DK127 - Der Weltklimarat braucht ein Update!
Shownotes
DK127 - Der Weltklimarat braucht ein Update!
Und: Wie kann man die Arbeit an den IPCC-Berichten einfacher und angenehmer machen?
"Das Klima”, der Podcast zur Wissenschaft hinter der Krise. Wir lasen den sechsten Bericht des Weltklimarats und erklären den aktuellen Stand der Klimaforschung.
In Folge 127 geht es für uns back to the roots. Wir beschäftigen uns wieder mit dem Sachstandsbericht des IPCC. Wir lesen das Ding aber nicht nochmal, keine Sorge. Aber wir besprechen, was man beim kommenden Sachstandsbericht besser machen könnte, damit es alle Beteiligten ein wenig leichter haben UND der Bericht am Ende auch besser wird. Dazu gibt es einen Erfahrungsbericht beteiligter Forschenden und den stellt Claudia diesmal vor.
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Der Weltklimarat braucht ein Update
Das IPCC ist per Definition eine enorm große, komplexe und träge Einrichtung. Immerhin müssen hier die Regierungen von 195 Ländern mit der globalen Klimaforschung zusammenarbeiten und das auch noch kooperativ. Das ist nicht leicht, da kommt es zwangsläufig zu Problemen. Einige dieser Schwierigkeiten sind im paper “Back to basics for the IPCC: applying lessons from AR6 to the Seventh Assessment Cycle” zusammengefasst und das hat Claudia sich für diese Folge genauer angesehen.
Es geht um die Erfahrungen der Mitglieder der IPCC-Arbeitsgruppen und die Verbesserungsvorschläge die aus dieser Mitarbeit erwachsen sind. Im Paper wird aufgezeigt, dass trotz der enormen Komplexität und des hohen Drucks, dem die IPCC-Autor:innen ausgesetzt sind, viele Möglichkeiten bestehen, die Kooperation und Effizienz innerhalb der Gruppen zu steigern.
Ein zentraler Aspekt der Episode ist die Notwendigkeit, die Repräsentation innerhalb der IPCC zu verbessern. Es ist auch für die Qualität der Forschung enorm wichtig, dass alle relevant vertreten sind, um legitime Schlussfolgerungen zu ziehen. Dies umfasst die Herausforderungen der Diversität und die Notwendigkeit, auch Stimmen aus dem globalen Süden und unterrepräsentierte Gruppen zu integrieren.
Wir reden auch über das Thema Wissensmanagement und die Bedeutung eines strukturierten Austauschs von Informationen und Erfahrungen, um den Verlust an Know-how zwischen den Arbeitszyklen zu minimieren.Das heißt, es ist wichtig, dass neue Mitglieder der IPCC gut eingearbeitet werden, um die Kontinuität und Qualität der Berichterstattung zu gewährleisten.
Die Arbeit gibt auch eine Reihe konkreter Empfehlungen zur Verbesserung der Prozesse innerhalb des IPCC, darunter der Bedarf an klaren Leitlinien, Technologieunterstützung und Schulungsressourcen für alle Beteiligten. Wir hoffen auf positive Veränderungen im kommenden siebten Assessment Cycle des IPCC - aber vermutlich wird auch das ein wenig länger dauern.
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Claudia forscht und lehrt an der TH Köln rund um Wissenschaftskommunikation und Bibliotheken und plaudert im Twitch-Stream “Forschungstrom” ab und an über Wissenschaft.
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Transkript anzeigen
Florian: Hier ist das Klima, der Podcast zur Wissenschaft hinter der Krise.
Florian: Wir lesen und erklären den aktuellen Stand der Klimaforschung jeden zweiten
Florian: Montag mit Claudia Frick.
Claudia: Und Florian Freistetter. Hallo.
Florian: Hallo, herzlich willkommen bei Folge 127. Und bevor wir uns überschießend der
Florian: neuen Folge widmen, machen wir doch eine grauenhafte Überleitung,
Florian: um den Rückblick auf die letzte Folge hinzubekommen.
Florian: Da habe ich nämlich vom Overshoot erzählt. Also das, was passiert,
Florian: wenn wir unsere Klimaziele nicht einhalten, sondern sie kurzfristig überschreiten,
Florian: mit der Absicht dann am Ende doch noch da zu landen, wo wir hinwollen.
Florian: Was man sagen könnte, dass das vielleicht eine gute Idee ist,
Florian: wenn es eh schwierig ist, jetzt uns anzustrengen, dass wir sagen,
Florian: okay, wir lassen es noch ein bisschen schleifen, wir gehen es locker an,
Florian: aber dafür reißen wir es am Ende nochmal raus. Das könnte man sagen.
Florian: Das Problem ist, wie wir in der letzten Folge festgestellt haben, es ist nicht so einfach.
Florian: Es erzeugt sehr viel größere Risiken, als wir eh schon haben.
Florian: Und wir haben auch die Technik aktuell nicht, um es dann am Ende noch rauszureißen.
Florian: Das heißt, wenn wir uns auf so ein Obershoot-Szenario einlassen...
Florian: Sollten wir vorher sehr, sehr, sehr genau überlegen, was wir tun und was es
Florian: bedeutet, wenn wir es tun.
Claudia: Ja, und wir haben festgestellt, dass wir schon overshooten, aber noch keinen
Claudia: Plan haben, wie wir die Kugel wieder zurücknehmen.
Florian: Genau.
Claudia: Es war wieder eine deprimierende Folge, das sind ja alle gewohnt.
Claudia: Ich dachte, ich versuche es mal mit weniger deprimierenden Sachen.
Claudia: Nee, tatsächlich ist es ja so, du erinnerst dich an diesen IPCC-Bericht,
Claudia: den wir mal gelesen haben.
Florian: Ja, vage.
Claudia: Genau, vage. Die machen das ja öfter.
Florian: Ja, habe ich auch schon bekommen, ja.
Claudia: Wir haben den sechsten Sachstandsbericht gelesen und sie starten aber gerade
Claudia: jetzt in den siebten Assessment Cycle, also in die siebte Runde,
Claudia: um den siebten Sachstandsbericht zu verfassen.
Florian: Ja, es gibt schon ein Veröffentlichungsdatum.
Claudia: Nee, das gibt es nicht. Aber da sie jetzt ja so starten, das war so eine Übergangsphase,
Claudia: der alte Cycle und die alten Leute, die da mitgearbeitet haben,
Claudia: die gehen und es kommen neue.
Claudia: Und ich habe mich dann mental darauf vorbereitet, mich zu fragen,
Claudia: ob wir den siebten Sachstandsbericht dann auch wieder lesen.
Claudia: Und ich dachte, wir machen aber mal so Back to the Roots, weil der IPCC-Bericht
Claudia: wird ja von Menschen geschrieben und in einem bestimmten Prozess,
Claudia: da haben wir auch schon mal drüber gesprochen.
Claudia: Und jetzt so zwischen diesen zwei Phasen hat tatsächlich eine Gruppe von Forschenden
Claudia: und Personen einen Artikel geschrieben über das Arbeiten im IPCC und so ein
Claudia: bisschen darüber reflektiert,
Claudia: wie das so läuft und wie das in Zukunft laufen könnte.
Claudia: Und das wollte ich mir gerne anschauen. Zum einen, um wieder ein bisschen mal
Claudia: wieder was vom IPCC zu lesen.
Claudia: Und zum anderen, weil es halt total spannend ist, jetzt mal zu gucken,
Claudia: wie die sich jetzt gerade finden und mal zu gucken, was sollten sie denn anders machen.
Claudia: Und genau darum geht es in dem Paper. Das heißt auch so schön Back to the Basics for the IPCC.
Claudia: Ich dachte mir so, naja, bei uns ist der IPCC the Basics.
Florian: Ja, das stimmt.
Claudia: Das ist auch ganz aktuell. Also ich glaube, das war jetzt Juni.
Claudia: Genau, Juni 2024 kam das raus. Nicht mehr so ganz aktuell.
Claudia: Aber ich finde es sehr, sehr spannend. Dieser Artikel, den ich da gelesen habe,
Claudia: der ist geschrieben wirklich von...
Claudia: Mitgliedern aus den IPC-Arbeitsbereichen, also Technical Support Units,
Claudia: den Working Groups 1, 2 und 3 oder die, die am Synthesebericht mitgeschrieben haben.
Claudia: Und die machen so Lessons learned aus dem sechsten Cycle, der ja gerade zu Ende gegangen ist.
Florian: Ist eine dieser Lessons, dass der Bericht in einem halbwegs vernünftigen Format
Florian: mit halbwegs vernünftigem Schriftbild und so weiter erscheinen sollte?
Claudia: Nein.
Florian: Oh, schade.
Claudia: Spoiler-Alert? Nein. Nee, tatsächlich nicht. Also das Ziel, das die so verfolgt
Claudia: haben, war eigentlich so breite Probleme zu identifizieren, die es einfach gibt, so im Arbeiten.
Claudia: Also wirklich, wie arbeitet der IPCC?
Claudia: Was läuft da schief? Und was kann man vielleicht besser machen,
Claudia: damit die Arbeit auch besser wird und auch das Ergebnis vielleicht dann auch besser?
Claudia: Aber über Formatierung haben sie dann auch gesagt.
Florian: Und sind das Leute, die irgendwie einen Auftrag haben oder einfach Forscherinnen
Florian: und Forscher, die gesagt haben, wir haben da mitgearbeitet und jetzt haben wir
Florian: gesehen, wie das läuft und jetzt haben wir ein paar Ideen, wie man es besser machen kann.
Claudia: Letzteres. Das ist tatsächlich so ein Grassroot, also die Leute,
Claudia: die wirklich da die Arbeit gemacht haben und dann gesagt haben, also ehrlich gesagt,
Claudia: also es ist auch so ein bisschen, ich habe das Gefühl, es ist auch so ein bisschen
Claudia: Selbstreflexion, wie ist es gelaufen und so ein bisschen Aufarbeiten des Ganzen
Claudia: und es einem produktiven Prozess zuführen, damit es in Zukunft eben anders wird.
Claudia: Ich finde es spannend und wenn es stimmt ja total, der IPCC ist ein mega Trägerapparat.
Claudia: Also man kennt das ja, dass irgendwie so Grassroot-Bewegungen,
Claudia: die irgendwie mal entstanden sind am Anfang, alles ist so eine kleine Gruppe,
Claudia: was war bei Fridays for Future nicht anders, so eine kleine Gruppe,
Claudia: alle kennen sich und dann wird das immer größer und wird das größer und irgendwann
Claudia: wird es schwerfällig. Ja.
Claudia: Und man kann nicht mehr mit allen gleichzeitig reden und Entscheidungsfindungsprozesse
Claudia: müssen gefunden werden.
Claudia: Und da passiert so eine Trägheit mit der Zeit.
Claudia: Also es wird dann irgendwie, je mehr man wächst, umso schwieriger wird es.
