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DK107 - Klimakommunikation: Was hilft und was hilft nicht?

Shownotes

DK107 - Klimakommunikation: Was hilft und was hilft nicht?

Und: Schreibt Briefe an eure Kinder!

"Das Klima”, der Podcast zur Wissenschaft hinter der Krise. Wir lasen den sechsten Bericht des Weltklimarats und erklären den aktuellen Stand der Klimaforschung.

In Folge 107 überlegen wir, wie Klimakommunikation am besten funktioniert. Eine neue Studie dazu sagt: Am besten ist es, wenn wir Briefe an unsere Kinder schreiben. Denn dann müssen wir uns damit auseinandersetzen, was wir heute (nicht) tun. Außerdem reden wir über die Frage, was Flugscham nützt - und wie man alte, rechte Deutsche vom Klimaschutz überzeugen kann (nur sehr schwer…)

Wer den Podcast unterstützen will, kann das gerne tun: https://steadyhq.com/de/dasklima/ und https://www.paypal.me/florianfreistetter.

Braucht es Flugscham?

Es gab Kritik, weil wir in einer der letzten Folgen Verständnis für Menschen gezeigt haben, die mit dem Flugzeug fliegen anstatt die Bahn zu nutzen. Aber so lange die Welt so eingerichtet ist, dass das eine billig und einfach ist und das andere teuer und kompliziert, kann man es den Menschen ja wirklich nicht vorwerfen. Wenn, dann muss man das der Gesellschaft und Politik vorwerfen!

Klimajobs ohne Studium?

Zu einer anderen Folge wurde gefragt, wie man einen Beruf im Klimabereich findet, für den man kein Studium braucht. Claudia hat dazu ein paar Infos, vom BMUV und hier gibts auch noch was.

Und wer doch studieren will, kann es mal am SICSS in Hamburg probieren.

Klimakommunikation, aber wie?

In der Studie “Addressing climate change with behavioral science: A global intervention tournament in 63 countries” hat man sich global angesehen, welche Arten der Kommunikation hilfreich sind. Was natürlich auch darauf ankommt, was man erreichen will. Was aber immer hilft: Sich hinsetzen und einen Brief an seine Kinder schreiben, die den dann in der Zukunft lesen sollen. Damit kann man sogar Klimaleugner umstimmen (manchmal). Oder deutlich machen, dass die Klimakrise weder zeitlich noch örtlich fern ist. Alle erforschten Interventionen und ihren Erfolg in den verschiedenen Ländern kann man sich in diesem Online-Tool ansehen.

Und wenn in Zukunft global geforscht wird, wie in der "International Collaboration to Understand Climate Action", kann das nur gut sein.

Hinweis zur Werbung und Unterstützung

Ein kleiner Hinweis: In “Das Klima” gibt es keine Werbung. Wenn ihr Werbung hört, dann liegt das nicht an uns; dann hat jemand unerlaubt und ohne unser Wissen den Podcast-Feed kopiert und Werbung eingefügt. Wir machen keine Werbung - aber man kann uns gerne was spenden, geht auch bei PayPal.

Kontakt und weitere Projekte

Wenn ihr Fragen oder Feedback habt, dann schickt uns einfach eine Email an podcast@dasklima.fm. Alle Folgen und alle Shownotes findet ihr unter https://dasklima.fm.

Florian könnt ihr in seinem Podcast “Sternengeschichten” zuhören, zum Beispiel hier: https://sternengeschichten.podigee.io/ oder bei Spotify - und überall sonst wo es Podcasts gibt. Außerdem ist er auch noch regelmäßig im Science Busters Podcast und bei WRINT Wissenschaft”-Podcast zu hören (den es ebenfalls bei Spotify gibt). Mit der Astronomin Ruth Grützbauch veröffentlicht er den Podcast “Das Universum”.

Claudia forscht und lehrt an der TH Köln rund um Wissenschaftskommunikation und Bibliotheken und plaudert im Twitch-Stream “Forschungstrom” regelmäßig über Wissenschaft.

