

Florian: Ja, das läuft nicht rein.

Claudia: So, und du musst den Leuten ein positives Bild, also die Menschen brauchen ein

Claudia: positives Bild der Zukunft, um solche Bedenken natürlich nicht zu haben.

Claudia: Und damit sie keine so große Rolle spielen. Aber das haben wir leider halt gerade nicht.

Claudia: Deswegen haben wir diese Bedenken und deswegen muss man sich angucken,

Claudia: was genau sind das für Bedenken und wie will man damit umgehen.

Claudia: Will man die adressieren oder will man die nicht adressieren?

Claudia: Wie du so schön gesagt hast, wir haben ja eigentlich jetzt gerade einen guten

Claudia: Level von Reproduktion, der sich irgendwie stabilisiert.

Claudia: Ja, und da gibt es halt dieses Paper so ein bisschen mehr Einblick und ein bisschen

Claudia: differenzierteren Einblick als dieses Paper.

Claudia: Ja, die haben Angst vor Klima, deswegen wollen sie keine Kinder. Das ist ja total absurd.

Claudia: Also sowas höre ich halt. Also sowas sagen ja Leute, wenn man wirklich sagt,

Claudia: ja nun gut, ich finde auch Kinder kriegen jetzt nicht so gut wegen des Klimas

Claudia: und der Folgen und generell, was das für mein Kind bedeutet.

Claudia: Die Leute haben da Gründe für.

Claudia: Die sind gut, die sind wichtig. Und das ist nicht, dass sie übermäßig depressiv

Claudia: sind oder generell Angst vor der Zukunft haben, sondern es sind wirklich klimaspezifische Bedenken.

Claudia: Und es hat auch nichts mit ihrem Alter, mit ihrer Jugend oder mit solchen Sachen zu tun.

Florian: Natürlich habe ich mir das schon überlegt. Das ist nicht das,

Florian: was in der Forschungsarbeit drinsteht.

Florian: Aber natürlich machen sich alle Menschen irgendwann mal Gedanken über Kinderkriegen

Florian: und die Zukunft. Machen sich auch alle Menschen Gedanken.

Florian: Also selbstverständlich habe ich mir da Gedanken. und ich habe mir dann so Meta-Gedanken gemacht.

Florian: Also natürlich liegt es nahe zu sagen, okay, so wie die Welt drauf ist,

Florian: möchten wir keine Kinder haben.

Florian: Aber andererseits kann man sagen, okay, es hilft ja jetzt der Zukunft auch nichts,

Florian: wenn wir jetzt gar keine Kinder bekriegen, beziehungsweise es helfe der Hilfe,

Florian: heißt das dann, glaube ich, es hilft der Zukunft auch,

Florian: wenn wir jetzt Kinder kriegen,

Florian: denen wir das entsprechende Wissen und Bewusstsein mitgeben.

Florian: Weil ich kann ja durchaus zumindestens probieren, meine Kinder,

Florian: wenn ich denn welche habe, sie so zu erziehen, dass die halt in der Zukunft

Florian: nicht mehr den Scheiß machen, den wir in der Vergangenheit gemacht haben.

Florian: Okay, das ist ein heerer Wunsch, den vermutlich alle Eltern irgendwann mal gehabt

Florian: haben und alle Generationen gehabt haben. Aber ich kann jetzt überspitzt gesagt

Florian: noch sagen, irgendwer muss in Zukunft die ganzen Windräder bauen.

Florian: Und dafür brauchen wir auch vernünftige Menschen dafür.

Florian: Und kann sagen, okay, ich möchte die Welt besser machen und ich mache sie nicht

Florian: nur besser durch meine Handlungen, sondern ich mache sie auch besser,

Florian: indem ich probiere, mein Bessersein, jetzt kann ich es gar nicht besser ausdrücken,

Florian: sondern mein Bessersein über meine Kinder in die Zukunft weiterzugeben.

Florian: So würde ich nicht argumentieren, aber es wäre zumindest eine fast so plausible

Florian: Argumentation, wie die in die andere Richtung plausibel ist.

Florian: Kam da was vor in der Arbeit dazu?