Claudia: Und bei so einem IPCC, der war ja schon so aufgesetzt als so ein riesen schwerfälliger Apparat.
Florian: Ja, man weiß nicht, vermutlich mit Ziel, wir sind jetzt schwerfällig aufgesetzt
Florian: und das liegt in der Natur der Sache, wenn dann nicht nur die Wissenschaft der
Florian: Welt, sondern auch die Politik der Welt involviert ist von Anfang an und die
Florian: Wissenschaft mit der Politik reden muss und einen gemeinsamen Bericht herausgeben muss,
Florian: dann kann das nichts anderes als ein komplexes und dann zwangsläufig schwerfälliges Ding sein.
Claudia: Ja, exakt, das meine ich genau voll. Also wenn man da anfängt,
Claudia: die 195 Länder und Regierungen mit reinzuholen und man muss das gleichberechtigt
Claudia: und produktiv und sinnstiftend machen,
Claudia: dann kommt man ja gar nicht um eine ordentliche Struktur von Anfang an und formale Prozesse drumherum.
Claudia: Also der war schon direkt so designt. Aber das heißt ja nicht,
Claudia: dass es dann nicht traditionell gewachsene Dinge gibt, die man eigentlich mal ändern könnte.
Claudia: Und die gibt es jetzt ja seit über 35 Jahren. Ich glaube es sind 1988 oder wann
Claudia: war die Gründung, glaube ich?
Florian: Irgendwie so 80er Jahre, Ende 80er Jahre war das, glaube ich, ja.
Claudia: Ich glaube auch. Ja.
Claudia: Und dementsprechend in dieser Zeit hat sich ja noch mehr Schwerfälligkeit angesammelt.
Claudia: Trotzdem ist das Ding halt super einflussreich und diese ganzen Cycle,
Claudia: die wir ja haben, die sind so ungefähr fünf bis sieben Jahre lang.
Claudia: Also der Assessment-Cycle für den sechsten Sachstandsbericht hat,
Claudia: glaube ich, sieben Jahre gedauert und so zwischen fünf und sieben Jahre dauert,
Claudia: bis diese Berichte gemacht sind. haben natürlich so eine Möglichkeit,
Claudia: also die eröffnen eine Möglichkeit der Erneuerung.
Claudia: Weil also da ist jetzt quasi eingebaut schon die Möglichkeit,
Claudia: dass sich ja etwas verändert, weil sich die Personen verändern,
Claudia: weil sich vielleicht Themenschwerpunkte ändern.
Claudia: Diese Special Reports, die sind ja immer neu und thematisch gesetzt.
Claudia: Das heißt, da hat man eigentlich schon so einen eingebauten Mechanismus,
Claudia: dass sich zumindest die Personen verändern und man auch so eine Möglichkeit
Claudia: hat, mal was zu erneuern.
Florian: Ja, also man sieht das ja, dass die Themen sich ändern müssen,
Florian: ist klar. Im ersten Sachstandsbericht hat man wieder sagen können,
Florian: ja, wir haben jetzt hier dieses Klimakrisen-Dingse und wir schauen,
Florian: dass das Klimakrisen-Dingse keine Klimakrisen werden, sondern dass wir das in den Griff kriegen.
Florian: Jetzt im nächsten Bericht wird man sich dann vermutlich sehr viel ausführlicher
Florian: mit dem auseinandersetzen müssen, was wir in der letzten Folge besprochen haben,
Florian: nämlich was passiert, wenn wir unsere Klimaziele nicht erreichen,
Florian: wie gehen wir dann damit um.
Florian: Also die Welt zwingt dann dem IPCC-Bericht ja auch die Veränderung auf.
Claudia: Ja, das stimmt. Genau. Und wir gucken uns jetzt mal so ein bisschen an,
Claudia: was die da so aus ihrer eigenen Erfahrung berichten und was die aus ihrer eigenen
Claudia: Perspektive zu Veränderungsmöglichkeiten beitragen.
Claudia: Und sie sind tatsächlich, also ich habe nochmal gerade nachgeguckt,
Claudia: sie sind tatsächlich von AutorInnen über diese Technical Support und Chapter
Claudia: Scientist, da sind wirklich alle dabei und die haben irgendwie alle die Meetings
Claudia: besucht und waren bei den Komitees dabei und hatten ewig viele Gespräche.
Claudia: Also sie haben diesen ganzen Assessment-Cycle mitgemacht und das war natürlich
Claudia: eine prägende Erfahrung.
Claudia: Also ich glaube, das ist schon sehr prägend, wenn man sich überlegt,
Claudia: dass man sieben Jahre in sowas mitmacht.
Florian: Ja, das glaube ich auch. Es war ja schon prägend, dass wir das eineinhalb Jahre gemacht haben.
Claudia: Wir haben es so gelesen.
Florian: Wir haben es nicht mal geschrieben.
Claudia: Schreiben. Ja, das stimmt. Und Sie fassen es auch ganz gut zusammen.
Claudia: Da steht nämlich, es war ein Intense Demanding and Often Inspiring Process.
Claudia: Er war intensiv ressourcenfressend.
Claudia: Demanding finde ich sehr schön und aber auch inspirierend.
Florian: Ja, kann ich bestätigen bei unserem Bericht auch.
Claudia: Ja, das stimmt. Absolut. Genau. Beides. Also alle drei Sachen.
Claudia: Es waren ja drei Sachen, das ist nicht beides. Alle drei Sachen stimmen.
Claudia: Was sie halt direkt am Anfang sagen und auch immer wieder betonen,
Claudia: ist, sie wollen jetzt nicht reflektieren und dann mit Lösungen kommen, die riesengroß sind.
Claudia: Weil die Organisation ist ja unfassbar komplex. Also die IPCC ist ja so riesig.
Claudia: Wenn da eine riesengroße Veränderung kommt im Sinne von, wir sollten die Working
Claudia: Groups auflösen und alles anders strukturieren, dann braucht das ja die Zustimmung
Claudia: von 195 Regierungen. Ja.
Claudia: Also, dass es nicht...
Claudia: Umsetzbar. Und sie wollen stattdessen umsetzbare Lösungen oder Ideen geben,
Claudia: die den IPCC und den Prozess verbessern können.
Florian: Da bin ich gespannt.
Claudia: Was nicht heißt, dass es nicht Bedarf daran gebe, auch großskalige Dinge zu tun.
Claudia: Nur sehen sie halt, dass das schwierig ist, das zu erreichen,
Claudia: das zu machen und wollen deshalb zumindest mal aus einer kleinen Perspektive
Claudia: gucken, was kann man denn tun, um das Intense und Demanding vielleicht ein bisschen zu verringern.
Claudia: Damit wir das jetzt alles verstehen, habe ich jetzt gedacht,
Claudia: wir machen nochmal so eine Quick-Tour durch die Struktur des IPCC.
Florian: Okay.
Claudia: Also ehrlich gesagt, ich hatte die
Claudia: Hälfte schon wieder vergessen mit den Abkürzungen, was das alles heißt.
Claudia: Ich weiß nicht, wie es unseren Zuhörenden geht und ich weiß nicht,
Claudia: wie es dir geht. Weißt du noch, was das Panel ist?
Florian: Das Panel? Ist das nicht da, wo die Regierungen und die Wissenschaft sich trifft
Florian: und diskutiert, was in der Zusammenfassung stehen soll?
Claudia: Tatsächlich ist das IPCC-Panel, das sind die 195 Regierungen.
Florian: Ah ja.
Claudia: Ja, meistens sind das natürlich irgendwie so, jetzt nicht die gesamte Regierung
Claudia: von den Ländern, sondern eine Person, die dafür benannt wurde.
Claudia: Oder wenn es da niemanden gibt, der explizit benannt wurde, dann ist es das
Claudia: Außenministerium oder der Außenminister, die dafür zuständig ist.
Claudia: Die setzen das Panel zusammen und die haben ja so, wie heißen die,
Claudia: diese Plenary Sessions.
Claudia: Also die haben diese Sessions, die sie dann durchführen und das ist dieser politische
Claudia: Apparat. Die treffen sich jährlich übrigens.
Claudia: Ich habe nochmal nachgeguckt, weil ich so dachte, wie oft treffen die sich?
Claudia: Die treffen sich jährlich.
Claudia: Ich weiß aber nicht, das wird nicht so COP-mäßig begleitet.
Florian: Nee, wäre mir jetzt nicht aufgefallen.
Claudia: Nee, mir auch nicht. Ich glaube, die arbeiten einfach.
Florian: Ja, oder machen Party, man weiß
Florian: es nicht. Wenn es nicht medial begleitet wird, dann können sie auch...
Claudia: Aufsache keine Kühe, sage ich dazu. Nur wer das nicht versteht,
Claudia: der muss sich die letzte Folge nochmal anhören.
Florian: Okay.
Claudia: Genau, und dann neben dem Panel gibt es das IPCC-Büro. Die werden gewählt vom Panel.
Claudia: Was heißt gewählt? Also die werden bestimmt oder gewählt vom Panel gemeinsam.
Claudia: Wird sich darauf geeinigt. Und die sollen quasi den wissenschaftlichen Weg vorgeben, so ein bisschen.
Claudia: Also die haben, da gibt es den IPC Chair, den Vice Chair, die da drin sind und
Claudia: da drin gibt es dann noch die Working Group Co-Chairs, also für jede Working
Claudia: Group 1, 2 und 3 gibt es dann die Vorsitzenden, die da auch noch mit drin sind
Claudia: und deren Co-Chairs sind da auch drin.
Claudia: Und die Task Force on National Greenhouse Gas Inventories.
Florian: Oh, okay.
Claudia: Die heißen, wie küsst man die denn jetzt noch ab? Haben die eine Abkürzung?
Claudia: Das ist hier gerade keine. Vielleicht haben die keine.
Florian: Wird mir jetzt nichts einfallen, wie man das abkürzen könnte,
Florian: sodass ich es schon mal gehört hätte.
Claudia: Ich auch nicht. TGI? Nein, ich glaube nicht. Dieses Büro wird gewählt.
Claudia: Das sind aber dann quasi die, die diesen Working Groups vorsitzen und diesen
Claudia: Greenhouse Gas Inventories, dieser Task Force vorsitzen. Das heißt,
Claudia: das sind so die, die die ganze Arbeit koordinieren und den jeweiligen Working Groups vorstehen.
Claudia: Sitzen in diesem Büro und werden gewählt. Was man dann natürlich versucht ist,
Claudia: das sind übrigens 34 Personen, dass man da eine gute Balance hinkriegt, so global gesehen.
Claudia: Also, dass man eine faire Verteilung der Personen hinbekommt,
Claudia: weil die werden auch gewählt für den gesamten Cycle.
Claudia: Also die sind dann diese 5 bis 7 Jahre gesetzt.
Claudia: Deren Mandat, was die so tun sollen, ist dann eben das Panel beraten.