Ansonsten findet ihr uns in den üblichen sozialen Medien:

Instagram Florian| Facebook Florian

Twitch Claudia | TikTok Claudia

Twitter Florian| Twitter Claudia

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Blog Florian| Homepage Florian| Veranstaltungen Florian

Kommentare (4)

Beat

Liebe Claudia, Lieber Florian, Euer Projekt ist großartig - als Abonnent der ersten Stunde freue ich mich auf jede Folge von euch. Ich hab berufsbedingt mit Berufen zu tun, deswegen möchte ich Euch einen kleinen Überblick über die anerkannten Ausbildungsberufe in Deutschland, die etwas mit Umwelt und Klima zu tun haben geben. Ihr habt sehr richtig festgestellt, dass es zum einen nicht wirklich viele Berufe gibt, die unmittelbar etwas mit Umwelt- und Klimaschutz zu tun haben - und ja es hängt natürlich auch sehr stark vom Unternehmen ab, in dem ich arbeite. Beispiel: Anlagenmechaniker/in - Sanitär- Heizungs- und Klimatechnik (das sind die netten Jungs und Mädels, die uns die Wärmepumpen in den Keller bauen und aber auch Badezimmer sanieren und auch mal kommen, wenn was undicht oder verstopft ist. Je nach Unternehmen gibt es da natürlich hinsichtlich der Nachhaltigkeit Unterschiede. Berufe werden bei Bedarf neu geordnet (=angepasst), neu geschaffen oder z.B. auch abgeschafft. Fun Fact am Rande: Die Ausbildungsordnung des Wagners/der Wagnerin wurde erst 2007(!) außer Kraft gesetzt. Bzgl. der genannten Ausbildung der Fachkräfte für Abwassertechnik. Dieser Beruf und seine Bruder- bzw. Schwesterberufe werden bzw. wurden im März neu geordnet: https://www.bibb.de/dienst/berufesuche/de/index_berufesuche.php/new_modernised_occupations_by_year - Sie heißen jetzt - Umwelttechnologe für Abwasserbewirtschaftung/Umwelttechnologin für Abwasserbewirtschaftung - Umwelttechnologe für Kreislauf- und Abfallwirtschaft/Umwelttechnologin für Kreislauf- und Abfallwirtschaft - Umwelttechnologe für Rohrleitungsnetze und Industrieanlagen/Umwelttechnologin für Rohrleitungsnetze und Industrieanlagen - Umwelttechnologe für Wasserversorgung/Umwelttechnologin für Wasserversorgung Neben der Namensänderung ging auch eine Modernisierung des Lehrplanes bzw. Ausbildungsrahmenplans mit ein - u.a. wird jetzt z.B. auch der Fokus stärker in Richtung IT-Sicherheit (schließlich Kritische Infrastruktur) gelenkt und auch gleichzeitig stärker reflektiert, welche Bedeutung die Berufe für die Versorgungssicherheit unter sich ändernden klimatischen Bedingungen mit sich bringt. Im Jahr 2021 wurden übrigens die Malerberufe neugeordnet und es gibt mittlerweile die neugeschaffene Fachrichtung Energieeffizienz- und Gestaltungstechnik - hier wird der Schwerpunkt dann im Bereich Fassadenisolierung und Energieffizienz gelegt. Es gibt übrigens (noch) keinen Ausbildung zur/zum Elektroniker/in für Erneuerbare Energien. WIe ihr richtig festgestellt habt, gibt es dann aber die Möglichkeit im Wege der Fortbildung sich dann z.B. für die Wartung von Windkraftanlagen zu qualifizieren. Eine haushaltsübliche Solaranlage montieren bzw. anschließen lernt man in der klassischen Handwerklichen Ausbildung zur/zum Elektroniker - Energie- und Gebäudetechnik (das ist der Beruf den man landläufig als "Elektriker/in" bezeichnet.) Falls es Euch mal in den Kölner Norden verschlagen sollte, empfehle ich Euch dringend die Besichtigung des Ausbildungscampus der Handwerkskammer zu Köln - dort steht ein Turbinenhaus einer Windkraftanlage, in dem Fortbildungen zur Windkraftanlagen angeboten werden. Außerdem existieren mehrere Solaranlagen, die z.T. im Betrieb sind um den Campus mit Strom zu versorgen aber auch um Auszubildenden und Fortzubildenden die Montage und Reparatur von Solaranlagen näher zu bringen - ich hätte hier gerne den Link gepostet, aber leider ist Homepage der HWK zu Köln nicht in gewohntem Umfang nutzbar. Macht weiter so! Ich freu mich auf die nächste Folge! :-) Beat