Florian: Wahrscheinlich nicht, weil da ging es nur um keine Kinder.

Claudia: Genau, da ging es ja genau um diese Richtung. Aber weißt du,

Claudia: woran mich das gerade erinnert? Wir haben uns jetzt ja die Gruppe angeschaut,

Claudia: mit denen, die sich da Gedanken machen.

Claudia: Dass wir die ausgeschlossen haben, die sich da überhaupt gar keine Gedanken

Claudia: drüber machen. Und wer macht sich denn darüber keine Gedanken?

Claudia: Also das ist ja wahrscheinlich auch demografische Unterschiede,

Claudia: die es da gibt. Und dann musst du dich, kennst du den Film Idiot.

Florian: Ja, genau.

Claudia: Ja, da musste ich gerade auch an die Anfangsszene. Wer die nicht kennt,

Claudia: die gibt es auf YouTube, die kann man gerne mal verlinken.

Florian: Ja, der ganze Film ist, wie gesagt, erstens sehr, sehr gut und zweitens,

Florian: ja, er wird wieder aktuell, wenn man so will.

Claudia: Ja, oh Gott, er wird wieder aktuell, stimmt, er ist sehr aktuell,

Claudia: ist schon sehr beängstigend und zeigt aber auch, dass Leute,

Claudia: die sich Gedanken machen und gerade auch solche Zukunfts,

Claudia: Imaginary Futures sich anschauen, vielleicht dann eben eher zurückhaltend sind

Claudia: im Kinderkriegen und dann hat das aber auch gesellschaftliche Konsequenzen.

Claudia: Also vielleicht sollte man sich den Film wirklich nochmal anschauen.

Claudia: Er ist gerade sehr aktuell, das fiel mir gerade so ein. Okay,

Claudia: das war dieses Paper zum Thema Kinderwunsch oder eben kein Kinderwunsch im Kontext

Claudia: der Klimakrise und der Bedenken, die Menschen haben, wenn sie ja über Kinder nachdenken.

Florian: Ein sehr spannendes Thema. Und wie gesagt, früher oder später denken wir alle

Florian: über das eine oder das andere nach.

Florian: Also wird das was sein, wo sich vermutlich viele aus der Hörerschaft zumindest

Florian: insofern angesprochen fühlen, als dass wir über Dinge gesprochen haben.

Florian: Über die ihr auch schon mal nachgedacht habt. Und ich würde euch jetzt nicht

Florian: auffordern, uns zu schreiben und uns zu argumentieren, was mit eurem Kinderwunsch

Florian: ist, weil damit haben wir angefangen, dass wir uns da nicht einmischen.

Florian: Aber wenn ihr von euch aus was erzählen wollt, dann könnt ihr natürlich zu allen

Florian: Themen jederzeit uns was erzählen.

Florian: Egal, ob es jetzt um Kinder geht oder nicht. Also da könnt ihr uns erzählen, was ihr wollt.

Florian: Aber wie gesagt, wir wollen jetzt nicht von euch hören, wie ihr das argumentiert und gelöst habt.

Florian: Das ist eure Privatsache, was eure Kinder angeht oder eure Nicht-Kinder angeht.

Florian: Da wollen wir uns nicht einmischen. Aber alles andere, was ihr uns schreiben wollt.

Florian: Könnt ihr uns gerne schreiben unter podcast.dasklima.fm Und wenn ihr die diversen Links zu den Büchern,

Florian: die wir angesprochen haben, zum YouTube-Intro vom Idiocracy oder zu den wissenschaftlichen

Florian: Arbeiten, die man auch sich gerne anschauen kann.

Florian: Wenn ihr da was haben wollt, dann geht auf die Seite dasklima.fm.

Florian: Da gibt es die Shownotes zu allen Themen der Folge.

Florian: Und ihr könnt uns, wie gesagt, auch abonnieren. Ihr könnt auf den Podcast-Plattformen kommentieren.

Florian: Ihr könnt uns bewerten. Ihr könnt von diesem Podcast erzählen oder ihr könnt,

Florian: wenn diese Folge am Rosenmontag erscheint und ihr die Karnevalszeit ausreichend gut überstanden habt,

Florian: dann könnt ihr auch, wenn ihr dann wieder bereit seid, unter Menschen zu gehen

Florian: in der stillen Fastenzeit,

Florian: zu Live-Shows kommen, Podcast-Live-Shows.