Claudia: Also die sind so die Schnittstelle zwischen Politik und den Working Groups und
Claudia: der Wissenschaft dahinter und gleichzeitig die Prinzipien des IPCC hochhalten.
Claudia: Das ist eine Aufgabe.
Claudia: Was daran besonders ist übrigens, dass diese Bureau-Member, die werden nominiert von den Regierungen.
Claudia: Also die werden nicht nur gewählt und man einigt sich gemeinsam darauf,
Claudia: sondern die Leute werden nominiert.
Claudia: Das heißt, aus den verschiedenen Ländern müssen Leute nominiert werden,
Claudia: was natürlich auch bedeutet, dass jemand da sein muss, der solche Nominierungen
Claudia: vornimmt und mit den Personen spricht und so.
Claudia: Das ist übrigens nicht immer gegeben. Also nicht alle Länder nominieren Menschen.
Florian: Es klingt bis jetzt alles schon mal sehr komplex und schwerfällig, was du so erzählst.
Claudia: Ja, voll. Jetzt überleg mal, allein das zu machen, dass die 195 Dichter treffen,
Claudia: dass es vorher eine Nominierung gibt und dann wählen die die Leute und dann
Claudia: müssen die sich erst mal zusammenfinden, was zu machen. Da geht doch schon ein Jahr ins Land.
Florian: Ja.
Claudia: Also zum Thema Schwerfälligkeit, here we are. So, und das sind erst zwei Sachen.
Claudia: Also jetzt geht es ja noch weiter.
Claudia: Jetzt gibt es nämlich das Executive Committee, also die, die dann eigentlich
Claudia: mehr so ins Machen kommen sollen. Da sitzt der IPCC-Chair, also der Vorsitzende
Claudia: des Büros, mit dem Vice-Chair drin.
Florian: Ich finde es aber schön, wenn Chairs sitzen. Das finde ich immer lustig.
Claudia: Ja, die stehen, die Stühle sitzen und die Working Group und Task Force Co-Chairs,
Claudia: also die Chefs der Working Groups.
Claudia: Oh, hier, National Greenhouse Gas Inventories, TFI. Warum ist das denn jetzt TFI abgekürzt?
Florian: Keine Ahnung.
Claudia: Ja, das weiß ich jetzt auch nicht.
Claudia: Das lassen wir weg. Ich vergesse das ganz schnell wieder.
Claudia: Da, und das ist jetzt der Unterschied zu dem Borrow, im Executive Committee sitzen nur die Chefs.
Claudia: Also da sitzen nicht die Vice Chairs von den Working Groups und so.
Claudia: Und die haben zusätzlich noch dabei jemanden aus dem IPCC-Sekretariat,
Claudia: da rede ich gleich nochmal drüber, und die Chefs von diesen Technical Support Units.
Claudia: Also jedes Working Group 1, 2 und 3 hat noch so eine Technical Support Unit,
Claudia: die halt so, okay, wenn ich jetzt sage, die halt so technischen Support machen,
Claudia: dann ist das ziemlich redundant, aber die tatsächlich, das sind so Technical Summaries und sowas.
Florian: Das sind nicht die Leute, die da wie gucken, dass bei der Sitzung der Laptop
Florian: mit dem Beamer funktioniert, sondern die machen schon vernünftige Sachen.
Claudia: Ich fürchte, ich fürchte beides. Ganz ehrlich, ich fürchte beides.
Claudia: Ich lasse das mal so stehen.
Claudia: Wir reden ja gleich noch weiter. Ich lasse das so stehen.
Claudia: Das sind diese Facilitators auch. Also dass alle reinkommen,
Claudia: dass alle mitmachen können, dass alle beteiligt sind und gleichzeitig halt auch
Claudia: dafür sorgen, dass die ganze Literatur wahrscheinlich ordentlich,
Claudia: also alles, was technisch irgendwie gebraucht wird, damit die inhaltlich arbeiten können.
Claudia: Da liegt natürlich auch viel drauf. Du brauchst ja so eine Einheit eigentlich,
Claudia: um dich dann nicht darauf konzentrieren zu müssen, ob die andere Dinge funktionieren.
Claudia: Also das ist wichtig und da sind die Chairs oder die Vorsitzenden sind auch
Claudia: mit in diesem Executive Committee. Also das ist mehr so die Macherecke.
Claudia: Das Sekretariat hatte ich eben erwähnt, das Sekretariat, das IPCC ist übrigens
Claudia: das einzige, was tatsächlich Personen beinhaltet, die eine Festanstellung haben.
Claudia: Das sagt auch wieder was über die Organisation aus. Also die organisieren halt alles.
Claudia: Die organisieren die Meetings, die haben die Finanzverwaltung, die unterstützen so,
Claudia: bürokratisch und so die ganzen Working Groups und Task Forces und sind halt
Claudia: so der erste Kontaktpunkt für die Regierung und für die beobachtenden Organisationen.
Claudia: Sonst gibt es ja genug NGOs, die den IPCC beobachten und so.
Claudia: Da ist das Sekretariat der Ansprechpartner quasi für.
Claudia: Hauptsächliche Funktion ist aber wirklich halt, das Panel zu unterstützen.
Claudia: Ja, und dann in diesen Working Groups gibt es dann eben die AutorInnen und die
Claudia: ReviewerInnen, also die Revieweditors und die Authors.
Claudia: Das sind alles freiwillige Leute, Volunteers.
Claudia: Also hier gibt es ja, wie erinnerst du dich, Coordinating Lead Author,
Claudia: Lead Author, Contributing Author.
Claudia: Und der Chapter Scientist. Genau, und die Technical Support Units gehören zu
Claudia: jeder Working Group, gibt es eine, die helfen eben beim Berichte vorbereiten,
Claudia: Fehler beheben, die Kommunikation, gibt ja genug Konflikt of Interest dazwischen,
Claudia: da wird sich auch drum gekümmert.
Claudia: Also die sind für all diese Sachen mit zuständig.
Florian: Ja.
Claudia: So, aber wer am Ende die Entscheidung trifft.
Claudia: Wissen wir, das ist das Panel. Genau. Es ist immer noch das IPC,
Claudia: das Intergovernmental Panel on Climate Change. Das Panel trifft die Entscheidung.
Claudia: Aber man merkt schon, also das hat jetzt schon hier eine 10 Minuten gedauert,
Claudia: gefühlt, das zu erklären,
Claudia: dass das halt einfach unfassbar viele Menschen sind, die man halt auch erstmal
Claudia: zusammenbringen muss, vor allem wenn sie global verteilt sind,
Claudia: um dann ins Machen zu kommen, um da was zu tun.
Claudia: In diesem Artikel, den ich ja so bespreche, da haben Sie auch nochmal so eine
Claudia: Abbildung davon gemacht, Die ist so
Claudia: richtig kompliziert, richtig schön wissenschaftlerInnen-mäßig kompliziert.
Claudia: Aber da kann man sich es auch nochmal in Ruhe anschauen. Was ich sehr schön
Claudia: fand, jetzt gehe ich nämlich mal rüber zu dem, was sie noch so geschrieben haben,
Claudia: dass sie dann gesagt haben, so eigentlich ist es das Arbeiten in den Working
Claudia: Groups so ein bisschen gefühlt wie Arbeiten in so einem Franchise-Unternehmen für sieben Jahre.
Claudia: Ich weiß nicht, ich verstehe den Gedankengang, weil so Franchise-Unternehmen
Claudia: haben jetzt nicht den besten Ruf.
Florian: Ja, das stimmt auch wieder, ja.
Claudia: Und zum Beispiel sagen sie halt, was halt wirklich passiert ist,
Claudia: wenn du halt Co-Chairs hast von diesen Working Groups.
Claudia: Co-Chairs sind ja übrigens immer zwei, also zwei Leute stehen immer einer Working
Claudia: Group vor, einer aus dem globalen Norden und einer aus dem globalen Süden.
Claudia: Also wir müssen immer beides vertreten sein.
Claudia: Das allererste, was die zum Beispiel im ersten Jahr machen, wenn sie denn dann
Claudia: da und gewählt sind, ist halt die Technical Support Unit aufzubauen und die
Claudia: AutorInnen auszuwählen und da die Rollen zu verteilen. Und das dauert auch ein Jahr.
Claudia: Was halt das Problem daran ist, ist, dass es halt kaum Kontinuität gibt.
Claudia: Die Personen, die das machen, sind immer andere. Und damit hast du halt immer
Claudia: einen unfassbaren Wissensverlust.
Claudia: Zwischen den Cycle verliert sich einfach ganz viel Erfahrung.
Florian: Ja, das ist, glaube ich, auch ein generelles Problem in der Wissenschaft allgemein.
Florian: Das hast du vermutlich auch erlebt in deiner wissenschaftlichen Zeit,
Florian: genauso wie es ich erlebt habe.
Florian: Du bist irgendwo, schreibst ein Computerprogramm zum Beispiel oder machst irgendwas
Florian: oder baust irgendwie ein Gerät oder was auch immer du machst.
Florian: Und dann ist deine Doktorarbeit zu Ende oder deine Diplomarbeit zu Ende oder
Florian: dein Postdoc zu Ende. und du gehst irgendwo anders hin und dann steht das Gerät
Florian: rum oder dann steht das Computerprogramm rum und kein Mensch weiß, ob er es benutzt.
Florian: Und wenn wer neuerst kommt und mit dem Ding arbeiten will oder dem Problem arbeiten
Florian: will, dann muss er oder sie das Ganze einfach nochmal machen.
Claudia: Ja, genau. Oder wie ich, ich bekomme irgendwie so fünf Jahre später eine E-Mail-Anfrage
Claudia: von jemandem, der mein Programm benutzt, und ich frage, was Variable X ist.
Claudia: Und ich gucke in so eine Frage, hast du die Dokumentation gelesen?
Claudia: Und er sagt, welche Dokumentation?
Florian: Hast du dir eine geschrieben?
Claudia: Ich hatte eine geschrieben. Die hat aber niemand ihm weitergegeben.
Claudia: Selbst wenn es sie gibt, muss sie nicht weitergegeben werden.
Claudia: Also Wissensmanagement, echt ein Thema beim IPCC. Man kann sich das wirklich
Claudia: so vorstellen, da startet in jedem Cycle ein neues enthusiastisches Team,
Claudia: die aber ganz am Anfang einfach noch gar nicht verstehen, wie das alles funktioniert,
Claudia: weil die auch erst mal reinkommen müssen.
Claudia: Es hat viel mit Trial und Error zu tun, also ausprobieren und dann irgendwie wird das schon.
Claudia: Und es ist natürlich super unterschiedlich von den Leuten, die dann da reinkommen
Claudia: und neu da sind, wie viel Zeit die haben.
Claudia: Und wie viel Erfahrung die haben, um sich da reinzuarbeiten.
Claudia: Und die müssen ja aber trotzdem irgendwie Entscheidungen treffen.