_Interessierte

Es hat mich gefreut, dass ihr meinen Kommentar betreffend Flugverhalten in der aktuellen Folge besprochen habt. Btw: Ich hatte es in der Folge „Urlaub in der Klimakrise“ nicht falsch verstanden. Habe es genau so verstanden, wie es Florian in der aktuellen Folge wiederholt hat. Ihr könnt verstehen, wenn Leute weiterhin Fliegen, wenn es keine preisgünstigen, sinnvollen Alternativen gibt. Ich verstehe das auch und finde es trotzdem nicht gut und nicht richtig. Und ich finde, dass man dies thematisieren soll und darf. Florian hat Bezug genommen auf meine Formulierung „sofern keine wirklich zwingenden Gründe vorliegen“. Das sei ja sehr schwammig und wie man denn entscheiden solle, was zwingende Gründe sind. Selbst Urlaub könne ja auch zwingend sein. Da kann ich nicht mitgehen. Es ist sicher nicht zwingend, für den Urlaub zu Fliegen. Ohne Fliegen kommt man natürlich nicht überall hin. Dann kann man halt einfach nur dort Urlaub machen, wo es ohne Fliegen geht. Bei „zwingenden Gründen“ habe ich eher an sowas wie gesundheitliche Notfälle gedacht. Oder von mir aus auch gewichtige berufliche Gründe. Aber hier sind ja oft digitale Mittel möglich, so dass sicher auch da noch enormes Potential für eine Reduzierung der Flüge vorhanden ist. Zum Punkt es braucht politische Veränderungen / Rahmenbedingungen. Man kann es nicht auf das Individuum abwälzen. Das bringe nichts. Ich würde sagen: Sowohl als auch. Und nicht zuletzt ist es doch auch eine Gerechtigkeitsfrage. Ein Großteil der Weltbevölkerung kann gar nicht fliegen, schon allein aus Kostengründen. Stellen wir uns vor, die würden alle genauso viel fliegen wie die Bürger der DACH-Länder. Das ist nicht tragbar für den Planeten, oder? Somit erscheint es mir eben auch eine Gerechtigkeitsfrage. Ich bin recht sicher, dass Reinhard Steurer ebenfalls nicht einverstanden wäre mit euren diesbezüglichen Ausführungen. Oft redet er von einem Gesellschaftsversagen. Und fehlende Bereitschaft auf das Fliegen soweit möglich zu verzichten, ist sicher ein Teil davon. Fazit: Ihr macht es einem mit euren diesbezüglichen Formulierungen halt schon recht leicht, Ausreden / Ausflüchte fürs Fliegen zu finden. Muss man halt verstehen, ist eben billiger und komfortabler. Kann man halt nichts machen, so lange die Rahmenbedingungen sind wie sie sind. Doch, man kann was machen. Es eben bleiben lassen ;) und natürlich die Leute wählen, die für veränderte Rahmenbedingungen einstehen.

