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DK108 - Schlechte Nachrichten: Sehr viel Erwärmung in der Warteschleife

Shownotes

DK108 - Schlechte Nachrichten: Sehr viel Erwärmung in der Warteschleife

Und: James Hansen regt sich auf!

"Das Klima”, der Podcast zur Wissenschaft hinter der Krise. Wir lasen den sechsten Bericht des Weltklimarats und erklären den aktuellen Stand der Klimaforschung.

In Folge 108 gibt es schlechte Neuigkeiten. Claudia hat sich eine Arbeit von James Hansen und Kolleg:innen angesehen, die herausgefunden haben, dass die Klimasensitivität bis jetzt unter Umständen zu konservativ berechnet wurde. Soll heißen: Es könnte in Zukunft sehr viel heißer werden, als wir bisher gedacht haben. Außerdem geht es um das Kippen der AMOC und über die seltsamen persönlichen Streitigkeiten, die Hansen in seinem Fachartikel aufarbeitet.

Wer den Podcast unterstützen will, kann das gerne tun: https://steadyhq.com/de/dasklima/ und https://www.paypal.me/florianfreistetter.

Schlechte Nachrichten

Es ist nicht überraschend, dass es schlechte Nachrichten gibt, wenn es um die Klimakrise geht. Aber derzeit häufen sie sich ein wenig, wie man auch bei Lars Fischer nachlesen kann.

Global Warming in der Warteschleife

Der berühmte Klimaforscher James Hansen hat mit Kolleg:innen eine Arbeit geschrieben: “Global warming in the pipeline”. Die Thematik ist sehr komplex, die Resultate sind aber alarmierend. Anscheinend wurde die Klimasensitivität bisher unterschätzt. Das bedeutet: Es könnte in Zukunft NOCH wärmer werden, als wir bisher gedacht haben. Tja.

AMOC kippt

Auch nicht gut: Es gibt Hinweise, dass die Meeresströmung zu der auch der Golfstrom gehört, dabei ist zu kippen. Das zeigt eine neue Arbeit: “Physics-based early warning signal shows that AMOC is on tipping course”, die sich reale Vorwarnsignale angesehen hat. Was das bedeutet hat Stefan Rahmstorf sehr gut erklärt.

Hinweis zur Werbung und Unterstützung

Ein kleiner Hinweis: In “Das Klima” gibt es keine Werbung. Wenn ihr Werbung hört, dann liegt das nicht an uns; dann hat jemand unerlaubt und ohne unser Wissen den Podcast-Feed kopiert und Werbung eingefügt. Wir machen keine Werbung - aber man kann uns gerne was spenden, geht auch bei PayPal.

Kontakt und weitere Projekte

Wenn ihr Fragen oder Feedback habt, dann schickt uns einfach eine Email an podcast@dasklima.fm. Alle Folgen und alle Shownotes findet ihr unter https://dasklima.fm.

Florian könnt ihr in seinem Podcast “Sternengeschichten” zuhören, zum Beispiel hier: https://sternengeschichten.podigee.io/ oder bei Spotify - und überall sonst wo es Podcasts gibt. Außerdem ist er auch noch regelmäßig im Science Busters Podcast und bei WRINT Wissenschaft”-Podcast zu hören (den es ebenfalls bei Spotify gibt). Mit der Astronomin Ruth Grützbauch veröffentlicht er den Podcast “Das Universum”.

Claudia forscht und lehrt an der TH Köln rund um Wissenschaftskommunikation und Bibliotheken und plaudert im Twitch-Stream “Forschungstrom” regelmäßig über Wissenschaft.

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Kommentare (3)

orinoco

Also ich meine das verstanden zu haben, was da angeblich nicht erklärt wurde: das Entscheidende ist die Zeitdimension. Wenn nicht in 15 sondern erst in 100 Jahren das Gleichgewicht erreicht ist, dann gilt das sowohl für die Zukunft als auch für die Vergangenheit (lineare Funktion der Sensitivität angenommen). Wir hätten also jetzt erst bei der globalen Temperatur das Gleichgewicht der atmosphärischen THG-Konzentration von 1924 erreicht. Dann sind 100 Jahre THG-Emissionen (und deren Steigerung) in der "Pipeline". D.h. selbst wenn wir jetzt von heute auf morgen die THG-Emissionen auf Null fahren und die THG-Konzentration in der Atmosphäre zumindest nicht weiter ansteigt (je nach Halbwertszeit des Spurengases) dann geht die Erwärmung erst mal noch weitere 100 Jahre praktisch ungebremst weiter, wie eben im bisherigen worst case Szenario, das aber von 15 Jahren und THG-Emissionen wie bisher ausgeht. Man kann es mit einem Auto vergleichen bei dem man feststellt, dass der Bremsweg auf einmal 6x so lang geworden ist. Und die Menschheit tritt weiter auf's Gas ... Der politischen Einschätzung von Hansen stimme ich in soweit zu, dass Klimaschutz ein Problem der sozialen Gerechtigkeit ist, andererseits widerspreche ich ihm, dass eine dritte Partei etwas ändert, denn nicht wer regiert ist das Problem sondern das korrupte, parlamentaristische System, das in den vergangenen Jahrzehnten unfähig zu wirksamem Klimaschutz war und auch künftig sein wird.

Volker

Als Vorschlag für eine neue Folge. Gibt es eigentlich Untersuchungen zu den Auswirkungen auf die Umwelt durch Windkraftanlagen und PV-Anlagen? Ich meine das eher so als Big Picture, in der Art: Die Windkraftanlagen nehmen Energie aus dem Wind heraus und verwirbeln ihn. Hat das Auswirkungen auf die Windsysteme z.B. auf dem Festland? PV Anlagen entnehmen auch Energie aus der solaren Strahlung die sonst z.B. dem Bodenwärmestrom zugute kommt und ändern die Albedo (alles schwarz). Es ist ja immer eine Sache etwas im kleinen Maßstab zu machen und wenn es dann weltweit geschieht, sieht die das ggf. wieder anders aus. Gruß Volker https://img.welt.de/img/wissenschaft/mobile246307362/1731625177-ci23x11-w1136/Wirbelschleppen-fotografiert-im-Windpar-3.jpg

grv0815

"Die größte Schwäche der Menschheit ist ihre Unfähigkeit, die Exponentialfunktion zu verstehen." ~ Al Bartlett in "The Essential Exponential!" Ich verstehe Hansen. Das Haus brennt und anstelle von "RAUS, RAUS, RAUS" hört man nur "Da sollten wir wohl mal einen Sesselkreis bilden". Für die Politik ist die Stimme der Wissenschaft nur eine von vielen - noch dazu eine die immer nur Geld fordert anstelle zu geben (wie z.B. der Bankensektor). Solange die Wissenschaft vom normalen Tagesgeschäft nicht abrückt, kann es doch nicht so schlimm sein, oder? Wer glaubt dem Hausmeister der "Feuer!" ruft und dabei seelenruhig den Gang weiter kehrt? Warum streikt die österreichische Wissenschaft z.B. nicht bis wir endlich ein Klimaschutzgesetz haben? Das wäre für den kommenden Klima-Impact durchaus angemessen. Es muss ja nicht gleich ein Hungerstreik sein. Auf alle Fälle wäre es besser, als in 30 Jahren mit den Enkelkindern Karl Jasper's "Zur Schuldfrage" durcharbeiten zu müssen.

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