Claudia: Also das ist wirklich am Anfang etwas, was wirklich sehr demanding ist,
Claudia: wie sie geschrieben haben. Und raubt viel Energie, dieses Ankommen.
Claudia: Und da kommen sie jetzt mit ihren Veränderungsgründen, die sie sehen.
Claudia: Also warum sollte sich eigentlich irgendwie was verändern?
Claudia: Und das wollte ich jetzt kurz einmal reflektieren und dann gehen wir in die Empfehlungen rüber.
Florian: Ja, machen wir das.
Claudia: Oder konkrete Ansatzpunkte, an denen man etwas tun kann, würde ich sagen.
Claudia: Der wichtigste Veränderungsgrund, den sie nennen, ist natürlich,
Claudia: dass der IPCC unter echt viel Druck und Beobachtung steht. Können wir jetzt nicht verneinen.
Florian: Nein.
Claudia: Also dass zum Beispiel es wichtig ist, dass die Leute ja wissen,
Claudia: ah okay, das IPCC ist die Grenzfläche zwischen Wissenschaft und Politik und
Claudia: wie machen sie das? Also das ist im Fokus.
Claudia: Das heißt, man hat eine gewisse Beobachtung, deswegen hat man einen gewissen
Claudia: Grund und Begründung, warum man sehr sorgfältig sein sollte.
Claudia: Man wird ja auch beobachtet, weil es eben noch keinen wirklichen Ausgleich gibt
Claudia: zwischen den Beteiligten aus dem globalen Norden und dem globalen Süden oder
Claudia: denen, die PraktikerInnen sind und wirklich in der Klima-Bereich arbeiten und
Claudia: die eher so theoretisch sind.
Claudia: Also das sind ja Ungleichheiten, die da sind, die auch dafür sorgen,
Claudia: dass Leute genau hinschauen.
Claudia: Und natürlich wird das IPCC sowieso immer in Frage gestellt,
Claudia: weil die Klimakrise gibt es ja eigentlich gar nicht.
Claudia: Und genau aus den Gründen ist es wichtig, dass man es immer weiter verbessert
Claudia: und es nicht so stehen lässt, wie es ist. Und natürlich hat das IPCC,
Claudia: das finde ich auch nochmal wichtig, wie das IPCC arbeitet,
Claudia: hat natürlich auch einen Einfluss darauf, wie Wissenschaft arbeitet.
Claudia: Also wir sehen ja, wie IPCC-Berichte gemacht werden und was sie da für Praktiken
Claudia: an den Tag legen, ob die Open Science machen oder nicht. Also wie die mit ihren Daten umgehen.
Claudia: Das hat natürlich auch wieder einen Einfluss zurück auf die Wissenschaft.
Florian: Klar, ja.
Claudia: Also allein aus dessen Gründen sollte man sich damit beschäftigen,
Claudia: da nochmal eine kritische Perspektive darauf einzunehmen.
Claudia: Auch wenn man überlegt, welche Fachdisziplinen da dominieren. Welche nicht?
Florian: Ja, wir haben ja gesehen, dass viele Disziplinen drin sind, aber klar,
Florian: die müssen sich alle irgendwie einig werden und die müssen alle berücksichtigt werden.
Florian: Man darf jetzt nicht irgendwie sagen, wir machen jetzt hier nur Naturwissenschaft
Florian: und der Rest soll bleiben, wo er ist, sondern da muss die andere Wissenschaft auch mit dazugehen.
Florian: Es muss ja nicht nur die Naturwissenschaft, da muss ja hier auch Wirtschaftswissenschaft und so weiter.
Florian: Und vermutlich muss da auch ganz viel rein, was jetzt vielleicht überhaupt das
Florian: Grenzbereich von Wissenschaft ist.
Florian: Also wenn man so politische Strategien oder sowas aufschreibt,
Florian: Das ist relevant fürs Klima und alles, aber das ist jetzt nichts, wo ich sage,
Florian: wenn jetzt irgendwie hier Partei X oder Politikberater Y irgendwie so ein politisches
Florian: Strategiepaper aufschreibt, dann muss das mit Wissenschaft nichts zu tun haben,
Florian: aber es muss wissenschaftlich berücksichtigt werden.
Florian: Das muss alles da irgendwo mit rein in diesen Bericht.
Claudia: Exakt, genau. Und dass man das im Blick hat und so, also allein das sind Gründe
Claudia: dafür, dass man versuchen muss, es den AutorInnen einfacher und dem ganzen Produktionsteam
Claudia: einfacher zu machen, das alles auch zu tun.
Claudia: Was sie auch so kritisieren und warum Veränderung nötig ist,
Claudia: sind zum Beispiel, dass es so typische AutorInnen-Communities gibt,
Claudia: die überrepräsentiert sind.
Claudia: Also so bestimmte Arbeitsgruppen, die eigentlich immer dabei sind oder sowas, weißt du?
Florian: Ja, klar.
Claudia: Und sehr starke Unterrepräsentation von sehr jungen Forschenden,
Claudia: also die irgendwie gerade neu dabei sind. Globaler Süden hatte ich ja schon genannt.
Claudia: Die Praktiker in Frauen. Also genau, da gibt es eigentlich noch ganz viel,
Claudia: was so ein Ungleichgewicht ist.
Claudia: Und dann haben wir den IPCC ja sowieso, der immer vorgeworfen bekommt,
Claudia: dass er zu konservativ ist und das ja auch zu Recht.
Claudia: Also es gibt wirklich viel, was dafür spricht, dass man da ein bisschen was tun sollte.
Florian: Das sind doch einerseits Probleme des IPCCs, aber andererseits auch Probleme
Florian: des Wissenschaftssystems.
Florian: Weil wenn ich mir jetzt vorstelle, ich habe gerade hier irgendwo meine Doktorarbeit
Florian: geschrieben oder ich schreibe vielleicht gerade meine Doktorarbeit,
Florian: aber zu einem Thema, wo ich auch vorher schon vielleicht das eine oder andere
Florian: publiziert habe, was halt gerade aus irgendeinem Grund relevant ist für ein
Florian: Kapitel des IPCC-Berichts, wo dann auch jemand kommt und sagt,
Florian: hier, wir müssen doch nicht mitarbeiten.
Florian: Ist es vielleicht einerseits cool, wenn ich sage, hier so als Doktorand oder
Florian: junger Postdoc-Mitarbeiter im IPCC-Bericht.
Florian: Am anderenseits denke ich mir, das ist verdammt viel zusätzliche Arbeit,
Florian: für die ich jetzt nicht entlohnt werde.
Florian: Und dann denke ich mir, nee, dann mache ich es vielleicht nicht,
Florian: sondern konzentriere mich auf etwas anderes.
Florian: Und das machen dann vielleicht auch andere Menschen, die noch nicht so etabliert
Florian: sind im wissenschaftlichen System, wie es halt dann die klassischen,
Florian: unter Anführungszeichen, wissenschaftlichen Minderheiten sind.
Florian: Also Frauen, Menschen aus dem globalen Süden und so weiter. Die werden alle
Florian: vielleicht eher aus systemischen Gründen zurückhaltender sein,
Florian: beim IPCC-Bericht mitzuarbeiten, selbst wenn sie entsprechend vernünftig dort
Florian: eingeladen werden zur Mitarbeit.
Claudia: Sehr, sehr richtig. Das ist auch einer der Punkte, die Sie da wirklich so aufführen.
Claudia: Also an einer Stelle zitieren Sie so einen Code-Share-Report,
Claudia: also von diesen Vorsitzenden dieser Working Groups, wo tatsächlich drin stand,
Claudia: dass eine signifikante Anzahl der AutorInnen eher nicht dazu raten,
Claudia: in Zukunft mit dem IPCC wieder zusammenzuarbeiten.
Claudia: Also dort wieder teilzunehmen, einfach basierend auf ihren Erfahrungen aus dem
Claudia: sechsten Assessment Cycle.
Claudia: Und das Risiko, dass dann die globale wissenschaftliche Community,
Claudia: die da irgendwie alle beteiligt sind, demotiviert sind oder keine Lust haben,
Claudia: mit dem IPCC zu interagieren oder mitzumachen,
Claudia: das ist was, das man wirklich ernst nehmen sollte. das sollte man wirklich ernst nehmen.
Claudia: Und da obendrauf kommen so Sachen, die sie tatsächlich als Schlüsselelemente
Claudia: identifizieren, die zu dem Druck, den die AutorInnen und Co-Chairs und die Büromitglieder
Claudia: und diese Tactical Support Units erfahren, obendrauf kommen.
Claudia: Also die haben ja schon einen eigenen Anspruch. Ich weiß nicht,
Claudia: ich kennst du Forschende, die haben immer einen hohen Anspruch an sich selbst.
Claudia: Und dann kommt noch Druck von außen. Und das sind tatsächlich sieben Punkte. Der erste ist, dass es,
Claudia: immer mehr wissenschaftliche Literatur gibt, die zu sichten ist.
Claudia: Und jetzt nicht nur, weil jedes Jahr eine gleiche Anzahl dazukommt,
Claudia: sondern weil jedes Jahr viel, viel mehr hinzukommt.
Florian: Ja, es ist auch ein Thema, wo halt immer mehr geforscht werden muss.
Florian: Das ist halt das wichtigste Thema unserer Zeit. Und da müssen wir halt so viel
Florian: rausfinden wie möglich. Also das ist verständlich, dass da immer mehr rauskommt.
Claudia: Ja, wobei es sich nicht nur, also das kann ich dir sagen, nicht nur auf die
Claudia: Klimawissenschaft beschränkt, also Publikationsflut aufgrund der Tatsache,
Claudia: dass Forschende an der Menge ihrer Publikationen gemessen werden.
Claudia: Aber das macht es schwierig.
Claudia: Also das erhöht den Arbeitsaufwand. Als zweites, die ganzen Komponenten,
Claudia: die berücksichtigt werden sollen.
Claudia: Also was soll eigentlich in diesen Report noch mit rein? Da gibt es ja jetzt
Claudia: noch ein Technical Summary. und man, ne, also es wurde immer mehr oder es gab
Claudia: die Factsheets, falls sich an die jemanden erinnert.
Claudia: Genau, also das gehört ja auch alles irgendwie so drumherum.
Claudia: Als drittes gibt es die Tatsache, dass sie immer mehr auch gefordert werden,
Claudia: nach außen zu kommunizieren.
Claudia: Hallo, hier Wissenschaftskommunikation.
Claudia: Also da gibt es einfach viele, die ja von außen an die Leute herantreten,
Claudia: haben wir vielleicht auch gemacht und natürlich gibt es auch irgendwie die Erwartungshaltung,
Claudia: dass das auch der IPCC selber, also dass die AutorInnen da mitmachen.
Claudia: Als viertes ist halt Dieses ganze Prozedere mit den Reports,
Claudia: die zurückkommen und den Kommentaren und Verbesserungen und wie man hier Fehler
Claudia: und Konflikte managt und wie man datentransparent veröffentlicht.