processing.land / Jakob Kastner

Liebe Claudia, Lieber Florian! Ich hänge seit mehr als einem Jahr an euren Lippen und verfolge jede Sendung mit gemischten Gefühlen. Weil mich das Thema Klima seit vielen Jahren begleitet, hat mich aber die Folge #106 getriggert und dazu gebracht euch zu schreiben. - Ich hab nämlich auch etwas mit Klima studiert… nämlich Kunst. Und genau dieser Aspekt fehlt mir in allen Formaten zur Klimakrise. Eigentlich geht’s doch um ein ganzheitliches Erfassen der Ernsthaftigkeit unserer Situation und da kann ein sinnliches Erlebnis meiner Erfahrung nach sehr helfen. Die Arbeiten von Olafur Eliasson (und seinem Studio) zur Klimakrise sind unglaublich intelligent und gleichzeitig so sinnlich, dass es nahezu unmöglich ist, nicht persönlich berührt zu werden. Diese Arbeiten haben mich auch inspiriert, 2008 in meiner Diplomarbeit das Thema „Klimawandel“ zu behandeln… und ich bin daran zuerst verzweifelt und dann gescheitert. Damals war von einer Krise noch nicht die Rede und auch der „Klimwandel“ war eher eine Randnotiz, die zwar fast täglich in den Medien zu finden war, meist aber als Randnotiz und oft waren die Artikel sogar innerhalb desselben Mediums widersprüchlich (Meine Lieblingsbeispiele sind zwei Artikel aus dem Standard: Im ersten wurde die geplante Ölförderung aus ölhaltigem Sand in Kanada oder Alaska – leider kann ich mich nicht mehr so genau erinnern – (zu Recht) als ökologischer Wahnsinn beschrieben - im Zweiten, der nur wenige Tage später erschien - wurde die Methode als Heilsbringerin für ein Amerika mit versiegenden Ölquellen gepriesen!). Vor allem die Medienrecherche hat mich damals in ein tiefes Loch fallen lassen - die Fachbücher waren da in ihrer Nüchternheit noch fast erbaulich… es war – und ist mir immer noch – unbegreiflich, wie scheinbar vernunftbegabte Wesen sehenden Auges in eine Katastrophe rennen können, ohne den Kurs zu ändern. Aufgrund der depressiven Lähmung habe ich das Diplom dann abgebrochen und im nächsten Anlauf ein sichereres, landschaftsarchitektonisches Thema gewählt und so meinen Studienabschluss dann doch noch bekommen – leider aber ohne dabei die Klimakrise zu lösen. Als Künstler konnte ich auch nie wirklich Fuß fassen… was ich aber gemacht habe ist, zuerst als Landschaftsarchitekt und jetzt als Regionalpolitiker, in das Spiel mit einzusteigen. Die Krise ist doch eigentlich mittlerweile genug erforscht. Der Unterschied zwischen „Oasch“ und „Ur-Oasch“ist doch eigentlich irrelevant! Was es braucht, ist eine Änderung der Systeme! - Und die kommt doch am ehesten von Innen. Sämtliche Berufe sind von der Klimakrise berührt. Sämtliche Berufe haben etwas mit Klima zu tun! - Es braucht verantwortungsvolle KI-Ingenieur*Innen genauso wie umsichtige Straßenkehrer*Innen. Es braucht Kindergärtner*Innen, Lehrer*Innen, Friseur*Innen, Automechaniker*Innen die mit ihren täglichen Gesprächen Meinungen formen. Anstatt über die Unfähigkeit der Politik zu jammern kann man auch selbst Politik machen… das geht vor allem auf regionaler Ebene ganz einfach ( und sogar ohne Parteibuch :). Sprecht doch einfach die Gemeinde-, Bezirks- oder Sonstwasrät*Innen von nebenan drauf an. - Am besten sogar die von der Klimakrisen-Leugner-Fraktion, damit sie auch wirklich sehen, dass sie diese Sorgen auch was angehen. Um uns den Arsch zu retten, muss die Ernsthaftigkeit der Krise in allen Gesellschaftsschichten, Fraktionen und Professionen realisiert werden. Vor allem aber dürfen die zukünftigen Generationen an Politiker*Innen – vor allem der Mitte-Rechts-Parteien - einfach keine Klimakrisen-Leugner*Innen sein… und das schaffen wir nur, indem wir uns engagieren! Daher mein Aufruf an alle, die „was mit Klima machen wollen“: geht raus, lernt was ihr wollt, könnt und was euch interessiert. Redet mit Entscheidungsträger*Innen, engagiert euch beruflich / sozial / politisch! - Und wandelt das System! Herzlichst, Jakob P.s.: Wenn jemand eine Anleitung braucht, wie man katastrophale Systeme unterwandert und zum Besseren dreht: „Das Lumpengesindel“ von Janosch scheint leider ein Geheimtipp zu sein, inspiriert mich aber ungemein! FROOKIES DER WELT VEREINIGT EUCH!

Marcel

Die Folge zeigt sehr schön das Problem der Wissenschaftskommunikation. Es gibt eine Untersuchung wie man beim Thema Klima besser kommunizieren kann, aber das ganze ist so kompliziert und schlecht veröffentlicht, dass es nie irgendein:e verantwortliche:r Politiker:in verwenden wird. Da stellt sich dann die Frage wozu man das überhaupt untersucht.

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