Florian: Es gibt noch keine Podcast-Live-Show von Das Klima. Vielleicht machen wir das auch mal.

Claudia: Mal gucken.

Florian: Dann diskutieren wir live zwei Stunden auf der Bühne, wie das mit dem Kinderkriegen

Florian: ist. Nee, machen wir nicht.

Claudia: Nee, das machen wir nicht.

Florian: Nein, machen wir nicht. Aber es gibt noch keine Show von Das Klima,

Florian: aber vielleicht wird es die mal geben. Mal gucken.

Florian: Aber es gibt eine Show von anderen Podcasts, die ich mache, nämlich von Das Universum.

Florian: Gemeinsam mit meiner Astronomie- und Podcastkollegin Ruth reden wir über das

Florian: Universum live auf der Bühne mit Experimenten, mit Spaß. Es gibt sogar Alkohol live auf der Bühne.

Florian: Und es gibt jede Menge tolle Astronomie. Und zwar am 17. März in Düsseldorf, am 18.

Florian: März in Siegen und am 19. März in Bonn. Wenn ihr da Bock habt, vorbeizukommen.

Florian: Kommt vorbei, dann freuen wir uns sehr und dann wisst ihr danach fast alles

Florian: über das Universum, was es über das Universum zu wissen gibt.

Claudia: Sehr gut. Bildungsprogramm.

Florian: Genau, ja, aber Bildung mit Spaß. Bildung gibt es auch in der nächsten Folge

Florian: und ich weiß aber noch nicht, was, wir müssen uns noch überlegen,

Florian: was für ein Thema ich für die nächste Folge aufarbeiten werde.

Florian: Nachdem es ja schon mit der Karnevalsfolge heute nicht geklappt hat,

Florian: werde ich dann vielleicht auch die Fastenzeitsfolge für danach bleiben lassen.

Florian: Wir werden es hören Und ihr werdet es auch hören, wenn es wir hier besprechen,

Florian: was in exakt 14 Tagen der Fall sein wird.

Florian: Und bis dahin wünschen wir euch eine erholsame Fastenzeit und sagen Tschüss.

Claudia: Tschüss.

Florian: Irgendwann schaffen wir noch mal eine Karnevalsfolge.

Claudia: Oh Gott. Oh, wirklich?

Florian: Aber in der Karnevalsfolge musst du dann bitte hier deinen Inhalt als Büttenrede präsentieren.

Claudia: Büttenreden habe ich in meinem Leben mehr als einen gehalten.

Florian: Passt.

Claudia: Ich könnte auch noch einen Funke-Marie-Kanz dazu aufwenden.

Florian: Ja, das muss man in einem Videopodcast machen.

Claudia: Ja, nur so als kurzes Einspieler für unsere Videobewerbung oder so.

Florian: Genau. Ja, passt.

Kommentare (1)

grv0815

Dazu ein nicht wertfreier, aber bewertungsfreier Kommentar: Leider widersprechen sich die, in unserer Gesellschaft sehr hochgehaltenen, Werte _Leben_ und _Freiheit_ in ihrem Kern prinzipiell, ein Dilemma zwischen diesen Werten kann nicht argumentativ aufgelöst werden. Vom Mörder der sich die Freiheit nimmt, Leben auszulöschen, bis zur Intensivstation, wo um des Lebens Willen die Freiheit bis zum komatösen Tiefschlaf eingeschränkt wird. In diese beiden Extremen ist der Widerspruch besonders sichtbar. Das gleiche Dilemma zwischen der Freiheit (der Eltern) und dem (neugeborenem) Leben besteht auch bei der Kinderwunschfrage. Nun, wenn man ein Dilemma nicht auflösen kann, sollte man es zumindest "ausbalancieren". Das benötigt aber eine breite gesellschaftliche Debatte zu diesem Thema, welche in den individuellen Einzelfallentscheidungen als Richtschnur heran gezogen werden können (nicht müssen!).

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