Claudia: Also dieser ganze wissenschaftliche Prozess.
Claudia: Dann als fünftens der unfassbare Aufwand, den es einfach immer mehr gibt,
Claudia: alles zu koordinieren über alle IPCC-Produkte.
Claudia: Also es gibt ja nicht nur die drei Working Group Papers, sondern es gibt ja
Claudia: die Special Reports und so. Also das muss ja alles koordiniert werden zwischen
Claudia: den verschiedenen Gruppen und Teilnehmenden, die sich aus unterschiedlichen
Claudia: Personen zusammensetzen.
Claudia: Als sechstes die Arbeitszeit und
Claudia: Die Arbeitstage, die an Menge so sind, dass sie absolut, ich zitiere,
Claudia: beyond the limits of physical health and mental well-being liegen.
Florian: Gut, das gilt auch in der Wissenschaft, in anderen Bereichen allgemein,
Florian: aber da kann ich es mir noch mehr vorstellen, weil da muss unter Zeitdruck enorm
Florian: viel gemacht werden und mit all den Punkten, die du davor aufgezählt hast.
Claudia: Ja, also ich habe dann so gedacht, kriegt man eigentlich irgendwie Arbeitszeitreduktion,
Claudia: wenn man im IPCC mit drin ist oder sagt die Hochschule, machen Sie mal weiter
Claudia: wie bisher und machen Sie das doch in Ihrer Freizeit. Da gibt es zwischen,
Claudia: sie dürfen das in ihrer Arbeitszeit machen, bis sie machen das in ihrer Freizeit
Claudia: wahrscheinlich wirklich alles.
Claudia: Und dann die großen Erwartungen, also auch mental und emotional,
Claudia: Last, die auf den Co-Chairs und den Technical Support Units liegt.
Claudia: Und halt, die müssen ja die AutorInnen managen, die müssen auf Inklusion achten,
Claudia: die müssen die Werte des IPCC hochhalten.
Claudia: Also es geht wirklich so um interpersonelles Miteinanderarbeiten.
Florian: Weißt du?
Claudia: So und das ist natürlich eine anstrengende Angelegenheit auch im gemeinsamen
Claudia: alltäglichen Arbeiten.
Claudia: Und wenn du jetzt mit Menschen zusammenarbeitest, die von der ganzen Welt kommen,
Claudia: die du vielleicht persönlich nie getroffen hast, das ist schon schwierig.
Claudia: Und sie sagen auch, das hat halt auch einfach Konsequenzen für Familiennehmen,
Claudia: für das berufliche Leben außerhalb des IPCC. Und es betrifft auch wieder ein,
Claudia: unterschiedlich die Leute, also Frauen, die üblicherweise mehr Care-Arbeit noch
Claudia: immer haben in unserer Gesellschaft, haben dann natürlich mehr Probleme.
Claudia: Und junge Forschende, die eigentlich noch viel publizieren müssen außerhalb,
Claudia: um Anerkennung zu kriegen, die haben eigentlich weniger Zeit.
Claudia: Oder junge Eltern allgemein. Ach ja, also du weißt schon.
Florian: Ja, genau.
Claudia: Genau. Und das sind alles gute Gründe, warum man da was tun sollte.
Claudia: Und gleichzeitig sind die Autoren, die ja dabei sind, eigentlich wirklich mit Enthousiasmus dabei.
Claudia: Weil es gibt ja so ein Spirit von, wie haben Sie es gesagt, Co-Production,
Claudia: also man arbeitet ja gemeinsam.
Florian: Genau, es kann natürlich auch ein psychologischer Effekt sein.
Florian: Wenn du hast Leute, die, keine Ahnung, bei der Armee-Grundausbildung zusammengequetscht
Florian: haben, dann machst du auch jede Menge Sachen, die eigentlich besser oder anders
Florian: gemacht werden könnten und die nicht gut für die physische und mentale Gesundheit sind.
Florian: Aber wenn du lang genug zusammengequetscht bist unter extremeren Bedingungen,
Florian: dann irgendwann entwickelst du halt aus Not einen Kameradsgeist oder Gemeinschaftsgeist.
Claudia: Der kann gut sein, der muss auch nicht gut sein. Also in dem Fall nennen sie
Claudia: es, glaube ich, dann ein Sense of Ownership.
Claudia: Also dass man so ein Gefühl kriegt, ach man ist ja auch wirklich jemand,
Claudia: der da was zu beigetragen hat zu berichten. Das ist ja auch was Tolles.
Florian: Ja, ist es ja auch.
Claudia: Ja, und jetzt haben sie so konkrete Ansatzpunkte an denen, was zu tun wäre.
Claudia: Ich nenne nochmal konkrete Ansatzpunkte im Sinne von, wo liegen denn die Probleme?
Claudia: Das erste ist Repräsentation, das zweite sind Beiträge, das dritte ist die Anerkennung,
Claudia: das vierte sind Biases und das fünfte ist Wissensmanagement.
Claudia: Ich nenne das jetzt mal so als Überbegriffe und gehe jetzt einmal kurz rein,
Claudia: was die jeweils bedeuten.
Claudia: Repräsentation, das kommt als erster Satz, den sie dazu sagen ist,
Claudia: representation is a prerequisite to legitimacy.
Claudia: Oh mein Gott, das ist ein Wort.
Claudia: Also Repräsentation ist eine Voraussetzung für Legitimität.
Florian: Ja.
Claudia: Und deswegen ist es super wichtig, dass das gegeben ist und das funktioniert
Claudia: aber halt einfach nicht.
Claudia: So, es war schon schlechter, es ist aber noch immer nicht super gut und das
Claudia: dreht sich genau um die Gruppen, die ich eben alle auch schon benannt habe.
Claudia: Man muss ja wirklich erwarten, dass alle Menschen und Personengruppen irgendwie
Claudia: repräsentiert sind, um wirklich diese Unterstützung auch von allen zu haben.
Claudia: Aber wie ich vorhin schon sagte, 195 Regierungen, die nicht alle irgendwie jemanden
Claudia: benennen aus dem eigenen Land, das ist gar nicht so einfach.
Claudia: Also es gibt ja so Vorgaben, die Sie haben, wie ja, es sollten mindestens zwei
Claudia: AutorInnen aus dem globalen Süden dabei sein, die Erfahrungslevel der Personen,
Claudia: die dabei sein sollten, sollten gemischt sein,
Claudia: die Gender Balance sollte dabei sein,
Claudia: geografische Verteilung auch jenseits von Norden und Süden sind natürlich wichtig,
Claudia: also wirklich Länder, die dabei sind, auch neue AutorInnen, die noch nie dabei
Claudia: waren versus AutorInnen, die schon vielleicht dabei waren beim Bericht.
Claudia: AutorInnen mit verschiedenen Skills, also die verschiedene Stärken an verschiedenen Ecken haben.
Claudia: Und jetzt musst du dir mal überlegen, wie willst du das alles,
Claudia: also in einer begrenzten Anzahl Personen abbilden, die dann auch noch effektiv
Claudia: zusammenarbeiten und die dann auch noch nominiert worden sind von ihren Regierungen.
Florian: Ja, ich will das nicht, aber irgendwer muss es machen.
Claudia: Ja, genau. Also das sind super schwierige, komplizierte Abwägungsentscheidungen,
Claudia: die dort gemacht werden und gemacht werden müssen und die halt manchmal nicht so gut funktionieren.
Claudia: Also tatsächlich gab es in dem einen Bericht, haben sie aufgeschrieben,
Claudia: haben sie nochmal vorgehoben, genau, im Special Report on Climate Change and Land,
Claudia: also das war jetzt im sechsten Assessment Cycle, war es tatsächlich so,
Claudia: dass AutorInnen aus den Entwicklungsländern, haben sich hier tatsächlich noch genannt.
Claudia: Das allererste Mal die Mehrheit gestellt haben. So, hat funktioniert.
Claudia: Dafür ist die Gender-Ungleichheit ein bisschen schlechter geworden.
Claudia: Also es hat sich noch verschlechtert. Also das ist so ein Give and Take und
Claudia: ich finde es halt nicht schön, weil sich halt marginalisierte Gruppen gegenseitig
Claudia: irgendwie da stehen und versuchen Platz zu kriegen und das ist halt für die,
Claudia: die das organisieren müssen, auch eine sehr große Anstrengung.
Claudia: Also deswegen ist das ein ganz konkreter Ansatzpunkt. Da muss man hin, da muss man was tun.
Claudia: Was macht man denn, wenn Länder überhaupt keine Frauen nominieren oder gar keine
Claudia: jungen Forschenden oder halt gar nichts nominieren?
Claudia: Also das muss man sich halt wirklich mal in Ruhe anschauen und überlegen,
Claudia: wie man das tut. Und für den 7.
Claudia: Assessment Cycle ist so ein Review der IPCC-Principles geplant.
Claudia: Also die ganzen Prinzipien werden nochmal überarbeitet.
Claudia: Da ist natürlich ein möglicher Ansatzpunkt, da was zu machen.
Claudia: Aber das wird natürlich dauern und noch keinen Effekt auf den 7.
Claudia: Assessment Cycle haben.
Claudia: Du musst dir halt vorstellen, wie schwierig das auch ist, diese ganzen Sachen
Claudia: irgendwie zu überlegen.
Claudia: Also zum Beispiel ein Autor, der im globalen Norden geboren ist,
Claudia: aber im globalen Süden lebt.
Claudia: Wen repräsentiert der jetzt?
Florian: Ja, das ist ja in der Wissenschaft noch viel schwieriger, weil die Leute sind
Florian: ja überall, die treiben sich überall rum. Also bleibt der Kenner da, wo er herkommt.
Claudia: Ja, voll. Also das kann sich auch verändern. Also während des Assessment Cycles
Claudia: kann sich das ja noch verändern.
Claudia: Und das heißt, es wird auch während des Schreibens und Arbeitens verändern sich
Claudia: diese Verhältnisse teilweise.
Claudia: Also auch ein Early Career Researcher am Anfang vom Assessment Cycle ist vielleicht
Claudia: kein Early Career Research mehr am Ende.
Claudia: Dann kommen natürlich noch so Sachen hinzu, dass vielleicht bestimmte Fachgebiete
Claudia: nicht so sehr benannt werden, also dass es da wirklich Probleme gibt.
Claudia: Oder es sind alles Volunteers.
Claudia: Zum Beispiel, wenn ich überlege, würde ich als Professorin von einer Fachhochschule,
Claudia: die einfach 18 Stunden Lehre pro Woche machen muss, dem zusagen oder würde ich
Claudia: dem zusagen, wenn ich eine Professorin an der Universität wäre,
Claudia: die 9 Stunden Lehre pro Woche machen muss.
Claudia: Also allein das, und das hat noch nichts mit Care-Verantwortung zu tun.
Claudia: Oh, nächster Punkt bei Repräsentation, was schwierig ist, wenn man diese Repräsentation
Claudia: auch wirklich erlebt, ist zum Beispiel, dass Leute in verschiedenen Zeitzonen arbeiten.
Florian: Oh ja, okay, ja, klar.
Claudia: Ja, also ich habe ein Forschungsprojekt mal angefangen mit Leuten aus Australien,
Claudia: Nordamerika, England und da war ich und versuchte mal eine Zeit zu finden, bei der alle wach sind.
Florian: Ja.
Claudia: Das ist schon schwierig. Manche Länder und Regionen haben auch Probleme,
Claudia: die Arbeitstools zu benutzen, also die tatsächlich einfach so nicht mitmachen
Claudia: können, also nicht repräsentiert sein können und deswegen nicht teilnehmen,
Claudia: weil sie zum Beispiel so Dinge wie Google Docs nicht nutzen können.
Claudia: Und da steht wirklich Google Docs.
Florian: Okay, ja.
Claudia: Ich meine, ich lasse das so stehen.
Claudia: Okay, sie benutzen Google Docs und das ist ja schon eine geringe Hürde.
Claudia: Das läuft im Browser, aber selbst das können sich nicht alle haben.
Claudia: Manche haben gar keinen Zugang zu Elektrizität oder das Internet funktioniert nicht richtig.
Florian: Dieses Lizenzzeug sind alles auf Unis. Du kannst nicht immer das verwenden an
Florian: Software, was du gerne möchtest, weil die Uni was anderes gekauft hat. Fertig.
Claudia: Voll, ja.
Florian: Selbst wenn Geld da ist und Strom da ist.
Claudia: Ja, genau. Aber du kannst die Lizenz nicht und du darfst sie nicht kaufen oder so.
Claudia: Das spielt ja alles mit rein. also es menschelt sehr.
Claudia: Bei diesem ganzen Repräsentationsthema menschelt es sehr, was halt die Hinderungsgründe
Claudia: sind, warum man nicht mitmacht.
Claudia: Ich meine, du hast natürlich auch, wie überall, besondere,
Claudia: Dominierende Einzelpersonen, die so Diskussionen dominieren.
Claudia: Es steht da wirklich genauso drin, Particular Individuals Dominating Discussions,
Claudia: die auch dazu führen, dass Leute vielleicht nicht mitmachen wollen oder unterrepräsentierte
Claudia: Gruppen sagen, nee, also darauf habe ich jetzt keine Lust.
Claudia: Also es hängt super viel an Einzelpersonen auch.
Claudia: Und dann gibt es noch einen wichtigen Punkt, also wenn wir schon bei Problemen
Claudia: mit der Repräsentation von AutorInnen aus bestimmten Regionen sind,
Claudia: dass ja einige keinen Zugang zu Literatur haben,
Claudia: weil vieles ist hinter einer Paywall versteckt und selbst das,
Claudia: was frei verfügbar ist, muss ja nicht immer gut suchbar oder durchsuchbar sein.
Claudia: Und dann haben sie wohl schon versucht, mit so einen Bibliotheken Kooperation einzugehen.
Claudia: Also eine Bibliothek, die UNEP Library Facility, hat dann gesagt,
Claudia: sie können AutorInnen vom gesamten IPCC, können bei uns die Literatur bekommen.
Claudia: Aber dann mussten sie ihre Literaturanfrage irgendwie an die Bibliothek schicken.
Claudia: Dann haben die eine Suchanfrage gemacht, dann kamen die Ergebnisse zurück.
Claudia: Und das ist nicht so wie, ich setze mich an ein Computerhaus rein und bekomme das Ergebnis.
Claudia: Das ist ja eine Grundvoraussetzung, wirklich mitmachen zu können und sich auch
Claudia: beteiligen zu wollen, dass ich Zugang zu der Literatur habe,
Claudia: die ich da reinhauen soll.
Claudia: Also ich bewerten und genau, das ist alles Hinderungsgründe für eine gute Repräsentation,
Claudia: die mal was mit Menschen, mal was mit Technik, mal was mit Infrastruktur zu tun haben.
Claudia: Das ist ein konkreter Ansatzpunkt, da muss was getan werden.
Claudia: Dann haben wir die Beiträge. Also wer trägt,
Claudia: eigentlich was bei. Und da geht es jetzt auch wieder um Menschen eigentlich.
Claudia: Und das ist tatsächlich so, dass Menschen nun mal unterschiedlich viel beitragen.
Claudia: Also wenn da AutorInnen stehen in so einer langen Liste, sagt das nichts darüber,
Claudia: wie viel die beigetragen haben.
Florian: Es sei denn, man schreibt Artikel, wo das extra angegeben muss,
Florian: aber dann steht auch nicht da, was man hingeschrieben hat und nicht vielleicht,
Florian: was wirklich passiert ist.
Claudia: Ja, genau. Und wenn dann halt steht, Writing of Draft, dann kann das ja auch
Claudia: zwei Zeilen oder 20 oder 200 sein.
Florian: Ja, genau.
Claudia: Und die sagen auch ganz klar, das kann so viele Gründe haben,
Claudia: warum Leute viel oder wenig beitragen.
Claudia: Also einfach andere Verpflichtungen, Krankheit, Familienereignisse, Krieg, sag ich mal.
Claudia: Ich hab gehört, auf der Welt gibt's ab und an mal Krieg. Alles das kann dazu
Claudia: beitragen, dass irgendwie die Autoren sich nicht so beteiligen können,
Claudia: wie sie wollen oder halt weniger beteiligen.
Claudia: Und das braucht eigentlich viel Flexibilität von dem ganzen Team und eine gewisse
Claudia: Sensibilität, damit umzugehen.
Claudia: Aber wie geht man denn damit um, wenn man Leute hat, die gar nichts beitragen?
Claudia: Also die anderen müssen das ja irgendwie auffangen.
Florian: Ja, ich würde sagen, schmeiß sie raus, aber das geht dann aus anderen Gründen oft nicht.
Claudia: Ja, genau. Und dann gab es tatsächlich in einigen, also nicht in allen Bereichen
Claudia: in den Working Groups, so eine Strategie, wo sie so gesagt haben,
Claudia: sie wurden erstmal angeschrieben und gesagt, bitte beteiligt euch mehr oder
Claudia: steigert ihr eure Beteiligung.
Claudia: Wenn die sich gar nicht gemeldet haben oder nichts passiert ist,
Claudia: dann wurden die wirklich tatsächlich denominiert. Also sie sind wieder,
Claudia: die wurden gefragt, ob sie halt einfach zurücktreten.
Claudia: Und jetzt haben wir, gucken wir nochmal kurz zurück zur Repräsentation.
Claudia: Jetzt schieben wir wieder jemanden raus, der dir nicht so viel beitragen kann.
Claudia: Vielleicht, weil kein Zugang zur Literatur da ist.
Claudia: Und dann hast du wieder eine Imbalance mit der Repräsentation,
Claudia: wenn du Leute im Nachhinein bittest zu gehen.
Claudia: Das ist ein Problem, das man sich angucken muss. Und man kann aber auch nicht
Claudia: sagen, sobald die Person einmal gewählt ist, dann bleibt die da drin und es
Claudia: bleibt als AutorInnen auf diesem IPCC-Bericht drauf. Egal, ob sie was beigetragen hat oder nicht.
Claudia: Weil natürlich, es gibt genug AutorInnen,
Claudia: Die nicht zum Zuge gekommen sind, die nicht mitarbeiten dürfen,
Claudia: also ForscherInnen, die gerne dabei wären, aber den Platz nicht gekriegt haben.
Claudia: Ja, und die das gerne machen würden und Zeit hätten und Energie hätten.
Claudia: Also das sind super schwierige Situationen. Da spielt dann auch der nächste
Claudia: Punkt rein, Anerkennung.
Florian: Das bringt alle eine Packung Merci, die mitgemacht haben.
Claudia: Ja, ich weiß nicht, das ist ja in der Wissenschaft generell ein Problem.
Claudia: Also, dass tatsächlich die Leute für ihren Beitrag auch gewürdigt werden.
Claudia: Ich halte das ja immer für eine gewisse Grundvoraussetzung, dass das passiert.
Claudia: Aber es gibt ja auch, nur mal ganz als Beispiel, das sie nennen,
Claudia: die Chapter Scientists.
Claudia: Die haben am Ende wahnsinnig viel geschrieben, gemacht und getan.
Claudia: Die tauchen aber gar nicht als AutorInnen auf, obwohl sie selber tatsächlich
Claudia: angefangen haben mitzuschreiben und was produziert haben.
Claudia: Aber weil sie eben Chapter Scientists sind, dann dürfen sie nicht als AutorInnen
Claudia: auftauchen. Good Scientific Practice irgendjemand, also gute wissenschaftliche Praxis, hallo?
Claudia: Und da gibt es jetzt verschiedene Ansichten und gab es auch verschiedene Ansichten in diesem IPCC-Cycle.
Claudia: Also man kann ja dann sagen, alle, die irgendwie was beigetragen haben,
Claudia: die werden, das wird entsprechend hinzeichnet.
Claudia: Punkt. Andererseits, in dem Fall musst du dir überlegen, es können sich natürlich
Claudia: einzelne Leading Authors vielleicht Mitarbeitende leisten und die machen dann
Claudia: einen substanziellen Beitrag und dann sind die plötzlich als AutorInnen da drauf
Claudia: und dann ist wieder eine Ungleichheit da, die man vorher nicht hatte.
Claudia: Also, die dann wieder durch Geld entstanden ist.
Claudia: Die andere Taktik war, es bleibt alles so, wie es ist und die werden nicht benannt.
Claudia: Also, die werden nicht als AutorInnen benannt. Und das ist halt inkonsistent
Claudia: gemacht worden über den sechsten Assessment Report und das ist natürlich nicht so schön.
Claudia: Ja, und da steht auch tatsächlich, warum der SynCISP Report so lange gebraucht
Claudia: hat, der Synthesebericht, weil es da Disagreements gab, die tatsächlich den
Claudia: Bericht ein wenig verzögert haben. Genau, das ist so der Punkt.
Claudia: Bei Biases muss ich, glaube ich, nicht so viel sagen, dass es irgendwie klar
Claudia: ist, dass es eben interpersonelle Schwierigkeiten gibt,
Claudia: die sich ergeben, weil Menschen nun mal alle ein bisschen Bias haben und bestimmte
Claudia: Stereotype und Ansichten haben und die Teams dann entsprechend Probleme haben,
Claudia: miteinander zu arbeiten.
Claudia: Und es fehlt so ein Code of Conduct, der das irgendwie klar macht,
Claudia: wie man dann damit umgeht.
Claudia: Wie gesagt, da müsste man ja auch Personen entfernen, dann hat man wieder eine Imbalance.
Claudia: Und da braucht es eigentlich eine Arbeitsgruppe, die damit irgendwie umgeht.
Claudia: Sie haben da auch ein Gender Action Team, das sich diesem Thema übrigens annehmen
Claudia: soll. Aber da geht es ja nicht nur um Gender. Ich war so ein bisschen verwirrt, aber gut.
Claudia: Ja, und dann als letztes Ansatzpunkt das Wissensmanagement.
Claudia: Also es gibt kein institutionelles Wissensgedächtnis, was so eine gemischte
Claudia: Sache ist. ein bisschen gut, weil die Leute kommen mit neuen Ideen,
Claudia: ein bisschen schlecht, weil sie müssen alles neu lernen.
Claudia: Was dann halt irgendwie so ein bisschen schwierig ist. Und manche haben einfach
Claudia: gar keine, also Newcomer haben manchmal gar kein Training bekommen.
Claudia: Gar nichts, keine Materialien. Die wissen überhaupt nicht, wie das Ding funktioniert,
Claudia: an wen sie sich wie wenden können. Und das ist halt, das verzögert ja alles.
Claudia: Und man ist gleichzeitig ein bisschen davon abhängig. Und jetzt wird es richtig
Claudia: absurd. Also die, die vorher freiwillig dabei waren im letzten Cycle,
Claudia: Können dir natürlich, wenn sie weiterhin gerne freiwillig Dinge tun,
Claudia: ohne als Autorin aufzudauern, weitergeben, was sie wissen.
Claudia: Aber das basiert dann halt wieder auf Freiwilligkeit.
Claudia: Also die Konsequenz davon ist, alles ist langsam so. Und diese Ansatzpunkte,
Claudia: die wollen sie jetzt aufgreifen mit den Empfehlungen.
Claudia: Die sind eigentlich, und die Empfehlung finde ich eigentlich ganz gut und übersichtlich.
Claudia: Ihr Hauptzielgruppe für diese Empfehlung sind jetzt die 195 Regierungen.
Claudia: Also nicht wir, sondern die 195 Regierungen.
Florian: Vielleicht hören ihr ein paar Regierungen zu, weiß man ja nicht.
Claudia: Das wäre schön.
Florian: Wenn ihr in der Regierung seid, schreibt doch mal. Oder lieber nicht,
Florian: schreibt uns nicht, wenn ihr in der Regierung seid. Wollen wir nicht,
Florian: es kann gefährlich werden.
Claudia: Ja, kommt auf, ja, ändere mich nicht, Herr Regierung, okay.
Claudia: Ja, also ich meine, die können jetzt diesen Personen, die sind jetzt in den
Claudia: nächsten sechs bis sieben Jahren da schaffen, das Leben ein bisschen besser machen.
Claudia: Das Erste, was sie tun sollten, ist mal über die Menge nachdenken,
Claudia: die sie von den Leuten fordern.
Claudia: Also die Menge an Reports, die Berichte. Wir haben die drei Working Group Reports.
Claudia: Es gibt den Synthesebericht.
Claudia: Wie viele Special Reports kann man da bitte noch reintackern?
Claudia: Die drei, die es in dem sechsten Assessment Cycle gab, waren zu viel.
Claudia: Und die sollten sich mehr Gedanken darüber machen, was ist eine realistische
Claudia: Anzahl an Produkten, die in dieser Zeit inklusive der schwierigen Startphase
Claudia: und all den anderen Problemen und dem ganzen menschlichen Drumherum machbar ist. So.
Claudia: Und sie sollten den Leuten auch Zeit geben, das dann zu tun,
Claudia: also diese Berichte zu formulieren.
Claudia: Das heißt, die Regierung sollte sich jetzt erstens mal ihre Erwartungshaltung
Claudia: reflektieren. Step one.
Florian: Ein kurzer Nachtrag zu Step 1. Ich habe mal hier auf die IPCC-Seite geschaut,
Florian: was da gerade so aktuell steht, weil ich schon noch nicht mehr drauf geschaut habe.
Florian: Es ist geplant, sehe ich hier gerade, ein Special Report on Climate Change and Cities.
Florian: Der ist jetzt gerade die erste Outline erschienen und den gibt es auf jeden Fall schon.
Florian: Und es gibt auch einen 2027 IPCC Methodology Report on Inventories for Short-Lift Climate Forces.
Florian: Also ich weiß nicht, zu welchem Zyklus die dann am Ende gerechnet werden,
Florian: aber zwei von diesen Special Reports haben wir auf jeden Fall schon.
Claudia: Also zwei, ja. Also das hat man schon mal nicht... Okay, immerhin auch keine drei, warte bis ab.
Claudia: Mit diesen thematischen Special Reports, die du jetzt genannt hast,
Claudia: gehen wir in die nächste Empfehlung. Denkt über die Themen nach.
Claudia: Also weil das Working Group Bureau, also die Co-Chairs, die den Working Groups
Claudia: Vorsitzenden sitzen, also diese ganzen...
Claudia: Sache beaufsichtigen, die werden zuerst gewählt. Das sind Forschende,
Claudia: die haben Themenschwerpunkte.
Claudia: Das reduziert ja enorm die Flexibilität Themenspektrums, das sie abdecken können.
Claudia: Also eigentlich muss man dann dafür sorgen, dass man das weiß,
Claudia: bevor man die Leute wählt, damit die thematisch auch passend sind.
Claudia: Weißt du? Also so ein bisschen.
Florian: Ja, klar.
Claudia: Ansonsten muss man sich halt überlegen, wie man Leute aus diesem Fachgebiet
Claudia: oder mit diesem speziellen Fokus da reinholt.
Claudia: Das sollte man eigentlich auch vorher mal reflektieren.
Claudia: Gut, here we are. Sie kritisieren auch ein bisschen, dass diese Default von
Claudia: diesen drei Working Groups, weil das sehr, sehr lange Berichte hervorbringt.
Claudia: Ich, wir widersprechen nicht.
Claudia: Florian und ich will widersprechen da nicht. Genau, was halt so ein bisschen
Claudia: die Relevanz schon reduzieren kann, weil es einfach so viel ist und man könnte
Claudia: sich natürlich auch mehr auf Special Reports fokussieren.
Claudia: Also sagen, das ist unser Schwerpunkt und die anderen Berichte werden kürzer.
Claudia: Oder man kann halt die Prioritätsthemen erst setzen, bevor man das Büro wählt.
Claudia: Wie ich eben schon gesagt habe, dann hätte man vielleicht auch eine Schwerpunktsitzung.
Claudia: Gut, das wäre eine Empfehlung, mixt bisher angenommen.
Claudia: Dann Technologie. Man sollte darüber nachdenken, welche Technologie man nutzen
Claudia: kann, um so ein bisschen diesen ganzen Prozess zu verbessern.
Claudia: Also professionelle Kollaborationsplattformen, die alle AutorInnen haben und
Claudia: nutzen können. Die sind so low level teilweise.
Claudia: Hier sagen sie, ja man könnte ja das Repositorium Zenodo nutzen,
Claudia: um die IPCC-Dokumente zu archivieren und eine Versionierung zu haben.
Florian: Was machen die? Jetzt schicken die Aktenordner hin und her?
Claudia: Ich schicke sie sich einfach bergeweise Word-Dokumente hin und her.
Claudia: Google Docs-Dokumente.
Claudia: Entschuldigung. Aber dazu sage ich noch Halleluja auf bei Bibliothek.
Claudia: Vielleicht können wir ja da ein bisschen unterstützen.
Claudia: Aber das ist Low Level. Das sollten die haben.
Claudia: Leute, das ist einfach zu erreichen. Gründet eine Zenodo Community,
Claudia: die kann man auch abschließen, dann kann jemand reingucken, wenn ihr irgendwie
Claudia: Sachen habt, die nicht alle sehen sollen.
Claudia: Damit kann man Dinge teilen und hat auch die Versionierung. Tools für virtuelle
Claudia: Treffen anbieten, die alle haben.
Florian: Na gut, das haben wir in der Pandemie schon gesehen, das funktioniert nicht.
Claudia: Ja, verdammt. Wäre aber gut. Das erfordert natürlich alles jetzt Investitionen.
Claudia: Also das ist jetzt Geld. Technologie ist Geld, das muss in die Hand genommen werden.
Florian: Ja, aber wir wissen ja, was die Kosten der Klimakrise sind, also was auch immer
Florian: das kosten kann, dass man dieses IPCC Gebäude irgendwie vernünftig technisch ausstattet.
Florian: Das kann nichts sein im Vergleich zu dem, was wir ansonsten für Klimaschutz ausgeben müssen.
Claudia: Nee, nicht wirklich. Es sollte machbar sein. Leute, mach das.
Florian: Selbst wenn du dir ein eigenes Gebäude irgendwo hinbaust und da noch,
Florian: keine Ahnung, ein paar Whirlpool reinmachst und ein nettes Restaurant und vernünftige
Florian: Computer, wo sich alle tausend Leute irgendwie treffen können,
Florian: selbst das ist wahrscheinlich, boah, das macht ja keinen Sinn, das zu machen, ja.
Florian: Aber selbst das wird nichts kosten im Vergleich zu dem anderen,
Florian: was wir ausgeben müssen.
Claudia: Und ich meine, auch da muss man wieder gucken, dass die Leute alle auch bezahlt
Claudia: kriegen, dass sie da hinkommen und so. Was ja offensichtlich auch noch nicht voll der Fall ist.
Claudia: Wissensmanagement, nächster Punkt. Formelles Training am Anfang,
Claudia: ein bisschen Lessons learned.
Claudia: Sie hätten gerne einen Code of Conduct, sie hätten gerne inklusive Praktiken,
Claudia: sie hätten gerne Cultural Awareness, also so kultureller Austausch,
Claudia: damit alle gut miteinander arbeiten, also interkulturelle Kommunikation.
Claudia: Reflexion und Lernmaterialien zum Thema Unconscious Bias, also Vorurteile,
Claudia: die man so hat, das gibt es alles noch nicht.
Claudia: Die kriegen kein Formal Training vorher, wie man eigentlich gemeinsam arbeitet.
Claudia: Das wird einfach erwartet, dass die das können und das sollte sich ändern.
Claudia: Also sie sollten anfangen, da professionell den Prozess zu dokumentieren,
Claudia: dass da was weitergegeben werden kann, diese ganzen Soft Skills,
Claudia: dass es da Leute gibt, die die,
Claudia: Trainings machen oder Materialien gibt, die den Leuten wirklich was an die Hand
Claudia: geben, womit sie arbeiten können.
Claudia: Ich habe echt da gesessen und dachte, wie, das habt ihr alles noch nicht?
Claudia: Also nichts davon? Nichts davon. Und dafür muss man natürlich auch wieder Zeit
Claudia: einplanen, dass Leute das machen können.
Claudia: Ja, und dann haben wir noch menschliches und politisches, also politisches wie
Claudia: immer, Länder dazu motivieren, Frauen zu nominieren. Das steht da.
Claudia: Yay. Genau. Oder andere unterrepräsentierte Gruppen zu nominieren,
Claudia: wie gesagt, Early Carrier, Researchers und so weiter.
Claudia: Also man muss an die Länder herantreten, an die Regierung und ihnen sagen,
Claudia: wir brauchen diverse Autorennschaft.
Claudia: Auch ihr müsst da euren Beitrag zu leisten, was natürlich schwierig ist,
Claudia: wenn sich Leute wirklich irgendwie weigern.
Claudia: Man sollte auch vorher klar an die Autoren kommunizieren oder generell an alle
Claudia: Freiwilligen, die da mitarbeiten, kommunizieren, was passiert,
Claudia: wenn man nichts beitragen kann.
Claudia: Also zum Thema, wenn man keine, aus welchen Gründen auch immer,
Claudia: nichts beitragen kann, wie man dann vorgeht. Es sollte ein einheitliches Vorgehen geben.
Claudia: Es sollte mal formal definiert werden, was eigentlich ein Chapter-Scientist tut.
Claudia: Und vielleicht mal eine Doppelrolle erlauben, falls die Person wirklich so viel
Claudia: schreibt, dass sie auch eine Autorennschaft verdient.
Claudia: Zugang zur Literatur sollte hergestellt werden.
Claudia: Dafür muss natürlich auch politisch das irgendwie eingerichtet werden,
Claudia: dass alle irgendwie so Zugang haben.
Claudia: Vielleicht auch eine Bibliothek dafür haben. Ja, vielleicht auch so ein bisschen
Claudia: mehr Support für die Chapter-Scientists und die AutorInnen bieten,
Claudia: also noch mehr direkten Support an den Menschen, nicht nur den ganzen Bericht
Claudia: supporten, sondern auch die einzelnen Personen.
Claudia: Und vielleicht auch ein bisschen Fonds nochmal zurück zu dem Technologie,
Claudia: das liegt so dazwischen, für einzelne Personen, die tatsächlich IT-Equipment und Software brauchen.
Claudia: Also nicht, man stellt das allen komplett global zur Verfügung von allen,
Claudia: sondern man kann ja auch sagen, einzelnen Personen sollte man sowas zur Verfügung
Claudia: stellen, wenn man es an die Personen koppelt.
Claudia: Ja, dafür braucht man mal einen Code of Conduct, der dann auch noch erklärt,
Claudia: dass man sich nicht gegenseitig diskriminiert, wie man miteinander umgeht,
Claudia: dass man freundlich miteinander ist und sowas.
Claudia: Das braucht es auch. Das soll ja jetzt aber passieren. Also das sind die Empfehlungen, die Sie geben.
Claudia: Und ich finde es eigentlich sehr gut. Menge reduzieren, die Themen mehr fokussieren,
Claudia: mehr Technologie für alle,
Claudia: besserer Umgangston miteinander und besser aus Menschlichem miteinander und
Claudia: Wissensmanagement. Das sind doch Dinge, die kann man erreichen.
Florian: Ja, theoretisch.
Claudia: Halte ich für realistisch. Am Ende ist aber natürlich so dieser kleine,
Claudia: wie haben sie es genannt, feasible changes, also diese kleinen machbaren Veränderungen,
Claudia: die jetzt in diesem siebten Assessment Cycle angewendet werden könnten.
Claudia: Wir sind es natürlich nicht allein.
Claudia: Also natürlich braucht es auch einen vielleicht etwas radikaleren Ansatz,
Claudia: um mal sowas wie Working Group Strukturen aufzubrechen oder neu zu denken.
Claudia: Aber allein schon mal diese Kleinigkeiten jetzt so einzubauen,
Claudia: könnte uns schon einen besseren Bericht geben.
Claudia: Und eine bessere Repräsentation liefern.
Florian: Ich bin gespannt, was wir dann sehen werden, wenn es denn einen neuen Bericht
Florian: gibt. Ob dann sichtbar ist, dass irgendwas davon umgesetzt worden ist.
Claudia: Ja, da bin ich allerdings auch gespannt. Vor allem, wenn man jetzt gesehen hat,
Claudia: dass die Themen, Special Reports schon da stehen.
Claudia: Aber gut, ist das Burrow denn schon gewählt? Ich gucke das mal nach.
Florian: Ja, aber ich bin gespannt, was passiert.
Claudia: Ja, ich fand das ein sehr schönes Paper, weil ich einfach, ich finde das super
Claudia: spannend, mal so einen Einblick zu kriegen von den AutorInnen,
Claudia: die das selber machen. weil man wirklich mal so mitgenommen wurde, wie es denen so geht.
Claudia: Und ich meine, die Änderungen, die sie vorschlagen, sind alle umsetzbar und
Claudia: machbar. Und manche sind so basic, dass ich halt nicht weiß,
Claudia: warum es sie noch nicht gibt.
Florian: Ja gut, das denke ich mir der Welt sehr, sehr oft. Es ist so simpel,
Florian: warum gibt es das auch nicht? Ganz unabhängig von IPCC.
Claudia: Ja, okay. Alles klar, ich stimme zu. Gut, das war der IPCC.
Claudia: Ich freue mich auf jeden Fall schon auf die Special Reports.
Claudia: Wie sehen wir die dann auch?
Florian: Ja, mal gucken. Wir lassen uns überraschen, was wir dann lesen und was nicht.
Florian: Aber es war interessant, jetzt mal hier zu hören, was die Leute zu sagen haben,
Florian: die das Ding geschrieben haben, was wir da gelesen haben und was man da machen könnte.
Florian: Schauen wir mal, ob es auch gemacht wird. Aber es ist ja noch ein bisschen Zeit.
Claudia: Ja, genau. Aber immerhin ist ja drüber nachgedacht.
Florian: Ja, drüber nachdenken werde auch ich, was ich in der nächsten Folge präsentieren werde.
Florian: Ich habe mir noch kein Thema ausgesucht, aber ich werde drüber nachdenken und
Florian: ich werde dann das Büro einberufen und dann werde ich die Chapter Scientists
Florian: einberufen und dann werden wir uns in Abstimmung mit den 195 Regierungen auf
Florian: eine neue Podcast-Folge einigen.
Florian: Rechtzeitig irgendwann, bis spätestens in zwei Wochen wird das klappen.
Florian: Bin ich zuversichtlich.
Claudia: Ja, ich denke auch, wir rufen auch nochmal schnell die Technical Support Unit an.
Florian: Genau, genau, genau. Kriegen wir alles hin. Nee, also ich werde mir was ausdenken.
Florian: Ich habe noch nicht geschaut, was es sein wird für ein Thema,
Florian: aber es wird ein Thema sein.
Florian: Und wenn ihr uns auch Feedback geben wollt, ja, falls ihr wirklich in der Regierung
Florian: seid oder auch nicht, oder falls ihr vielleicht auch mitgeschrieben habt,
Florian: kann ja auch sein, dass da wirklich, es ist wahrscheinlicher,
Florian: dass Leute zuhören, die am IPCC-Bericht mitgeschrieben haben,
Florian: als dass Leute zuhören, die in der Regierung sitzen, glaube ich mal.
Florian: Aber wenn ihr das eine oder andere gemacht habt, dann schreibt uns doch mal,
Florian: Wenn ihr auch Erfahrungen habt oder allgemeinere Erfahrungen mit der wissenschaftlichen
Florian: Arbeit, da sehr viel von dem, was Claudia gerade erzählt hat,
Florian: trifft mir auch außerhalb des IPCCs in der Wissenschaft.
Florian: Also wenn ihr da Erfahrungen habt, die ihr mit uns teilen möchtet,
Florian: dann macht das und zwar per E-Mail unter podcast.dasklima.fm oder ihr geht auf
Florian: die Homepage dasklima.fm, da findet ihr nicht nur alle Folgen, alle Shownotes,
Florian: alle Links und seit neuestem auch Transkriptionen der Folgen,
Florian: sondern auch Kommentarfelder, wo ihr Kommentare reinschreiben könnt.
Florian: Macht das, könnt natürlich auch das machen, was man sonst noch so machen kann,
Florian: wenn man Podcasts hört und sie gut findet, nämlich sie abonnieren,
Florian: bewerten, auf den Plattformen kommentieren.
Florian: Ihr könnt uns per Spenden unterstützen. Auch da gibt es alle Informationen dazu
Florian: in den Shownotes oder halt den Leuten erzählen, dass es hier was zu hören gibt,
Florian: damit diese Leute sich das dann anhören.
Claudia: Das finde ich auch. Hört uns weiter zu. Ich freue mich schon jetzt.
Claudia: Also ehrlich gesagt, diese Folge hat mich ein bisschen vorfreudig auf den siebten
Claudia: Cycle gemacht und die Produkte, die dabei entstehen.
Florian: Okay, ja, nehme ich noch nicht, aber so Vorfreude, das ist das falsche Wort, glaube ich.
Florian: Also ich bin interessiert, aber dass ich mir jetzt denke, so wie Weihnachten, yay, oder Urlaub, yay.
Claudia: Achso, nee, nee, es sind ja auch keine schönen Geschenke, die man da auspackt,
Claudia: aber ich meinte eben mehr so vorfreudig im Sinne von, ich finde es gut,
Claudia: dass da jetzt wieder was passiert und dass das eigentlich spannende Themen sind,
Claudia: die angesprochen werden und die wichtig sind.
Claudia: Und vielleicht, das hält mir gerade so ein, wenn der IPCC ja so eine Vorbildrolle
Claudia: hat und wir lösen die Probleme, die es da im IPCC gibt, diese kleinen Änderungen.
Claudia: Vielleicht schlägt das ja auch zurück auf die Wissenschaft.
Florian: Hoffen kann man viel.
Claudia: Aha.
Florian: Aber nicht hoffen müsst ihr, ob es eine neue Folge geben wird,
Florian: weil da müsst ihr nicht hoffen. Das kann man wissen. Die wird es geben und zwar in zwei Wochen.
Florian: Bis es soweit ist, verabschieden wir uns mit einem hoffnungsvollen bis zum nächsten Mal.
Claudia: Bis dann. Tschüss.
Claudia: Bin ich auch bereit. Ich bin im Leben nicht bereit.
Florian: Ja, das wissen wir alle nicht, aber müssen wir durch.
Claudia: Ja, ja, ich habe das tatsächlich auch gestern erst fertig gemacht und hatte keine Zeit.
Claudia: Ich gehe sonst noch einmal kurz durch meine wichtigsten Notizen,
Claudia: damit ich den roten Faden hinkriege. Das habe ich nicht.
Claudia: Das wird heute... Wir gucken mal.
Florian: Ja, schauen wir mal, sonst schneide ich den roten Faden rein am Ende.
Claudia: Deine Schnittkünste haben auch irgendwann ihre Grenzen beim Video.
Claudia: Okay, wir versuchen das.
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